#MaryParkerFollet erklärt durch #TheStaubBernasconiMatrix
ANORDNUNG
- Follett: „Power-with“ statt „Power-over“ – integrative Prozesse statt Hierarchie.
- Staub-Bernasconi: Macht ist in jeder sozialen Anordnung präsent; sie kann anarchisch (herrschaftslos) oder hierarchisch wirken.
ZUGANG
- Follett: Gruppenprozesse öffnen Räume für Beteiligung.
- Staub-Bernasconi: Zugang kann ermöglicht oder verhindert werden; Macht strukturiert Inklusion und Exklusion.
LEGITIMATION
- Follett: Konflikte als Chancen für neue gemeinsame Lösungen – Legitimation durch Integration.
- Staub-Bernasconi: Legitimation kann partizipativ (inklusive Argumente) oder repressiv (Ausschluss von Argumenten) wirken.
DURCHSETZUNG
- Follett: Macht ist kein Nullsummenspiel, sondern Ko-Kreation.
- Staub-Bernasconi: Durchsetzung kann befähigen (Möglichkeit) oder behindern (Begrenzungs-/Zwangsmacht).
Damit wird sichtbar:
- – Follett brachte das dynamisch-prozessuale Verständnis von Macht in die Diskussion.
- – Staub-Bernasconi verortet diese Prozesse systematisch in vier Dimensionen, um zu analysieren, wo Macht öffnet und wo sie blockiert.
Die richtige Anwendung von Konflikt, ist zu siegen?
- ANORDNUNG: Sieg logik = Hierarchie; Follett = anarchisch-kooperativ.
- ZUGANG: Sieg logik = Zugang durch Ausschluss; Follett = Zugang für alle Beteiligten.
- LEGITIMATION: Sieg logik = Legitimation durch Gewalt/Erfolg; Follett = Legitimation durch Integration.
- DURCHSETZUNG: Sieg logik = Zwang; Follett = Macht-mit, Co-Creation.
Die Tradition der sogenannten Züricher-Schule (Peter Heintz, Staub-Bernasconi…)
Die Settlement-Bewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts in England und den USA.
- URSPRUNG
– 1884: Gründung von Toynbee Hall in London (Samuel und Henrietta Barnett).
– Idee: Gebildete ziehen in arme Viertel, leben dort und arbeiten gemeinsam mit der Bevölkerung an sozialer Verbesserung. - ZIELE
– Brücke zwischen Arm und Reich.
– Bildung, Kultur, Gesundheit und Selbstorganisation fördern.
– Reformen anstoßen (Wohnverhältnisse, Arbeitsrechte, politische Teilhabe). - AUSRÜSTUNG & METHODIK
– „Learning by living“: keine Distanz von oben, sondern direkt im Quartier.
– Nachbarschaftszentren mit Kursen, Bibliotheken, Gemeinschaftsräumen.
– Starker Fokus auf Selbsthilfe und Partizipation. - IN DEN USA
– Berühmtestes Beispiel: Hull House in Chicago (Jane Addams, Ellen Gates Starr, ab 1889).
– Boston: Roxbury Neighborhood House, South End House – hier arbeitete Mary Parker Follett. - IDEOLOGISCHER HINTERGRUND
– Verwurzelt in reformprotestantischen, teilweise quäkerischen und täuferischen Traditionen.
– Verbindung von sozialem Evangelium, Demokratie und Gemeinwesenarbeit. - WIRKUNG
– Grundlage moderner Sozialarbeit.
– Einfluss auf Stadtsoziologie, Gemeinwesenentwicklung, später auch Management- und Organisationstheorie (z. B. über Follett).
Kurz: Die Settlement-Bewegung war die Wiege der modernen Sozialarbeit – und Mary Parker Follett war eine ihrer wichtigsten Übersetzerinnen von Sozialarbeit ins Management.
Täufertradition → Settlement-Bewegung → Folletts „Macht-mit“
- TÄUFERTRADITION (16. Jh.)
– Anordnung: Herrschaftslosigkeit, keine Macht-über
– Zugang: Gemeinschaftlich geteilt, inklusiv
– Legitimation: durch Argument, nicht durch Gewalt
– Durchsetzung: Gewaltlosigkeit, Ko-Kreation - SETTLEMENT-BEWEGUNG (Ende 19. Jh.)
– England: Toynbee Hall (1884)
– USA: Hull House (Jane Addams & Ellen Gates Starr, ab 1889, Chicago)
– Prinzip: „Mit den Menschen leben“ → Soziale Reform von innen heraus
– Demokratisches Gemeinwesen als soziale Praxis - JANE ADDAMS (1860–1935)
– Gründerin von Hull House, Friedensnobelpreis 1931
– Betonung von Demokratie, Frauenrechten, Pazifismus
– Gesellschaftliche Veränderung durch Nachbarschaftsarbeit und Bildung
– Eng mit täuferisch-quäkerischen Reformtraditionen verwoben - MARY PARKER FOLLETT (1868–1933)
– Settlement-Arbeit in Boston (Roxbury House)
– Übertragung der Settlement-Erfahrungen in Management und Organisation
– Schlüsselideen:- „Power-with“ statt „Power-over“
- „Constructive conflict“ als Chance
- Integration von Unterschieden → Kreativität
- Demokratie als Organisationsprinzip