definition hashtag #BRversusPR

in der deutschschweiz­er jour­nal­is­mus szene wird offen­siv ein fachdiskus­sion zu beruf­s­stand und beruf­sständis­ch­er ethik gepflegt. sie tre­f­fen sich dann in abgele­ge­nen, durch kun­st umgenutzte, lager­hallen und sitzen im kreis. (aber nicht wie wir sozialar­bei­t­en­den es tun wür­den. am boden. ums feuer. und so. son­dern wie die grossen staatsmän­ner: so:

nach eini­gen wochen habe ich mich jet­zt doch getraut, über­haupt ein­mal nachzufra­gen, was denn ihr dabei genutzter hash­tag bedeutet. intu­itiv hab ichs ver­standen. tat­säch­lich aber nicht aus­buch­sta­bieren kön­nen:

alles klar! ich selb­st habe mir aber in der zwis­chen­zeit schon eine ganz andere def­i­n­i­tion aus­gedacht:

definition BR und PR:

unter totalökonomisierten ver­hält­nis­sen, kön­nte behauptet wer­den, dass PR — vor­mals “pub­lic rela­tion” - eine form von jour­nal­is­mus sei, welch­er der öffentlichkeit ver­bun­den und verpflichtet sei.  sie denke dabei ins­beson­dere an die rezip­i­entin­nen und wolle dieser (teil)öffentlichkeit — gegen alle wider­stände von redak­tionellen teams in den dom­i­nan­ten, massen­medi­alen infor­ma­tionsver­trieb­sanstal­ten — etwas beib­rin­gen: über­raschend, provozierend, faszinierend. (ganz so, wie sie es von der kun­st gel­ernt hat. aber das wäre jet­zt ein anderes the­ma. dem­nächst erscheint eint text von mir in einem huch!richtigen buch: what’s next)

und umgekehrt kön­nte BR — vor­mals “berufs_register” - ver­standen wer­den als jour­nal­is­mus als ein poli­tis­ches pro­jekt. jour­nal­is­mus — als kind der aufk­lärung — war ein­st­mals ein zutief­st poli­tis­ches pro­jekt. so poli­tisch, dass klar war, wofür die jew­eilige zeitung stand. (his­torisch­er aus­flug: wie die druck­er­presse so gün­stig wurde, dass jed­er dorf­bonz sich eine anschaffte kon­nte — heute ver­gle­ich­bar mit der sit­u­a­tion von 3d-druck­ern, welche erst in einzel­stück­en in städten und dör­fern ste­hen — und der dor­flehrer dann die inter­essen des dor­fes notierte… so wur­den später daraus grosse brands. um in der schweiz zu bleiben: eben: die NZZ war ein­mal radikal-lib­er­al. später… der Tagi war die zeitung der sozialdemokrat­en und heute… eieiei… und so hat­ten die arbeit­er, die katho­liken, etc. etc. ihre zeitun­gen. oft­mals sog­ar zwei mal am tag auf die strasse und/oder in die briefkästen geschmis­sen! zeitun­gen, welche in ein­er all­ge­meinen auf­bruch­stim­mung die funk­tion über­nom­men haben, “das wichtig­ste vom tage”, das “rel­e­vante” für die ganze gesellschaft (nicht teil-öffentlichkeit­en!) zusam­men­zu­tra­gen. das war prak­tisch. und hat­te eine prak­tis­chen nutzen in der alltäglichen prax­is. es ist vor­bei.)

aus­gerech­net meine lieblingszeitung, baut ein­fach alles hem­mungs­los ab, was ein­mal wichtig war. heute mor­gen notiert:

die tage früher: NZZ.at ist am tun. es ist grauen­voll zuzuschauen, wie sich dieser brand selb­st in pul­ver­form trans­formiert. und jede brennkraft aufgibt. kein bran­dalarm ging ab. aber das haus ist schon voll­ständig gelöscht. und die noch um 2005 hard-core-mäs­sig vertei­digten NZZ-werte strahlend-selb­st­be­wusst eli­m­iniert. um nicht zu sagen: aus­ge­merzt…

das würde zu götz aly führen, welch­er eben in der stadt war. und über die selb­stver­ständlichkeit gesprochen hat, wie faschis­tis­che werte und nor­men etabliert wer­den kon­nten… (lei­der sprach er nicht über die selb­stähn­lichkeit zwis­chen väter und söh­nen der 68er bewe­gung… aber­nu. aber in dieser rei­he diese beobach­tung: wie sich die kinder der aufk­lärung nach ein­er faschis­tis­chen gesellschaft sehnen…

natür­lich kön­nte behauptet wer­den, dass jour­nal­is­mus — genau gle­ich wie soziale arbeit! — schon unter dem nation­al­sozial­is­mus jede glaub­würdigkeit (mehr oder min­der frei­willig — aufgegeben hat. selb­stver­ständlich. wie soziale arbeit, so hat auch jour­nal­is­mus, nicht deut­lich genug zeigen kön­nen, dass sie ihren beruf­s­stand angemessen zu pfle­gen bere­it waren: erin­nern — gedenken — erneuern das elend nimmt seinen lauf. mit offe­nen augen ziehen wir uns vor der zukun­ft zurück (peter weibel) umso wichtiger wäre, eine sorgfältige diskus­sion des anliegens. und auch ausser­halb der beruf­sständisch inter­nen ver­flech­tun­gen… http://dissent.is/2014/09/17/serie-1-teil-claudelongchamp-erklaert-die-begriffe-zur-direkten-demokratie-in-der-schweiz-heute-hauptstadt/

bleiben wir bei peter slo­ter­dijk. jour­nal­is­mus hat noch genau zwei vari­anten:

  1. selb­stanzeige wegen volk­shet­zung
  2. ein­tritt in einen absti­nen­ten­club

die erste samm­lung von tweets zu #BRver­sus­PR

ahja. früher kluge wortherkünfte

  • schrift­steller: mit­tels schrift sprache auf fest stellen
  • lit­er­at: mit­tels schreib­mas­chine texte auf die strasse schmeis­sen (das wort “lit­ter­ing”)
  • blog­ger: bits loggen sich ein (töne, bilder, bewegte bilder, links)
  • (ver­gl. heft 32, pen-club liecht­en­stein)

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