sozialer raum!raum!raum! #prinziAbwe (eröffnung sammlung)

sozialer raum!raum!raum

textsorte: traum | die form der unruhe, band 2, s. 139

spurensuche 1

es wird auf einen link vom 3.10.2013 ver­wiesen. das “geheim­pro­jekt” meinte, das still­gelegte hal­len­bad zur party­lo­ca­tion zu machen. | mit dem “titel” sozialer raum!raum!raum! habe ich also offen­bar in dis­en­tis ange­fan­gen im rah­men ein­er “suche nach ein­er benedik­tinis­chen päd­a­gogik auf der höhe der zeit”. ich dachte, das würde dann unser “band 4″ von die form der unruhe ;-)

für den sozialar­beit­er (welch­er am sozialen arbeit­et und nicht am indi­vidu­ellen, son­st würde ja beruf und pro­fes­sion indi­vid­uar­beit­er heis­sen) war der “soziale raum” vom beginn sein­er sozial­isierung im pro­fes­sionellen “raum” wichtig.

vor­prak­tikum. chur. der “raum” — die winzige woh­nung — eines klien­ten. der baute dort mit kar­tons riesige maschi­nen. mit welchen er die gesamte pack­et­post der schweiz kon­trol­lierte. ich hörte im stun­den­lang zu. und wir sassen in seinem müll und waren (bei­de) begeis­tert von seinen möglichkeit­en.

im prak­tikum 1. rap­per­swil. ein ehep­aar in gross­er besorg­nis um eine näch­ste leben­sphase. der mann wird pen­sion­iert. und die bei­den wis­sen nicht, wie das gehen soll, wenn sie bei­de den ganzen tag zusam­men sind. der raum als “die woh­nung”. “eine konzep­tion von leben”. “leben­sphase”.

im prak­tikum 2. st. gallen. mit den junkies zeitun­gen kleben, zeich­nen, schreiben. den men­schen erzählen gehen, was die jour­nal­is­ten nicht auf­schreiben woll­ten. dass dro­gen­ab­hängige auch men­schen sind. und nicht ter­ror­is­ten, welche den gross­müt­tern die hand­taschen klauen und “den öffentlichen raum” ter­ror­isieren. “der raum” als “infor­ma­tions­blase”, welche eingeschränkt und zer­drückt und zer­quetscht wer­den kann und empathie ver­hin­dert, nicht zu lässt, “von der strasse” ver­drängt und dort auch wieder zurücker­obert wer­den muss. so, dass einzelne, welche dieses “wis­sen” in sich tra­gen, es auch wieder offen sicht­bar machen kön­nen und ein­er ziel­gruppe das geben kön­nen, was sie brauchen: anerken­nung, angemessene juris­tis­che rah­menbe­din­gun­gen, psy­chol­o­gis­che, medi­zinis­che, soziale begleitung und unter­stützung…

erste pro­jek­te:
— das gefäng­nis. “abgeschlossene räume”, in welche nur gelangt wer­den kon­nte, wenn viele for­mu­la­re, stem­pel, bewil­li­gun­gen “zu wege” gebracht wur­den. nicht sel­ten mit ein­satz weniger von geduld, als viel mehr von mächtiger macht.
— kul­turelle grup­pen. “kul­turelle räume” durch welche hin­durchspaziert wer­den kann, welche besucht wer­den kön­nen, fotografiert, gegessen. wie es touris­ten tun, in fer­nen län­dern.
— die sprache. welche ihm um die ohren sausten und auf sein trom­melfell trom­melten und ihn schwindelig und sehr, sehr ein­sam macht­en.
— die architek­tur. und immer wieder die “gebaut­en räu­men”. die freude am beton.  und wenn die sorge gröss­er um die architek­tur ist, als um das wohl der men­schen. und wenn der raum ermöglicht, was men­schen den men­schen möglicher­weise nehmen wollen. (grossar­tig gelöst von gion a. cam­i­na­da im “unter­haus” im kloster dis­en­tis. wie die mönche den jun­gen frauen ein haus ermöglichen, welche die kon­trolle beina­he verun­möglicht. die reg­u­la bene­dic­ti als streng-sture “soziale form”, welche “psy­chis­che kon­trolle” verun­möglicht. (so?)

spurensuche 2

“Auf the­o­retis­ch­er Ebene ist das eigentlich Neue der SRO ihr trans­diszi­plinär­er Ansatz: (…) um den diszi­plinären Reduk­tion­is­mus, der klas­sisch ver­säul­ten Arbeits­for­men durch die Verknüp­fung ver­schieden­er Hand­lungs­felder zu über­winden.”

Sozial­rau­mori­en­tierung (nach Wolf­gang Bud­de und Frank Früch­tel) ist die Beze­ich­nung für eine konzep­tionelle Aus­rich­tung Sozialer Arbeit, bei der es nicht (wie tra­di­tionell) darum geht, Einzelper­so­n­en mit päd­a­gogis­chen Maß­nah­men zu verän­dern, son­dern Lebenswel­ten so zu gestal­ten und Ver­hält­nisse zu schaf­fen, die es Men­schen ermöglichen, bess­er in schwieri­gen Lebensla­gen zurechtzukom­men.

Prof. Dr. Wolf­gang Hinte (“vater des konzeptes sozial­rau­mori­en­tierung”)
struk­tur aus einem vor­trag 2008, pdf:
1. Ori­en­tierung am Willen der Men­schen
2. Unter­stützung von Eigenini­tia­tive und Selb­sthil­fe
3. Konzen­tra­tion auf die Ressourcen
4. Ziel­grup­pen- und bere­ich­süber­greifende Sichtweise
5. Koop­er­a­tion und Koor­di­na­tion
Das Wohnge­bi­et als Bezugs­größe für die Organ­i­sa­tion der Jugend­hil­fe
Drei Dimen­sio­nen inte­gri­ert­er Jugend­hil­fe-Arbeit
1. Fall­spez­i­fis­che Arbeit:
2. Fall­be­zo­gene Ressourcenmobilisierung/fallübergreifende Arbeit:
3. Fal­lun­spez­i­fis­che Arbeit:
Sozial­räum­liche Mod­ernisierung der Jugend­hil­fe
Schluss
Wichtig bei einem Umbau sind nach meinen Erfahrun­gen: Klarheit in den Inhal­ten, langer Atem und Geduld sowie Fehler­fre­undlichkeit. Der Auf­bau ein­er guten Jugend­hil­fe-Land­schaft ist wichtiger als der Erhalt eines jeden Trägers – und manch­mal dient der Erhalt eines Trägers dem Auf­bau der Jugend­hil­fe-Land­schaft – und manch­mal müssen Träger ler­nen, etwas ganz anderes zu tun als sie bis­lang gemacht haben. Insofern wün­sche ich Ihnen hier klaren Kopf, Mut auch für ungewöhn­liche Schritte und bei allen Entschei­dun­gen eine gute Kom­bi­na­tion von Herz und Ver­stand. (her­vorhe­bung im let­zten abschnitt durch sms.)

 

(…)

1) triff eine unter­schei­dung.
2) beobachte ihre form.
3) arbeite an ihrer unruhe.
4) wisse dein nichtwissen.

13.06.2015


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