Was war Vernunft?

Textsorte: (1) Traum
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: Breugel (Gefun­den 2018 in Wien)

Mem­os & Links zum #SNAPer­i­ment vom 09.03.2021
Die ganze Playliste: WikiDienstag.ch Pro­dUs­ing #DataL­it­er­a­cy

Was Men­schen für Wahr nehmen, ist men­schliche Wahrnehmung. Oder: um im Anschluss an die ersten drei axioma­tis­chen For­mulierun­gen von #PaulWat­zlaw­ick zu argu­men­tieren:

Du kannst nicht nicht:

  • unter­schei­den,
  • beobacht­en,
  • han­deln.

Spätestens mit Albert Ein­stein (1905), müssen auch die soge­nan­nt “harten Wis­senschaften” — die Natur­wis­senschaften — das Prob­lem des Beobacht­ens in ihre Über­legun­gen inte­gri­eren, wenn sich diese nicht lächer­lich machen wollen. (so?)

“Ver­nun­ft” war ein Titel gewe­sen, mit dem die Ahnungslosigkeit in bezug auf Wider­sprüche zwis­chen Zweck­en und Mit­teln aus­geze­ich­net wurde.

Niklas Luh­mann, GdG, Seite 186 (1998)

“In diesem Sinne galt die Ver­nun­ft als unschuldig. Sie rühmt sich, “kri­tisch” zu sein. Mit dem Pathos­wort “Kri­tik” wird jedoch eine Schwäche verdeckt, die man heute nicht länger ignori­eren kann…”

Vernün­ftig zu sein, set­zt voraus, dass dargelegt wird, was Sache ist. Im Work­flow des akademis­chen Arbeit­ens meint das bis heute “Text”: Geschriebene, ver­schriftlichte Sprache. Auch dann, wenn es in der Form ein­er math­e­ma­tis­chen Formel expliziert wird. (Und auch dann, wenn es in der Form eines Pod­casts in Inter­netz über­tra­gen wird: Eine Dis­ser­ta­tion wird daraus erst, wenn diese Ver­schriftlicht sind. Fragt Prof. Dr. #Pod­cast Moritz Klenk ;-)

Daraus entste­hen eine Rei­he von Kon­se­quen­zen:

  1. Sobald gezeigt wird, “was Sache ist”, wird Kri­tik möglich. Die Beobach­t­en­den sehen prinzip­iell anderes (und manch­mal auch mehr), als die detail­liert zugänglich gemachte Beschrei­bung eines Beobach­t­en­den (#BlindSpot). Das “Spiel” um die Sache, was Sache ist, wird end­los. Das war ja der Clou: NIE WIEDER — GLAUBEN.
  2. Von der tre­f­flichen Analyse ein­er Sache, führt kein Weg zu ein­er Anleitung für eine Änderung der Zustände. “Der Lösung ist es vol­lkom­men egal, wie das Prob­lem ent­standen ist.” (Luh­mann bemerkt dazu — Seite 187 — dass dies ein Grund sein mag, dass die Evo­lu­tion­s­the­o­rien immer dann fasziniert hät­ten, wo Real­ität­sansprüche nicht durge­hal­ten wer­den kön­nen ;-)

Neuzeit, Aufk­lärung, Human­is­mus — oder wie auch immer die Nar­ra­tive der Mod­er­nen Gesellschaft genan­nt wer­den mögen, haben der “alteu­ropäis­chen Tra­di­tion” — wie Niklas Luh­mann sagen würde, oder wie Dirk Baeck­er sagen würde — der “antiken Gesellschaft” den Work­flow des Wis­sen schaf­fens von Men­schen von “Glauben auf Wis­sen” umgestellt, von einem “Ref­eren­zial­is­mus” auf eine “prozes­suale Aushand­lung”.

“Ver­nun­ft” und “Kri­tik” wur­den die “Pathos­worte”, wie vorher “Sünde” und “Gnade”. Jede Gesellschaft bildet ihre Nar­ra­tive aus, welche die Nar­ren erfol­gre­ich zu nar­ren ver­mö­gen…

Die Kraft dieser #ReF­or­ma­tion, dieses #The­GreatRe­set vor 500 und 200 Jahren hat aber rasch ihr bit­teres Ende gefun­den. Seit 100 Jahren kann sich inner­halb der Uni­ver­sität ohne anrüchig zu wer­den darauf ver­ständigt wer­den, dass das weltan­schauliche, das Fun­da­ment für alles wis­senschaftliche Wis­sen schaf­fen, hohl, leer und schaal gewor­den ist. Aber eben: Auch nicht von der zutr­e­f­fen­sten Prob­le­manylse, führt ein Weg zur Prob­lem­lö­sung. Aber immer­hin, gut sich daran zu erin­nern:

  1. Da ist nix, ohne eine Unter­schei­dung, ein­er Beobach­tung dieser Unter­schei­dung, ein­er Reak­tion auf diese Beobach­tung.
  2. Was als Seiend beschrieben wird, ist nicht ohne dessen Gewor­den­heit erahn­bar.
  3. Trans­parenz und Nachvol­lziehbarkeit in der Beschrei­bung ist prak­tis­che Folge der Erken­nt­nis, dass Trans­parenz und Nachvol­lziehbarkeit unmöglich ist. #agree2disagree
  4. Der Greuel des mech­a­nis­tis­chen Tötens im Namen der Kul­tur, Wis­senschaft und Tech­nik entzieht jed­we­dem aufk­lärerischen Nar­ra­tiv alle Glaub­würdigkeit.

Der Ruf in diesen Tagen aus den Uni­ver­sitäten: “SHUT UP — IT’s SCIENCE” — ob es dabei um eine ökol­o­gis­che, ökonomis­che, soziale — oder eben auch eine biol­o­gis­che — Her­aus­forderung geht, gle­icht einem wilden Wedeln mit weis­sen Fah­nen…

Es ist vor­bei. GOTT SEI DANK. Es ist vor­bei.

Und jet­zt geht es anders weit­er. (Nein. Anders.) Und anders als so.

WORK IN PROGRESS

Fundstücke

#gödelisieren

sich auf einen exter­nen sinn stützen, um sich intern als geschlossen darstellen zu kön­nen. #GdG s181 #LoF #Spencer­Brown: #Per­fect­Con­ti­nence als per­fek­te inkon­ti­nenz (so?)

Unterscheidungen löschen

wow… Seite 185. Niklas Luh­mann expliz­it… dachte, das hät­ten wir erfun­den ;-))) Die Liste der gelöscht­en Unter­schei­dun­gen in Band 2 #dfdu

Die Entdeckung des re-entry

Der Unter­schied im Work­flow der alteu­ropäis­chen Tra­di­tion und der mod­er­nen Gesellschaft, kön­nte so erk­lärt wer­den (Seite 181, Fuss­note 248):

“In der durch Spencer Brown vorgeschla­ge­nen Ver­sion bewegt sich der For­menkalkül zwis­chen einem verdeck­ten re-entry am Anfang und ein­erm offe­nen re-entry am Ende, die sich bei­de, gle­ich­sam als Randbe­din­gun­gen, der Kalkülisier­barkeit entziehen.”

Die alteu­ropäis­che Tra­di­tion pflegte eine Par­al­lelon­tolo­gie: “Der Men­sch denkt, Gott lenkt.” Im Grunde tut Gott das genau gle­iche wie der Men­sch.

Sammlung von Erinnerungen in einem Thread

#MedienTheater von heute morgen

Fortsetzung von:

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der): Twit­terWikipediaYoutube (aktuell), Sound­cloudInsta­gramSnapchatTik­TokTwitch

Stefan M. Seydel/sms ;-)

(*1965), M.A., Studi­um der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialar­beit­er, Kün­stler.

Ausstel­lun­gen und Per­for­mances in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don (Frieze/Swiss Cul­tur­al Fund UK), im Deutsches His­torisches Muse­um Berlin (Kura­tion Bazon Brock), in der Cryp­ta Cabaret Voltaire Zürich (Kura­tion Philipp Meier) uam. Gewin­ner Migros Jubilée Award, Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung. Diverse Ehrun­gen mit rocketboom.com durch Web­by Award (2006–2009). Jury-Mit­glied “Next Idea” Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010. Pen­delte bis 2010 als Mach­er von rebell.tv zwölf Jahre zwis­chen Bodensee und Berlin. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Infor­ma­tion auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Ver­lag Ham­burg. Ruhen­des Mit­glied im P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Er war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung Gym­na­si­um Kloster Dis­en­tis. Seit Ende 2018 entwick­elte er in Zürich-Hot­tin­gen in vie­len Live-Streams – u.a. in Zusam­me­nar­beit mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz – den Work­flow WikiDienstag.ch, pub­lizierte während der Coro­na-Krise in der NZZ einen Text über Wikipedia, ini­ti­ierte das #PaulWat­zlaw­ick-Fes­ti­val 2020 mit und schreibt aktuell an: #DataL­it­er­a­cy – Ele­mente ein­er Kul­tur­form der Dig­i­tal­isierung im Carl Auer Ver­lag, Hei­del­berg. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegrün­de­ten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträ­gen der FH St. Gallen, Gesund­heits­di­rek­tion Kan­ton St. Gallen, Bun­de­samt für Gesund­heit (BAG) und der EU aus ein­er Anstel­lung als Leit­er Impuls- und Pilot­in­ter­ven­tio­nen für die Aids-Hil­fe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mit­ten in die Schweiz­er Alpen.


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