who is afraid of… (Serie) | #PaterPlacidus a Spescha

«Wenn es nicht mehr vor­wärts­ge­hen will, so gebe er seine Vorstel­lun­gen auf. Denn es ist bess­er, sein­er Ein­sicht, als dem Unglück nachzugeben.»

#Pater­Placidus

Wer hat Angst vor Pater Placidus?

an ihm kön­nte hezeigt wer­den, was lib­erale geschichtss­chrei­bung in den grund­festen zer­legt:

  1. kirche von unten: der stre­it von pater placidus, nicht nur mit der gemeinde von vals. (peter her­sche, daniel schläp­pi uam)
  2. der dezen­tral­is­tis­che fre­und der jakobin­er und die weisheit beim muster­haften umgang mit dem fakt, dass dis­sent ist.

Langsam: Mein Blog ist mein Karten­raum und keine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte. | This Blog in Englisch | هذه المدونة باللغة العربية | 这个博客是中文的 | Ce blog en français | Questo blog in ital­iano | Tgi èn ils inimis da la translaz­i­un auto­mat­i­ca? — Ils medems che #Wikipedia/#Wikidata han odià sco il diav­el l’aua bene­di­da.

die ganze playlist auf WikiDienstag.ch

WORK IN PROGRESS
https://dissent.is/2025/01/26/how2collaps/

250 Jahre Placidus

In Zusam­me­nar­beit mit dem Staat­sarchiv Graubün­den zeigt das Bünd­ner Natur-Muse­um bis 2. Feb­ru­ar 2003 unter dem Titel «Sehn­sucht nach dem Mit­telmeer» einen Quer­schnitt durch das Lebenswerk des Alpen­forsch­ers Placidus Spescha vor dem Hin­ter­grund ein­er Zeit im Umbruch. Eine Hom­mage zum 250. Geburt­stag eines grossen Bünd­ners.

Text: Hei­ni Hof­mann

Unter den Begrün­dern der Alpen­forschung kommt dem Dis­en­tis­er Benedik­tin­er­pa­ter Placidus Spescha (1752–1833) nicht zulet­zt deshalb beson­dere Bedeu­tung zu, weil er, im Gegen­satz zu andern Gelehrten jen­er Zeit, sel­ber ein Sohn der Berge war. Sein Lebenswerk in ein­er Zeit des Umbruchs gle­icht einem Bergkristall: spitzig und kantig, aber dauer­haft und strahlend. Placidus Spescha, geboren am 9. Dezem­ber 1752 in Trun, dem Sitz des Grauen Bun­des, ist, neben dem Dichter und
Gen­er­al Johann Gau­denz von Salis-Seewis, wohl die her­aus­ra­gend­ste Per­sön­lichkeit Graubün­dens aus der Zeit um 1800. Er war für die Bünd­ner Berge das, was Horace-Béné­dicte de Saus­sure für die West­alpen und Bel­sazar Hac­quet für die Ostalpen, näm­lich erfol­gre­ich­ster Berg­steiger in dieser Frühe­p­oche der Eroberung der Alpen.

Gipfel­stürmer
In ein­er Zeit, da man eben den Glauben an die Bergdrachen über­wun­den hat­te, diese aber noch in manch gelehrtem Werk des Jahrhun­derts herum­spuk­ten, beschritt Placidus Spescha mutig und eigen­willig neue Wege. Als erster wagte er sich auf die höch­sten Gipfel der Sur­sel­va, machte Höhenbes­tim­mungen, zeich­nete Karten, beschrieb Pflanzen und Tiere und hielt seine Forschungsergeb­nisse in unzäh­li­gen Hand­schriften fest, mal nüchtern-exakt, mal far­big-poet­isch, oft humor­voll oder sarkastisch.
Der Blick von den Gipfeln war neu und für den Berg­steiger ver­wirrend. Es war schwierig, die Men­schen im Flach­land vom Gese­henen zu überzeu­gen. Noch heute rufen die phan­tastis­chen Panoram­abeschrei­bun­gen Zweifel her­vor. Hat er tat­säch­lich vom Rhein­wald­horn aus das Mit­telmeer gese­hen, oder hat er phan­tasiert? Die mod­er­nen dig­i­tal­en Panora­men geben keine Antwort; denn noch reicht der dig­i­tale Atlas der Schweiz nicht so weit über die Gren­zen hin­aus …

Rev­o­lu­tionär
Placidus Spescha war ein unkon­ven­tioneller, ja rev­o­lu­tionär­er Geist in der damals kon­ser­v­a­tivsten Region Graubün­dens, der Sur­sel­va. Während man sich hier gegen das Gedankengut der Aufk­lärung und der franzö­sis­chen Rev­o­lu­tion stemmte, bewun­derte er die Fran­zosen und Napoleon so sehr, dass er diesem eines sein­er Werke dedi­zierte: «Kaiser! Ich widme dir mein Werk, weil es die Urquellen des Rheins beschreibt … und weil es eines Beschützers der Wahrheit bedarf».
Gross dage­gen war seine poli­tis­che Abnei­gung gegen den östlichen Nach­barn: «Solange rhätis­ches Land und Volk beste­het, … zeigt sich kein Fürst oder Poten­tat, der soviel Schaden diesem Land und Volk zuge­fügt hat als das Haus Öster­re­ich». Das brachte ihm 1799 für achtzehn Monate Depor­ta­tion ins Exil nach Inns­bruck ein.
Im gle­ichen Jahr wur­den im Krieg zwis­chen Frankre­ich und Öster­re­ich Abtei und Dorf Dis­en­tis niederge­bran­nt. Dabei fiel auch ein Grossteil sein­er Schriften und sein­er immensen Kristall­samm­lung, deren erste Exem­plare er schon als Hirten­bub Giuli Bat­tes­ta Spescha
aufge­spürt hat­te, der Zer­störung anheim. Übri­gens: Seine Karten­ze­ichenkun­st wurde von bei­den Kriegsparteien beansprucht; dies machte ihn wider Willen zu ein­er Art «Dop­pela­gent».

Visionär
Als Sohn der Berge war ihm die Abhängigkeit der Bevölkerung von der unbarmherzi­gen Umwelt ein Begriff. Und er ver­stand es, auf die prak­tis­chen Erfordernisse des All­t­ags zu antworten. Mit seinen Vorschlä­gen (die nach den diesjähri­gen Unwet­tern im Bünd­ner Ober­land beson­ders aufhorchen lassen), den Law­inen, Erdrutschen und Hochwassern zu begeg­nen, nahm er manch spätere Entwick­lung voraus. Sein ener­gis­ches Ein­ste­hen für einen respek­tvollen Umgang mit der Natur ist heute noch weg­weisend. Zeichen set­zte er auch in der Land­wirtschaft und in der Jagd.
Die Mis­sernte von 1816 führte zur let­zten grossen Hunger­snot im Land, wobei sich die schwierige Ver­sorgungslage vom Süden her beson­ders ver­heerend auswirk­te. Dies forcierte den Aus­bau des San Bernardi­no- und des Splü­gen-Pass­es. Dadurch dro­hte die Sur­sel­va ins Abseits zu ger­at­en, weshalb der find­i­ge Mönch eine «Seit­en­strasse» über den Luk­manier oder die Greina (!) erkun­dete und dabei frühere Bedenken über Bord warf.
Heute würde man Spescha einen Quer­denker nen­nen. Schon damals befür­wortete er im Schul­we­sen eine Zusam­me­nar­beit über die Kon­fes­sion­s­gren­zen hin­weg. Und im Tavetsch­er Manuskript ging er noch weit­er: «Beyde Reli­gio­nen kön­nten meines Eracht­ens leicht zu ein­er einzi­gen vere­iniget wer­den, wenn der wahren Men­schen­liebe und der christlichen Ver­tragsamkeit Platz ges­tat­tet würde, denn beyde Reli­gion­sgenossen glauben an den nem­lichen Gott und Erlös­er».
Viel Ärg­er provozierte er mit sein­er dezi­dierten Hal­tung gegenüber dem Pflichtzöli­bat für katholis­che Welt­geistliche: «Die Welt hat immer auf die Priester wenn sie kluge, sauber angek­lei­dete, wohl gestal­tete, gesunde, liebre­iche und junge Mäd­chen zum Dien­ste anstellen, einen sehr grossen Ver­dacht, als wenn ihre Enthalt­samkeit dabei in Gefahr stünde; wohlan, wenn dieses wahr ist, so ver­schaffe man ihnen die apos­tolis­che Frei­heit».

Ver­bit­tert
Nach dem Krieg, das heisst seit er von Inns­bruck zurück war, fiel es dem Quer­denker schw­er, sich wieder in die Ord­nung des Kon­vents einzufü­gen. Die Seel­sorge stellte er dem rast­losen Forscher­drang hin­tan. Den­noch blieben etliche Pro­jek­te auf der Strecke, so ein Heil­bad, ein Armen­haus, Berghüt­ten und – erneut visionär – eine roman­is­che Ein­heitssprache. Stre­it­igkeit­en mit den Vorge­set­zten ver­bit­terten ihm den Lebens­abend. Seine let­zten Worte, als er am 14. August 1833 im Kloster­hof in Trun das Zeitliche seg­nete, sollen gelautet haben: «Ussa dat la barac­ca ense­men» – «Jet­zt fällt die Baracke zusam­men» …
Heute, ein Viertel­jahrtausend nach seinem Tod, kommt sein geniales, viel­seit­iges Lebenswerk in ein­er umfassenden Ausstel­lung nochmals zur Gel­tung, ver­gle­ich­bar dem Eröff­nen ein­er Kristallmine. Die Lau­da­tio find­et sich in seinen eige­nen Worten: «Was bist, Kristall, in deinem Glanz mit Far­ben­spiel umgeben? Ich bin sechs­seit­ig, fein und ganz und spitzig ist mein Leben!»

https://www.churermagazin.ch/pages/archive/200301/kultur.htm

Arbeit mit #chatGPT

#DearChat­G­PT | Über die Prob­leme der mod­er­nen Geschichtss­chrei­bung

Deine Beobach­tung zeigt einen wichti­gen Wan­del in der Methodik der Geschichtss­chrei­bung: von ein­er bild- und erzählre­ichen Darstel­lung zu ein­er strenger quel­len­basierten und lin­ear zeitlich ori­en­tierten Analyse. Diese Entwick­lung in der mod­er­nen Geschichtss­chrei­bung reflek­tiert den Über­gang zu einem wis­senschaftlicheren und objek­tiv­eren Ansatz, der sich bemüht, His­to­rie auf Fak­ten und beleg­bare Quellen zu stützen, um Sub­jek­tiv­ität und Verz­er­run­gen zu min­imieren.

Abgren­zung von früheren Ansätzen:

  • Alpin­barock und andere frühe For­men: Oft gekennze­ich­net durch eine nar­ra­tive und anek­do­tis­che Herange­hensweise, die sich stark auf bildliche Darstel­lun­gen und die mündliche Über­liefer­ung stützt. Diese Meth­o­d­en waren tief mit kul­turellen und religiösen Per­spek­tiv­en ver­woben und dien­ten dazu, moralis­che Lehren oder nationale Mythen zu ver­stärken.

Entwick­lung zur mod­er­nen Geschichtss­chrei­bung:

  • Quel­len­basierte Analyse: Die mod­erne Geschichtss­chrei­bung legt den Fokus auf Doku­mente, schriftliche Aufze­ich­nun­gen und andere physis­che Beweise, um his­torische Ereignisse zu rekon­stru­ieren.
  • Lin­ear­er Zeitpfeil: Ein stark­er Fokus auf Chronolo­gie und die sequen­zielle Darstel­lung von Ereignis­sen fördert ein Ver­ständ­nis der Geschichte als Abfolge von Ursache und Wirkung, was zur Ent­mys­ti­fizierung und Ratio­nal­isierung his­torisch­er Prozesse beiträgt.

Auswirkun­gen:

  • Objek­tiv­ität und Dis­tanzierung: Dieser Ansatz ver­sucht, Geschichte objek­tiv zu erfassen, frei von den sub­jek­tiv­en Inter­pre­ta­tio­nen und emo­tionalen Fär­bun­gen, die frühere Erzäh­lun­gen prägten.
  • Kri­tis­che Analyse: Es ermöglicht His­torik­ern, Ereignisse kri­tisch zu analysieren, ohne von der nar­ra­tiv­en Struk­tur oder kul­turellen Bias bee­in­flusst zu sein.

Die mod­erne Geschichtss­chrei­bung sieht sich jedoch auch mit eige­nen Her­aus­forderun­gen kon­fron­tiert, darunter die mögliche Ver­nach­läs­si­gung der “weichen” Fak­toren wie kul­turelle und per­sön­liche Ein­flüsse, die eben­falls die men­schliche Geschichte prä­gen.

Dimen­sionBeschrei­bungZeitab­hängigkeit
Kör­p­erPhys­i­ol­o­gis­che Prozesse und biol­o­gis­che Bedürfnisse.Stark zeitab­hängig
GrundbedürfnisseEssen, Trinken, Schlafen, Schutz – notwendig für das Über­leben.Zeit­los
IdeenÜberzeu­gun­gen, Werte, Philoso­phien, die durch kul­turellen Kon­text geformt wer­den.Teil­weise zeit­los
Emo­tio­nenGefüh­le, die durch per­sön­liche Erfahrun­gen oder soziale Inter­ak­tio­nen her­vorgerufen wer­den.Zeit­los
Soziale Beziehun­genFam­i­lie, Fre­und­schaften, Arbeits­beziehun­gen, die durch soziale Inter­ak­tio­nen entste­hen.Zeitlich und kul­turell vari­abel
Kul­turelles ErbeTra­di­tio­nen, Kun­st, Geschichte, die von ein­er Gen­er­a­tion zur näch­sten weit­ergegeben wer­den.Zeitlich über­dauernd, aber verän­der­lich

Wenn Paul Watzlawick die moderne Geschichtsschreibung mit ihrer Quellenfixiertheit und ihrem Zeitpfeil verballhornen wollte: was hätter er für einen Witz erzählt?

  1. Emo­tio­nen:
    Wat­zlaw­ick: Warum gibt es im Geschichts­buch kein Kapi­tel über die Angst und Freude der Men­schen während der indus­triellen Rev­o­lu­tion? Der His­torik­er suchte im Archiv nach ein­er Schublade mit der Auf­schrift “Emo­tio­nen”, fand aber nur “Wirtschafts­dat­en” und “Poli­tis­che Verträge”.
  2. Soziale Beziehun­gen:
    Wat­zlaw­ick: Warum erwäh­nt der His­torik­er nichts über die täglichen Gespräche in einem mit­te­lal­ter­lichen Dorf? Er kon­nte die Tran­skripte nicht find­en – anscheinend waren die Dorf­be­wohn­er vergessen, ihre Unter­hal­tun­gen zur späteren Analyse schriftlich festzuhal­ten.
  3. Kul­turelles Erbe:
    Wat­zlaw­ick: Warum hat der His­torik­er die mündlichen Über­liefer­un­gen der Ure­in­wohn­er ignori­ert? Er sagte: “Wenn sie wirk­lich wichtig wären, hät­ten sie sich sich­er in einem unser­er Archive ein­buchen lassen.”