Wie heisst #Staatsstreich auf Rätoromanisch?
- #LavinaNera (so?)
Die 2 “Fehler” in der Antrittsrede von Martin Candinas am 28.11.2022 in Bern
Die Notizen zu diesem Gedankengang: #NormaleLage
Der 1. Fehler:
Im Text der Rede heisst es: “Nächstes Jahr feiert unsere Schweiz “175 Jahre Bundesverfassung” und damit 175 Jahre moderne Schweiz.” Gesagt hat Martin Candinas aber: “Nächstes Jahr feiert unsere Schweiz “175 Jahre Bundesverfassung” und damit 150 Jahre moderne Schweiz.”
Die letzten 25 Jahren waren also etwas anderes? Andere nannten es Digitalisierung: “Einer der dramatischsten Umbrüche der Menschheitsgeschichte.” (Angela Merkel)
Message? Das was sich in den letzten 25 Jahren etablierte ist irgendwas, aber ganz sicher nicht mehr Demokratie. (so?)
Der 2. Fehler:
Im Text der Rede heisst es: “Nutzen wir diese Gelegenheit dazu, uns mit unserem politischen System, aber auch mit unseren Werten wie direkte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Subsidiarität auseinanderzusetzen. Speziell erwähnen möchte ich den Föderalismus.” Und wenig später: “Das politische System der Schweiz ist weltweit einmalig. Unsere Form der Demokratie sorgt für Stabilität. Sie ist aber nicht gottgegeben.”
Martin Candinas macht eine sehr sonderbare, auffällig seltsame, Aufzählung:
- Demokratie
- Rechtsstaatlichkeit
- Subsidiarität
- Föderalismus
Häfelin/Haller würden die Punkte 3/4 selbstverständlich zusammen nehmen und als 4. Punkt “Sozialstaatlichkeit” benennen und es so interpretieren:
#Rechtsstaat: “Das starke Recht vor die Rechte der Stärkeren.”
#Demokratie: “Macht auf Zeit”
#Föderalismus: “Dort entscheiden, wo umgesetzt wird.”
#Sozialstaat: “Befähigung zur Mitgestaltung, aka Bildung.”
Martin Candinas verdoppelt ausgerechnet den dritten Punkt, welchen ich als #LavinaNera interpretieren will . Auch, weil klar ist, dass er als “christlicher Politiker” den vierten Punkt von Sozialstaat nicht vergessen hat. Das zeigt auch ein Blick auf seine Engagements, welche sich deutlich von anderen Lobbyisten im Nationalrat unterscheidet. Kurzum: Es KANN gar kein Fehler gewesen sein. Es MUSS ein Zeichen sein. (so?)
Apropos “gottgegeben”: Wenn Wissen nicht mehr lateinisch vom Himmel fällt und paternalistisch von Patern (mit dem Rücken zum Volk) vermittelt wird, dann ist alles Wissen menschliches Wissen und ist fehlbar, zeitgebunden und wird sich verändern. Darum heisst die NEUZEIT ja auch MODERNE: Weil es Moden in der Interpretation des festgeschriebenen Wissens geben wird…
Jörg Paul Müller über die Anrufung Gottes in der Schweizerischen Bundesverfassung hebt präzis diesen Gedanken heraus:
Martin Candinas | Präsident des Nationalrates 2023
Die ganze Rede des antretenden Präsidenten | Thread auf Twitter


Abt Daniel freut sich mit Martin Candinas:





WORK IN PROGRESS
Hiermit bewerbe ich mich beim Präsidenten des Nationalrates zum Gegenlesen seiner Vorträge… (so?)
Gefallen hat mir, dass Martin Candinas die ausserordentliche Situation beim Namen nennt:
“Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich Krisen so sehr gehäuft wie in den letzten Jahren.”
Aber der gleich anschliessende Satz ist meines Erachtens ausserordentlich problematisch:
“Nach der Corona-Pandemie hat der Angriffskrieg von Russland Europa in seinen Bann gezogen.”
Das ist alles viel zu passiv formuliert. Und die Akzeptanz der Interpunktion “Angriffskrieg” ist aggressiv. Die Legislative — welche Martin Candinas präsidiert — war an beiden Phänomenen — und ihrer Interpretation — massgeblich beteiligt: Das ist ja die Funktion eines Parlamentes.
Was auch nicht “gottgegeben” ist — wie “Die Form der Demokratie”:
“Lieferengpässe, steigende Energiepreise, drohender Mangel von Gas und Strom sowie eine hohe Inflation gesellen sich zu den bestehenden Herausforderungen.”
Das hätte sprachlich — und dipolmatisch — umgangen werden können. Abernu… Schnell weiter zur Darstellung des Staatsverständnisses. Martin Candinas zählt vier tragende Grundwerte auf:
- Direkte Demokratie
- Rechtsstaatlichkeit
- Subsidiarität
- “Speziell erwähnen möchte ich den Föderalismus”
Keine Ahnung, woher Martin Candinas diese Liste bezieht. Und was könnte der Unterschied sein zwischen #Subsidiarität und #Föderalismus, welche einen praktischen Unterschied macht? Vor allem, weil nach Häfelin/Haller der Grundwert #Sozialstaat fehlt, welcher für einen “christlichen Politiker” (sie nennen sich heute unausgewogen und sich gegen Rechts abgrenzend “Die Mitte”) doch etwas überraschend ist.

Wie auch immer. Martin Candinas verspricht, sich für etwas einzusetzen, was ganz offensichtlich nicht mehr funktioniert. Der Reihe nach:
Was meinen die vier tragenden Grundwerte (frei nach Häfelin/Haller)?
#Rechtsstaat: “Das starke Recht vor die Rechte der Stärkeren.”
#Demokratie: “Machtwechsel ohne Blutvergiessen.”
#Föderalismus: “Dort entscheiden, wo umgesetzt wird.”
#Sozialstaat: “Befähigung zur Mitgestaltung, aka Bildung.”
Was daran so dramatisch problematisch und zu dem offensichtlich ist?
O Das Recht hält sich an keine Ländergrenzen mehr.
O Geld und (familiäre) Hordenbildungen sichern “solidarisch” Allianzen der (gewaltbereiten) Mächtigen.
O Unerreichbare Konglomerate bestimmen die Standards einer sog. «digitalisierten» Welt.
O lesen, schreiben, rechnen (und stillsitzen, gehorchen) garantieren keine Mitbestimmung mehr.
Wie das Vertrauen zurück gewonnen werden kann?
“Es ist, auch in einem Wahljahr, unsere gemeinsame Aufgabe, unser politisches System zu achten, mit Respekt zu debattieren und gute Lösungen zu finden. Gerade in einer Zeit mit vielen Herausforderungen ist das Vertrauen in die Institutionen zentral. Politik ist kein Selbstzweck, und es geht nicht um Eigeninteressen, sondern um Gemeinschaft und Gemeinwohl.”
- Gute Lösungen finden, gesteht ein, dass es Probleme gibt, ja?
- Nichts ist schwieriger, als verlorenes Vertrauen zurück zu holen, ja?
- … und dann kommt diese Reihe: Eigeninteressse — Gemeinschaft — Gemeinwohl :-)
Später wird Martin Candinas den Slogan ausgeben:
“Gemeinsam — Ensemble — Insieme — Ensemen”
Er vermeidet damit das Wort #Solidarität, welches sich gänzlich in sein Gegenteil verkehrt hat. Von Marc Walder bis zum Präsidenten der Präsident der Fachkommission Berufsethik @avenirsocial verdreht, verwurstelt, verquirrlt…
Im Rätoromanischen hätte es noch das Wort #Communabel gegeben… Und dann wären wir ganz bei meinem aktuellen Schreibprogramm: Von #Caputalism zu #Commonism ;-)
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“Graubünden übernehme — nach 37 Jahren Unterbruch — mit ihm zum sechsten Mal das Präsidium des Nationalrates, sagte Candinas. Und für die rätoromanische Sprachgemeinschaft sei das seinige das fünfte Ratspräsidium.” (Südostschweiz)
Ausserdem plant er für seine Ratskolleginnen und ‑kollegen eine 30-seitige Broschüre, in der Parlamentsausdrücke in Französisch, Italienisch, Rumantsch Grischun und Sursilvan übersetzt sind. (Südostschweiz)
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Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb)
Stefan M. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Pendelte bis 2010 als Macher von rebell.tv zwölf Jahre zwischen Bodensee und Berlin. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied als Ex-Vice-Präsident im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Ab 2018 arbeitete er in Zürich-Hottingen im unter rebell.tv entwickelten Workflow u.a. in Zusammenarbeit mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter dem Label “WikiDienstag.ch”. Er publizierte während der Corona-Krise im Frühling 2020 in der NZZ einen Text über Wikipedia, initiierte Jahresfestivals #PaulWatzlawick, #StanisławLem (doi: 10.55301/9783849770006), #KatharinaVonZimmern und sammelt im Blog von Carl Auer Verlag, Heidelberg, “Elemente einer nächsten Kulturform”. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegründeten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträgen der FH St. Gallen, Gesundheitsdirektion Kanton St. Gallen, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der EU aus einer Anstellung als Leiter Impuls- und Pilotinterventionen für die Aids-Hilfe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mitten in die Schweizer Alpen.
Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)
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