Hier nun die Montanisten analysiert entlang der vier Macht-Dimensionen von #TheStaubBernasconiMatrix – fokussiert auf ihre Zielwerte (nicht auf Zerfallsformen):
1. Anordnung → Ziel: Anarchie
Beobachtung:
- Keine feste kirchliche Hierarchie
- Keine Ämter im Sinne institutioneller Kontrolle
- Prophet*innen – auch Frauen – als gleichwertige Autoritäten
→ Ordnung durch Inspiration, nicht durch Struktur
Deutung:
- Die Montanisten lebten eine geistgeleitete, herrschaftsfreie Organisation
- Sie betonten: Wer spricht im Geist, steht nicht unter einem Amt
2. Zugang → Ziel: Commons
Beobachtung:
- Zugang zum Geist für alle – Männer, Frauen, Laien
- Keine exklusiven Bildungsvoraussetzungen
- Geist wirkt „wo er will“ – unabhängig von Stand, Herkunft
Deutung:
- Die spirituelle Teilhabe war radikal geöffnet
- Die Gemeinschaft hatte kollektiven Zugang zu Inspiration
3. Legitimation → Ziel: Inklusion
Beobachtung:
- Legitimation durch den Heiligen Geist – nicht durch Tradition
- Prophetie als Begründung – nicht Ordination
- Wahrheit entsteht im Moment, nicht durch Dogma
Deutung:
- Die Montanisten brachten eine neue Form der Autorität:
→ unverfügbar, sprechend, temporär – nicht institutionalisiert - Inklusion durch Resonanz mit dem Geist, nicht durch Regelwerke
4. Durchsetzung → Ziel: Pazifismus
Beobachtung:
- Keine Gewalt gegenüber Andersdenkenden
- Konflikte wurden geistlich beantwortet (nicht rechtlich oder militärisch)
- Innere Disziplin durch asketische Praxis, nicht durch Strafe
Deutung:
- Sie lebten eine pazifistische Grundhaltung ohne ideologische Überhöhung
- Ordnung durch Selbstbindung, nicht durch Zwang
Fazit:
Die Montanisten waren im Kern:
→ inspirierte Egalitäre,
→ radikale Öffner von Zugang,
→ Kritiker der kirchlich kontrollierten Legitimation,
→ und leise Vorläufer gewaltfreier Ordnung.
Sie wären in einer heutigen #Commons-Versammlung vermutlich:
→ die Stimme der Geister,
→ unbequem konsequent,
→ und nicht leicht einzubinden – aber unverzichtbar.
