Memos & Links zum #MedienTheater vom 25.05.2021
Die ganze Playliste: WikiDienstag.ch ProdUsing #DataLiteracy
Zwei Übungen:
Du siehst einen Tweet und weisst: “Das ist ein Arschloch.”
Sprich es aus.
SEI MUTIG
Laut.
Atme tief durch.
Und dann wiederholst du diese Übung, bist es in dir leise abkühlend distanzierend zu denken beginnt (so?)
ICH sagen. — Eine zweite Übung:
Du hast ganz mutig gesagt: “Das ist ein Arschloch.”
Welchen Unterschied spürst du in dir, wenn du diese zwei Sätze sagst?
1) “Du BIST ein Arschloch.”
2) “ICH ERLEBE DICH ALS Arschloch.”
Bevor es peinlich wird — auch, weil noch gar nicht geklärt ist, ob der Tweet von einem Mensch geschrieben wurde…:
(1) Ich weigere mich, hinter die Hinweise von Paul Watzlawick zurück zu gehen…
(2) Ich weigere mich, hinter die Hinweise von Ruth Cohn zurück zu gehen…
Heute ist es hip #Achtsamkeit zu rufen. #Empathie. Es wird aufgerufen, HASS IM INTERNET zu vermeiden… (Das politische Programm dahinter ist leicht zu erkennen. Folge dem Hashstag #NetzDG)
Um aber inhaltlich zu bleiben: Da war zum Beispiel TZI — Themenzentrierte Interkation — von Ruth Cohn. Sich in Fachkreisen — selbst Wikipedia schafft es, mich in Profession und Disziplin Sozialer Arbeit zu verorten — nicht mehr an sie zu erinnern, empfinde ich als — offensiv-aggressiv ;-) Dabei wäre dieses Modell noch immer höchst aktuell. Gerade unter den Bedingungen von dem, was die gleichen, welche sich nicht mehr an TZI erinnern, “Soziale Medien” nennen. Als wären sie Klick‑, Hits‑, Likes-orientierte Journalistende…
(3) Ich weigere mich, zurück zu Johann Heinrich Pestalozzi zu gehen…
Wenn #Angst dominant wird, dann brechen auch die robustesten sozialen #Systeme zusammen. So können wir sehen, wie #Psyche & #Körper #Soziales extrem einschränken & in den interaktiven Formen zum Kollaps bringen.
Prof. Dr. Heiko Kleve, 19. Mai 2022 via Twitter
Der Erfinder von “Kopf, Hand und Herz”, auf welchen sich Heiko Kleve (neuerdings) bezieht, stand in seiner Lebenszeit von 1746 bis 1827 vor völlig anderen Herausforderungen. Es war die Zeit, wie Humanismus schon 300 Jahre in wilden Kriegen am Toben für das Gute war. Liberalismus wurde zum veritablen Schlag!wort: Die Zwangsbeschulung der Kinder wurde von strengen Mannen mit Schlagstöcken begleitet: Im Namen einer Neuen Zeit, der Aufklärung, der Freiheit, der Demokratie, der Menschenrechte, der Grundrechte…
Ein jeder Körper sollte mit aller Gewalt aus der Klebrigkeit des Sozialen gelöst werden: “Bloss weil dein Vater Bauer ist, kannst du Universitätsprofessor werden.” Hier eine Begegnung mit einem solchen Bauernsohn aus dem Archiv von ((( rebell.tv )))
Johnann Heinrich Pestalozzi hörte bereits die zweite industrielle Revolution andampfen und arbeitet an diesem Programm voll mit:
- Mechanisierung
- Motoroisierung
- Automatisierung
- Digitalisierung
Prof. Dr. Heiko Kleve hat nun keinerlei Probleme mit den Grundgedanken und den gleichen Worten wie damals 200 Jahre später einzusetzen?
Paul Watzlawick würde es mit seinem 6. Axiom beschreiben können, welches er 1974 in seinem zweiten — und letzten Fachbuch — dargelegt hat:
“6. Axiom: Wandel folgt 1. oder 2. Ordnung”
Kleve fordert umstandlos, engagiert und wehement “Wandel 1. Ordnung” ein: “Mehr des selben.” Er ist nicht nur nicht allein damit, sonderen in aller profiliertester Gemeinschaft ;-)
Im Text für die NZZ (April 2020) zählte ich unter der Liste der Dickhäuter freilich auch die Universität zu jenen, welche sich mit aller Kraft gegen einen Kulturwechsel zu stemmen suchen. Die drei Namen dieses (fiktiven) Suhrkamp-Bandes — welches durchaus mit konkreten Texten zu befüllen wäre — sind aber darum so attraktiv, weil alle drei ihr gesamtes akademisches Leben für einen Kulturwechsel eingesetzt haben. Die Stichworte heissen: #Weltgesellschaft #NextSociety #Katjekte…
Aus der Perspektive einer 500-jährigen Tradition professioneller Sozialer Arbeit, welche bis vor wenigen Jahrzehnten ausschliesslich von Frauen theoretisch fundiert und alltagspraktisch realisiert wurde, ist es als rhetorischer Trick zu interpretieren, Paul Watzlawick und Niklas Luhmann als “Schirmherren” aufzurufen. Und nicht Mary Parker Follet, Jane Adams, Alice Salomon, Ilse Alrt. Oder so.
Ironischerweise, mussten diese Frauen warten, bis ihre Herren Ingenieure ihre Metanoia erlebt haben. Vermutlich liesse sich die erfolgreiche Entwicklung der Atombombe als Datum nutzen. Jedenfalls sprachen plötzlich die härtesten aller harten Wissenschaften von Irrationalitäten, Paradoxien, Chaos, Komplexität, Fuzzy-Logic und immer so weiter. Heute arbeiten sie in agilen Settings, schwurbeln von Holokratie und vielen anderen coolen Konzepten. Als wärs Breaking News.
(4) Ich weigere mich, den Vorschlag von Niklas Luhmann abzulehnen
Watzlawick: er nimmt das kommunikative “Röhrchenmodell” und pulverisiert das Teil… (Video oben)
4.1 Laws Of Form #LoF
Niklas Luhmann zaubert George Spencer Brown wie ein weisses Kaninchen aus dem Hut und zeigt, wie “Menschliche Kommunikation” in der Logik der Arbeitsweise eines Computers verrechnet werden kann.
4.2 Autopoietische Systeme: #PsySocCybBio
Seine zweite Idee, welche er 1986 präsientiert, hat er von Biologen bezogen. Er definierte Kommunikation völlig neu. Und hat vorweggenommen, was heute jedem Kind, was mit einem Finger auf einem leuchtenden Screen zur Welt gekommen ist, selbstverständlichste Alltagserfahrung ist:
Kommunikation kommunziert. Nicht Menschen.
- Ich kann Mutti fragen, wie ich einen Kuchen backen soll. Oder Tiktok.
- Ich kann meinen Nachbarn fragen, welches der schnellste Weg von A nach B ist. Oder GoogleMaps.
- Ich kann meinen Arzt fragen, ob die Hautveränderung besorgnis errend sind. Oder globale Bilddatenbanken.
So zu tun, als bestünde das was wir Internet nennen aus einer Kaskade von Algorithmen, alles menschgemacht, als Dumm wie Brot, weil blosse Maschine, ist naiv, uninformiert, desinformativ.
Selbst das installieren eines Programms, wird von einem Programm übernommen.
Von der mechanischen Ente zum Ententest
Mit den Bildern aus der Zeit des Johann Heinrich Pestalozzi die aktuellen Herasforderungen angehen zu wollen, wirkt weniger lächerlich, also umstandlos… ;-)))
“When I see a bird that walks like a duck and swims like a duck and quacks like a duck, I call that bird a duck.”
Der Ententest
(…)
BESCHLUSS:ich lasse das Fragement so stehen…
- mich langweilt diese herleitungen, welche ich seit 20 Jahren mache… :-( u.a. in drei grossen 50-minuten vorträgen bei heiko kleve in berlin ;-)))
- zu meinen aktuellen Projekten viele Links weiter unten…
(…)
Was aber ist die kommunikative Herausforderung?
1:1
1:n
n:1
-
n:n
Woran haben Watzlawick & Luhmann gearbeitet?
WAS IST KOMMUNIKATION?
(…)
(…)
ES BRAUCHT NICHT WENIGER #INTERNETZ
- es braucht mehrES BRAUCHT KEIN ANSTÄNDIGERES #INTERNET
- es braucht #FreeSpeechKOMMUNIKATION KOMMUNZIERT
- nicht Menschen
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
(…)
Dem Arschloch jederzeit zutrauen, dass es eine Perle kackt. @sms2sms bei #KaiserTV @GunnarKaiser
(…)
(…)
(…)
Wie schafft Wissenschaft Wissen?
“Wikipedia/Wikidata ist die schlechteste Umgebung im Umgang mit Daten, Information, Wissen auf der Höhe der Zeit, ausser aller Anderen.” (user:sms2sms)
Widerspruch ist Zuspruch — Wer zum anderen Arschloch sagt, ist nicht überheblich. GANZ IM GEGENTEIL
Wer Arschloch sagt, stellt sich auf die gleiche Ebene wie das Gegenüber. Überheblichkeit ist eine ganz andere “Aufstellung”. Die Suche nach Selbstüberhöhung (zum Beispiel durch Abwertungen), oder auch umstandloser Paternalismus erkennst du sehr schnell. Einige Fallbeispiele:
Woran ich aktuell arbeite
Etwas von mir:
Etwas über mich:
Hässliche Fallbeispiele von Professionellen (so?)
Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag
Stefan M. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Pendelte bis 2010 als Macher von rebell.tv zwölf Jahre zwischen Bodensee und Berlin. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied als Ex-Vice-Präsident im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Ab 2018 arbeitete er in Zürich-Hottingen im unter rebell.tv entwickelten Workflow u.a. in Zusammenarbeit mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter dem Label “WikiDienstag.ch”. Er publizierte während der Corona-Krise im Frühling 2020 in der NZZ einen Text über Wikipedia, initiierte Jahresfestivals #PaulWatzlawick, #StanisławLem (doi: 10.55301/9783849770006), #KatharinaVonZimmern und sammelt im Blog von Carl Auer Verlag, Heidelberg, “Elemente einer nächsten Kulturform”. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegründeten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträgen der FH St. Gallen, Gesundheitsdirektion Kanton St. Gallen, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der EU aus einer Anstellung als Leiter Impuls- und Pilotinterventionen für die Aids-Hilfe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mitten in die Schweizer Alpen.
Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)
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