Anamnesis: #Caputalism
Diagnosis: #DefaultChange
Prognosis: #LiberalPaternalism
Therapy: #Commonism
Memos & Links zum #MedienTheater vom 23.05.2022
Die ganze Playliste: WikiDienstag.ch ProdUsing #DataLiteracy
Dich überfordert Twitter? Du hast gehört, dass erzählt wird, dass… aber hast es dann doch irgendwie nicht auf die Reihe gebracht? (Obwohl du dir echt Zeit genommen hast. Selbst im Internetz aktiv bist. Und nicht erst seit gestern…)
Du weisst zwar, dass ich Bücher schreibe, Vorträge halte, Lehraufträge übernehme. Mich im PEN-Club engagierte, Preise gewonnen, Bleiwüsten in der NZZ absetzte. Du weisst auch, dass das Schweizer Radio- und Fernsehen mich wiederholt als “Zürcher Medienkunstphilosoph” vorstellte.
Um so mehr verstehst du nicht, warum ich nicht verständlicher publiziere und meine Themen so zugänglich mache, dass es auch die anderen verstehen (so?) — Das verstehe ich gut. Für genau dich, ist dieser Text, dieser Eintrag in meinem Blog.
(Work in Progress — reload für aktuellen Schreibstand)Du bekommst grad den Eindruck nicht los, dass ich mich lächerlich über dich mache?
Ja. Nach 30 Jahren weh!weh!weh! wirkst du tatsächlich etwas lächerlich. Ja DU nervst. Ja. DEINE Fähigkeit im Museum der zeitgenössischen Künste ganz inbrünstig und innerlich bewegt Farbflecken zu bewundern, Kraft und Inspiration daraus zu schöpfen und dein gleichzeitig präsentierter Unwille, deine splitterfasernackte Unfähigkeit diesen “Sozialen Medien” — diesen Titter-Accounts, diesem unendlichen Meer von Hass im Internetz — deine gut trainierte Achtsamkeit entgegen zu bringen, wirkt auf MICH beleidigend, greift MICH an, verletzt MICH. Persönlich. Ja. — ABER…
Kollektive Herausforderungen zu Individualisieren, wiederspricht meiner Fachlichkeit als Sozialarbeiter.
Es geht nicht um mich.
Es geht nicht um dich.
Die Welt dreht sich um mich.
Die Welt dreht sich um dich.
Es geht nicht um dich.
Es geht nicht um mich.
Alles was ist, ist so nicht ohne dich.
Alles was ist, ist so nicht ohne mich.
Es geht nicht um dich.
Es geht nicht um mich.
“Es ist nicht an uns das Schicksal zu wählen, es ist an uns, einen Umgang damit zu finden.”
sagte mir einst mein verstorbenes Väterchen Paul Gerhardt Seydel
Worum es geht? — Die Intentionale Frage
Mir geht es zunächst gleich wie Hannah Arendt: “Wenn ich arbeite, bin ich an Wirkung nicht interessiert. — Und wenn ich fertig bin mit der Arbeit, bin ich damit fertig.” Im gleichen Gespräch beantwortete sie auch die Frage, ob es ihr leicht falle zu schreiben. Ich meine mich zu erinnern, dass sie sagt: “Ich muss so lange nachdenken und Selbstgespräche führen, bis ich dann bloss noch innerlich “abschreiben” kann.”
Wissenschaft heisst — seit 500 Jahren — Wissenschaft, weil sie Wissen schafft. Und eben gerade nicht als “göttliche Offenbarung” direkt vom Allerhöchsten — wohl in Latein formuliert — bezieht und dann den Dummerchen in der Sprache verkündet wird, wie den Locals eben der Schnabel gewachsen ist.
Dass menschliche Realität — “die Wirklichkeit” — als eine “Konstruktion von Menschen” anzunehmen ist, das hätte seit 500 Jahren kein Empörungspotenzial mehr. Theoretisch: “Solange Konstruktionen” als Selektion, Repräsentation, kognitive Nachbildung, emotionale oder parteiliche Töung begriffen wird, hat das Konzept im Rahmen realisitischer Epistemiologien seit der Aufklärung nichts Anstössiges mehr.” (Gebhard Rusch, Suhrkamp, 1999)
Diese Annahme hat eine dramatische Konsequenz:
Wenn alles was Menschen wissen, etwas ist, was Menschen gemacht, geschaffen, herausgefunden, gefunden, erfunden haben, dann stellt sich die Frage, wie denn eigentlich daran gearbeitet worden ist.
Wir nennen es Workflow: Diesen Vorschlag haben wir von Aby Warburg bezogen. Die Zwischenstationen haben wir erfunden. Nicht weil es so ist. Sondern weil es uns einen praktischen Unterschied macht.
In einem solchen Workflow lässt sich wiederum sehr unterschiedliche arbeiten. Aber sicher ist: Ohne eine Intentionale Frage wäre alles bloss eine (möglicherweise durchaus spannende) Unterhaltung.
Sobald wissenschaftliche Ansprüche deutlich werden, muss — wie in jeder Seminararbeit schon im Kindergarten — bereits im Titel des Textes geklärt sein, worum es geht:
- “Die Sonne”
- “Der Osterhase”
- “Von den Mysterien im Leben Jesu Christi und ihrer Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung der Theologie Joseph Ratzingers”.
Wie auch immer:
- Das Inhaltsverzeichnis zeigt die Struktur, wie das Thema abgearbeitet worden ist.
- Das Literaturverzeichnis belegt, was als Grundlage benutzt, als Benchmarker aufgerufen und woran Kritik geübt wird.
- Das Abstract fasst zusammen, was erfunden wurde.
- Die ganze Arbeit schliesst sich dann ab. (Wartet auf die Benotung durch die Kindergärnterin.) Stellt sich selbst in die Bibliothek. Und jetzt geht die offensive Suche nach Kritik los. (So?)
Die Intentionale Frage ist das, was bei Wikipedia der Titel ist. Und danach wissen alle, welche dank einer #Engelspause durch das Bildungssystem der Aufklärung zwangsbeschult worden sind, wie dieses “Lemma” abgearbeitet wird. Es beginnt damit, dass dem Wort auf die Buchstaben geschaut wird.
Die Intentionale Frage für diesen Eintrag hier?
Fotografierbar geworden ist, dass diese Beschreibung des wissenschaftlichen Wissen schaffens nicht mehr zutreffend ist. Und das macht — insbesondere den Mächtigen, Etablierten, “Seriösen” — ich nannte sie in meinem Text für die NZZ: “die Dickhäuter” — mächtig unruhig und treibt gar wildeste Blüten.
Das Beispiel dieser Tage:
- Dirk Baecker zeigt seinen Text zu ICH — HIER — JETZT
- Rudolf Stichweh zeigt den Menschen in der Weltgesellschaft
- Heiko Kleve zeigt seine Bilder von KOPF — HAND — HERZ
Ja. Natürlich. Hallo? — Diesen Suhrkamp-Band gibt es so (noch) nicht. Ich bastle seit vielen Jahren Buchumschläge. Logo: Mich hat es Bazon Brock gelehrt. Er sagte mir damals, H. C. Artmann hätte auch so gearbeitet. Immer wenn er “ein Buch geschrieben” hat — wohl im Sinne der Hannah Arendt, dass er es bloss noch hätte abschreiben müssen — zeichnete er rasch einen Buchumschlag. Und das wars dann. /WhtsNxt?
Die Axiome, Definitionen, Kajekte des Niklas Luhmann:
@sms2sms was meinst du, wenn du #gesellschaft ♬ Originalton — sms2sms
Wie lautet also die Intentionale Frage für diesen Eintrag hier?
Im langen Sommer der Theorie (1960–1990, sagt Philipp Felsch) haben sich junge Männer (es waren Männer, gell?) wieder Boden unter die Füsse zu schaufeln versucht. Es war ein spezifisch deutsches Problem. Aus Gründen.
Diese traumatisierten, jungen Männer haben grosse Denk-Schulen ausgebildet. Viele. Aus strategischen Gründen nutze ich die drei folgenden:
- “Frankfurt”: Die OrganismusAnalogie | Horkheimer/Adorno
- “Zürich”: Die Ontologie-Analagie | Heintz/Staub-Bernasconi
- “Bielefeld”: Die System-Analogie | Niklas Luhmann
Alle drei sind falsifziert.
- Frankfurt wurde 1997 von Bielefeld zerlegt.
- Das war das Ziel von Niklas Luhmann. Er machte seine Arbeit sehr gründlich. - Bielefeld durch Bielefeld 2000 und 2020.
- Mit Reto Eugster, welcher es selbst gar nicht merkte. Und Heiko Kleve während Corona Virus. - Auch Zürich hat sich selbst pulverisiert.
- Beat Schmocker war — so weit ich sehe — der Einzige, welcher den Mut hatte, es in ein PDF zu klemmen und dem Berufsverband AvenirSocial zu übergeben.
Aber darum geht hier nicht.
Es geht darum, wie es weiter geht.
- Dass Methoden quatsch sind, das hat Paul Feyerabend etabliert.
- Dass es auch keine Theorie mehr braucht, das hat Chris Anderson etabliert.
- Aber: Braucht es dazu eine Theorie, welche erklärt, warum es keine Theorie mehr braucht? Oder genügt es, wenn gezeigt wird, wie anderes anders gemacht wird? Und welches “Die Elemente einer Nächsten Kulturform” sind?
Fakt ist: Es geht anders. Das ist ja fotografierbar. (Ich tue es seit 20 Jahren. Seit ICH AG und die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch.) Und seit der Erfahrung von #CoronaVirus, beschreibe ich es unter dem Titel von #LiberalerPaternalismus.
Für die KULTURFORM DER MODERNE ist das ein Klatsche ins Gesicht.
Aber weil “Die Dickhäuter” so engagiert mitmachen, scheint es — insbsondere ihnen selbst — nicht aufzufallen. Die Lawine rollt.
(so?)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
WORK IN PROGRESS
(…)
(…)
(…)
Wenn du diesen Eintrag magst, magst du vermutlich auch diese:
Falls du dich der Sozialen Arbeit nahe fühlst…
Den Text zum mitlesen… & kommentieren ;-)
Links und Tweets während dem Schreibprozess…
Sorry: Ab hier verstehst du nichts mehr… Scrolle bitte einfach wieder zurück zum Anfang dieses Eintrages. Ok? :-P
Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus, “Zur Person”, 1964, mit vielen Sprunglinks in den Kommentaren.
Die Kritik der Hannah Arendt an der Idee der Menschenrechte. (ungelesen/unbearbeitet)
Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag
Stefan M. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Pendelte bis 2010 als Macher von rebell.tv zwölf Jahre zwischen Bodensee und Berlin. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied als Ex-Vice-Präsident im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Ab 2018 arbeitete er in Zürich-Hottingen im unter rebell.tv entwickelten Workflow u.a. in Zusammenarbeit mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter dem Label “WikiDienstag.ch”. Er publizierte während der Corona-Krise im Frühling 2020 in der NZZ einen Text über Wikipedia, initiierte Jahresfestivals #PaulWatzlawick, #StanisławLem (doi: 10.55301/9783849770006), #KatharinaVonZimmern und sammelt im Blog von Carl Auer Verlag, Heidelberg, “Elemente einer nächsten Kulturform”. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegründeten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträgen der FH St. Gallen, Gesundheitsdirektion Kanton St. Gallen, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der EU aus einer Anstellung als Leiter Impuls- und Pilotinterventionen für die Aids-Hilfe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mitten in die Schweizer Alpen.
Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)
0 Kommentare für “#TheorieGedichte — Oder: Was bisher geschah… (so?)”
Comments are closed.