#nein @thurgaukultur

  • “FOLGT EUCH”
  • “hof­fentlich sol­i­darisch”
  • “sich aus­tauschen kön­nen”
  • @thurgaukultur

der aufruf zur nach­folge, ist spätestens durch die soziale bewe­gung der #mod­erne aufgek­lärt und desavouiert und im deutschsprachi­gen raum durch die nation­al­sozial­is­ten per­vertiert. kurzum: der aufruf zur nach­folge, ist gän­zlich unmöglich gewor­den.

wenn @thurgaukultur den­noch zur nach­folge aufruft, dann ist dies ein hoff­nung ein­er stan­dort­mar­ket­ing-mass­nahme, welche reak­tionär-kon­ser­v­a­tiv auf eine gebi­et­sein­teilung behar­rt, welche vor 200 jahren etabliert wurde. damals war ein galop­pieren­des pferd das schnell­ste, was einen men­schen zwis­chen roman­shorn und der vogtei zu bewe­gen ver­mochte. schon hun­dert jahre später raste dort zwar die bahn auf eis­er­nen schienen. wass­er wurde kraftvoll zum ver­dampfen gebracht. aber die organ­i­sa­tion­sstruk­tur war schon zur bewe­gungslosigkeit verkrustet. zwei­hun­dert jahre später wird lediglich noch “sol­i­dar­ität” einge­fordert. wer ohren hat, der höre.

sog­ar der aufruft zur nach­folge christi wäre kom­plex­er. immer­hin hat selb­st jen­er jesus — selb­st in der selb­st­st­darstel­lung ihrer gewaltig mächtig gewor­de­nen kirche — es nicht hingekriegt, 12 män­ner hin­ter sich zu brin­gen. seine mut­ter, ja. aber das hat ja biol­o­gis­che gründe. seit­ens der mut­ter. jesus soll mal gefragt haben: “wer ist meine mut­ter? wer sind meine brüder?” nur ein einziger “jünger” stand bis zum bit­teren ende mit ihm. jen­er, welchen ihn ver­rat­en hat. jen­er, welch­er die elends-auf­gabe über­nom­men hat, den willen gottes zu voll­streck­en. kurzum: der aufruf von jesus zur nach­folge hat lediglich ein einziger mann wirk­lich begrif­f­en.

das ist präzis die sub­ver­sive botschaft eines poli­tisch gedacht­en jesus, welch­er einem ger­ade darin mit bestem grund zu einem chris­tus wer­den kann. es ist die radikale ablehnung von nach­folgedüm­melei. es ist das radikale darauf beste­hen, dass zwis­chen meinem kör­p­er (das, wozu andere “du” sagen!) und jen­em unaussprech­lich unvoll­stell­baren undenkbaren keine ver­mit­tlung nötig und möglich ist. dieses mys­teri­um, dieses verk­lärte gedenken — was ein erin­nern und erneuern meint — in der danksa­gung in mit­ten ein­er verbinden­den kom­mu­nion, sprengt die rän­der von kirchen und reli­gio­nen. es ist ein zutief­st intimes rit­u­al, welch­es eben ger­ade nach­folge nicht nur nicht ein­fordern kann, son­dern umstand­los verun­möglicht.

die tra­di­tion der #kephalophoren — wie diese auch in zürich alljährlich am mär­tyr­ertag 9/11 verehrt wird — passt genau­so gut in diese art in die welt zu schauen, wie die spätere erweck­ungs­be­we­gung der pietis­ten und täufer. (aber das würde hier den rah­men spren­gen. SAVE THE DATE: 9/11/2016 — für welche wahrheit bist du bere­it, dein leben hinzugeben?)

so komme ich zum modalverb “kön­nen”. natür­lich “kann” ich mich auf ein­er “social media plat­tform” — welche stets dazu neigt, sozial ziem­lich platt zu sein. das sagt ja schon das wort. natür­lich kann ich das. das prob­lem entste­ht erst dann, wenn aus der möglichkeit des kön­nens, ein tat­säch­lich­es tun wird. dann wird deut­lich, dass noch ganz anders gekon­nt würde: im ara­bis­chen früh­ling wurde gekon­nt. die west­lich ori­en­tierten medi­en und mächti­gen, fan­den das nur wenige monate lang lustig. #pegi­da kann es dieser tage auch. will sagen: nicht nur alles was macht hat, kann nicht wollen, dass men­schen sich zu frei aus­tauschen. wenn kom­mu­nika­tion die ver­ständi­gung tat­säch­lich ermöglicht, dann sind men­schliche katas­tro­phen nicht mehr weit. (bei näherem hin­se­hen würde später leicht möglich zu zeigen, dass jenes ver­meintlichen ver­ste­hen ein missver­ständ­nis war und eher eine geisti­gen la-olà-bewe­gung geglichen hat. dafür ist es aber dann wohl schon zu spät.)

wir kom­mun­zieren, weil wir uns nicht ver­ste­hen. kom­mu­nika­tion ist ein kul­turelles instru­ment, missver­ständ­nis zu kul­tivieren und zu zele­bri­eren und dieser sozialen prax­is eine ästhetisierung zu tradieren. kom­mu­nika­tion ist vernei­gung und anbe­tung von dis­sens.

die #sprache war (so gese­hen) der erste grosse #medi­en­wan­del der men­schen­tiere. die sprache ret­tetet uns aus der biol­o­gis­chen fest­gezur­rtheit von nach­wuchs machen, über­leben sich­ern, feinde töten. der näch­ste medi­en­wech­sel galt der #schrift. dann der #buch­druck. jet­zt der #com­put­er. (das habe ich ander­norts wieder­holt aus­ge­führt. hier aber jet­zt:)

kom­mu­nika­tion ist in dieser art zu denken als ein #hyper­ob­jekt zu ver­ste­hen. ein hyper­ob­jekt zeich­net sich dadurch aus, als dass sich dieses objekt anmerken lässt, dass es nicht auf seine abgeschlossen­heit (als objekt) reduzieren lässt. mehr noch: ein hyper­ob­jekt hat die unbändi­ge kraft, sich bei jedem ver­such ein­er vere­in­nah­mung, als prozess zu ver­flüs­si­gen und sich neu zu formieren. (von hier kön­nte der hyper­link zum “gesamtkunst­werk” des klöster­lichen all­t­ags in einem barock­en kon­text gemacht wer­den. eines der wohl aus­d­if­feren­ziertesten hyper­ob­jek­te der west­lichen kul­tur. so wird es in die lehrbüch­er ein­gang find­en ;-)

schluss jet­zt. habe mich ver­laufen. will sagen:

NEIN!

nachträge — beim ver­linken passendes gefun­den:

nachtrag


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