Bildquellen: Bleuler (1 | 2) Aktueller Schreibsstand zum ausdrucken | Podcast Teil 1, Teil 2 … | Nein. Das ist keine Publikation.
Frei nach einer wahren Begebenheit: Eine Miniserie zur Ideengeschichte der modernen Schweiz in 7 Teilen #ReFORMation #Ultramontan #Commonism | #LavinaNera in, dus, treis | WORK IN PROGRESS
Titelbild Quelle: nossaistorgia.ch (1826) | Making of Archiv | Textlängen ja 10’000 Zeichen: Teil 1: 15. November 2023; Teil 2: 23. Juli 2023 | Langsam: Mein Blog ist mein Kartenraum und keine Bühne. Ich weiss wie man publiziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreibstand | warum ich nicht publiziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte. | This Blog in Englisch | هذه المدونة باللغة العربية | 这个博客是中文的 | Ce blog en français | Questo blog in italiano | Tgi èn ils inimis da la translaziun automatica? — Ils medems che #Wikipedia/#Wikidata han odià sco il diavel l’aua benedida.
Hast du dich auch schon einmal gefragt, wer eigentlich diesen “bockigen Hirten von Kühen und Geissen” (Kurt Imhof, Hildegard Fässler, Roger de Weck uam | Club Helvetique) die köstlichen Ideen der tragenden Grundwerte der Schweizerischen Bundesverfassung von 1848 vorgeschlagen hat? Häfelin/Haller erklärt diese so:
- Rechtsstaat “Das starke Recht vor die Rechte der Stärkeren.”
- Demokratie “Machtwechsel ohne Blutvergiessen.” (“Macht auf Zeit”)
- Föderalismus “Dort entscheiden, wo umgesetzt wird.” (Bottom-up)
- Sozialstaat “Befähigung zur Mitgestaltung, aka Bildung.” (Empowerment)
Sicher ist: Die sogenannten Urkantone der Schweiz liegen im Dreieck der drei Benediktischen Klöster Einsiedeln, Engelberg und Disentis. (Eine Einführung durch einen Professor für Kirchenrecht in Sant’ Anselmo, die Universtität der Benediktiner in Rom: Podcast Pater Laurentius, im Juli 2023)
Nachweisbar ist: Das autonome und exempte Fürstl. Closter Dissentis in Mustér hat sich die Herausforderung der Suche nach einem musterhaften Zusammenlebens von Mensch und Natur seit über 1400 Jahren in seinen Doppelnamen einprägen lassen.
Erlebbar ist: In der offenkundigen Orientierungslosigkeit von “Direkter Demokratie” und “Universitärer Wissenschaft”, wirkt der Alpenbarock der Suselva, in der Suche nach einem musterhaften Umgang mit der durch das Internetz ein nächstes Mal zur Darstellung gebrachten #Kontingenz inspirierend und erfrischend. (so?)
Ils 6 da matg 1799 daventa la vischnaunca da Mustér l’unfrenda dallas flommas. https://nossaistorgia.ch/entries/KEAVXze7MNa
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1/7: Pater Floriano wird nach Dissentis/Muster geschickt (Status: abgeschlossen | 15.11.2022 | 10’000 Zeichen)
- Teil 2/7: Die Mutter Gottes zeigt Pater Floriano seinen Auftrag (Status: 1. Entwurf | 24.07.2023 | 13’500 Zeichen)
- Teil 3/7: Rechsstaat (Status: Aspekte sammeln)
- Teil 4/7: Demokratie (Status: Aspekte sammeln)
- Teil 5/7: Föderalismus (Status: Aspekte sammeln)
- Teil 6/7: Sozialstaat (Status: Aspekte sammeln)
- Teil 7/7: Pater Floriano verlässt Dissentis/Muster
- Liste der auftretenden Personen
- Testimonials
- Offene Blogposts, welche zum Thema passen
Teil 1/7 : …
15.11.2022: 3. Lesung vom 1. Entwurf für einen möglichen Einstieg in eine #MiniSerie (so?)
Pater Floriano wird seit seinem Abstieg vom Lukmanierpass von traurig weinenden Glocken begleitet.
Schon beim Löffeln einer Suppe auf der Passhöhe nach der Mittagshore in der Kirche Santa Maria, hat ihm ein etwas spleeniger Mönch aus dem Kloster Dissentis den Grund in barocker Fülle ausgeführt. Das untersetzte, drahtige Männchen — eher eine kraxlige Berggeiss, denn ein würdevoller Priester — ist für Pater Floriano der erste persönliche Kontakt mit Angehörigen von dem alles beherrschenden Kloster Dissentis in Mustér.
Als wäre der kurlige Mönch von der allwissenden Statthalterei ganz absichtsvoll zur Begrüssung eines jener nächsten Kapuziners hinauf zum Pass geschickt worde: Dem Jungspund soll gleich beim ersten Eintritt ins Tal klar werden, mit wem er es zu schaffen haben wird.
Die Kapuziner in der Tradition des heiligen Franziskus, stellen sich ganz in den Dienst der Bedürftigen. Sie sehen sich selbst als die Geringsten unter den Geringen. Ganz anders die Benediktiner: Sie loben den Allmächtigsten mit den überbordenden Segnungen des über allem Erhabenen. Gescheit. Gebildet. Weise und Eloquent beobachten sie das wüste Treiben dieser Welt.
Ganz unaufgesetzt — als wärs das Normalste mit einem Fremden so zu parlieren — hatte das Mönchlein gänzlich ansatzlos unserem Pater Floriano begonnen die Welt zu erklären. Unter seiner Kutte schien er unendliche viele Säcke mit Wörtern für jedes einzelne Wort zu horten: Alles was er sagte, beobachtete, bedeutete, wiederholte er in seltsamen schlaufen in anderen Sprachen. Er wiederholte sich zwar dabei endlos und schien doch einem ganz spezifischen Gedanken nachzueilen, welchem er folgte, als ginge es darum, einen losgelassener Pfeil aufzufangen, bevor dieser zu Boden fällt und um tiefen Gras für immer verloren sein wird. Er liesse seine Worte kreisen wie Murmeln. Er wählte das eine und wägte es mit einem anderen ab. Er schmatzte die Wörter wie süsse Bonbons. Er sann über ein jedes nach und probierte es in einer anderen Spache aus. Bald zeigte er mit seinem Stock hinauf zu den Bergen und hatte für jeden Zick und Zack am Horizont eine ganz eindeutige Bezeichnung. Selbst Wiesen, Auen, Wälder, auffällige Steinbrocken, Wasserfälle hatten einen Namen. Schon zeichnete er dem jungen Floriano mit schnellen Strichen eine präzise Karte von der neuen Heimat. Unterschiedslos neugierig erzählte er von botanischem, sozialem, erfühltem und erfundenem. Pater Floriano merkte insbesondere dort auf, wie der Mönch eine Sprache nutzte, welche er noch nie gehört hatte und ihm doch genügend Vertraut war. Aber gedanklich zu verweilen war unmöglich. So hört der noch nicht einmal am Ziele angekommene so viele hinterriebene Beschreibungen von dem, was im Kloster vor sich ging, dass Pater Floriano in sich kicherte: “Das könnte ein Freund werden”. Aber noch sehr viel lauter lachte er viel später vor sich hin: Endlich merkte er, dass dieser Kerl im Wesentlichen auch bloss sagte, was ihm lange vor seinem Aufstieg zum letzten Berg berichtet worden ist.
Seit mehr als einer Woche ist unser Pater Floriano nun schon unterwegs.
Wie er in Brescia von seinen Brüdern in einer speziell für ihn gelesenen Messe verabschiedet worden ist, steckte ihm sein Oberer ein ganzes Bündel von Briefen zu, welche er unterwegs abzugeben hatte. Davon ist ihm jetzt bloss noch ein aller letzter einziger geblieben. Ein besonders grosser und sehr schön beschrifteter, um damit der Wichtigkeit des Empfängers noch vor dem öffnen gebührende Ehre zu erweisen.
Der Abschied im Brescia war fröhlich. Und die allerletzte Umarmung — der allerletzte Friedenskuss — überflutet von einsamen Tränen. Pater Floriano wusste, dass er der ihm in prallen Jahren vom Retter, zum Vater, zum Bruder, zum Freund gewordene Alte nie mehr sehen wird. Nicht einmal das Loch für dessen Körper wird er schaufeln dürfen.
“Sei mutig!”, flüsterte es Pater Floriano ins Ohr.
Er versprach es nickend, den Kopf tief vergraben in der Kaputze seines Gegenübers. Ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen, rannte der eben erst zum Priester geweihte aus der Kirche. Hinaus aus der Stadt. Hinaus über den Feldweg. Hinaus heulte er. Einem Schlosshund gleich. Den ganzen Weg, welchen er gut kannte. Nach Bergamo wurde er oft geschickt. Aber der erste Ort, an welchem er einen ersten Brief abzugeben hatte wird Lecco sein.
Warum er den weiten Umweg über das ihm völlig fremde Como und Varese gehen musste, wurde ihm nicht gesagt. Es hätte schnellere Wege gegeben. Aber er lernte früh, dass drängende Fragen zu stellen zu noch viel bizarreren Antworten führten. So murmelte er seine täglichen Gebete. Sang die ihm längst ins Herz gebrannten Psalmen. Schüttet sein bebendes Herz der Mutter Gottes in den Schoss.
Und was tat diese? Sie krauste ihn am Hinterkopf und erzählte ihm Geschichten. Bald war er rot vor Scham. Bald blies es ihm die Brust vor übermütigstem Tatendrang auf. Bald — und am allermeisten — kicherte er ob all ihrer Ideen lauthals vor sich hin. Das ging ihm schon als kleiner Junge so. Das ging ihm so, wenn er von seinem Präfekten gezüchtig wurde. Das ging ihm gar so, wie er seinen grobschlächtigen Bauern, bei welchem er als Verdingkind vom Berg hinunter nach Brescia geschickt untergekommen war, wie er diesen mit pechschwarzen Beulen übersät, röchelnd zwischen den Kühen im dunklen Stall in der Scheisse der Tiere liegen sah.
So kam er früh ins Kloster. So wurde er Priester. So wurde er in faszinierend ferne Gegenden geschickt. Wir müssen uns Pater Floriano als einen glücklichen Mann vorstellen.
Wo wir jetzt sind?
- Beim Abstieg vom Passo del Lucomagno.
Wie das erste Haus im Eingang zu seiner neuen Heimat heisst?
- Santa Maria.
Pater Floriano war es ein Zeichen. Er fühlte sich aufgenommen, wie er den aller ersten Schritt in sein neues Zuhause machte. Das prächtige Tal, in welchem die verschlungene Medel dem jungen Rhein entgegen purzelnd, ihre sie leitenden Steine zu wundersamen Landschaften verwandelte. Hier wollte der Herrgott ihn haben? Dieses Tal hat ihm die Mutter Gottes vermittelt? Sein Herz sprang schneller als seine Beine es nachmachen konnte.
Nein: Er wurde nicht vom strategisch abgesandten Mönch des Statthalters auf der Passhöhe abgepasst. Seine über alles geliebte Mutter Gottes selbst, hat ihn an seinem Bestimmungsort empfangen. Hier gehört unser Pater Floriano hin. Hier will er leben, lieben und sterben.
Was sein Leben so lebendig macht? Der Tod.
Was sein Leben so farbenfroh macht? Der Tod.
Was seine Leben so fröhlich macht? Der Tod.
Jeder Person, welcher Pater Floriano in den letzten Tagen begegnete, erzählt ihm das Gleiche. Bei seiner Ankunft, gibt es nur ein einziges Thema. Das Thema seines quirrlig-lebendigen Lebens: Der Tod.
Mit jedem Schritt wird das Gefühl intensiver. Die Verdichtung schaffen nun aber nicht die Häuser. Nicht die Menschen. Kein Vergleich zu seiner Heimatstadt. Kein Verglich zu seinem wirbligen Kloster voller junger Männer welche nur durch streng Regeln, präzise Prozesse und unendliche Prozeduren kontrolliert werden.
Hier macht die Weite die Verdichtung. Der offene Himmel. Die Berge. Die Wälder. Das Rauschen des Wassers. Die schnellen, böigen Winde. Ein schlichtes, ein grandioses Spektakel der Schöpfung Gottes.
Schon wieder kommt er zu einem Weiler. Auch da stehen Frauen in Gruppen zusammen und weinen hemmungslos. Die Männer falten ihre Sorgen. Reiben ihre Hände in der frischen Kälte und besprechen die kommenden Tage.
Aus allen Fenstern hängen schwarze Tücher. An jedem Glöckchen eines jeden Kirchleins hängt ein Kind. Was sage ich? Ganze Gruppen von Kinder stehen sie um das zappelnde Seil. Was sonst verboten ist, ist jetzt Pflicht: Die Glocke muss läuten. Tag und Nacht. Wenn es gar allzu lustig wird, beruhigt der Blick der vielen Grossmütter, welche auf den Knien liegend, unablässig die Holzkügelchen durch die Hände schieben. Sie beten so viele Rosenkränze, wie andere es ihr ganzes Leben lang nicht tun.
Der Abt ist tot.
44 Jahre prägte er das Kloster. (Achtung: Andere Quellen sagen 41 Jahre! Ich beziehe mich jeweils auf Pater Urban, auch bei den Jahreszahlen von Pater Floriano. Ab/klären!) Ein Mann aus diesem Tal. Ein mächtiger, einflussreicher, wirkungsfreudiger Mann. Der letzte Brief, welcher Pater Floriano noch bei sich trägt, ziert also den falschen Namen?
Pater Floriano beschleunigt seinen Gang. Zwischendruch hat er bereits eine riesige Baustelle in der Ferne gesehen. Er hat grosse Baustellen in der Stadt gesehen. Er kennt grosse Gebäude. Aber ein derart riesige Arche? In Mitten dieser riesigen Berge? Das kennt er nicht. Das hat er noch nie gesehen. Das hat ihm nicht einmal die Mutter Gottes als eine ihrer frechen Ideen in den Kopf gesetzt. Jetzt muss er bloss noch einer einzigen schwarzen, schäumenden, tiefen Schlucht unmittelbar vor seinem Ziel ausweichen. Ein aller letztes Mal einen scharfen Anstieg unter die Füsse packen.
Da tritt er aus dem Wald. Es stockt ihm der Atem. Vor ihm hat sich eine Empore eröffnet, auf welcher er die Baustelle des Klosters Dissentis, unten in Mustér, in allen Details bewundern kann. Jetzt sieht er erst, was ihn schockiert und aufwühlt. Nein. Ärgert. Diese ach so gescheiten Benediktiner. Es wird dieser aller erste Blick auf diese riesige Baustelle sein, welche sein ganzes Wirken in der Surselva prägen und erklären wird.
So tut er was er immer macht: Er rennt zu seiner Mutter Gottes. Sein erstes Gebet in Dissentis. Sein letzte Gebet als Priester ohne jede Verantwortung. Eine kleine Kappelle vor dem Abstieg zum jungen Rhein. Eben erst völlig neu erbaut von seinen Kapuzinern. Dann muss er aber los. Ob er die Komplet schon zusammen mit seinem Bruder beten kann?
Ach gäbe es hier eine Brücke, welche noch sehr viel länger wäre, als die ganze Baustelle des Klosters: Er wäre gleich bei ihm. Er, welcher bestimmt schon sein Bündel gepackt hat, bloss noch auf ihn wartet, damit der alte Mann noch vor dem ersten Schnee über den Lukmanierpass nach Hause, zurück nach Brescia, wandern kann. Weg von diesen “ach so gescheiten Benediktinern”, hin zu seinen einfachen, geringen, gläubigen Brüdern, den Kapuzinern in Brescia.
Die Dorfkirche zu Mustér, wie diese Pater Floriano da Brescia 1695 angetroffen hat. Kirchturmerhöhung: 1667 | Bildquelle oben
Teil 2/7 : …
24. Juli 2023: 1. Lesung | Tonspur Chor Baselgia Mustér: #CoventryCarol
“Pater Floriano”. Erschrocken schiesst er aus dem Schlaf. Haben ihn die Zöllner des Klosters unten an der Brücke verfolgt? “Pater Floriano”. Wie ein kleines Baby, was sich weder vom Rücken auf den Bauch drehen, geschweige denn in eine sitzende Position wenden kann, stellt er sich steif und horcht verwirrt unter geschlossenen Augen in den dunklen Raum. “Pater Floriano”. Jetzt ist er wach und flüstert: “Heilige Maria, Mutter Gottes, sprich: dein Knecht hört.”
“Keine Ausreden. Die Glocken läuten schon. Du musst zur Messe.”
“Macht das nicht mein Bruder?”
“Der ist noch vor dem ersten Hahn davon gerannt. Sicher liest er noch eine Messe in Platta.” Nach einer Pause wird nachgeschoben: “Die Hexe Letizia hat es sich wohl so gewünscht.”
“Wer bist du? Wie heisst du? Was willst du?”, fragt Pater Floriano völlig orientierungslos.
“Du bist noch nicht einmal angekommen und stellst so viele Fragen? Beile dich. Komm in die Küche für einen Schluck Kaffee. Rasch!”
Kaffee. Die Alte hat Kaffee? Sind wir jetzt reich? Führnehm? Elitär?
Pater Floriano springt aus dem Bett und sieht seine Kutte von allem Schmutz der Strassen der letzten Wochen befreit wie Neu genäht an einem Kasten hängen. Wer ist diese Frau? Was tut sie hier? Floriano springt die Treppen runter und steht direkt vor jenem Raum, welcher ihm gestern sein Bruder verboten hat mit einer offenen Kerze zu betreten.
“Woran arbeitet mein Bruder?”, ruft er verdattert aus.
“Woran arbeitest du?”, schallt das Echo aus der Küche.
Pater Floriano stellt sich in den Rahmen der Türe zur Küche und mustert die kugelrunde Frau mit einem kugelrunden Kopf und zwei wundervoll herzlich kugelrund blitzenden, schwarzen Augen:
“Wie heisst du?”
“Er hat mich nie beim Namen genannt.”
“Was tust du hier?”
“Ich arbeite, wie er und du hier arbeitest.”
“Du hast keinen Namen?”
“Ich bin Barletta. Und ich habe in diesem Haus noch nie so viel geredet. Und noch nie wurden auch bloss eine einzige Fragen an mich gerichtet. Schluss jetzt. Beeil dich. Hörst du nicht die Glocken?”
Unbeirrt fragt Floriano nach: “Woran arbeitet mein Bruder? Woher hat er dieses feine Papier? Wie kommt es, dass du Kaffee hast?”
“Du hast mich vergessen. Oder hast du vielleicht erwartet, dass du eine Haushälterin haben wirst? — Zu deinen Fragen: Dein Bruder spielt. Er lobpreist seinen Gott mit ausgeklügelten Methoden jenseits aller vorgeschriebenen Liturgien. Wann immer Gott ihm ein nächstes gelungenes Beispiel schenkt, bringen ihm die Brüder vom Kloster nächstes Papier.”
“Dann verstehe ich, warum mein Bruder nicht mit dir geredet hat. Du bist eine Spionin des Abtes…”
“Ohne unseren geliebten Abt Adalbert — Gott hab ihn selig — wäre kein einziger von euch Kapuzinern im Tal. Hör auf, dummes Zeug zu fabulieren. Geh! Halte deine erste Messe in unserer Kirche. Ich spüre: Maria wird mit dir sein.”
“Du liebst Maria wie ich?”, stottert er berührt, sinkt in die Knie und — nicht wissend wie ihm geschieht — bittet er die Alte um ihren Segen. So selbstverständlich als wäre das selbstverständlich, tut sie, was jede Mutter tut: Sie zeichnet mit ihrem Daumen ein Kreuz auf seine Stirn und zwinkert ihm liebevoll zu: “Jetzt aber, lauf!”
Mit wässrigen Augen springt er davon. “Dein Knoten”, hört er hinter sich und sieht, was sie meint. Beim säubern der Kleider hat die Alte wohl seinen Knoten um das Habit geöffnet. Schnell ist dies gerichtet und schon steht er vor der Kirche, biegt in grossen Schritten um die Mauerecke und prallt dort in einen stämmigen Mann.
Der Eingang zur Dorfkirche ist durch einen länglichen Vorraum überdacht. Zur Linken geht es in die Kirche. Zur Rechten in die Totenkapelle. Aber es gibt hier kein Durchkommen: Frauen, Männer, Kinder. Wimmern, Flüstern, Jammern. Als hätten sie auf Pater Floriano gewartet, bildet sich sofort eine Gasse. Jedes einzelne Auge richtet sich auf ihn. Und er sieht schlotternd, worum es geht:
Auf der Schwelle zur Kirche liegt ein strahlend weisses Bündel mit leuchtend roten Rosen belegt. “Nur die Reichen Leute wickeln ihre Kinder in solch wertvolle Tücher aus Truns”, hörte ers flüstern. Pater Floriano beugt sich hinunter und versichert sich: Es ist ein Kind. Es ist ein totes Kind. Er starrt auf das Bündel. Er starrt in die Runde. Er starrt hilfesuchend vor sich hin.
“Du weisst wohl, was du zu tun hast”, raunt ein Mann mit breitkrempligem Hut und in feinen Stoff gehüllt, durch die Menge.
“Ja”, rutscht es Pater Floriano trotzig aus dem Mund. Hat nicht unser Herr Jesus Christus gesagt: “Bringet die Kinder zu mir und wehret ihnen nicht?”
Als hätte ein Blitz eingeschlagen. Als hätte sich die Spannung in einem einzigen Herzschlag gelöst. Als wäre die ganze Welt in einem Moment in einen anderen Zustand gehüpft. Pater Floriano wurde unter Gebeten, Tränen und leisen Schreien gestossen, geschubst und durch die Kirchentür gedrängt. Wie in einem Rauschen von Tausenden von Engeln wurde er durch den Kirchenraum getragen: “Lasst uns das Kind der Heiligen Maria zeigen.” — “Fragen wir die Mutter Gottes…” — “Die gescheiten Pharisäer richten über unsere Kinder, wie lange noch?” … Tumultartige Szenen…
Die alten Männer flüchteten sich vor jenen Altar, welcher sein Mitbruder ihm gestern abend im Kerzenlicht noch eher drohend gezeigt hat: “Das ist der Altar der Wichtigen. Die Familiennamen aller Mächtigsten im Tal sind hier verzeichnet. Beachte wer vor welchem Altar betet und du verstehst wie es hier läuft. Mache dich zu keinem Freund, von Niemandem.” Es schauderte Pater Floriano gestern. Es schaudert ihn jetzt. Doch dafür bleibt keine Zeit.
“Ave Maria, gratia plena, Dominus…” fällt es aus seinem Mund und eine helle, hohe Stimme — als wäre es die Stimme des Jüngsten der Kirchgemeinde — übernimmt das Gebet und die ganze Gemeinde will gar nicht mehr aufhören mit dem Rosenkranz. Pater Floriano versteht zwar kein Wort von dieser anderen Sprache aber gerade so viel, dass er erahnt, wann ihm eine geeigneten Pause geboten werden wird, dazwischen zu gehen.
Doch dann: Wird Pater Floriano schwindelig? Wurde er gestossen? Ist er auf dem rohen Steinboden gestolpert? Er zittert am ganzen Körper und schon hört er eine Frau rufen:
“Das Kind lebt!” — Und eine andere: “Ja, ich habs auch gesehen!” — “Das Kind bewegt sich!” — Ein wildes Rufen, unendliche Variationen von “Halleluja”, “ein Wunder”, “Maria hat das Kind auferweckt” rauscht durch den Raum. Schon vorher hat auf der zweiten Empore der Männerchor jenes Lied angestimmt, welches auch in Brescia gesungen wird, wenn einem tot geborenen Kind den Segen der Machtkirche vorenthalten wird. Hier aber scheint es, als hätte die uralte Melodie unendlich viele Strophen mehr gefunden. Und dann hört Pater Florian die lachende Stimme seiner geliebten Mutter Gottes so laut und so deutlich wie noch nie in seinem ganzen Leben:
“Wenn das Kind doch lebt, kann es doch getauft werden!”
Pater Florian strahlt und leuchtet und ruft es laut hinaus: “Wenn das Kind doch lebt, kann es doch getauft werden!”
Der Chor bricht ab. Kein Herz schlägt. Kein Mensch atmet. Dann setzt ein wildes Raunen ein. Ein Mann fällt in Ohnmacht, ein Mütterchen schreit hemmungslos. Der Sakristan klappert laut mit dem Deckel vom Taufbecken. Pater Floriano greift mit ganzer Hand ins Wasser, träufelt heilige Tropfen auf das Baby und schwenkt mit seiner Hand Mengen von Wasser über die ganze Gemeinde.
Während der Chor im Hintergrund den Takt wieder gefunden hat, reden und beten, flehen und flennen Männer wie Frauen, Kinder wie Greise. Das Pfingstfest — so muss es gewesen sein. Läuten gar die Glocken? Reden auch diese heilige Worte? Es schien so, als kämen immer neue Leute durch die Kirchentüre herein. Flattern gar Schwarze Neugierige vom Kloster in den Hinteren Reihen umher?
Da drückt sich ein hagerer Mann durch die Menge. Er stemmt eine goldene Statue der Mutter Gottes mit ausgestreckten Armen über seinem Kopf und schreitet unbeirrt auf den Jakobusaltar zu, wo selbst die Bewahrer der guten Traditionen in Tränen liegen. Der Bärtige setzte seine Statue mitten auf den Altar der Mächtigen und sagte laut genug: “Wir ultramontanen akzeptieren weder Papst, Bischof noch unseren geliebten Abt als unseren Vermittler. Unsere geliebte Maria — die heilige Mutter Gottes — selbst soll unsere Fürsprecherin sein.”
Es ist schwer in Worte zu fassen. Die Menge ist ausser sich. Und selbst die Kirche beginnt sich zu Wandeln. Plötzlich brennen überall Kerzen am helllichten Tag. Auf dem Altar stehen jetzt Ständer, wie diese nur am Hochfest zur Geburt Christi stehen. Die Decken auf den Altären haben die Farbe gewechselt. Zahlreiche Relikte stehen plötzlich da. Die Zahl der Ministranten hat sich erhöht, so dass ein jedes Gewand in der Sakristei einen Knaben gefunden hat. Die Frauen haben Blumen in den Haaren, stehen mit ihren schönsten Trachten da, genauso wie ihre Männer.
Der Kirchenpräsident ist kreidebleich, ganz verschwitzt und rennt pausenlos von einem zum Nächsten und sucht nach Möglichkeiten das Geschehen in kontrollierte Verhältnisse zu bringen. So ruft er schliesslich in den Raum:
“Pater Floriano, so lass uns nun zur Eucharistie kommen.”
Schon stehen die Ministranten mit langen Kerzen bereit, den Weg zum Altar zu zeigen. Aber Pater Floriano hat noch immer das Kind in Armen und schaut suchend in die Runde. Da steht ein junges Paar vor ihm, aufgelöst in Tränen, Schweiss und endlosem Glück. Er drückt das Bündel der Mutter in die Arme und sagt: “Das Kind lebt, auch wenn es tot scheint. Dankt der Mutter Gottes in der Marienkirche drüben im Kloster und setzt das Kind dort bei, dort wo ihr ihm ewig Nahe sein könnt.”
Die beiden Knien vor dem jungen Pater, dieser zeichnet ein grosses Kreuz auf ihre Stirn, dann rennen die beiden aus der Kirche hinaus ins Offene und Weite…
Die Messe findet kein Ende und keine rechte Ordnung. Pater Floriano muss die Hostien zuerst in zwei Teile brechen, dann gar in Vier. Dem letzten Bauer schüttelt er die letzten Krümel aus der goldenen Schale auf die Zunge. Während der Chor sein ganzes Repertoir, scheinbar das ganze Kirchenbuch, durchgesungen hat, leert sich nun langsam der Kirchenraum. Pater Floriano sitzt den Kopf in beide Hände gestützt vor dem Marienaltar und heulte wie ein kleines Kind, überfordert, erschöpft, verwirrt. Neben ihm streckt der Hagere die Beine aus und zeichnete lachend vor sich hin.
“Den will ich dir bauen”, triumphiert er.
“Wohin willst du den Altar stellen”, spottete Pater Floriano. “Siehst du nicht, wie überfüllt und verstockt von Tradition und heiligem Eifer der Raum ist?“
“Wir schmeissen den Jakobusaltar raus”, kicherte der Künstler und zeichnet begeistert weiter.
“Das ist mein erster Tag und du verlangst Revolution von mir?”
“Diese Marienstatue wollte ich dem Abt als Entwurf für den Hochaltar zeigen.”
“Und?”
“Der Statthalter liess mich nicht zu meinem sterbenden Freund durch und schickte mich nach Hause mit dem Auftrag, einen Altar für den Heiligen Martin zu entwerfen. Der sture Bock.”, flucht der Bärtige in seinen Bart.
“Ich verstehe kein Wort”, entgegnet Pater Floriano. “Wie heisst du eigentlich? Wer bist du?”, fragt er.
“Sie nennen mit Johann. Dir scheine ich Johannes zu werden”, prustete er hinaus. “Diese Stimmung musst du nutzen, mein lieber Kapuzenkauz.”
“Wie meinst du das?”
“Abt Adalbert hätte es sich gewünscht, dass dieser Ort zu einer Zufluchtsort wird für all jene, welchen von den Besser- und Genauer- und Richtiger Wissenden der Kopf vom Hals geschlagen worden ist. Was du heute getan hast, ist ein wahres Wunder. Die Geschichte wird deinen Namen nicht vergessen. Carpe diem.”
“Wie meinst du das?”
“Morgen ist Sonntag. Kündige in deiner Predigt an, dass am nächsten Freitag und ab jetzt an jedem letzten Freitag im Monat eine Prozession stattfinden wird. Ein jede Person dieser Gemeinschaft soll sich ein Skapulier nähen und es bescheiden unterm Hemd verstecken. Ihr betet hier einen Rosenkranz. Dann zieht ihr übers Feld und den Berg hinauf, wo diese Weisse Arche nah am Gebirge gestrandet ist und ihr erinnert damit daran, dass die ach so gescheiten Benediktiner die Lehren der heiligen Schwester Scholastika gleichwertig zu pflegen haben. So betet ihr dann alle laut mitsingend das letzte Gebet der Mönche. Das kann dir kein Statthalter verbieten. Und Abt Adalbert wird vom Himmel her lachen, sich freuen und deinen Namen segnen.” Der bärtige musste beim zeichnen pausieren vor Lachen und Pater Floriano wiederholte bloss:
“Wie meinst du das?”
Der Künstler wird still. Und er und sagt: “Ich habe die Stimme der Mutter Gottes auch gehört. So deutlich wie du. Du bist nicht alleine.”
“Kommt essen, ihr grossen Herren des Tumults”, kicherte es durch die Kirche, “so viel heiligen Wein auf so klein gebrochenes Brot: das ist nicht gesund.”
Die beiden jungen Männer befreiten sich durch lautes Lachen und kugelten der kugelrunden Barletta in ihre dampfende Küche im Pfarrhaus hintendrein.
Dort beichtet Johann, dem jungen Pater eine ihn beängstigend verwirrende Geschichte. Er sei kürzlich durch den Wald ging und ein schnell aufgeschossener Baum hätte zu ihm gesprochen:
“In mir wohnt der heilige Laurentius.”
Drei Mal hätte der Baum es gesagt. So liess er sich den Stamm in seine Werkstatt bringen. Wann immer er seine Hand anlegte, konnte er diesen drehen und wenden und sah stets darin den heiligen Laurentius stehen. Er hätte bloss das überflüssige Holz entfernt. Ohne jede Skizze, ohne jeden Anhaltspunkt, ohne jede Unterstützung hätte er Laurentius aus dem Stamm geholt und den Altar des heiligen Placidus in der Klosterkirche abgeschlossen.
“Das habe noch nie zuvor erlebt”, stottert Johannes und fragt seinen Beichtvater flehend:
“Ich bitte dich um deinen Segen, Pater Floriano. Hat der Teufel oder Gott mir Laurentius gezeigt?”
Teil 3/7: Rechtsstaat
Pater Floriano könnte mit der Frage konfrontiert werden, ob es gerecht ist, dass die Kirche den Menschen verbietet, ihre tot geborenen Babys auf dem Friedhof zu beerdigen. Dies könnte eine Gelegenheit sein, das Prinzip des Rechtsstaats zu demonstrieren und zu erklären, warum es wichtig ist, dass das Recht vor den Rechten der Stärkeren steht. (#chatGPT4)
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Teil 4/7: Demokratie
Die Gemeinschaft könnte eine Rolle bei der Entscheidung spielen, ob sie Pater Florianos Methode unterstützt oder nicht. Dies könnte eine Gelegenheit sein, das Prinzip der Demokratie zu demonstrieren und zu erklären, wie Machtwechsel ohne Blutvergießen möglich sind. (#chatGPT4)
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Teil 5/7: Föderalismus
Die Entscheidung, ob Pater Florianos Methode angewendet wird oder nicht, könnte auf lokaler Ebene getroffen werden. Dies könnte eine Gelegenheit sein, das Prinzip des Föderalismus zu demonstrieren und zu erklären, warum es wichtig ist, Entscheidungen dort zu treffen, wo sie umgesetzt werden. (#chatGPT4)
- die Benedikiner sind kein Orden! Konföderation…
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Teil 6/7: Sozialstaat
Pater Floriano könnte sich dafür einsetzen, den Menschen zu helfen und ihre Situation zu verbessern. Dies könnte eine Gelegenheit sein, das Prinzip des Sozialstaats zu demonstrieren und zu erklären, warum es wichtig ist, Menschen zur Mitgestaltung zu befähigen. (#chatGPT4)
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Teil 7/7 : …
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Anhang:
Quellen und Verweise:
- Philipp Zwyssig («Wider aller Willen disen Altar auß der Kirkhen gethon» Pluralisierung und Konkurrenz auf dem Markt der Wunder in der Landschaft Disentis (17. und 18. Jahrhundert)
- Ivo Berther (1790–1900) Eintrag im Blog | Auswertung mit #chatGPT4 | #hochaltar
- ab: 1545 Konzil von Trient (Konzil Konstanz: 1414 — 1418 | 1500: Reformation Zürich | 5. Laterankonzil: 1512–1517)
- Iso Müller, Zur Taufe totgeborener Kinder im Bündnerland, 1958
- Ils paders caputsdiîns a Mustér 1648—1818, Da Guglielm Gadola Cuera
- Liste aller Äbte: https://www.helvetiasacra.ch/de/database/150
- …
- …
(weiss nicht wo zuordnen. zur doku | Vergleiche dazu auch die Berechnungen hier)
“Wie Sie sicherlich bereits wissen, wirkte er als Missionar der sogenannten Rhätischen Mission in Graubünden: 1621 wurde im päpstlichen Auftrag als Antwort auf die Reformation die Rhätische Mission für den romanisch sprechenden Teil Graubündes eingerichtet und dafür wurden Kapuziner aus Italien rekrutiert (für den deutschsprachigen Teil Graubündens wurden Schweizer Brüder eingesetzt).
In Disentis selbst waren die Kapuziner von 1648 bis 1812 tätig, wie aus dem Lexicon Capuccinum, 512, hervorgeht: “Disentis in Helvetia (Missio Raetiae) — Ab anno 1648 ad annum 1812, fratres Capuccini apostolatum et parochi munus ibi exercuerunt.”
Über die Rhätische Mission verfügen wir einiges an Archivgut, allerdings taucht in den Findmittel der Name Floriano da Brescia nirgends auf. Da jedoch das Archivgut nicht auf Dokumentebene erschlossen ist, besteht ev. eine Möglichkeit, doch etwas zu finden.
Archivgut Provinzebene
Berichte über Klagen gegen die Reformierten in Gebieten der Rhätischen Mission
(Allerdings nichts Spezifisches über Disentis, sondern eher Allgemeines und über einen Streitfall in Trimmis in dem von Ihnen angegeben Zeitraum.)
Archivgut Bestandeseinheit Rhätische Mission
Parrochia Disentis
1667 – 1907 (einige Dokumente sine dato)
Dokumente über die Mission in Disentis, wobei auch hier im Verzeichnis der Name von Br. Floriano da Brescia nicht genannt wird.
Diese Bestände sind im Provinzarchiv nach Vereinbarung eines Termins einsehbar.
Allerdings müssen Sie — wie üblich – die Forschungsarbeit bei der Durchsicht dieser Dokumente selbst leisten (Transkription, Übersetzungen etc.).
Hier noch ein Literaturhinweis über die Kapuzinermission in Graubünden im Allgemeinen:
Christian Schweizer: Kapuzinermission in Graubünden, S. 11–80, Vol. 43 / 1, 2014.”
Dr. phil. Colette Halter-Pernet, ProvinzarchivarinWesemlinstr. 42CH-6006 Luzern
Tel. +41 (0)41 429 67 46
provinzarchiv.ch@kapuziner.org
AUTARKIE — RESILIENZ — NACHHALTIGKEIT
Hier ist die erweiterte Liste der Äbte von Disentis mit den sozialen Errungenschaften um die Jahre 1424 und 1524:
- Petrus von Pontaningen (1402 — 1438)
1424 — Führung bei der Bundeserneuerung unter dem Ahorn von Trun, was zur politischen Konsolidierung der Region beitrug.
- Andreas de Falera (1512 — 1528)
1524 — Unterzeichnung der Ilanzer Artikel, die signifikante soziale und kirchliche Reformen einführten, darunter:
Ablösung der Zehnten: Ermöglichung der Ablösung traditioneller Zehntzahlungen, was den Bauern mehr finanzielle Unabhängigkeit gab.
Kirchenreform: Übertragung der Pfarrwahl auf die Gemeinden und Einschränkung der kirchlichen Macht in weltlichen Angelegenheiten.
Diese Äbte spielten eine zentrale Rolle in der Durchführung von Reformen, die die Machtstrukturen in ihrer Region signifikant veränderten und die Grundlage für mehr Autonomie und lokale Selbstverwaltung schufen.
Liste der auftretenden Personen:
- Pater Floriano (historisch verbürgt)
- Der Alte (Vertreter der Oberen des Franzikaner Klosters in Brescia)
- Ein kurliger Mönch (inspiriert durch Placidus a Spescha)
- Der Statthalter des Klosters
- Die Hexe Letizia aus Platta (vergl. Hubert Giger)
- Der Vorgängermönch von Pater Floriano
- Barletta, die Haushälterin
- Abt Adalbert II de Medell (historisch verbürgt)
- Abt Adalbert III De Funs (historisch verbürgt)
- Altarbauer Johann Ritz aus Selkingen (historisch verbürgt)
- Der Kirchenpräsident der Dorfkirche Mustér
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Quelle | weitere Ansichten richtung Kloster
Bildquelle: Heinrich Ludwig Muoss — Disentis – Mustér. Geschichte und Gegenwart. Hrsg. Gion Condrau. Disentis 1996.
6. Mai 1799: Bildquelle
“Das Vögelchen…” ;-)