wenn sich die verhältnisse nicht nur kommunikativ verquirlen, musst du…

die ausgangslage

die herausforderung

das problem

#medienlǝsɥɔǝʍ als erfahrung von weltuntergang Weh!Weh!Weh!

- sprache
+ schrift
buch­druck
# com­put­er

einschub: persönliche notizen

hal­bzeit: http://dfdu.org/projekte/
— max ist tot (stern)
— annette muss ver­schieben (flu­id­care)
— #DearDemoc­ra­cy ist stärk­er als #ANAR­CHkonf
-/+ aggres­siv­ität (als zeichen von machtver­lust)
-/+ bock­igkeits­fak­tor (2001–2017)
-/+ #block­alsamm­lung (jan zuppinger/claude longchamp)
+ #PaulWat­zlaw­ick (krems)
+ grun­deinkom­men
+ #NoRa­dioShow
+ #SNAPer­i­ment
+ nach #entköp­pelung und #shZRH nun #zhd­k­THTR (#SRFare­na)
+ jesa­ja 28 @guentzels
+ #buchtage2017

formen, störungen, paradoxien

sei spon­tan!
— machst du danach was, war es nicht spon­tan. son­dern eine befehlsaus­führung. was beweist, was du bist.
— machst du danach nichts, ist das der beweis, dass der vor­wurf stimmt.

eines der bekan­ntesten dou­ble-binds.

#zhd­k­THTR

wenn fach­per­so­n­en eine skan­dal­isierung im vor­feld ihrer the­at­er­auf­führung real­isieren, was ist das dann?
— wir sind empört
— wir sind fach­leute

weil wir empört sind, kön­nen wir nicht mehr pro­fes­sionellen prozess gestal­ten.
der “unpro­fes­sionelle prozess” ermöglicht ein­bindung von emo­tio­nen drit­ter.

ist es vorstell­bar, dass auch pro­fes­sionellen ihre fas­sade zusam­men­bricht?
— klar. aber: woran kann ich erken­nen, ob die zur beobach­tung kom­mende aufre­gung nicht eine ganz typ­is­che insze­nierung ist, wie sie in jedem zeit­genös­sis­chen the­ater — denken wir an die let­zten vie­len jahre an der volks­bühne! — per­fekt zele­bri­ert wor­den ist?

wenn du pro­fes­sionellen den auf­trag gib­st, aufmerk­samkeit­sökonomis­che prof­it­max­imierung zu gestal­ten, was schla­gen dir dann diese profis vor?
— eben.

sie the­ater­profis sind gefan­gen in ein­er para­dox­en sit­u­a­tion.
— #PaulWat­zlaw­ick hätte eine idee gehabt, wie daraus sich befre­it wer­den kann…

und weil es hochschullehrer sind, dür­fen wir davon aus­ge­hen, dass sie diese hin­weise nicht nur ken­nen, son­dern auch lehren.

und jet­zt siehst du, dass sie diese hin­weise aus der the­o­rie nicht nutzen. und dann denkst du…

beobach­tung:
die re:aktion = dig­i­tal
der prozess = sym­metrisch

die wirkung ist, dass es so scheint, als gäbe es bloss noch zwei posi­tio­nen. und diese bei­den posi­tio­nen wer­den so eng mit einan­der ver­bun­den und ver­flocht­en — oder oben: faschiert! — dass eine ide­ale eskala­tion insze­niert wer­den kann.

das fram­ing ändern und neues dou­ble-bind ein­führen

eine möglichkeit, den laufend­en faschierung­sprozess zu nutzen und ein kon­ter-argu­ment ein­führen:

beispiele:
— pro­jer vs ganser — für bei­de ist digitaler/symmetrischer prozess ide­al
— wochen­zeitung vs ganser — nicht die inhalte sind das prob­lem, son­dern dass ganser ein “brand” in social media ist
— warum waren #massen­me­di­en als #massen­me­di­en ein prob­lem für die jun­gen wilden damals. und seit sie pro­fes­soren sind, ist es nicht mehr so. warum?
— etc.

LERNEN VON DEN PROtestANTEN


(…)

#zhdkTHTR

Vor (ziem­lich genau) einem Jahr, sass ich (schon wieder) im The­ater. Es war der 18. März 2016. Eine jen­er erfol­gre­ichen, spek­takulären, freien The­ater­grup­pen insze­nierte am The­ater Neu­markt in Zürich. Eben noch reis­ten sie mit Bussen an die Gren­zen Europas um Zäune für Flüchtlinge zu öff­nen. Jet­zt will das Zen­trum für poli­tis­che Schön­heit einem Chefredak­teur im deutschsprachi­gen Kiez der Kle­in­stadt Schweiz die bösen Geis­ter aus­treiben. Freilich gegen seinen Willen.

Klar: Auch diese The­ater­gruppe spielt ins­beson­dere mit den Massen­me­di­en. Aufmerk­samkeit muss sein. Ohne Pub­likum­ser­folg, keine neuen Pro­duk­tio­nen, keine Ein­ladun­gen an andere Häuser. Die The­ater­häuser haben weniger Geld, bekom­men aber immer mehr Ange­bote von wilden The­atertrup­pen. Eine Win:Win-Situation, wie Zyniker wohl kich­ern wür­den. So auch hier.

Und nun kommt es zur Sit­u­a­tion, dass die The­ater­gruppe die Zuschauen­den an diesem Abend auf­fordert, den The­ater­raum zu ver­lassen und mit ihnen durch die Stadt zum Haus jenes Medi­enun­ternehmers und Poli­tik­ers zu ziehen. Aber ger­ade wo alle auf­ste­hen wollen, treten von der anderen Seite des Saals drei Män­ner auf. Sie stellen sich als The­ater­leitung vor. (Ich weiss es nicht mehr genau.) Jeden­falls erk­lären die drei Her­ren die Ver­anstal­tung hier­mit been­det. Wer trotz­dem mit­ge­ht, geht nicht im Rah­men dieses The­ater­stücks mit. Ok. Was jet­zt? Hat das The­ater nun ange­fan­gen? Wurde es soeben been­det? Hat es erst mit dem erk­lärten Ende ange­fan­gen? Oder war vielmehr das The­ater in den Massen­me­di­en all die Tage davor das eigentliche The­ater und muss es als The­ater gar nicht mehr real­isiert wer­den? Keine Ahnung. Aber dann ziehen alle los. Auch die drei Her­ren vom The­ater. Ich sowieso. Ich beobachte. Twit­ternd.

Als Pub­likum hast du es nun mit zwei pro­fes­sionellen Inszena­torenteams zu tun. Ein radikal freies. Ein örtlich-lokales. Und du sollst nun annehmen, das sei alles nicht insze­niert? — Eben. Das sind Profis. Und die nachträgliche Bud­getkürzung von CHF 50’000 Franken ist beste Wer­bung. Jed­er Plakatak­tion im Stadt­ge­bi­et kostet so viel. Und die Botschaft ist klar: Poli­tik ist reak­tionär. The­ater befre­it.

Das zweite Fall­beispiel spielt im Schaus­piel­haus. Hin­ter der Oper das zweit grösste The­ater­haus von Zürich. Auch hier insze­niert ein externes Team. Auch sie arbeit­en inten­siv mit Medi­en­brands. Jet­zt aber wird das The­ma Jour­nal­is­mus expliz­it zum The­ma gemacht. Das The­ater der Medi­en wird im The­ater zum Medi­enthe­ater.

Mir gefällt ins­beson­dere das Büh­nen­bild. In einem riesi­gen Betonkas­ten wird eine ovale Are­na einge­baut. Die Römer verteil­ten in solchen Set­tings Brot und Spiele. Der Kaiser kon­nte mit Dau­men hoch und Dau­men runter über Leben und Tod entschei­den. So erzählt es Hol­ly­wood. Hier nun aber sind die Dau­men jene von Face­book. Aber auch so geht es um Leben und Tod. Knall­hart. Und an jedem Spielabend wer­den echte Glad­i­a­torIn­nen vorge­führt. Jour­nal­istIn­nen, welche erzählen dür­fen, wie schlimm es ste­ht um Jour­nal­is­mus.

Laut­sprech­er — 4 an der Zahl — spie­len State­ments aus dem OFF ein. Irgend­wo “da draussen” gibt es also wahrlich noch ganz andere reale Wirk­lichkeit­en. Gescheite Men­schen mit gescheit­en Hin­weisen. Es ist ein­fach, mehr von diesen Stim­men zu hören. Ein Griff in die Jack­en­tasche ermöglichte das. Aber dort insze­nieren die Inszena­toren nichts mehr. Alles konzen­tri­ert sich auf den Moment im The­ater. Es ist ger­ade diese Stille hin­ter den Beton­wän­den, welche irri­tiert. Weil aber die Insze­nierung ja insze­niert hat, dass es dort Stim­men gibt, wirkt ger­ade diese Leere als Befreiung. Das The­ater läuft leer. Und die Neugi­er auf ganz anderes Posi­tio­nen wächst.

Das dritte Fall­beispiel ist ger­ade jet­zt am dampfen. Auch hier ist es offiziell wieder eine freie The­ater­gruppe die insze­niert. (Ver­mut­lich ist noch eine zweite Involviert. ) Jet­zt spielt das Ganze an der Gess­ner­alle. Eine Infra­struk­tur für die freie The­ater­szene. Ein Dozent und ein ein Pro­fes­sor an der örtlichen Kun­sthochschule scheinen den Prozess dieser Insze­nierung zu insze­nieren. Sie wollen ein Podi­ums­ge­spräch machen. Sagen Sie. Die Zusam­menset­zung ist so gewählt, dass Empörung leicht zu organ­isieren ist. (Sie kommt aus Berlin. Online.) Und jet­zt kommt es zur ersten Über­raschung: Sie sind alle ganz über­rascht.

Wer ein Podi­ums­ge­spräch als The­ater ankündigt…

Die Insze­nierung der Insze­nierung: Das ist ein bekan­ntes The­ma im Kon­text der Kun­st.

 

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