Vergl.: https://nossaistorgia.ch/entries/A39DBeG9VNY
Seit ich in Dissentis/Mustér lebe — seit Sommer 2011 — fasziniert mich die Kappelle Sogn Valentin. Während ich anfänglich fast ausschliesslich zu Kartografieren suchte, wie der Kephalophore Placidus dargestellt wird, hat mich jener Flügelalter angesprochen, welcher auf der rechten Kirchenseite völlig unangepasst zwischen zwei Fenstern hängt und dort — geöffnet — hemmunglos in die Glasmalereien einer gänzlich anderen Zeit hineinragt: Ein wortwörtlich unpassender Ort für ein solches auffallend unvergleichbares Prunkstück. Aber vielleicht gerade darum auch so passend?
Gefunden: 1967 wurden vier Fenster mit Glasmalerein aus der Pfarrkirche Sogn Gions in Mustér hier eingebaut. Das weiss jedenfalls der fleissig Batz, Band VIII (undatiert, sic!) auf Seite 35. Das erklärt den ganzen Murks. Und fügt sich gerade damit ideal in meine #Beuteschema um die langen Nachwehen um die Geschichte des Pater Floriano. (so?)
Auf jeden Fall: Radle ich dort den “Hügel” (die Leute hier sagen Mumpé oder Mompé dazu — keine Ahnung) in Richtung Lukmanier hoch — der Via Romana, dem Franziskaner Weg, der #SendaDilsCaputschins folgend — vielleicht um zur Academia Vivian zu gehen? Zu meinen Freunden nach Platta? Oder gar höher hinauf zu meinen Angst-Passagen richtung Pazzola? — kann ich gar nicht anders, als bei den zwei Heiligen Brigitta (eine Friedenspolitikerin) und Valentin (ein der Liebe verpflichteter, subersiv-ungehorsamer Priester) kurz anzuhalten.
Selbstverständlichst: In meiner Geschichte vom Wirken des Pater Floriano da Brescia spielt diese Kappelle gleich von beginn weg Dreh- und Angelpunkt ;-)
Im April 2023 — JETZT, wo ich diese Zeilen notiere! — hat sich die Faszination noch gesteigert: Abgeschlossen in der Sakristei soll eine Statuette der Immakulate von #JohannRitz stehen…
Ok. Ich habe eine Handnummer von einem, der die Handynummer von einem hat, welcher ein Handy hat… Ich sage nur: Automatische geöffnet ist die Kappelle 2023 von Mai bis Oktober von 8 bis 20h. Ein Besuch lohnt sich. Was nicht alle meinen Freunde bestätigen würden. Aber keine kommen umhin, mit mir an diesen Ort zu gehen ;-)
Meinen Künstlerfreunden zeige ich, wie mutig ihre Kollegenden vor 300 Jahren den gewaltbereit Mächtigen, den Heuchlern, arroganten Oberen gezeigt haben, wie sie für Wahr genommen werden:
Anderen zeige ich eine jener seltenen, überraschenden, irritierenden Darstellungen des Kephalophoren Placidus. In der aktuellen Zählung die sechste von sieben Varianten:
Wie auch immer: Seit gestern — 18. April 2023 ist klar: Bald wird es noch sehr viel einfacher werden, den Ort zu erreichen…
„Die Stegen, wo man gen S. Valentin geht“ | “Ach gäbe es hier eine Brücke, welche noch sehr viel länger wäre, als die ganze Baustelle des Klosters…”
… und dann gibt es hier schon bald wieder Nusstorte von Bruder Gerhard aus dem Kloster und einen kräftigen “Café Pater Ambros”… Ich kenne das Rezept. Die Klosterpforte auch. (so?)
Ich könnte jetzt weiter beschreiben. Aber ich weiss… Wer es bevorzugt, die Beschreibung von “Erwin Poeschel” zu bekommen: bitte ;-)
“Zu sehen sind die Mutter Gottes (Mitte), St. Placidus als Ritter und daneben wohl der Heilige Sigisbert als Mönch (rechte Seite (von Maria aus gesehen ;-)), ein Mönch und St. Anton Abt (linke Seite). Die Rückseite zeigt eine Darstellung der Beweinung. Der rechte Flügel zeigt die Hl. Katharina und den Hl. Sebastian, auf dem linken Flügel St. Martin und St. Margaretha. Die bemalten Aussenseiten stellen links die Geburt Christi und rechts die Anbetung durch die Drei Könige dar.” (Quelle)
Heute zeigt sich der Altar so. Wobei mein Photo mit dem Smartphone und einen schönen Filter oben drüber gelegt täuscht: Das ganze Ding hätte dringend einen Wellness-Urlaub nötig. Ich bin ander arbeit. Albert Lutz, hörst du mich?
Wie mich dann am 18. April 2023 der Baseli Jacomet zur Immaculata vermittelt hat, erlaubte er sich noch zu tun, was für andere — aus guten Gründen! — nicht angebracht ist… Bitte: Mache Fotos. So viele du willst. Setze # dazu: zb #SognValentin #SendaDilsCaputschins #LaPendenta #PaterFloriano #JohannRitz… KEINE AHNUNG. ABER: bitte berühre das Teil nicht: d!a!n!k!e :-)
Sensationell, wie auf dies Arbeiten — einem Graffiti gleichè — die Dorfbevölkerung ihre Duftmarke — äh: “Tag” — gesetzt hat. Aber darüber weiss ich noch viel zu wenig… Das wird schon bald Gion Battesta Manetsch erklären. Er wird Einträge machen bei nossaistorgia.ch zu diesen “Hauszeichen” (Poeschel nennt es “Hausmarken”)…
Der schwierigste Übergang im ansonsten mildesten Abschnitt der Überquerung der Alpen zwischen Nord — Süd, wird von der Kappelle Sogn Valentin und der Kirche zu Ehren der Heiligen Agatha bezeichnet.
Erwin Poeschel vermute eine Erbauung um 1100, weiss Wikipedia. Die Legende der heiligen Agatha ist rustikal, brutal, furchterregend. Die Legende von Placidus und Sigisbert ist im Vergleich dazu leicht als voll durchgestiltes Storytelling zu erkennen… Aber das wäre eine andere Geschichte (so?)
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