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Wer löst die nächste #LavinaNera aus? das kloster oder das dorf? | @graubunden in angriffsstellung
700 und 500 und 200 jahre sind genug. überredet?
während die regierungen mit ihrem sanftmütig gehauchten liberalen paternalismus bratwürste verteilen und die künstlernden ARTiges #medientheater aufführen, sammelt sich im püntner-oberland schnee… sehr viel schnee… sehr, sehr viel schnee… (so?)
catch #caschlatsch — if you can
der tag danach: #ostermontag 2024
#LavinaNera in, dus, treis
3. März 2024
8. Januar 2024
Was? Lavina Nera? Was?
Das heisst “Schwarze Lawine” auf Surselvisch, das meist verbreiteste Idiom der rätoromanischen Sprachen in der Schweiz...
Wer hat die Lavina Nera erfunden?
Wie der 22-jährige Caspar Decurtins aus Trun 1877 diesen Begriff zu prägen begann, stand er in einer fast 200-jährigen Tradition der Organisation von “Staatsstreich”:
1707 hat der (ebenfalls blutjunge) Pater Floriano da Brescia in der Dorfkirche zu Mustér — direkt unterhalb des fürstlichen Closters Dissentis — den beliebten Altar der Jakobsbruderschaft hinausgeworfen…
Was danach passiert, donnerte den jungen Rhein hinab. Nicht nur bis Chur… Aber diese Geschichte erzähle ich wo anders ;-)
Warum ist die Lawine schwarz?
Ist doch klar: Die Pater flattern bis heute in bodenlangen, schwarzen Röcken durchs Kloster. Und was die sagen, ist seit über 1000 Jahren so was von Lawine: Du kannst beten, dass dich diese nicht erfasst und hoffen, dass wenn doch, dich mutige Freunde innerhalb von Sekunden retten kommen. (Weiss der #Bügelgeber.)
Wann hat der Paternalismus der Pater zu nerven begonnen?
Das war schon immer so. Der Paternalismus der Liberalen nervt auch. Paternalismus nervt. Jeder Paternalismus nervt. Wikipedia hilft.
Im Übrigen war das eine der drei wichtigsten Messages des Zeloten Jesus von Nazareth, welcher nach dessen Ermordung durch die römischen Besatzer durch einen radikalen jüdischen Konvertiten zum Christus (nicht nur) der Heiden gemacht wurde: “Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.” Die heilige Schrift dieser Christen berichtet bis heute, dass dieser Jesus diesen Satz den gewaltbereit Mächtigen, diesen elenden Heuchlern, diesen paternalistischen Besserwissern in den Sand geschrieben hat…
Warum hat dann die Bevölkerung der Surselva seit so vielen hunderten von Jahren eine so sensationelle Beziehung zu diesen Patern?
Haben sie das? Komm einmal an das höchste Hochfest des Klosters. 2023 wird “Sogn Placi (grond)” am Sonntag, 9. Juli gefeiert. Komm besser einen Tag früher, sonst hast du keine Platz in der Kirche. Und wenn du am Mittag etwas essen willst: Bestelle dir noch heute einen Tisch. Irgendwo zwischen Sedrun und Trun. In Disentis wird es dir vermutlich schon heute nicht mehr gelingen. (Ausser du gehst zu meinem Freund Mustafa eine Döner Box holen: Das ist die beste wwweltweit ;-)
Das verstehe ich nicht. Das Dorf und die Kirche platzen an diesem Wochenende aus allen Nähten und ich soll kommen, um zu sehen dass… Was…?
Was denkst du, wer diesen Geissen- und Kuhhirten mitten in den Schweizer Alpen die Ideen von “Gewaltenteilung”, “Rechtsstaatlichkeit”, “Direkte Demokratie”, “Föderalismus” (und immer so weiter) beigebracht hat? Napoleon? Die Königin von England? General Alexander Wassiljewitsch Suworow?
Ok. Das leuchtet ein. Also: Was werde ich dann am Hochfest Sogn Placidus sehen?
Zum Beispiel der Einzug in die Kirche. Das ganze Militär läuft auf. Mit Trommeln, Fahnen und Trompeten. Und bleibt dann während der ganze Messe im Kirchenraum stehen. Natürlich mit geladenen Waffen. Dass diese tatsächlich geladen sind, demonstrieren die jungen kampfbereiten Kerle — begleitet von den noch unverheirateten jungen Frauen (sic!) — nach der Prozession. (Halte dir frühzeitig die Ohren zu, es lohnt sich!)
Ich verstehe immer weniger…
Das verstehe ich gut. Das hat dir weder Schule noch Universität eingetrichtert, wie sie dir die Fähigkeit zum freien Denken zertifiziert haben. (So?)
Warum willst du es mir nicht besser erklären?
So wie heute das wissenschaftliche Wissen schaffen in der Universität — durch das was wir bis heute Internetz nennen — fundamental bedroht wird, so wurde die Katholische Machtkirche vor 500 Jahren durch die Reformation herausgefordert.
Im Unterschied zur Universität, ist es der Kirche gelungen, die Herausforderung anzunehmen und noch einmal — vielleicht gar zum ersten Mal — zur Darstellung zu bringen, worum es ihr geht. Wir nennen diese unfassbar grandiose Bewegung bis heute Barock (Peter Hersche: Musse und Veschwendung).
Die Surselva wurde damals Cadi genannt. Das eigene Tal als Haus Gottes. Der Gottesstaat als Gesamtkunstwerk. Der Bischof zu Chur, Christianus Caminada, konnte noch 1962 unirritiert notieren: “Man verlangte Antwort vom Stein, man frug das Feuer, und man frug das Wasser; erst das Christentum gab die ganze Antwort.”
unirritiert?
Das ganze Buch von Christianus ist ein riesiger, akribischer, inbrünstiger Beleg, wie die keltische Kultur die Surselva geprägt hat. Die Menschen leben in diesem Tal so innig verbunden mit der Natur, dass sie sich nicht von ihr Unterscheiden. Nicht unterscheiden können? (Doch!Doch!) Nicht unterscheiden WOLLEN…
Auch darin kann die Geschichte des Pater Floriano da Brescia hilfreich sein:
Er kam 1695 in die Cadi, wie eben gerade Abt Adalbert II de Medell die Umformulierung des heillosen Durcheinanders in ein prächtiges Barockkloster aufgesetzt hat und war dann 25 Jahre lang in wilden Auseinandersetzungen mit Abt Adalbert III Defuns: Den jungen Rhein hinab bis Chur und wieder zurück bis zur Quelle flatternd…
Rückblickend kann diese Zeit als eine der fruchtbarsten, vorbildlichsten, musterhaftesten Formen im Umgang mit Dissens erzählt werden, welche für die Entwicklung der Modernen Schweiz — wenn auch völlig unbekannt, dennoch — gänzlich unumgänglich und beispielgebend ist.
Jetzt übertreibst du.
Das hat doch jedes Kind gemerkt. Was daran ist das Problem?
Ein dramatisches Problem ist, dass sich die ehemalige Christliche Volkspartei (CVP) als Kriegstreiberin inszeniert… Das ist ein Problem. Ein dramatisches… :-(
(…)
(…)
(…)
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ausnhemende peinlich #CasparDecurtins
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Am 19. Januar 2023 war #MartinCandinas in Dissentis/Mustér und ich stellte dann doch noch eine Frage:
Heute war im am löschen von Tonaufnahmen auf meinem Handy. Was zu 3 Kurznotizen führte:
Aber die Aufnahme, wie ich die Frage an Martin Candinas zu formulieren versuchte, konnte ich nicht löschen…
@murschetg zeigt mir wenig später seine Transkription von diesem (sehr schlechten) Tondokument, was ich hier einkopieren will:
Martin Candinas: “Jeu sai era dar per romontsch… Sco president dil cussegl naziunal fetg jeu quei onn buca politica, jeu dun segir buca risposta, quei stoss capir, pertgei quei setschenta cursera segir sin twitter. Jeu sun perschuadius, jeu enconuschel è l’entira debatta culla democrazia, essan nus democratics avunda ed era stai en nies temps da corona ni buc. Sche nus cumparegliein, havein nus giu ina fetg fetg buna mesira en tut. Clar essan nus segritentai si cun bia caussas, per exempel las terrassas. Denton, sche jeu patratgel a Vienna tschell’jamna silla staziun era ei aunc da purtar mascra, lu stoss jeu gir nus vivin verdeivlamein el paradis, e havein era viviu el paradis avon corona, en cumparegliaziuun cun autras tiaras. Aschia astgas surprender ei, aber en cumparegliaziun vai jeu getg!
Las restricziuns ein stadas massivas. Cheu essan nus tuts crei d’accord. Biars han quetau ellas fetg bunas e fussen aunc i pli lunsch. E fetg biars han quetau igl ei iu memia. Jeu vai getg in pèr gadas miu meini en quei temps da corona, ch’ins ha saviu persequitar miu meini sch’jeu fuss pli strengs ni meins strengs. Jeu crei nus stuein haver la fermezia da dir ussa quei temps atras e nus havein schon daditg neginas restricziuns. Lein mirar egl avegnir, nus festivein uonn 175 onns constituziun federala, 175 onns Svizra moderna, 175 onns l’emprema – para vai jeu getg inagada en in plaid 150 – jeu sai aber igl ei 175, quei forsa stau in sbagl dalla gnervusadad – era quei vai jeu legiu, ti vesas jeu legiel tiu account! Also 175 onns e patertgeinsa leu co lein nus svillupar quei model da success svizzer vinavon e buca sefocusar sin quei ch’ei stau en in pign mument da pandemia cun fetg fetg biaras enzennas da damonda nua che negin saveva tgei spetga nus. E da leu enora stun jeu cumpleinamein davos il cussegl naziunal che ha decidiu nus calein cun quellas mesiras e nus prendin uss era buca … mesiras cuninagada encunter ils chines. Sche nus havein getg igl ei atras e nus mein naven da quei, sche stuein nus era buc entscheiver ussa puspei cun ils chines en in emprem pass e suenter encunter auters.” – “Grazia! ” – “Tonscha quei?”
Translatziun (wie es @murschetg in 8 Tweets gelegt hat)
MARTIN CANDINAS: Ich kann auch auf Romanisch antworten, als Präsident des Nationalrates mache ich dieses Jahr keine Politik, ich gebe sicher keine Antwort, dass musst du verstehen, denn das landet heute Abend sicher auf Twitter. Ich bin überzeugt, ich kenne auch die ganze Debatte mit der Demokratie, sind wir demokratisch genug gewesen in unserer Zeit der Corona oder nicht. Wenn wir vergleichen, haben wir insgesamt ein sehr gutes Mass gehabt. Natürlich haben wir uns mit vielen Dingen aufgeregt, zum Beispiel die Terrassen. Aber wenn ich nachdenke, letzte Woche in Wien, muss man auf dem Bahnhof immer noch Masken tragen, dann muss ich wahrhaftig sagen, wir leben im Paradies, und wir haben auch im Paradies gelebt vor Corona, im Vergleich mit anderen Ländern. So kannst du es übernehmen, aber im Vergleich dazu hani gsait! Die Einschränkungen sind massiv gewesen. Hier sind wir glaube ich alle einverstanden. Viele fanden sie sehr gut und wären noch weiter gegangen. Sehr viele haben gemeint, es sei zuviel. Ich habe meine Meinung ein paar Mal in dieser Coronazeit gesagt, in der man meine Meinung verfolgen konnte, ob ich strenger oder weniger streng wäre. #Ichglaube, wir müssen jetzt die Stärke haben, jetzt ist diese Zeit durch und wir haben schon lange keine Einschränkungen. Lasst uns in die Zukunft schauen, wir feiern dieses Jahr 175 Jahre Bundesverfassung, Jahre moderne Schweiz, 175 Jahre die erste – anscheinend habe ich einmal in einer Rede 150 Jahre lang gesagt – ich weiss aber, dass es 175 war, das war vielleicht die Nervosität – auch das habe ich gelesen, du siehst, ich lese deinen Account! Also 175 Jahre und überlegen wir dabei, wie wir dieses Erfolgsmodell der Schweiz weiterentwickeln wollen und nicht auf das fokussieren, was in einem kleinen Moment der Pandemie mit sehr vielen Fragezeichen war, bei denen niemand wusste, was uns erwartet. Und von dem her, kann ich ganz hinter dem Nationalrat stehen, der entschied, mit Massnahmen hören wir jetzt, und wir ergreifen auf einmal keine Massnahmen gegen Chinesen. Wir haben gesagt, es ist durch und wir lassens, dann müssen wir nicht wieder mit Chinesen in einem 1. Schritt anfangen und dann gegen andere gehen. Reicht das?
Übrigens: Das Argument, mit dem Vergleich mit den Nachbarländern, das hat auch Alain Berset an der Universität Zürich genutzt. Aber anders kommentiert: (ich suche noch die genaue Stelle…)
Heute kam via #Nebelspalter und #SchweizerMonat wesentlich härtere Kritik. (Ok. die Kritik der Heuchler nach knapp einem Jahr der Abschluss der Massnahmen vom 1. April 2022 ;-)
Wenn Grundrechtsverletzungen gemacht worden sind — und es wurden Grundrechtsverletzungen gemacht — dann nützt kein Vergleichen mit anderen Ländern und der Hinweis, die Schweiz sei aber “Liberaler” gewesen als andere Länder…
Es ist nicht wahr, dass die Regierungen dieser Welt überrascht waren von einer Pandemie. Ganz im Gegenteil. Seit der Pest wird beschrieben, wie die Mächtigen dieser Welt mit bakteriellen und viralen Bedrohungen umgehen… Vergl. Alessandro Manzoni ;-)
Und weil nicht #TINA (there are no alternatives), sondern #TATA (there are thousends of alternatives) gilt, genau darum braucht es eine nächste #LavinaNera ;-)
Wie heisst #Staatsstreich auf Rätoromanisch?
- #LavinaNera (so?)
Die 2 “Fehler” in der Antrittsrede von Martin Candinas am 28.11.2022 in Bern
Die Notizen zu diesem Gedankengang: #NormaleLage
Der 1. Fehler:
Im Text der Rede heisst es: “Nächstes Jahr feiert unsere Schweiz “175 Jahre Bundesverfassung” und damit 175 Jahre moderne Schweiz.” Gesagt hat Martin Candinas aber: “Nächstes Jahr feiert unsere Schweiz “175 Jahre Bundesverfassung” und damit 150 Jahre moderne Schweiz.”
Die letzten 25 Jahren waren also etwas anderes? Andere nannten es Digitalisierung: “Einer der dramatischsten Umbrüche der Menschheitsgeschichte.” (Angela Merkel)
Message? Das was sich in den letzten 25 Jahren etablierte ist irgendwas, aber ganz sicher nicht mehr Demokratie. (so?)
Der 2. Fehler:
Im Text der Rede heisst es: “Nutzen wir diese Gelegenheit dazu, uns mit unserem politischen System, aber auch mit unseren Werten wie direkte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Subsidiarität auseinanderzusetzen. Speziell erwähnen möchte ich den Föderalismus.” Und wenig später: “Das politische System der Schweiz ist weltweit einmalig. Unsere Form der Demokratie sorgt für Stabilität. Sie ist aber nicht gottgegeben.”
Martin Candinas macht eine sehr sonderbare, auffällig seltsame, Aufzählung:
- Demokratie
- Rechtsstaatlichkeit
- Subsidiarität
- Föderalismus
Häfelin/Haller würden die Punkte 3/4 selbstverständlich zusammen nehmen und als 4. Punkt “Sozialstaatlichkeit” benennen und es so interpretieren:
#Rechtsstaat: “Das starke Recht vor die Rechte der Stärkeren.”
#Demokratie: “Macht auf Zeit”
#Föderalismus: “Dort entscheiden, wo umgesetzt wird.”
#Sozialstaat: “Befähigung zur Mitgestaltung, aka Bildung.”
Martin Candinas verdoppelt ausgerechnet den dritten Punkt, welchen ich als #LavinaNera interpretieren will . Auch, weil klar ist, dass er als “christlicher Politiker” den vierten Punkt von Sozialstaat nicht vergessen hat. Das zeigt auch ein Blick auf seine Engagements, welche sich deutlich von anderen Lobbyisten im Nationalrat unterscheidet. Kurzum: Es KANN gar kein Fehler gewesen sein. Es MUSS ein Zeichen sein. (so?)
Apropos “gottgegeben”: Wenn Wissen nicht mehr lateinisch vom Himmel fällt und paternalistisch von Patern (mit dem Rücken zum Volk) vermittelt wird, dann ist alles Wissen menschliches Wissen und ist fehlbar, zeitgebunden und wird sich verändern. Darum heisst die NEUZEIT ja auch MODERNE: Weil es Moden in der Interpretation des festgeschriebenen Wissens geben wird…
Jörg Paul Müller über die Anrufung Gottes in der Schweizerischen Bundesverfassung hebt präzis diesen Gedanken heraus:
Martin Candinas | Präsident des Nationalrates 2023
Die ganze Rede des antretenden Präsidenten | Thread auf Twitter
Abt Daniel freut sich mit Martin Candinas:
WORK IN PROGRESS
Hiermit bewerbe ich mich beim Präsidenten des Nationalrates zum Gegenlesen seiner Vorträge… (so?)
Gefallen hat mir, dass Martin Candinas die ausserordentliche Situation beim Namen nennt:
“Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich Krisen so sehr gehäuft wie in den letzten Jahren.”
Aber der gleich anschliessende Satz ist meines Erachtens ausserordentlich problematisch:
“Nach der Corona-Pandemie hat der Angriffskrieg von Russland Europa in seinen Bann gezogen.”
Das ist alles viel zu passiv formuliert. Und die Akzeptanz der Interpunktion “Angriffskrieg” ist aggressiv. Die Legislative — welche Martin Candinas präsidiert — war an beiden Phänomenen — und ihrer Interpretation — massgeblich beteiligt: Das ist ja die Funktion eines Parlamentes.
Was auch nicht “gottgegeben” ist — wie “Die Form der Demokratie”:
“Lieferengpässe, steigende Energiepreise, drohender Mangel von Gas und Strom sowie eine hohe Inflation gesellen sich zu den bestehenden Herausforderungen.”
Das hätte sprachlich — und dipolmatisch — umgangen werden können. Abernu… Schnell weiter zur Darstellung des Staatsverständnisses. Martin Candinas zählt vier tragende Grundwerte auf:
- Direkte Demokratie
- Rechtsstaatlichkeit
- Subsidiarität
- “Speziell erwähnen möchte ich den Föderalismus”
Keine Ahnung, woher Martin Candinas diese Liste bezieht. Und was könnte der Unterschied sein zwischen #Subsidiarität und #Föderalismus, welche einen praktischen Unterschied macht? Vor allem, weil nach Häfelin/Haller der Grundwert #Sozialstaat fehlt, welcher für einen “christlichen Politiker” (sie nennen sich heute unausgewogen und sich gegen Rechts abgrenzend “Die Mitte”) doch etwas überraschend ist.
Wie auch immer. Martin Candinas verspricht, sich für etwas einzusetzen, was ganz offensichtlich nicht mehr funktioniert. Der Reihe nach:
Was meinen die vier tragenden Grundwerte (frei nach Häfelin/Haller)?
#Rechtsstaat: “Das starke Recht vor die Rechte der Stärkeren.”
#Demokratie: “Machtwechsel ohne Blutvergiessen.”
#Föderalismus: “Dort entscheiden, wo umgesetzt wird.”
#Sozialstaat: “Befähigung zur Mitgestaltung, aka Bildung.”
Was daran so dramatisch problematisch und zu dem offensichtlich ist?
O Das Recht hält sich an keine Ländergrenzen mehr.
O Geld und (familiäre) Hordenbildungen sichern “solidarisch” Allianzen der (gewaltbereiten) Mächtigen.
O Unerreichbare Konglomerate bestimmen die Standards einer sog. «digitalisierten» Welt.
O lesen, schreiben, rechnen (und stillsitzen, gehorchen) garantieren keine Mitbestimmung mehr.
Wie das Vertrauen zurück gewonnen werden kann?
“Es ist, auch in einem Wahljahr, unsere gemeinsame Aufgabe, unser politisches System zu achten, mit Respekt zu debattieren und gute Lösungen zu finden. Gerade in einer Zeit mit vielen Herausforderungen ist das Vertrauen in die Institutionen zentral. Politik ist kein Selbstzweck, und es geht nicht um Eigeninteressen, sondern um Gemeinschaft und Gemeinwohl.”
- Gute Lösungen finden, gesteht ein, dass es Probleme gibt, ja?
- Nichts ist schwieriger, als verlorenes Vertrauen zurück zu holen, ja?
- … und dann kommt diese Reihe: Eigeninteressse — Gemeinschaft — Gemeinwohl :-)
Später wird Martin Candinas den Slogan ausgeben:
“Gemeinsam — Ensemble — Insieme — Ensemen”
Er vermeidet damit das Wort #Solidarität, welches sich gänzlich in sein Gegenteil verkehrt hat. Von Marc Walder bis zum Präsidenten der Präsident der Fachkommission Berufsethik @avenirsocial verdreht, verwurstelt, verquirrlt…
Im Rätoromanischen hätte es noch das Wort #Communabel gegeben… Und dann wären wir ganz bei meinem aktuellen Schreibprogramm: Von #Caputalism zu #Commonism ;-)
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“Graubünden übernehme — nach 37 Jahren Unterbruch — mit ihm zum sechsten Mal das Präsidium des Nationalrates, sagte Candinas. Und für die rätoromanische Sprachgemeinschaft sei das seinige das fünfte Ratspräsidium.” (Südostschweiz)
Ausserdem plant er für seine Ratskolleginnen und ‑kollegen eine 30-seitige Broschüre, in der Parlamentsausdrücke in Französisch, Italienisch, Rumantsch Grischun und Sursilvan übersetzt sind. (Südostschweiz)
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Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb)
Stefan M. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Pendelte bis 2010 als Macher von rebell.tv zwölf Jahre zwischen Bodensee und Berlin. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied als Ex-Vice-Präsident im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Ab 2018 arbeitete er in Zürich-Hottingen im unter rebell.tv entwickelten Workflow u.a. in Zusammenarbeit mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter dem Label “WikiDienstag.ch”. Er publizierte während der Corona-Krise im Frühling 2020 in der NZZ einen Text über Wikipedia, initiierte Jahresfestivals #PaulWatzlawick, #StanisławLem (doi: 10.55301/9783849770006), #KatharinaVonZimmern und sammelt im Blog von Carl Auer Verlag, Heidelberg, “Elemente einer nächsten Kulturform”. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegründeten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträgen der FH St. Gallen, Gesundheitsdirektion Kanton St. Gallen, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der EU aus einer Anstellung als Leiter Impuls- und Pilotinterventionen für die Aids-Hilfe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mitten in die Schweizer Alpen.
Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)
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