(keine autorisierung zur übernahme in distribuierende medien | keine rechtschreibkorrektur | es gilt das gesprochene wort | zum Schreibdokument)
ich bin nicht geschaffen für die freie rede. was ich frei sagen will, habe ich mir aufgeschrieben. und lese es ihnen vor.
als lurker der digitalen gesellschaft, war ich nicht sicher, ob ich mich anmelden darf für diese herbsttreffen. in der antwort via eMail, wurde ich gefragt, ob ich ANARCHkonf — anarchie! konferenz! — vorstellen wolle.
ät ANARCHkonf bei twitter
gerne!
aber wenn ein lurker sich schon mal zeigt, dann will ich mich doch als einer outen, welcher die arbeit der digitalen gesellschaft sehr schätzt. ich schätze ihre akribie, ihre hartnäckigkeit, ihren schalk, ihre gepflegtheit im diskurs, ihren sinn für politik. vielen dank!
anarchie verstehe ich als die höchste form der organisation von herrschaft.
hannah arendt hat einmal gesagt: der sinn von politik, ist freiheit.
- anarchisten sind menschen, welche nicht herrschen wollen.
- anarchisten sind menschen, welche nicht beherrscht werden wollen.
ANARCHkonf ist ein zusammenkommen von gleichen unter gleichen.
ANARCHkonf verifiziert freiheit. (vermutlich via blockchain.)
je nach reaktion des publikums:
- oooops. ich habe gehofft, dass sie jetzt laut kichern. ich habe die ironie offenbar zu gut versteckt ;-)
- suuuupr. ich habe auf ihr kichern gehofft. genauso habe ich es auch gemeint ;-)
ANARCHkonf bleibt damit in der tradition des agree to disagree, welche auch für die demokratie und die direkte demokratie zentral ist. und sie übernimmt damit auch die anfälligkeit und prekarität dieser herrschaftsform.
es gibt nur in einem einzigen punkt einigkeit:
- wir sind uns nicht einig.
es gibt nur in einem einzigen punkt einigkeit:
- es muss die möglichkeit gegeben werden, nicht einverstanden sein zu dürfen.
es gibt nur in einem einzigen punkt einigkeit:
- wir suchen nach einer anordnung von menschen, in welchen es allen menschen möglich ist, nicht einverstanden sein zu müssen.
einen umgang mit konsens zu kultivieren ist non-sense.
es geht darum, einen musterhaften umgang mit dissens zu gestalten.
soweit das ziel. das utopische ziel.
ich bin sozialarbeiter. ein sozialarbeiter arbeitet am sozialen. das sagt ja schon das wort. wir arbeiten nicht an psychen. nicht an körpern.
aber was ist das soziale? unsere disziplin, unsere fachschaft, sagt: kommunikation.
ich will ihnen den gedankengang vorschlagen, dass wir aktuell den vierten wechsel des dominanten kommunikationsmediums erleben. und dies am beispiel von herrschaft.
- sie haben ja in ihrem logo dieses kreissymbol. und in ihrem namen zeichnen sie vor gesellschaft eine senkrechte linie. digitale gesellschaft. vor dem strich könnte auch analoge gesellschaft, oder weltgesellschaft, oder offene gesellschaft stehen. sie zeigen diese option, diese grundsätzlich offenheit, an. genau darum geht es mir:
der erste #medienlǝsɥɔǝʍ | mit der SPRACHE hat sich menschliche kommunikation vom körper gelöst. vermutlich sind die menschen ums feuer im kreis gestanden. wenn eine gruppe von menschen miteinander reden will, hocken sie — wie hier — im kreis. es ist leicht vorzustellen, dass sich in dieser gruppe anführer herausstellen. die können gut reden. die können gut geschichten erzählen. und auch heute ist das noch so. wenn der präsident ihrer gesellschaft was sagt, oder rechtsanwalt steiger, oder…
der zweite #medienlǝsɥɔǝʍ | mit der SCHRIFT hat sich menschliche kommunikation von ZEIT und ORT gelöst. auch wenn gläubiger und schuldner abwesend sind: im kerbholz bleibt die schuld anwesend. es ist leicht vorzustellen, dass aus den stammesführern diktatoren oder könige geworden. die herrschaftsform zeichnen wir jetzt wohl nicht mehr als kreis, sondern als dreieck. oben gott, papst, der nie anwesende, omnipräsente herrscher.
der dritte #medienlǝsɥɔǝʍ | mit dem BUCHDRUCK, den massenmedien, hat sich menschliche kommunikation von personaler IDENTITäT und PERSöNLICHER BEZIEHUNG gelöst. auf dem buchdeckel steht ein name. ob das geschlecht stimmt, ob es die bezeichnung eines schreibkollektivs ist, ob ich je in meinem leben dieser autorenschaft begegne? die herrschaftsform ist jetzt beispielsweise die demokratie. mit verfahren. mit prozessen. mit dem einholen von expertisen, meinungen, diskursen. im schlimmsten fall mit abstimmungen, welche die meisten zu verlierenden macht, aber immerhin handlungsfähigkeit ermöglicht.
der vierte #medienlǝsɥɔǝʍ | mit dem COMPUTER, so vermuten wir, löst sich menschliche kommunikation von SINN und INHALT. die telefongesellschaft muss uns nicht einmal zuhören. allein, dass ihre rechner eine zusammenstellung aller in diesem raum versammelten handies sammelt, ist eine gänzlich sinnfreie und inhaltslose liste. mit starker wirkung. die herrschaftsform, welche hier passen könnte… anarchie?
ANARCHkonf fragt nicht danach, wie demokratie gerettet werden kann. so wie die demokratie nicht gefragt hat, wie machtkirche oder königreiche bestehen können. die frage ist:
- wer ist wir?
- schon wieder: was tun?
- und falls ja: WIE?
ich erlebe nun die dritte phase internet.
- freude an der melodie des handshakes zu haben, macht wohl auch viele von ihnen zum freak
- in der zweite phase wurde ich als künstler bezeichnet, wurde an die royal academy of arts in london geholt. habe für die ars electronica in der sparte #nextIdea juriert. habe an der wallstreet party gefeiert als nominee mit rocketboom.com zum webby award. wurde von migros kulturprozent mit gummipokal und geld beschenkt. von wegen wissensvermittlung. mein unternehmen wurde von einem 7stelligen angel-investment aufgekauft. eine wilde zeit.
- und jetzt purzelt es beängstigend.
politik? eher auf der zuschauertribüne.
universität? die eth gleicht einer university of applied science. und die uni schickt ein pdf mit einer projektliste, welche mit digital gelabelt werden kann: sie machen halt eben grundlagenforschung. aber wo ist denn eigentlich oben? und unten? und wenn das nicht bestimmt werden kann, in welchem grund wird dann gegrübelt?
und der diskurs in der öffentlichkeit? in den massenmedien?
den verlagshäusern gehts so weit wir hören prächtig. aber die angst des journalismus vor ihrem eigenen untergang trieft aus jeder spalte. angst ist kein guter ratgeber.
und dann muss festgestellt werden: was war eigentlich öffentlichkeit? was kann öffentlichkeit sein in einer netzwerkstruktur? wer will sich hier als gatekeeper aufspielen? und falls dies dennoch gelingt: wie könnte dieser informationelle horror legitimiert werden?
ANARCHkonf fragt: DO WE NEED A NEXT BILL OF RIGHTS?
zentrale herausforderungen sind auf die globale ebene gesprungen.
zentrale herausforderungen lagern sich auf der lokalen ebene ab.
darum sprechen wir vom megatrender der GLOKALISIERUNG.
und wir sehen die neuen strukturen ja schon:
- das grösste taxiunternehmen hat kein einziges taxi.
- der grösste übernachtungsdienstleister hat kein einziges hotelzimmer.
- die grösste telefongesellschaft besitzt keine telefoninsfrastruktur.
- der grösste detailhändler hat kein inventar.
- und immer so weiter.
schlimmer ab:
- wo ist der sitz des unternehmens?
- zahlen die noch steuern?
- sind das noch arbeitgeberinnen? haben die noch arbeitnehmer?
- übernehmen diese unternehmen gesellschaftliche verantwortung?
zentralste annahmen für unsere gesellschaft, sind pulverisiert.
- ich sage nicht, alles wird schlechter.
- ich sage nicht, alles wird besser.
- ich finde bloss, es kann fotografiert werden: alles ist anders.
und ich finde es wichtig, dass wir unserer dieser wahren wirklichkeit ganz real stellen.
was meinen sie?
DO WE NEED A NEXT BILL OF RIGHTS?
en guätä! (mein beitrag war der letzte input vor dem gemeinsamen nachtessen.)
/sms ;-)
verlesen in bremgarten am 15. oktober 2016

Archiv des Eintrags unbearbeitet
grippehalber konnte ich nicht nach luzern fahren. am 15.10.2016 bei der digitalen gesellschaft diesen text verlesen. (letzte lesung im schnelldurchgang vor der abfahrt an das herbstreffen.
d!a!n!k!e @digiges_ch pic.twitter.com/PXUsjf6Vat
— #ANARCHkonf Ⓐ (@ANARCHkonf) October 15, 2016
3. phase internet
— radiotheorie (@radiotheorie) October 16, 2016
4. #medienlǝsɥɔǝʍ
HERRSCHAFT
diktatur
monarchie
demokratie#ANARCHkonf
8min36 #subscribe8https://t.co/1lIWYDutPR #pdf1
#ANARCHKONF @digiges_ch danke @r33ntry #subscribe8 #NoRadioShow @laStaempfli #JourTag16https://t.co/pzcIclujdY @digiges_ch
— #ANARCHkonf Ⓐ (@ANARCHkonf) October 15, 2016
AVOID SOCIAL MASS
— #ANARCHkonf Ⓐ (@ANARCHkonf) October 14, 2016
AVOID RELIGION
AVOID ART
AVOID SCIENCE
AVOID POLITICS
AVOID MASSMEDIA#ANARCHkonf (so?) @Sonntagssozio #NoRadioShow
FREITAG, 7. OKTOBER 2016, 08.45 H – SAMSTAG, 8. OKTOBER 2016, 12.10 H UNIVERSITÄT LUZERN, FROHBURGSTRASSE 3, RAUM 4.B55 UND RAUM 4.A05
Anarchie als herrschaftslose Ordnung
- alle tweets mit #ANARCHkonf
- alle tweets mit #ANARCHkonf aus account @sms2sms
- aktueller status: suche noch hastags und allfällig auch live-bloggende teilnehmende
- meine motivation beim zuhören (prüfung, argumente, hinweise, kritik an:) a | herrschaft als anordnung von menschen. schichtung als anordnung von dingen (staub-bernasconi) b | #medienlǝsɥɔǝʍ (baecker) — sprache: «schamanie>diktatur< — schrift: «monarchie>diktatur< — buchdruck: «demokratie>diktatur< — computer: «anarchie>diktatur<
- beim verlinken gefundener hinweis: „Ausstieg aus dem kommunikativen Handeln“ (Habermas) — ist #demokratie auf die unterscheidung von «privat>öffentlich< angewiesen? — falls ja, wäre die unmöglichkeit, diese unterscheidung unter den bedingungen von #medienlǝsɥɔǝʍ zu zeigen. in der beschreibung von lebensweltlich zugänglichen erfahrungen, scheint dies jedenfalls evident. (nicht nur überwacht der staat, orwell — auch geben die einzelnen ihre daten freigebigst weiter, huxeley. darüber entsteht ein drittes: die miteinander kommunzierenden algorythmen der computer.)
https://twitter.com/thothiel/status/781763968343822336 WORK IN PROGRESS | reload FREITAG 09.00 – 09.05 Prof. Dr. iur. Klaus Mathis, Universität Luzern Begrüssung 09.05 – 09.20 Luca Langensand, MLaw, Universität Luzern Anarchie – Eine vielfältige Geschichte und eine spannende Zukunft 09.20 – 09.35 Dr. rer. pol. Sabrina Zucca-Soest, Humboldt-Universität zu Berlin Recht ohne Herrschaft? – Zum Verhältnis von Anarchie und Regel Panel 1 Chair: Dr. rer. pol. Sabrina Zucca-Soest, RAUM 4.B55 Humboldt-Universität zu Berlin 09.35 – 10.15 Dr. phil. Maurice Schuhmann, Université Grenoble III – Stendhal und Université Grenoble Alpes Formen herrschaftsloser Ordnung – «Verein von Egoisten», «Freie Vereinbarung» und gewerkschaftliches «Syndikat» 10.15 – 10.55 Prof. Dr. phil. Urs Marti, Universität Zürich Marx, Bakunin und die Verfassung der Pariser Kommune 10.55 – 11.30 Kaffeepause 11.30 – 12.10 Dr. phil. Peter Seyferth, Gesellschaftswissenschaftliches Institut München Strukturen der Tyranneilosigkeit gegen die Tyrannei der Strukturlosigkeit – Machtanwendung bei der Findung und Durchsetzung von Entscheidungen 12.10 – 12.50 apl. Prof. Dr. rer. pol. Stephan Meyer, Universität Erfurt Ermöglicht der philosophische Anarchismus die Rechts-«geltung» jenseits des Staates? 12.50 – 14.30 Mittagessen PARALLEL 1 Panel 2A Chair: Dr. phil. Peter Seyferth, RAUM 4.B55 Gesellschaftswissenschaftliches Institut München 14.30 – 15.00 Dominik Renner, lic. phil., Universität Basel Herrschaft und (legitime) Ordnung in einer Weberschen Perspektive 15.00 – 15.30 Ina Schildbach, M.A., Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Von der Notwendigkeit der Herrschaft für die Eigentümergesellschaft 15.30 – 16.00 Assoz.-Prof. Dr. iur. Charis Papacharalambous, University of Cyprus Anarchismus, Recht und souveräne Gewalt: Schlaglichter auf Agamben, Benjamin und Levinas 16.00 – 16.30 Kaffeepause Panel 2B Chair: Prof. Dr. phil. Urs Marti, Universität Zürich RAUM 4.B55 16.30 – 17.00 Nahyan Niazi, M.A., Universität Luzern Die anarchistische Geisteshaltung 17.00 – 17.30 PD Dr. phil. Dr. theol. Andrea Günter, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Jenseits von Herrschaft und Herrschaftsfreiheit: die genealogische Struktur der Autorität 17.30 – 18.00 Dr. des. Maike Weißpflug, M.A., Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Der verlorene Schatz der Revolutionen – Hannah Arendts politische Theorie der Räte und Föderationen PARALLEL 2 Panel 3A Chair: Dr. phil. Maurice Schuhmann, RAUM 4.A05 Université Grenoble III – Stendhal und Université Grenoble Alpes 14.30 – 15.00 Christoph Berger, M.A., Georg-August-Universität Göttingen Der Anarchismus als Teil der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert 15.00 – 15.30 Benjamin Schmid, M.A., Universität der Bundeswehr München Ein anarchistischer Dante oder ist herrschaftsloses Denken möglich? – Versuch einer Antwort im Anschluss an den Weg des Wanderers 15.30 – 16.00 Filippo Contarini, MLaw, Universität Luzern «Töten wir den König!» – Der Prozess gegen den Anarchisten Brousse als Geburtsstunde einer neuen Praxis des eidgenössischen politischen Strafprozesses? 16.00 – 16.30 Kaffeepause Panel 3B Chair: Prof. Dr. iur. Klaus Mathis, Universität Luzern RAUM 4.A05 16.30 – 17.00 Dr. phil. Andreas Braune, Universität Erfurt und Friedrich-Schiller-Universität Jena Wie anarchistisch sind Rawls’ Idealtheorie und die neorepublikanische politische Theorie? 17.00 – 17.30 PD Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger, Yale University und Universität Luzern Erfolgsfaktor Anarchie? – Einige medizinethische Überlegungen zu Wissenschaft, Forschung und Technologie 17.30 – 18.00 Prof. Dr. oec. Lukas Müller, Universität St.Gallen Anarchie für die Wirtschaft – zum Ruf der Unternehmen nach weniger Regulierung SAMSTAG Panel 4 Chair: Luca Langensand, MLaw, Universität Luzern 09.15 – 09.50 Regula Erazo, Leiterin Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers in der Zentralschweiz Sans-Papiers und staatliche Ordnung – Zwischen Unterordnung und Regellosigkeit 09.50 – 10.25 Dr. rer. nat. Raphael Schwegmann, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Unbewusste Unter-Ordnung – Britisch-Indien im Kontext gouvernementaler Macht(re)produktion 10.25 – 11.00 Kaffeepause 11.00 – 11.35 Christian Leonhardt, M.A., Universität Bremen Die Anarchie der Ordnung – Theoretische Konstellationen jenseits der guten Ordnung 11.35 – 12.10 Aleksander Milosz Zielin´ski, M.A., Universität Freiburg i. Ü. Praxeologische Einsichten in das Verhältnis zwischen herrschaftsloser Ordnung (Anarchie) und basisdemokratischen Verfahren zur kollektiven Entscheidfindung
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