psalm 111:2 (dissent.is — die notiz des kardinal frings) geht das so @guentzels ?!?

(zur vorgeschichte: die tweets ganz unten)

  • logo: ich arbeite daran, dass sich das kloster dis­en­tis in disentis/mustér umbe­nen­nt in KLOSTER DISSENTIS :-)
  • und: dass das his­torische lexikon der schweiz ihren ein­trag anzu­passen hat. geht eh gar nicht, dass der spätere abt daniel den ein­trag gle­ich selb­st machen durfte ;-)

pater bruno weist mich (via eMail) darauf hin, dass es sich beim ein­trag um den psalm aus der ves­per gehan­delt hat. dass es nicht um psalm 110 geht, son­dern um psalm 111… er erzählt, das kar­di­nal frings bere­its erblind­et gewe­sen sein… aber dann… er fragt nach, wie ich den den bogen zu dissent.is schaffe… — weil mein argu­ment war, dass der kar­di­nal nach der med­i­ta­tion des psalmes zu seinem ein­trag mit den zwei s kam… ähm… das habe ich ihm geant­wortet:

auwa­ja… ich sehe: http://www1.cpdl.org/wiki/index.php/Psalm_111

geschätzter pater bruno. das ist natür­lich nicht fair, wenn “ihr” die num­merierun­gen “ein­fach so mal umstellt”… wie soll da ein­er wie ich noch nachkom­men :-))) aber wie du mich kennst: ich gebe “bei gewis­sen anliegen” nicht auf. wäre ich blind und alt (und weise) und müsste den brüdern nach der ves­per einen ein­trag ins gäste­buch machen. ich würde mich so erin­nern:

Magna opera Domini

- Gross sind die Werke des Her­rn, kost­bar allen, die sich an ihnen freuen. (nach heutiger zäh­lung ps 111,2)

für ein­mal hat der psalmist einen licht­en tag. heute zweifelt er nicht. heute hat er keine angst. heute fühlt er sich nicht gejagt, nicht aus­ge­set­zt, nicht ver­fol­gt. heute fällt es ihm leicht zu lobpreisen. “Magna opera Domi­ni.”

der psalmist besingt in diesem psalm nun aber nicht die schön­heit der natur. nicht das geschenk von tau in der wüste. nicht den schat­ten unter gleis­sender sonne. nicht den sel­tensten, köstlich­sten honig. nein.

der psalmist sagt uns nicht, was passiert ist. aber er dankt der gemein­schaft in welch­er er lebt. er begin­nt sein fro­hes lied mit: “Hal­lelu­ja! Segen. Ich danke dem Her­rn von ganzem Herzen im Rat der From­men und in der Gemeine.” und er wird das kurze gedicht been­den mit: “Die Furcht des Her­rn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit; wer danach tut, des Lob blei­bet ewiglich.”

was ist geschehen? was hat die gemein­schaft beschlossen? was ist ihnen gemein­sam gelun­gen, dass der psalmist dankbar auf die knie vor ihnen fällt und gott lobt?

es muss was gross­es gewe­sen sein. ein schw­er­er entscheid. ein gewagter. ein entschei­den­der. ein entschei­den­der entscheid.

wir ver­muten, dass es gewichte stim­men gab. unter­schiedliche. unvere­in­bar gegen­sät­zlich.

es gab wohl stre­it. laut­en. wilden. ver­let­zen­den stre­it.

was ist geschehen? gehörte der pslamist zu ein­er der wilden, lau­thalsen, frechen? wir wis­sen es nicht. aber wir wis­sen, dass er gott dankt. im rat der from­men und vor dem ganzen volk.

hat sich der psalmist unter­wor­fen? nicht den men­schen. aber der gerechtigkeit gottes. hat er mit­ten in einem herzen­san­liegen, nicht den eige­nen willen durchge­set­zt? hat er den geboten gottes ver­traut? und nicht dem gebot der stunde. nicht dem gebot des eige­nen herzens. son­dern der weisheit der gebote gottes.

dis­sens ist. über­all wo men­schen etwas miteinan­der tun. wäre keine vielfalt mehr in der ein­heit, wäre da bloss noch viel ein­falt. wenn eine gemein­schaft har­monie opti­miert, optiert sie — wie demütig oder süsslich sie auch vor sich hin fröm­melt — für starke stärke, für mächtige macht, durch­set­zungs­bere­ite gewalt. kon­sens zu kul­turiv­eren ist non­sens. es geht darum, einen muster­haften umgang mit dem fakt, dass dis­sent ist zu gestal­ten.

die akzep­tanz, die anerken­nung, die weisheit, dass im dis­sens nicht der frechere, der lautere, der gewalt­bere­it­ere siegt, darauf ver­weist die geschichte, die leg­ende, der name des kloster in eur­er abgele­ge­nen gegend in den tiefen bergen. ein gewalt­bere­it­er hat einem brud­er den kopf — und damit ja auch den mund — vom hals geschla­gen. das war nicht das ende. ganz im gegen­teil.

“Er hat ein Gedächt­nis ges­tiftet sein­er Wun­der, der gnädi­ge und barmherzige Herr.”

(so?)

das war meine erste predigt: http://dissent.is/2015/07/13/jan-hus-predigtpreis-2015-die-eingabe-von-sms/


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