@herrmeyer @jmhedinger (04.11.13) what’s next — art education (textsorte: traum #dfdu)

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das ist der erste entwurf: der zweite entwurf ist hier

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(sta­tus: freis­chrieb ohne struk­tur: textsorte: TRAUM)

What’s Next? Art Edu­ca­tion

(Tina Piazzi und) Ste­fan M. Sey­del

«What’s Next?» Das ist die Frage. Ein­fach­er zu beant­worten ist, wer die Frage erfun­den hat. Richtige Antwort: «Ganz sich­er nicht die Kun­st.» Aber ganz sich­er waren es die Kün­st­lerin­nen und Kün­stler, welche allen anderen – auch den Erfind­ern der Frage selb­st – vorgelebt haben, wie mit dieser nagen­den, bedrohlichen, ver­stören­den Frage umge­gan­gen wer­den kann. Wir wis­sen auch, dass später ein gewiss­er Jospeh Beuys gesagt haben soll: «Jed­er ist ein Kün­stler!» Es ging nicht lange, da riefen andere, dur­chaus logisch – wenn auch unter Juris­ten mit ver­boten­em Umkehrschluss – fol­gernd: «Alles ist Kun­st!»

Wir kön­nten so zusam­men­fassen: «Und ist die Kun­st mal ruiniert, so lebt’s sich weit­er unge­niert.» Wir machen uns also keine Sor­gen: Die Kun­st lebt! Auch der Ort, wo Kun­st gehan­delt wird. Auch der Markt, wo Kün­st­lerin­nen und Kün­stler hergestellt wer­den. Wie Pro­duk­te. Die kom­men und gehen und kon­squent jed­er erden­klichen Mode aus­ge­set­zt sind. Mal top, mal flop: Who Cares?

Wir machen uns um die Kun­st genau­so wenig Sor­gen wie um ihr Vorgänger­mod­ell, das Kun­sthandw­erk. Hier gilt das Gle­iche, genau gle­ich: Es beste­ht ein Markt mit Pro­duk­ten und dem Spiel von Ange­bot und Nach­frage. Der Hyper­kap­i­tal­is­mus wird dieses Umfeld nicht zer­stören. Ganz im Gegen­teil.

Und genau das ist ver­mut­lich der Punkt, welch­er nervt und die Frage in eine näch­ste Runde treibt: «What’s Next?»

Die Pro­tag­o­nis­ten des Kun­sthandw­erks, mutierten unter den Bedin­gun­gen der Mod­erne zu sub­ver­siv­en Haup­tak­teuren. Es ist gelun­gen, die gän­gel­nden Auf­tragsar­beit­en abzulehnen und das tägliche Joch des Unter­lassens abzuw­er­fen, und selb­st eben­falls zu Unternehmern zu wer­den.

Seit jeher waren es die Unternehmer, welch­er die Frage «What’s Next?» zu beant­worten hat­ten. Ohne die Kul­tivierung ein­er neu­ro­tis­chen Störung, welche alle möglichen Möglichkeit­en eines notwendi­ger­weise einzuge­hen­den Risikos in ihren Fol­gen zu antizip­ieren, hätte kein Tee, kein Gewürz, kein Kaf­fee, kein Tep­pich und auch jed­wede andere Idee von einem gän­zlich anderen Leben je den Weg nach Europa gefun­den.

Es scheint ja eine gewisse Einigkeit darüber zu beste­hen, dass es in ein­er lan­gen Zeit vor unser­er Zeit – nie­mand weiss, wann das war, aber immer­hin! – alles irgend­wie klar­er gewe­sen sein soll: Gott machte im Him­mel was er wollte. Die Men­schen auf der Erde. Der König war König. Der Bauer blieb Bauer. Das war – so die all­ge­meine Mei­n­ung – gar nicht wirk­lich ärg­er­lich, als vielmehr beruhi­gend.

Wenn da nicht die Unternehmer gewe­sen wären! Die fro­he Botschaft von einem ganz anderen Leben kam bekan­ntlich aus dem Ori­ent. Von dort, wo die Sonne aufge­ht. Von dort, wohin sich jed­er Unternehmer ori­en­tiert. Und von dort wollte der Unterhmer auch ori­en­tiert wer­den: Der näch­ste Tag, die näch­ste Gele­gen­heit, die näch­ste Waren­liefer­ung, der näch­ste Erfolg: «What’s next?» Ein Brot ist nicht ein Brot. Ein Kleid nicht ein Kleid. Ein Bett nicht ein Bett. Ein Haus nicht ein Haus. Alles ist auch anders möglich. Und Schwup­ps: Die strat­i­fizierte Gesellschaft dif­feren­zierte sich nun plöt­zlich funk­tion­al aus. Und dif­feren­zierte sich aus. Und dif­feren­zierte sich aus. Und heute hat nun wirk­lich ein­fach jede und jed­er frei­willig – teil­weise unter gütiger Bei­hil­fe von «fördern und fordern» – begrif­f­en, dass ein Men­sch als eine «Ich AG» ver­standen wer­den. Wir leben als Unternehmen unter Unternehmen und Fra­gen: «What’s next?» Wer keine Idee mehr hat, ist ver­loren. Wer nur unter der fuchtel­nden Geis­sel eines Chef’s Anweisun­gen abar­beit­en will, kann ver­duften. Selb­st im Call-Cen­ter, wo die Antworten auf alle möglichen Fra­gen vorgegeben beant­wortet sind, wer­den von Mitar­bei­t­en­den die kreativ­en Eigen­schaften von Kün­st­lerin­nen und Kün­stlern erwartet. Wer nicht inno­v­a­tiv, kreativ, intrin­sisch unter­wegs ist, ist über­flüs­sig. Kann sich ver­flüs­si­gen. Wie süsslich riechen­des Gas. «In ein­er Dien­stleis­tungs­ge­sellschaft stellt sich jed­er fröh­lich lächel­nd zum Auss­chluss bere­it.»

Die sym­bi­o­tis­che Beziehung von Unternehmer­tum und Kun­st ist evi­dent. Punkt. Und weil alle Unternehmer sind, sind alle an der Prax­is der Kun­st inter­essiert. Wie gesagt: Wir machen uns um die Kun­st keine Sor­gen. So etabliert war Kun­st noch nie.

Und genau das ist ver­mut­lich der Punkt, welch­er nervt und die Frage in eine näch­ste Runde treibt: «What’s Next?»

Die Unruhe aus­lösende Frage nach dem Näch­sten, entwertet das Aktuelle. Das was ist, wie immer es sein mag, ist desavouiert. Was inter­essiert, ist das näch­ste. Das andere. Das ganz andere. Und das, was noch ganz anders sein kön­nte, als so.

Während noch eben diese 5. Posi­tion im Tetralem­ma, dieser unbändi­ge Wun­sch, das­jenige zu inkludieren, was jet­zt noch exk­ludiert sein mag, die Idee ein­er Exis­tenz Gottes, welche aber eben ger­ade nie kör­per­lich Präsenz zeigt, eine ethis­che Dimen­sion zu entwick­eln ver­mochte, ist in der unternehmerischen Prax­is der Kun­st zum prinzip­iellen Aus­gangspunkt genom­men wor­den: «Nix ist fix!» Alles ist so, wie es nicht mehr für auch noch ganz Anders für wahr genom­men wer­den mag. Aus Faul­heit. Aus hin­ter­trieben­er Strate­gie. Aus Gewin­ngeil­heit. Egal. Sich­er ist bloss: Nichts ist so, wie es ist. Gar nichts. Und auch das nicht. Und das ist die sprudel­nde Quelle der unternehmerischen Prax­is der Kun­st, der kün­st­lerischen Prax­is des Unternehmers. Nach dem näch­sten Pro­jekt und dem näch­sten Tag: «What’s Next?» Und genau das ist ver­mut­lich der Punkt, welch­er nervt und die Frage in eine näch­ste Runde treibt.

/abbruch

nach­trag am 12.11.2013/sms ;-)

Wenn also “Art Edu­ca­tion” nichts anderes ist und nichts mehr anderes sein kann, als Erziehung zu selb­skul­pa­b­lisieren­dem Unternehmer­tum  dann müssen wir uns unter den Bedin­gun­gen eines Hyper­kap­i­tal­imus nun defin­i­tiv keine Sor­gen um Kun­st und Kun­sthandw­erk machen.  Und genau das ist ver­mut­lich der Punkt, welch­er nervt und die Frage in eine näch­ste Runde treibt. «What’s Next?»

Wir kön­nten nun also fra­gen, was denn Rolle und Funk­tion von “Kun­st” war, bevor diese Posi­tion zum Aus­gangspunkt aller gesellschaftlich­er Leben­saspek­te genom­men wurde und damit gle­ichzeit­ig Kun­st nicht nur “total” inte­gri­ert, son­dern umstand­los gle­ichzeit­ig auch “total” pul­verisiert wurde. Und wir kön­nten zu fra­gen ver­suchen, ob jene frühere Rolle und Funk­tion von Kun­st unter diesen “näch­sten” Bedin­gun­gen — nach jen­er von den Her­aus­ge­bern nicht näher Beschriebe­nen Krise — in möglicher­weise ganz anderem Klei­de noch immer vorhan­den ist, nötig sein kön­nte, in der täglichen Prax­is einen prak­tis­chen Unter­schied gener­ieren kön­nte.

(tp find­et diesen abschnitt ungut / 13.11.2013, 22:42)

(…)

KUNST WAR BLOSS ERSATZ FÜR HYPER_LINK

—————-13.11.2013—————-

ZWISCHENSPURT

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der pro­fes­sor ist ja noch wach:

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später:

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EINTRAG IN ARBEIT


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