zurück zur liste der #fallbeispiel
(sie sind hier in meinem zettelkasten. th!nk)
“Kann es sein, dass sich auch ein antiautoritär gemeintes Denken in einer seltsamen Dialektik in einen neuen… https://t.co/owHiwwfZYb
— Heiko Kleve (@HeikoKleve) February 6, 2017
immer wieder das gleiche spiel:
ein tweet kommt rein. von einer mir wichtigen person. (heute also ein professor für #sozialarbeit auf dem sprung an eine privatuniversität. heiko kleve. und — so scheint es — stellt er sich in die grosse tradition der transdisziplinarität der ur-sozialarbeits-theoriemacherinnen. zum beispiel: mary parker-follet.) kurzum: für mich sicher einer der wichtigsten referenz-“punkte” ;-)
der tweet ist mit einem (unkommentierten) link auf einen artikel im feuilleton. was will uns das bedeuten? es ist schwierig — (NEIN: UNMöGLICH!) einzuschätzen, was das bedeutet. will sagen: mit den vier ohren kommst du auf social media nirgends hin. ausser du verlangst, twitter sei als fortsetzung des gleichen mit anderen mitteln zu verstehen. mit dirk baecker müsste ich dann rufen: da definiert ein jemand social media aus der perspektive von #buchdruck — und nicht aus der sicht von #computer… etc. etc. aber weils grad so spass macht:
Die gesuchte Liste ist (ab sofort) hier: https://t.co/c9d2FuCci1 // cc @HeikoKleve
— Carl-Auer Verlag (@CarlAuerVerlag) February 7, 2017
könnte schulz von thun helfen?
sachinhalt:
mein kollege, der universitätsprofessor bernhard pörksen, hat in “der zeit” einen text publiziert.
beziehung:
(weiss nicht, wie dieser arspekt auf fb/twitter genutzt werden könnte, weil es mE in social media kein klares gegenüber bezeichnet werden könnte, selbst dann nicht, wenn zb in einem tweet ein account bezeichnet wird! darum notiere ich diese hier unpassende bemerkung:) ich lege es auf twitter ab, weil auch pörsken bei carl-auer.de ein mitglied des wissenschaftlichen beirates ist) dass also pörsken gegen merve piekst ist reine liebe zur belebenden konkurrenz gesehen werden kann.
appel:
geh lesen! referenziere dich! gib laut: wo stehst du? ich habe gerade diesen text gefunden.
selbstoffenbarung:
ich lese die zeit. ich lese zeitung. das ist für mich eine referenz. (keine ahnung für was. aber es ist eine.)
will wiederholend sagen: “die vier ohren” von schulz von thun, helfen bei der interpretation eines twitter tweets in keiner weise. aber um so mehr bei der ausformulierung eines werte- und entwicklungsquadrates. (so?) “die vier ohren” des lehrers von pörksen, haben schon sehr früh in die irre geleitet. wir müssen zurück zu paul watzlawick. das war ein freund und intensiver inspirator von heinz von foerster. und umgekehrt. das büchlein von pörksen — wahrheit ist die erfindung eines lügners — ist ein gespräch mit grossväterchen heinz, natürlich im carl-auer verlag erschienen, und hat bernhard von 0 auf 100 katapultiert. in meiner wahrnehmung. damals.
der tweet ist von facebook gemacht worden: https://t.co/MmcDNNFXjO pic.twitter.com/gbIluMf2Eh
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
zurück zum tweet:
wir sehen schnell: der tweet von heiko ist von facebook generiert worden. er hat also gar nicht selbst getwittert. es war ein automat. heiko hat dort einen satz aus dem text genommen. das weist darauf hin, dass er den text tatsächlich gelesen hat. der satz, welcher im aufgefallen ist:
“Kann es sein, dass sich auch ein antiautoritär gemeintes Denken in einer seltsamen Dialektik in einen neuen Autoritarismus verkehrt?”
heiko bevorzugt facebook. facebook ist viel besser geeignet für die pflege einer eigenen community. es können längere sätze abgesetzt werden. die gruppe ist geschlossener. die angehängten und gekoppelten “dienste” zu andern sozial platten formen, dienen eher als zubringer.
wir wissen noch immer nicht, was heiko mit diesem eintrag auf facebook wollte. sicher ist: bei der intpretation müssen wir auch den ort, wo dieser abgesetzt wurde, mit bedenken.
ein snapchat ist etwas anderes als ein tweet, als ein post auf facebook, als ein eintrag im zettelkasten, als ein text bei medium… und immer so weiter. und wenn ich notiere: “etwas anderes”, dann meine ich damit nicht “etwas ähnliches”. sondern etwas anderes. NEIN: etwas anderes. OK?
warum genau dieser satz heiko kleve aufgefallen ist? naja. da hätte ich meine vermutung. kleve wechselt an eine private universität, welche noch immer im umfeld der anthroposophie getragen wird. zum spannenden (und vermutlich zukunftsweisenden) finanzierungsmodell dieser universität: wikipedia / selbstdarstellung studierendengesellschaft.
wie kleve mit seinem radikal-liberalen (libertären?) ansatz aus der #sozialarbeit, im umfeld witten/herdecke landet, das wird spannend sein zu beobachten. aber er ist damit ja nicht allein ;-) der satz im einzelnen: oder wie das kind mit dem bad den bach hinunter geht und dem deckel den boden ausschlägt:
Kann es sein,
— es tut so, als wäre es eine frage, ein verdacht, eine vermutung…
— es will nicht behaupten…
— aber… ähm… du weisst schon… ;-)
dass sich auch ein antiautoritär gemeintes Denken
— ein sehr eleganter seitenhieb #1968kritik: sie meinten, es wäre antiautoritär gewesen (so?)
— (ich stimme dieser kritik freilich offen zu! würde es bloss nicht so voraussetzungsreich verstecken ;-)
in einer seltsamen Dialektik
— die zeichenkette “seltsam” verweist auf: selbstreferenz, autopoiese, logische paradoxien
- dialektik verweist hier insb. auf hegel
- hegel — nicht zuletzt dank slavoj zizek — feiert derzeit ein grandioses revival (in gewissen kreisen ;-)))
— dass hegel im übergang von #schrift auf #buchdruck gearbeitet, gedacht, gefühlt, geschrieben hat, bleibt hier gänzlich unreflektiert…
in einen neuen Autoritarismus verkehrt?
— geklärt werden müsste, wer den jetzt die autoren dieses autoritarismus sein könnten. der lead suggeriert aber wohl nicht. der lead weiss es:
wenn pörksen trump + putin autorenschaft zu schreibt, ist das… pic.twitter.com/KlmyC1AWJn
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
SNAP
twitter
twitterMoments
zettelkasten
mediumso müsste reihenfolge von gedankengängen sein @metamythos @stadtlandschaft @moritzklenk
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
nein. da weigere ich mich @dadadetroit es nervt, dass feuilleton-speech wissenschaft definiert! @stadtlandschaft #these #thesenjournalismus
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
#thesen #thesenjournalismus #wenntwaischwanimain @stadtlandschaft die offensive mitarbeit an der selbsterfüllenden prophezeiung pic.twitter.com/nYJ3uNGlkZ
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
das feuilleton und die sozial- und geisteswissenschaften
dass dem feuilleton nicht zu trauen ist, das ist hier in zürich seit 100 jahren — seit DADA! — eine selbstverständlichkeit. eigentlich.
- für einen wissenschafter, ist das buch heilig, wie dem priester die heilige schrift.
- für den wissenschafter ist ein text im feuilleton was das inserat daneben für den unternehmer.
- wenn der journalist seinem verleger thesenjournalismus vorschlägt, ist es klar warum. darum.
- und immer so weiter. darum hat peter sloterdijk weiterhin recht.
- die bereitwillige, offensive, engagierte zusammenarbeit zwischen journalismus in massenmedien mit “öffentlichen intellektuellen” müsste — wenigstens unter deutschsprachigen wissenschafter — erinnerungen wecken. und wenn dann noch klar würde, dass nicht selten in den texten der sozialwissenschafter mit erinnerungen an die 1930er jahre (drohend?) erinnert wird… also… eieiei… :-/ zumal es ja 2017 ist. und laut von #digitalisierung und #disruption die rede geht… und dann dabei noch auf heinz von foerster verwiesen wird… wow… dann… also…
#sloterdijk notiert von res strehle @tagimagi Jrnlsm hat 2 optionen: selbstanklage wegen volksverhetzung, eintritt in einen abstinentenclub
— ████████dissent.is (@sms2sms) April 20, 2013
WORK IN PROGRESS
relaod (stand: 17:29h 7.2.17)
5 argumente
3 hinsichten(“Don’t Blame Nietzsche for Donald Trump”)
— ████████dissent.is (@sms2sms) February 7, 2017
es nervt… darum höre ich hier auf. nicht ohne…
pörsken hat 5 argumente und 3 hinsichten ge/er/funden? die will ich noch suchen…
5 argumente
“Es sind immer dieselben fünf Beweis-Zitate, die man zu lesen bekommt.” (seine “immer diesselben fünf” hat pörksen nicht durchnummiert… ich versuchs doch mal:
- “Indem Postmodernisten den wissenschaftlichen Objektivitätsanspruch unterminierten”, so hieß es im Scientific American, “haben sie unwissentlich die philosophische Grundlage für die Wiederkehr des Autoritarismus gelegt.”
- Donald Trump gilt den erbosten Kommentatoren als “ironische, selbstreferenzielle Verkörperung des postmodernen Wahrheitskonzeptes” (Washington Post).
- Sein Wahlsieg und seine Beschwörung sogenannter “alternativer Fakten”, so heißt es in Blättern und Blogs rund um die Welt, seien nur möglich gewesen, weil man die Orientierung an Gewissheit ohnehin diskreditiert und auch Journalisten eingeredet habe, Objektivität sei eine Art Mythos für Fanatiker.
- Schriftsteller wie Peter Pomerantsev (Nothing Is True and Everything Is Possible) und Boris Schumatsky (Der neue Untertan. Populismus, Postmoderne, Putin) argumentieren ähnlich. Aber sie nennen eine andere Angstfigur der Weltpolitik: Sie beschreiben in ihren aktuellen Essaybüchern Wladimir Putin als gelehrigen Schüler einer von nackten Machtinteressen geleiteten Simulationsmaschinerie. Sie porträtieren einen Mann, der sich bei all den Lügen über die Annexion der Krim, den Abschuss von MH17 oder die Bombardierung von Aleppo an der freihändig übersetzten Nietzsche-Maxime eines entfesselten Konstruktivismus orientiert habe, ganz nach dem Motto: Es gibt keine Tatsachen, nur effektive Interpretationen!
- Der italienische Philosoph Maurizio Ferraris verdächtigt hingegen vor allem Silvio Berlusconi als postmodernen Illusionskünstler. In seinem Manifest des neuen Realismus – gleichsam der erste Akt des kleinen, fiesen Theaterstücks über die politischen Kollateralschäden des falschen Denkens – formuliert er schon 2012 den seither weltweit zitierten Satz: “Das, wovon die Postmodernen geträumt haben, haben die Populisten verwirklicht.”
tatsächlich… der ganze absatz lässt sich nahtlos in 5 “beweiszitate” zerstückeln… ich färbe die zitate mal orange ein… danach kommt dieser nächste ärgerliche absatz:
Natürlich, niemand, der solche Schock-Diagnosen kommentiert, ist neutral. Und ich selbst bin es gewiss nicht. Denn vor 20 Jahren schrieb ich auf dem Weg in die akademische Welt mit dem Kybernetiker Heinz von Foerster, einem der Begründer des Konstruktivismus, mein erstes kleines Buch. Es trägt den Titel Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Foerster war, wie viele Protagonisten des Konstruktivismus und der Postmoderne, durchdrungen von dem Wunsch, das Denken gegen den Dogmatismus zu impfen. Er hatte die NS-Zeit als sogenannter Vierteljude überlebt und schuf auf eine im Inneren erschütterte Weise eine Philosophie des fröhlichen Aufbruchs, eine heitere, elegante Anleitung zum Andersdenken, die ein ideologisches, gerade noch lebensgefährliches Wahrheitskonzept pulverisieren sollte. Sein Konstruktivismus war als Korrektiv gedacht, als eine Medizin gegen die Erstarrung, nicht als neues Glaubensbekenntnis für akademische Sektierer oder gar als Rezept für populistische Demagogen. Und doch darf man natürlich fragen: Kann es sein, dass sich auch ein antiautoritär gemeintes Denken in einer seltsamen Dialektik in einen neuen Autoritarismus verkehrt? Und wann wird selbst eine heitere Skepsis zur düster-destruktiven Demontage descommon ground, den eine Gesellschaft braucht? Wie ließe sich dies zeigen?
was mich hier “ärgert” (und ärger verstehe ich als indikator, dass es für mich sehr interessant ist… aus noch zu klärenden gründen!) ich will es rot einfärben! wo ich einverstanden bin: grün. — pörsken nutzt den ganzen unbeschwerten schwung von heinz von förster, sich selbst zu inszenieren und verdreht dann das ganze engagement von grossväterchen heinz für — “Es ist ein kleines, fieses Theaterstück” … natürlich darf er fragen… natürlich… fragen… präzis das tut poersken “natürlich” nicht. er unterstellt. er verdreht. er stellt die fragen so, dass… ja… wie eigentlich… wie liesse es sich zeigen… ich merke bloss: es kotzt in mir. ich bräuchte dringend #NoRadioShow…
3 hinsichten
“Aber die laufende Debatte ist eben doch mindestens in dreifacher Hinsicht brisant.”
- Zum einen dreht sie sich letztlich um die äußerst relevante Frage, ob es eine Erkenntnistheorie des Widerstands geben könnte. Wie bricht man die Macht der Brutalo- und Nonsens-Narrative und reagiert auf Demagogie, Propaganda, Medienpopulismus? Was lässt sich – aus der Perspektive einer gesellschaftlich engagierten Wissenschaft – tun gegen die Schwächung des Arguments und die Umwertung der Werte? Das ist das eigentlich bedeutsame Anliegen, das einen Maurizio Ferraris und seine Anhänger umtreibt, wenn sie für seinen Neuen Realismus und ein “starkes”, an Tatsachen orientiertes Denken als “Gegenmacht” zu einem alles zersetzenden Zweifel werben. Und tatsächlich, darüber lohnt es sich zu streiten.
- Zum anderen zeigt sich in den aktuellen Theorieentwürfen der Geistes- und Sozialwissenschaften insgesamt eine neue Sehnsucht nach Verbindlichkeit, Orientierung, Gewissheit. Die Renaissance des Realismus ist, so gesehen, ein Symptom.
- Und schließlich: Das postmoderne Denken ist tatsächlich zu mächtig geworden – nur eben nicht im Weißen Haus, im Kreml oder in den Bling-Bling-Fernsehshows eines Berlusconi, sondern in den politisch eher einflusslosen Sinnprovinzen geistes- und sozialwissenschaftlicher Seminare. Hier ist die postmoderne Philosophie des antiautoritären Aufbruchs längst zur neuen Autorität mutiert. Hier liest man, dass eigentlich so ziemlich alles eine Konstruktion ist, wie Michael Hampe im Feuilleton dieser Zeitung (Nr. 52/16) darlegte. Hier droht die Erstarrung des Denkens in Gestalt sektiererisch anmutender, kraftlos dahingemurmelter, endlos wiederholter Glaubensbekenntnisse, die da heißen: “Es gibt keine Wahrheit”; “Objektivität ist ein Mythos”; “Wir erfinden die Wirklichkeit”.
abschluss/fazit/fragen
es ärgert mich also viel an diesem text.
- der ort der ablage. das massenmedium zeitung. das mitspielen eines sozial- und geisteswissenschafters in der generierung von aufmerksamkeitsökonomie
- dieses “so tun als ob”… differenziert tun, und doch bloss einheizen bei der #hexenjagd (pörksen benutzt ja dieses sprachbild. im ersten satz. und weiter unten noch einmal.)
- das sich aufspielen, als wirkungsmächtig mit seinem interviewband… aber noch viel mehr:
- die arbeit von heinz von förster in den aktuellen kontext zu verschieben. jede wette: paul watzlawick oder heinz von förster wären die ersten gewesen, welche sich HEUTE gegen begrifflichkeiten von “lüge” und “wahrheit” eingesetzt hätten. jedes hermeneutische verfahren stünde im wildesten widerspruch zur arbeitsweise von bernhard pörsken in diesem text für die zeit.
- paul watzlawick und heinz von foerster haben in eine gänzlich andere richtung gedacht… bernhard pörksen installiert sich immer mehr — zu gunsten seiner akademischen karriere! — in einen verräter ihrer vorschläge… ich “glaube” das nervt mich… (so?)
- …
Ein Kommentar für “die geistes- und sozialwissenschaften und das feuilleton. es ist 2017 geworden”