@FAZ_Feuilleton “Angst vor dem Unterschied — die Möglichkeiten des Feuilletons” eine @nachtkritik

während dem notieren zu #wdga kommt ein tweet von faz feuil­leton:

der text hat keinen einzi­gen link. keinen einzi­gen. gestern gle­iche beobach­tung:

wie auch immer: ich geh also guck­en. und finde:

auch der text des preisträgers hat keinen einzi­gen link. keinen einzi­gen. aber ich finde beim über­fliegen des über­lan­gen textes immer­hin ansprechen­des:

ich bin am zuhören im muse­um riet­berg und will mich nicht auf den text inhaltliche ein­lassen. aber weil die jury so zitiert wird, werde ich doch etwas lustig (her­vorhe­bung durch sms):

Die Jury, in der nicht Jour­nal­is­ten über Jour­nal­is­mus urteilen, son­dern die Schaus­pielerin Clau­dia Michelsen, der Schrift­steller Daniel Kehlmann und die Regis­seure Dominik Graf und Tom Tyk­w­er, kon­nte sich, nach leb­hafter Diskus­sion und lei­den­schaftlich­er Kor­re­spon­denz, auf diesen Text eini­gen, der „wirk­lich die Möglichkeit eines Blogs“ nutze. Der Preis wird nun schon zum drit­ten Mal ver­liehen – wie immer am 15. Okto­ber, im Deutschen The­ater in Berlin.

und ich beginne zusam­men zu tra­gen, was jet­zt also hier “die möglichkeit­en eines blogs” sind. ich finde:

der autor selb­st erzählt im vorspann zum text:

  1. sehr schnell schreiben
  2. keine redigierung
  3. anlass­los — bess­er vielle­icht: umstand­los — pub­lizieren (“anlass­los” ist die url/der titel des blogs des preisträgers)

das entspricht ziem­lich genau der ziel­rich­tung, wie wir in band 2 von “die form der unruhe” das #sub­trak­tion­skonzept beschrieben haben. am beispiel des wiener/berliner jour­nal­is­ten michael maier und seinen pro­jek­ten. er hat mE am radikalsten die idee-logik des print-jour­nal­is­mus unter den bedin­gun­gen des weh!weh!weh! durchge­spielt. und jede sub­trak­tions-stufe mit einem eige­nen pro­jekt geprüft:

  1. vollredak­tion ‑druck­mas­chine
  2. -vollredak­tion
  3. arbeit mit maschinellen zusam­men zügen

(wie gesagt: detail­liert beschrieben in unserem büch­lein.)

“schreiben am netz”, das war zu beginn des www “sog­ar” gegen­stand huch!wissenschaftlicher forschung. die pro­jek­te dürften aus­ge­hungert sein. jene, welche noch immer an der druck­mas­chine hock­en definieren nun ein­sam und erhaben. sog­ar, was ein blog ist. und was die gren­zen des bloggens sei. (jaja: sie haben eine jury zusam­mengestellt, welche nach den gle­ichen mech­a­nis­men und geschäftsmod­ellen funk­tion­iert (film, the­ater etc.) und kön­nen dann sagen, nicht wir habens auserko­ren. der unan­fecht­bare tom tyk­w­er hats gesagt. huhu! witz, du bist umzin­gelt, komm her­aus!) und jene, welche nach der idee des sub­trak­tion­s­mod­ell den kopf über wass­er zu hal­ten ver­suchen, rufen copy/pastend hin­ten her:

die pointe an der sache?

das wiederum passt ganz her­vor­ra­gend zur begeg­nung von gestern abend im cabaret voltaire, spiegel­gasse 1, zürich.

es war don­ner­stag. und fre­itag hat reporta­gen ein­ge­laden. hannes grasseg­ger erzählte dort von vice. und fragte am ende in die runde:

grasseg­ger machte einen schö­nen satz… weiss nicht mehr wie er ging:

wie auch immer… will sagen… ähm… wir haben das bloggen — das schreiben am netz — gän­zlich anders verortet und beschrieben…

oder um mit dem jour­nal­is­ten grasseg­ger zu argu­men­tieren: auf die tage­sanzeiger-mod­er­a­torin reagierend, welche den leserIn­nen faul­heit vor­warf, meinte dieser sin­ngemäss: “ich denke, für die lesenden ist dieser totale zer­fall von jour­nal­is­mus gar nicht so schlimm. im gegen­teil: weil alles so kaputt ist, kön­nen auch gän­zlich neue for­men aus­pro­biert wer­den. bis hin zu moralisch beden­klichen konzepten wie von vice. für die leserIn­nen ist die katas­tro­phe des journ­lis­mus ein (lese)fest…” (jaja… ganz anders… aber irgend­wie so… und dann meinte er:) “was ich mitgenom­men habe aus der inten­siv­en begeg­nun­gen mit einem jour­nal­is­ten von vice? dass ich frech­er wer­den möchte. mich weniger als ver­längert­er arm des geset­zes, als ver­mit­tler der gesellschaftsverän­dern­den ideen von mächti­gen zu sehen… etc. etc.” ganz gross­er klasse… ich hoffe, er schreibt das irgend­wann noch ein­mal in seinen eige­nen worten auf. wobei: er twit­tert ja bloss sel­ten. und blogged natür­lich auch nicht. das busi­ness­mod­ell von reporta­gen ist tra­di­tionell. papi­er. mag ich auch. insb. wenn das papi­er munken heisst. egal. wowarich? ahja:

will sagen: ich bleibe stur: ich würde sog­ar sagen: bedruck­tes papi­er wird es noch sehr, sehr, sehr lange geben. mag sein, dass döpfn­er recht hat und es dann halt (auch) elek­tri­fiziertes “papi­er” ist. mir egal. “schreibens am netz”, aber, kann ganz sich­er nicht ver­standen wer­den, wenn dieses tun als eine fort­set­zung des gle­ichen mit anderen mit­teln ver­standen wird.

was das feuil­leton tra­di­tionell beson­ders gut kann? #AIBS ver­bre­it­en! (auch dazu ein ganzes kapi­tel an beispiel: acquired inter­net bash­ing syn­drom) der hil­flose ver­such, andere her­abzuwürdi­gen, um selb­st im edlen glanz der intellek­tu­al­ität dazuste­hen. aber der kanal geis­teswis­senschaften wird wo anders spie­len. (nei!nein! nicht rebell.tv) ganz anders. und anders als so.

:-P

ACHTUNG: sehr schnell niedergeschrieben. ohne redigierung. nicht ein­mal ein zweites lesen. umstand­los so abgelegt, dass es offen zugänglich ist. jen­seits aber von pub­lika­tion. (ich weiss, was es heisst, büch­er zu schreiben.) dies hier, hat nicht nichts mit “pub­lizieren” zu tun. aber es ist inner­halb des work­flows eines “allmäh­lichen ver­spun­dens eines gedanken­raums beim bloggen” (dfdu, bd2) an einem gän­zlich anderen ort. für uns alle gilt:

sprche — dnkn — wrklcht | DIE GRENZEN UNSERER MASCHINEN, SIND DIE GRENZEN UNSERER WELT.

es wurde abend. es wurde nacht. ein neuer tag. und siehe: es war gut so.

mor­gen gehts dann wieder weit­er mit #wdgb — wann die gegen­wart begin­nt. nicht mehr im muse­um riet­berg, son­dern im johann jacobs muse­um. teil 2.


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