zurich #siaf “die zukunft der demokratie?” @peersteinbrueck lässt keine zweifel offen #tweeticle

ein abend. drei nachträge. ein anhang.
ein vor­trag von peer stein­brück. ein link aus dem sar­tire-pro­gramm vom gle­ichen abend. am näch­sten tag eine notiz, und wie sich häfelin/haller das schweiz­erische bun­desstaat­srecht vorstellen. eine press­eschau (work in progress). der anhang ist eine doku von allen tweets von der ver­anstal­tung mit stein­brück. begin­nen wir mit dem anfang.

1) DER ABEND

jet­zt aber: fan­gen wir an. begin­nen wir am ende. denn darauf freut sich mey­er und sein siaf-pub­likum jedes­mal fast am meis­ten. und was ist es heute? — logo:

der feuil­leton-chef der @NZZ übergibt peer stein­brück einen »War Bon­net«, inkl. ein #feuer­wass­er aus dem appen­zeller­land

“den krieg ich nie mehr los”, knirschte stein­brück. mey wie aus der kanone geschossen: “nein. nie mehr.” (all­ge­meines gelächter.)

dann kom­men wir zum zweitlet­zten: den fra­gen aus dem pub­likum.

eine frage von einem offen­bar jün­geren mann — ich sass nicht im haupt­saal, son­dern im keller, wohin die ver­anstal­tung über­tra­gen wurde… aber zu dieser pointe komme ich noch — zielte auf eine aus­sage — mit ganz son­der­barem sprach­bild… aber zu dieser pointe komme ich noch — warum denn die parteien von dem elan und den inputs der piraten­partei nicht mehr gel­ernt und aufgenom­men hätte? ich belasse es hier mit dem zitat:

“von denen fühlten wir uns nicht mal her­aus­ge­fordert.” die pirat­en waren eine ein­tags­fliege. die waren ein­fach bloss zu schlecht… gle­ich weit­er zu ein­er anderen frage.

wenn ich die stimme richtig erkan­nt habe — wie gesagt, ich sass ja im keller und der screen zeigte uns das resul­tat ein­er dumm und starr auf die mar­morkanzel glotzen­den kam­era — kam sie von valentin land­mann, meinem PEN­ner brud­er aus dem Kün­stler­tum Licht­en­stein (via eMail: die frage sei “lei­der nicht” von ihm gewe­sen ;-):

kön­nte es nicht sein, dass was herr putin aus­for­muliere, doch ein körnchen wahrheit in sich trage… “warum sind sie so sich­er, dass wir nicht tat­säch­lich eine dekadente gesellschaft sind?”

auch diese frage schrot­flinterte genosse peer aus der hüfte geschossen aus dem raum:

so erwähne ich also vielle­icht noch die aller­let­zte frage. jene von mey. him­self. aber nicht um die antwort wieder zu geben. son­dern nur den lachen­den kon­text. mey­er fragt, ob denn nun der euro über den berg sei. stein­brück: “ich muss jet­zt nach hause.” (gelächter.) er schaut auf den NZZ-mann an sein­er mod­erieren­den seite und fragt: “sind keine jour­nal­is­ten im raum?” (gelächter.) mey. schlagfer­tig wie immer:

“nein. die jour­nal­is­ten sind im unteren stock.” (sehe grad: habe may statt mey getwit­tert. gross­es tschuldigung ;-)

und das sei mir hier die über­leitung. zu einem anderen, fast let­zten teil, ganz am anfang der ver­anstal­tung. zuerst jet­zt aber: stein­brück redete frei. das ist löblich. und aus psy­cho­an­a­lytis­ch­er sicht beim zuhören ein ganz köstlich­er zugewinn an weit­eren erken­nt­nisquellen. was auffiel bis zur auf­fäl­ligkeit: sein zügel­los­es bedi­enen an der erneuer­baren ressource von sprach­bildern: kraut und rüben. geschosse mit fein­stem schrot. irgend­was wird schmeck­en. irgend­was wird tre­f­fen. dabei die hippe form von click- und share­baits opti­mieren­den ele­menten nutzend, bei ständig eingestreutem #AIBS, nicht nur beim the­ma “pirat­en”… wowarich?ahja:

weil es jet­zt aber grad ums the­ma “die zukun­ft der demokratie” ging, war ins­beson­dere die sprach­bild­wahl  für den staat eine über­raschung. ein­mal ein haus. dann bald ein baum. ein­mal eine kon­struk­tion. ein­mal eine natür­liche gegeben­heit. und immer hat es ein oben. und ein unten. einen keller, im dreck. und ein dach — wohin peer steigt, wenn er sich nervt — und eine baumkro­ne, wo das schöne und edle im winde sich wiegt… wenn mich was auf die palme bringt, dann solch­es. aber wie hat mey. gle­ich von beginn weg fest­gestellt?

eben. und damit bin ich kurz vor dem ende. beim beginn der ver­anstal­tung. während stein­brück gle­ich am anfang sagte, was für ihn die wichtig­ste frage sein, die frage, ob es eigentlich noch parteien brauche… und was noch schlim­mer sei, als diese frage selb­st, wenn sich die frage in abschätzige gegenüber poli­tis­chen parteien wende… dann… ja dann steige er aufs dach:

seine am anfang ver­sproch­ene dachk­let­terei endete am schluss mit dem schluss: “für die parteien gibt es keine alter­na­tive.” punkt.

immer­hin. wie gesagt: zu jen­em zeit­punkt war das sprach­bild noch ein haus. und noch kein baum. möge der hahn auf dem kirch­dach egal welch­er partei krähen wie er will. ich bin am anfang der ver­anstal­tung ange­langt. und damit (fast) am schluss:

ca 18.10h tre­ffe ich an der uni ein. vor dem haupt­saal kordeln und polizis­ten. ein paar alte män­ner mit schö­nen frauen wer­den durchgewunken. uns andern klären laute, klare, ein­deutige stim­men — nei!nein! nicht hauchdeutsch, son­dern mundart, das geht näm­lich auch! — auf: “treppe runter. in den keller!” #twan­dernd, fotografierend, schreibend wack­le ich der ent­täuscht­en gruppe hin­ten her… ver­passe eine abzwei­gung, nicht aber im augen­winkel tafeln, auf welchen #irgend­was­mit­stein­brück drauf ste­ht. ste­he endlich vor der men­sa. und höre, wie grad die hon­o­ra­tioren mit ste­hap­ero begrüsst wer­den. zu diesem zeit­punkt habe ich eben ger­ade schon das foto vom 3. stand — was ich erst dieser tage aus ganz anderem grund abgelegt habe — online gehauen… mache jet­zt also noch ein­mal ein foto und gehe wieder zurück in den saal mit der video-über­tra­gung…

wir haben also präzis den nach­bau ein­er dre­it­eili­gen, mit­te­lal­ter­lichen gesellschaft: die einen warten im haupt­saal. während die anderen sich beim apero abklatschen. und in unserem saal begrüsst mich ein fly­er mit der ein­ladung um club-mit­glied­schaft.

und kaum geht die rede los, erfüllen sich die sprach­bilder. präzis. genau. unge­brochen. (lautes lachen.)

nach einem län­geren unter­bruch. noch am gle­ichen abend. das unvoll­ständi­ge, unmo­tivierte “faz­it”:

(es ist spät gewor­den und meine moti­va­tion hier noch auszu­for­mulieren ist gesunken.)

der abend hat nichts weniger gezeigt, als das ende von demokratie und dem ver­ständ­nis von demokratie. (und fröh­lich gehts zu und her dabei.) demokratie, ist nicht eine idee des umgangs mit dis­sens, welch­es sich an nation­al­staatlichen gren­zen hält. es war ein mis­ser­folg nach ww2, dass die eben erst aus der sklaverei befre­it­en, jun­gen staat­en aus nachvol­lziehbaren grün­den, sich nicht ihrer nationalen hoheit berauben liessen, bloss weil mit deutsch­land gel­ernt hätte wer­den kön­nen, dass es gar nix schlim­meres gibt, als wenn staat­en (und ihre parteien) alleine zuhause gelassen wer­den. (hob­s­bowm dreht sich im grab!) die idee der demokratie, impliziert keineswegs die notwendigkeit von partein. (fleiner/fleiner lesen. für anfänger! die for­mulierten schon unter den bedin­gun­gen von fernse­hen, fra­gen, wie sie unter den bedin­gun­gen von weh!weh!weh! gän­zlich anders for­muliert wer­den kön­nten…) und immer so weit­er. habe keine lust mehr… bin müde… verärg­ert auch… so ein biss­chen #wut­bürg­er zieht im #zier­bürg­er hoch… ein zeichen, dass ich aufhören muss…

stein­brück poltert. das estab­lish­ment klopft sich auf die schenkel. im keller wird getwit­tert.
who cares?
gute nacht.

1. NACHTRAG

in mein­er twit­ter-time­line tauchte während dem tweet­i­clen der hin­weis zur “Anstalt” im ZDF auf… ich guck­te rein und… wow… wollte nur schnell rum­strea­men… musste das teil aber ganz schauen… bis hin zum chor… wow… das war ein SEHR starkes stück öffentlich-rechtlich­es fernse­hen… ob stein­brück zeit find­et, solch­es zu schauen. und dann vielle­icht eine ahnung davon bekommt, wie analy­ses­tark, wie reflek­tiert, wie strate­gisch eine #wut­bürg­erin sein kann und wie abschätzig sie wer­den muss, wenn diese über poli­tis­che parteien nach­denkt?

2. NACHTRAG

am tag danach. (per­sön­lich­er hin­weis: seit sep­tem­ber bin ich in zürich. und nicht mehr in dis­en­tis. nach über 3 jahren absti­nenz zu den the­men unter rebell.tv — bess­er: nach über drei jahren eines exkurs­es zu meinen the­men in ganz anderem umfeld — begeg­ne ich unser­er arbeit unter rebell.tv noch ein­mal. in den ersten wochen eher im the­men­feld jour­nal­is­mus #BRver­sus­PR — und jet­zt im umfeld von poli­tik und staat…) so gucke ich mir noch ein­mal an, was in jen­er einzi­gen ruine im netz nach meinem social media sui­cide im dezem­ber 2010 im cabaret voltaire noch übrig geblieben ist — neben unseren zwei büch­ern — das magazin.rebell.tv — eines der zen­tralen the­men: “staat 2.0”. damit selb­stver­ständlich auch the­ma in unser­er ersten aus­gabe. vier sim­ple prinzip­i­en. häfelin/haller haben sie vorgestellt. auf seite 39 zusam­menge­fasst…

RECHTSSTAAT
das starke recht, vor das recht des stärk­eren

DEMOKRATIE
die herrschaft der beherrscht­en
macht auf zeit
machtwech­sel ohne blutvergiessen

FöDER­AL­IS­MUS
kom­pe­tenz der entschei­dung am ort der umset­zung

SOZIALSTAAT
ermäch­ti­gung
bil­dung
(die stärke des volkes, ermisst sich am wohl des schwäch­sten)

tja… wie unendlich weit weg, war der beitrag von peer stein­brück, spd, von solchen ide­alen? sagen wir es so: es beste­hen keine zweifel. unendlich weit weg

während dem nach­tra­gen:

https://twitter.com/NerdcoreBlog/status/535023755043811328

3. NACHTRAG

stimmt. das will ich dann noch nach­tra­gen. wie die journ­lis­ten im unteren stock den abend mit stein­brück gehört haben. eine art #bench­mark­ing :-P

bis etzt finde ich (alle neuen fund­stücke immer oben):

ANHANG — die tweets vom abend


Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese HTML Tags kannst du verwenden:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>