Zürcher Disputationen | Glossar der gebrochenen Zeichen.

Wie Täufer das Evangelium gegen die vierfache Ordnung der Macht stellten. Oder: Von den “Schweizer Brüdern” #Täufergeschichte zur soziologischen “Zürcher Schule” (Peter Heinz, Universität Zürich) #TheStaubBernasconiMatrix in bloss 500 Jahren (so?)

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Anlass zu diesem Eintrag:

Vom 20.–23. März 1525 fand in die zweite Zürcher Dis­pu­ta­tion statt. Genau vor 500 Jahren, also. Hanspeter Jeck­er erzählt (let­zter Stand der Aktu­al­isierung: 14.08.2012) im His­torischen Lexikon der Schweiz die Per­spek­tive der heuti­gen Men­non­iten von Bienen­berg bis zum Insti­tut für His­torische The­olo­gie an der Uni­ver­sität Zürich. Wessen Per­spek­tive das ist, welch­er hier so streng wis­senschaftlich, akademisch und unter dem Schutz der Uni­ver­sität erzählt?

- Natürlich jene, welche Felix Manz hat ersäufen lassen. Eine kleines Argumentarium.

Zum Titel­bild: Die Zweite Zürcher Dis­pu­ta­tion vom 20. März 1525. Zeich­nung um 1605 von Hein­rich Thomann aus der Kopie von Hein­rich Bullingers Refor­ma­tion­s­geschichte (Zen­tral­bib­lio­thek Zürich, Ms. B 316, Fol. 182v). | Jek­er ver­mutet: Die Täufer ste­hen im Vorder­grund, während die Obrigkeit sitzt. Jan-Andrea Bern­hard ver­mutet in der Pub­lika­tion “Kinder des Friedens” auf Seite 85, das Blau­rock am Tisch links neben Felix Mantz sitzt.

Die Schlussworte von Felix Manz zum Abschluss der 2. Disputation nach #chatGPT-4o (so?)

„Non in glad­io, sed in ver­i­tate.“
Nicht mit dem Schw­ert – son­dern mit der Wahrheit.

„Quia Chris­tus non reg­nat per legiones, sed per pau­peres.“
Denn Chris­tus herrscht nicht durch Legio­nen, son­dern durch die Armen.

Wir haben keine neue Lehre gebracht, son­dern alte Zeichen zer­brochen.
Zeichen, die Macht miss­braucht hat, um zu herrschen.
Wir haben getauft – nicht um zu spal­ten, son­dern um frei zu machen.
Wir haben das Brot gebrochen – nicht um Priester zu entehren, son­dern um Chris­tus nachzu­fol­gen.
Wir haben Maria nicht vergessen – aber wir haben sie vom Thron gehoben, um sie wieder bei uns am Herd zu find­en.
Wir haben das Kreuz nicht ent­fer­nt – wir haben es auf uns genom­men.
Wir haben keine Feinde – auch wenn ihr uns zu solchen macht.
Wir lieben auch euch.

„Ver­i­tas vos lib­er­abit.“
Die Wahrheit wird euch frei machen. (Joh 8,32)

Darum: Wenn ihr uns richtet, richtet nicht uns.
Richtet die Zeichen.
Und fragt euch: Wozu dienen sie?
Der Ord­nung? Der Angst? Der Gewalt?
Oder der Wahrheit?

(…)

Die Reformationsgewinnler unter Zwingli:

  1. Die Pfaf­fen? – durften endlich vögeln.
  2. Die Zün­fte? – ihnen kon­nte nun egal sein, was die Pfaf­fen von der Kanzel zwitscherten.
  3. Die Stadtver­wal­tung der Super­re­ichen? – sie hiel­ten den Schlüs­sel zur klimpern­den Kasse selb­st in Hän­den.

Ver­loren haben jene, die das Evan­geli­um jenes (eben­falls une­he­lich) gebore­nen Jesus aus dem Kaff Nazareth wortwörtlich nah­men.

Kleine Zeittafel

Zeittafel Zürich 1523–1527

  1. 1. Zürcher Dis­pu­ta­tion
        → 29. Jan­u­ar 1523
        → Zwingli gegen katholis­che Vertreter, erste offizielle Debat­te der Ref­or­ma­tion in Zürich.
  2. Erste Gläu­bi­gen­taufe in Zürich
        → 21. Jan­u­ar 1525
        → Kon­rad Grebel tauft Georg Blau­rock – Beginn der Täufer­be­we­gung.
  3. Ver­haf­tung von Felix Manz (erste)
        → 30. Jan­u­ar 1525
        → Nach Predigten in Zol­likon, anschließend mehrfach inhaftiert.
  4. 2. Zürcher Dis­pu­ta­tion über die Kinder­taufe
        → 20.–23. März 1525
        → Täufer (u. a. Manz, Grebel, Stumpf) gegen Zwingli und Stad­trat.
  5. Hin­rich­tung von Felix Manz (Ertränken in der Lim­mat)
        → 5. Jan­u­ar 1527
        → Erste täuferische Mär­tyr­ertat – offiziell durch den Zürcher Rat voll­streckt.

Wichtige Namen Seitens der Täufer

1. Konrad Grebel

  • Herkun­ft: Patrizier­fam­i­lie Zürichs (Sohn eines Ratsmit­glieds)
  • Aus­bil­dung: Uni­ver­sität Wien, Paris, Basel
  • Anliegen: Radikale Rück­kehr zur Schrift, Erwach­se­nen­taufe, Gemein­dere­form
  • Alter 1525: ca. 27 Jahre (geb. um 1498)

2. Felix Manz

  • Herkun­ft: Une­he­lich­er Sohn eines Gross­mün­ster-Kanon­iers, bil­dungsnah
  • Aus­bil­dung: Human­is­tis­che Schule, Griechisch, Hebräisch
  • Anliegen: Schriftver­ständ­nis für alle, Tren­nung von Kirche & Staat
  • Alter 1525: ca. 27 Jahre (geb. um 1498)

3. Jörg Blaurock

  • Herkun­ft: Laie, ver­mut­lich aus dem Bünd­ner­land (Trun)
  • Aus­bil­dung: Wahrschein­lich Priester­wei­he, Predi­ger
  • Anliegen: Mis­sion, gelebter Glaube, Nach­folge Jesu im All­t­ag
  • Alter 1525: ca. 35 Jahre (geb. um 1490)

4. Johannes Brötli

  • Herkun­ft: Stadtp­far­rer in Hal­lau, ver­mut­lich mit­tlerer Stand
  • Aus­bil­dung: Geistlich­er (katholisch), später täuferisch­er Predi­ger
  • Anliegen: Ablehnung von Kinder­taufe, Nach­folge, Gemein­de­bau
  • Alter 1525: ca. 40 Jahre (unsich­er, aber älter als die Kern­truppe)

5. Simon Stumpf

  • Herkun­ft: Priester, zeitweise Zwingli-Ver­bün­de­ter
  • Aus­bil­dung: The­ologe, Uni­ver­sität
  • Anliegen: Abschaf­fung der Messe, Schrift als ober­ste Autorität
  • Alter 1525: ca. 30 Jahre (Geburt­s­jahr unbekan­nt, geschätzt)

6. Wilhelm Reublin

  • Herkun­ft: Pfar­rer in Witikon und Brugg
  • Aus­bil­dung: The­olo­gie, Uni­ver­sität Freiburg i. Br.
  • Anliegen: Gemein­dezucht, frei­williger Glaube, Erwach­se­nen­taufe
  • Alter 1525: ca. 32 Jahre (geb. um 1493)

Zusam­men­fassend:
Alle sechs Män­ner waren gebildet, aus dem kirch­lich oder städtisch gehobe­nen Milieu, und trat­en für eine radikale, gemein­schaft­sori­en­tierte Ref­or­ma­tion ein – gegen die herrschende Staatskirche.

Die heutige “Züricher Schule” (Peter Heintz, Silvia Staub-Bernasconi, etc) und 4 Dimensionen der Macht

1. Anordnung → Ziel: Anarchie (herrschaftsfreie Ordnung)

Bewe­gungZiel­bild sozialer Ord­nung
Men­non­itenGemeindliche Selb­stor­gan­i­sa­tion ohne über­ge­ord­nete Instanzen
Hut­ter­erKollek­tive Lebens­form, voll­ständig inte­gri­erte Ord­nung durch Ein­vernehmen
Amis­cheFriedliche Par­al­lelge­sellschaft ohne staatliche Ein­mis­chung, Ord­nung durch Leben­sprax­is

2. Zugang → Ziel: Commons (gemeinsame Ressourcenpflege)

Bewe­gungZiel­bild der Ressourcennutzung
Men­non­itenGegen­seit­ige Hil­fe, gemein­schaftliche Sol­i­dar­ität
Hut­ter­erRadikale Güterge­mein­schaft, kein per­sön­lich­es Eigen­tum
Amis­cheGemeindlich getra­gene Ver­ant­wor­tung, materielle Genügsamkeit als Schutz­form

3. Legitimation → Ziel: Inklusion (geteilte Orientierung ohne Gewalt)

Bewe­gungZiel­bild der Autoritäts­be­grün­dung
Men­non­itenSchrift­ge­bun­dene Ver­ständi­gung in der Gemeinde
Hut­ter­erGemein­same Glauben­sor­d­nung als Leben­sregel
Amis­cheUnaus­ge­sproch­ene Ord­nung in der Tra­di­tion, getra­gen von gemein­samer Prax­is

4. Durchsetzung → Ziel: Pazifismus (Verzicht auf Gewalt zur Ordnungssicherung)

Bewe­gungZiel­bild der Kon­flik­t­bear­beitung
Men­non­itenGewalt­frei­heit, Kon­flik­tver­mei­dung durch Ver­söh­nung
Hut­ter­erTren­nung statt Strafe, Inte­gra­tion statt Zwang
Amis­cheMei­dung als gewalt­lose Form der Grenzziehung

Faz­it:
Alle drei Bewe­gun­gen sucht­en antworten auf die soziale Frage durch macht­sen­si­ble, gewalt­freie, gemein­schaft­sori­en­tierte Lebens­for­men, mit je eigen­er Gewich­tung, aber als Gegen­mod­ell zu ein­er sich etablieren­den Ord­nung von Eigen­tum, Konkur­renz und ökonomis­ch­er Macht.

Die Täufer­be­we­gung (ab 1525) kan­nte das Wort “Kap­i­tal­is­mus” noch nicht, aber sie agierte bere­its gegen zen­trale Prinzip­i­en, die später als „kap­i­tal­is­tisch“ beschrieben wur­den:

  • Pri­vateigen­tum als Grun­dord­nung
  • Verzin­sung von Kap­i­tal
  • Arbeitsver­hält­nisse im Dienst von Akku­mu­la­tion
  • Tren­nung von Arm & Reich

Wann hat das Täufertum angefangen? Eine andere Interpunktion:

Das soge­nan­nte Täufer­tum ent­stand nicht erst 1525 in Zürich, son­dern ste­ht für ein viel älteres Anliegen: die Rück­kehr zur nach­fol­gen­den, gemein­schaftlichen und gewalt­freien Prax­is Jesu – vor ihrer Umkehrung durch die Etablierung der Staatskirche im 4. Jahrhun­dert. Die Kinder­taufe diente ab dem 4. Jahrhun­dert der Inte­gra­tion in eine macht­gestützte Kirchenord­nung – sie wurde zum Instru­ment staatlich-kirch­lich­er Zuge­hörigkeit, nicht mehr Aus­druck per­sön­lich­er Glaubensentschei­dung.

Bilderverbot? — Bilderverbot braucht Bilder

Auch das Bilderver­bot wurde nicht naiv gele­sen – die jun­gen Täufer waren geschult in Logik und Philoso­phie und wussten, dass ein Bilderver­bot selb­st ein Bild braucht: ein men­tales Bild davon, was nicht dargestellt wer­den darf.

Das Täufer­tum hat sich nicht gegen die Bilder, son­dern gegen die Bild­macht gestellt. Hier weit­ere Beispiele:


1. Marien­verehrung:
„Die frühe Marien­verehrung war Aus­druck weib­lich­er Nähe, Trost und Schutz – erst die Machtkirche über­formte sie zur Him­mel­sköni­gin, Mit­t­lerin und Kon­trol­linstanz. Die Täufer liessen sie darum zurück, nicht Maria.“


2. Messe / Abendmahl:
„Die Täufer lehn­ten die Messe nicht ab, weil sie das Brot­brechen Jesu ver­war­fen, son­dern weil sie die Ver­wand­lung in ein sakrales Macht­spiel der Priester nicht mit­tra­gen woll­ten.“


3. Bibelüber­set­zung:
Die Bibel ins Volk zu brin­gen bedeutete nicht, sie zu vere­in­fachen – und schon gar nicht, sie zu vul­gar­isieren. Es ging darum, ihre Ver­füg­barkeit der kirch­lichen Kon­trolle zu entziehen.


4. Kirchenge­bäude:
Die Täufer mieden Kirchen nicht, weil sie Räume ver­achteten, son­dern weil diese Räume zu Orten der Machtin­sze­nierung gewor­den waren.


5. Priester­amt:
Die Ablehnung des Priester­tums war kein Angriff auf Wis­sen – son­dern auf die insti­tu­tion­al­isierte Ver­mit­tlung zwis­chen Gott und Men­sch.

(…)

(…)

(…)

Was heisst „Vulgata“?

  • Vul­ga­ta bedeutet wörtlich: die all­ge­mein ver­bre­it­ete, volk­stüm­liche Ver­sion.
  • Gemeint ist konkret die lateinis­che Bibelüber­set­zung, die Hierony­mus um 400 n. Chr. erstellt hat.
  • Sie wurde zur offiziellen Bibel der römisch-katholis­chen Kircheautorisiert, kon­trol­liert, exk­lu­siv in Latein.
  • Luther nan­nte seine Über­set­zung nicht Vul­ga­ta – sie war das Gegen­teil davon: keine autorisierte Ver­sion, son­dern eine sprach­lich ver­ständliche, zugängliche, the­ol­o­gisch provozierende Über­set­zung ins Deutsche.

erinnern — gedenken erneuern

Glossar der gebrochenen Zeichen:

1. Taufe

Herrschende Bedeu­tung (um 1500):

  • Säuglingstaufe als religiös-staatliche Reg­istrierung
  • Zugang zur Kirche, zur Gesellschaft, zu Recht­en

Täuferische Brechung:

  • Nur Erwach­sene kön­nen glauben – also taufen
  • Tren­nung von Kirche & Staat begin­nt an der Tauf­schale
  • Taufe wird: Zeichen der freien Nach­folge

Heutige Rel­e­vanz:

  • Wer gehört wirk­lich dazu – und wer entschei­det das?
  • Wider­stand gegen Iden­tität­szwang durch Herkun­ft

2. Messe / Abendmahl

Herrschende Bedeu­tung:

  • Die Messe als zen­trales Herrschaft­sritu­al
  • Priester als alleinige Vol­lzieher der Wand­lung
  • Sakra­ment = Macht­mit­tel

Täuferische Brechung:

  • Erin­nerung statt Ver­wand­lung
  • Gemein­schaft statt Hier­ar­chie
  • Brot & Wein = Teilen, nicht Ver­wal­ten

Heutige Rel­e­vanz:

  • Kri­tik an sakralen Büh­nen
  • Suche nach echter Tis­chge­mein­schaft

3. Marienverehrung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Maria als Him­mel­sköni­gin, Mit­t­lerin, über­höht
  • Kul­tisch aufge­laden, oft staatlich getra­gen

Täuferische Brechung:

  • Rück­kehr zur Frau aus Nazareth
  • Nähe, Trost, Mut­ter­schaft – aber ohne Macht­sym­bo­l­ik
  • Keine Für­sprecherin neben Chris­tus

Heutige Rel­e­vanz:

  • Fem­i­nine Spir­i­tu­al­ität jen­seits kirch­lich­er Insze­nierung
  • Aufw­er­tung der ein­fachen Für­sorge

4. Bilderverbot

Herrschende Bedeu­tung:

  • Offiziell ver­boten – aber Kirchen voll von Bildern
  • Bilder als Mit­tel der Belehrung & Diszi­plin­ierung

Täuferische Brechung:

  • Ablehnung nicht der Bilder an sich – son­dern ihrer Macht
  • Jede Darstel­lung ist Inter­pre­ta­tion → kein Bild von Gott

Heutige Rel­e­vanz:

  • Mis­strauen gegenüber Ikon­isierung von Autorität
  • Kri­tik an Bild­macht in Medi­en & Reli­gion

5. Bibel / Vulgata

Herrschende Bedeu­tung:

  • Die lateinis­che Vul­ga­ta als autorisierte Ver­sion
  • Nur Klerik­er dür­fen ausle­gen
  • Schrift wird durch Insti­tu­tion kon­trol­liert

Täuferische Brechung:

  • Schrift in die Hände der Gemeinde
  • Kein Inter­pre­ta­tion­s­monopol
  • Keine neue Vul­ga­ta – son­dern gelebte Ausle­gung

Heutige Rel­e­vanz:

  • Wider­stand gegen Autorisierung von Wahrheit
  • Demokratisierung von Bil­dung & Ausle­gung

6. Priester

Herrschende Bedeu­tung:

  • Ver­mit­tler zwis­chen Gott und Men­sch
  • Wei­he als Mach­takt – Zugang zu Sakra­menten

Täuferische Brechung:

  • All­ge­meines Priester­tum aller Glauben­den
  • Gemein­schaft statt Stand
  • Keine Mit­tler mehr – nur Zeu­gen

Heutige Rel­e­vanz:

  • Kri­tik an Experten­re­li­gion
  • Empow­er­ment der Laien

7. Kirchengebäude

Herrschende Bedeu­tung:

  • Heilige Orte, architek­tonisch über­höht
  • Machtzen­tren, kul­turell-poli­tisch gestützt

Täuferische Brechung:

  • Tre­f­fen in Häusern, auf Feldern, im Geheimen
  • Nicht der Raum ist heilig – son­dern die Ver­samm­lung

Heutige Rel­e­vanz:

  • Frage nach sakralen Räu­men heute
  • Gemein­schaft statt Gebäude

8. Ordnung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Kirch­liche Ord­nung als von oben verord­nete Struk­tur
  • Diszi­plin­ierung durch Regeln, Ämter, Beken­nt­nisse
  • Ord­nung = Sta­bil­ität = Kon­trolle

Täuferische Brechung:

  • Ord­nung entste­ht aus dem Leben, nicht durch Macht
  • Gemein­schaft­sregeln als Aus­druck gelebter Nach­folge
  • Keine zen­trale Autorität, son­dern dynamis­ches Ein­vernehmen

Heutige Rel­e­vanz:

  • Ver­trauen auf soziale Selb­streg­u­la­tion
  • Kri­tik an insti­tu­tioneller Erstar­rung
  • Ord­nung als Prozess, nicht als Festschrei­bung

Dann geht’s weit­er – Glos­sar der gebroch­enen Zeichen
Ein­träge 9 bis 11:


9. Gewalt

Herrschende Bedeu­tung:

  • Gewalt als legit­imes Mit­tel zur Wahrung von Ord­nung (Kirche, Staat)
  • Strafen, Krieg, Inqui­si­tion als göt­tlich gerecht­fer­tigt
  • „Schw­ert­ge­walt“ auch durch religiöse Autoritäten

Täuferische Brechung:

  • Radikale Gewalt­losigkeit (Paz­i­fis­mus)
  • Keine Vertei­di­gung, keine Vergel­tung, kein Eid
  • Kreuz­nach­folge statt Waf­fenge­walt

Heutige Rel­e­vanz:

  • Gewalt­frei­heit als poli­tis­ches Pro­gramm
  • Friedliche Kon­flik­tlö­sung – auch gegen struk­turelle Gewalt
  • Zivil­er Unge­hor­sam statt Rev­o­lu­tion

10. Gemeinde

Herrschende Bedeu­tung:

  • Volk­skirche = gesamte Bevölkerung
  • Gemeinde = Ver­wal­tungs- & Diszi­plin­ierung­sein­heit
  • Zwangstaufe = Zwangszuge­hörigkeit

Täuferische Brechung:

  • Gemeinde als bewusste Ver­samm­lung Glauben­der
  • Frei­willige, verbindliche Gemein­schaft
  • Keine Kirchen­mit­glied­schaft per Geburt

Heutige Rel­e­vanz:

  • Gemein­schaft durch Entschei­dung, nicht Herkun­ft
  • Kleine, tragfähige Grup­pen statt insti­tu­tioneller Masse

11. Wahrheit

Herrschende Bedeu­tung:

  • Wahrheit als dog­ma­tisch fix­iert, von oben definiert
  • Kirche als exk­lu­sive Wahrheitsin­stanz
  • Abwe­ichung = Irrlehre = Ket­zer

Täuferische Brechung:

  • Wahrheit als Weg, nicht Besitz
  • Dial­o­gisch, gemein­schaftlich, schrift­ge­bun­den
  • Chris­tus­nach­folge wichtiger als Dog­matik

Heutige Rel­e­vanz:

  • Mis­strauen gegenüber absoluter Wahrheits­beanspruchung
  • Prax­is statt Beken­nt­nis
  • Wahrheit als Beziehung, nicht Sys­tem

12. Amt

Herrschende Bedeu­tung:

  • Amt als göt­tlich einge­set­zte Instanz
  • Ver­mit­tlung von Heil, Ausübung von Diszi­plin
  • Titel = Autorität = Macht

Täuferische Brechung:

  • Funk­tion statt Würde
  • Auf­gabe in der Gemein­schaft, nicht über ihr
  • Keine geistliche Ober­schicht – nur Dienst

Heutige Rel­e­vanz:

  • Mis­strauen gegenüber Titeln & Autorität durch Rolle
  • Flache Struk­turen, Ver­ant­wor­tung statt Hier­ar­chie

13. Heil / Heiligkeit

Herrschende Bedeu­tung:

  • Heiligkeit als Abson­derung, sakrale Rein­heit
  • Heil ver­mit­telt durch Kirche, Sakra­mente, Priester

Täuferische Brechung:

  • Heiligkeit im All­t­ag, mit­ten im Leben
  • Heil durch Nach­folge, nicht durch Rit­u­al
  • Keine Ver­mit­tlung – nur gelebte Gnade

Heutige Rel­e­vanz:

  • All­t­agsspir­i­tu­al­ität statt Dis­tanz
  • Heiligkeit als Hal­tung, nicht als Ort

14. Eid / Schwur

Herrschende Bedeu­tung:

  • Eid als Zeichen staatlich­er Loy­al­ität
  • Schwur auf Bibel, König, Obrigkeit

Täuferische Brechung:

  • „Eure Rede sei Ja, ja – Nein, nein“ (Mt 5,37)
  • Wahrheit braucht keinen Schwur
  • Keine dop­pel­ten Stan­dards für innen und aussen

Heutige Rel­e­vanz:

  • Klarheit statt Rhetorik
  • Integrität vor Loy­al­ität

15. Sünde / Buße

Herrschende Bedeu­tung:

  • Sünde als kirch­lich ver­wal­tete Schuld
  • Buße als Akt der Strafe und Zahlung

Täuferische Brechung:

  • Sünde = Abkehr vom Leben in der Nach­folge
  • Buße = Umkehr, Lebenswan­del, Verän­derung
  • Keine Beichte, keine Ablass­logik

Heutige Rel­e­vanz:

  • Ver­ant­wor­tung statt Schuld­man­age­ment
  • Trans­for­ma­tion statt Schuld­be­wäl­ti­gung

16. Mission

Herrschende Bedeu­tung:

  • Mis­sion als Expan­sion, Eroberung, Zivil­isierung
  • Glaube als Kul­turtech­nik

Täuferische Brechung:

  • Mis­sion durch Beispiel, nicht durch Macht
  • Ein­ladung statt Überzeu­gung
  • Gemein­schaft lebt, was sie bezeugt

Heutige Rel­e­vanz:

  • Dia­log statt Kolo­nial­is­mus
  • Zeug­nis statt Pro­pa­gan­da

17. Schrift / Auslegung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Bibel nur in Latein, nur von Gelehrten ausleg­bar
  • Wahrheit = kirch­lich kon­trol­lierte Lehre

Täuferische Brechung:

  • Schrift für alle – offen, ver­ständlich, zugänglich
  • Keine neue Autorität, son­dern gemein­sames Rin­gen
  • Ausle­gung = gelebte Prax­is, nicht Dog­matik

Heutige Rel­e­vanz:

  • Demokratisierung von Deu­tung
  • Keine Deu­tung­shoheit – son­dern Such­be­we­gung

18. Erlösung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Erlö­sung durch Sakra­mente, Gnade, Ver­mit­tlung
  • Ver­wal­tung von Heil durch Insti­tu­tion

Täuferische Brechung:

  • Erlö­sung = radikale Lebenswende
  • Nach­folge statt Erret­tung
  • Kein Heil ohne gelebte Gemein­schaft

Heutige Rel­e­vanz:

  • Befreiung als Prozess, nicht als Ver­sprechen
  • Erlö­sung durch Beziehung, nicht Rit­u­al

19. Christusbild

Herrschende Bedeu­tung:

  • Chris­tus als Pan­tokra­tor, Herrsch­er, Richter
  • Tri­um­phieren­der Chris­tus an der Spitze der Mach­tord­nung

Täuferische Brechung:

  • Jesus als Brud­er, Wan­der­er, Gekreuzigter
  • Nach­folge heisst: sich kreuzi­gen lassen – nicht herrschen
  • Kein Herr – son­dern Mit­ge­hen­der

Heutige Rel­e­vanz:

  • Kri­tik an religiösem Autori­taris­mus
  • Ori­en­tierung an Ver­wund­barkeit, nicht an Stärke

20. Feind / Fremder

Herrschende Bedeu­tung:

  • Der Fremde als Bedro­hung, Feind als legit­imes Ziel
  • Sicher­heit durch Aus­gren­zung

Täuferische Brechung:

  • Fein­desliebe als Ern­st­fall des Evan­geli­ums
  • Keine Gewalt – nicht ein­mal zur Selb­stvertei­di­gung
  • Der Fremde = Prüf­stein der Nach­folge

Heutige Rel­e­vanz:

  • Sol­i­dar­ität statt Abschot­tung
  • Ethik ohne Aus­nahme

21. Reich Gottes

Herrschende Bedeu­tung:

  • Reich Gottes als Jen­seits, ver­wal­tet von der Kirche
  • Verknüpft mit Gehor­sam, Macht, Ord­nung

Täuferische Brechung:

  • Reich Gottes begin­nt hier, unter den Men­schen
  • Kein Macht­bere­ich – son­dern Lebens­form
  • Gerechtigkeit, Frieden, Freude in Gemein­schaft

Heutige Rel­e­vanz:

  • Trans­for­ma­tion statt Vertrös­tung
  • Konkrete Utopie im All­t­ag

22. Gnade

Herrschende Bedeu­tung:

  • Gnade als kirch­lich ver­wal­tete Ressource
  • Emp­fang nur durch Sakra­mente & Priester

Täuferische Brechung:

  • Gnade als Geschenk – nicht kalkulier­bar
  • Befre­it zur Nach­folge, statt zur Pas­siv­ität
  • Keine Ver­mit­tlung – Gnade wirkt im Leben selb­st

Heutige Rel­e­vanz:

  • Ver­trauen statt Kon­trolle
  • Anerken­nung ohne Vorbe­din­gung

23. Sakrament

Herrschende Bedeu­tung:

  • Heil­sritu­al mit magis­ch­er Wirkung
  • Nur gültig durch amtliche Autorität

Täuferische Brechung:

  • Keine „heili­gen Hand­lun­gen“ – nur gelebte Zeichen
  • Taufe & Mahl als Zeug­nis, nicht als Automa­tismus
  • Form ohne Macht

Heutige Rel­e­vanz:

  • Beziehung erset­zt Rit­u­al
  • Zeichenkraft durch Bedeu­tung, nicht durch Amt

24. Eigentum

Herrschende Bedeu­tung:

  • Eigen­tum als göt­tlich legit­imiert­er Besitz
  • Soziale Ord­nung durch Ver­mö­gens­gren­zen gesichert

Täuferische Brechung:

  • Besitz als Gabe – mit Ver­ant­wor­tung ver­bun­den
  • Hut­ter­er: Güterge­mein­schaft
  • Eigen­tum wird rel­a­tiv, nicht abso­lut

Heutige Rel­e­vanz:

  • Com­mons statt Monop­o­lisierung
  • Teilen als Form der Gerechtigkeit

25. Gemeinschaft

Herrschende Bedeu­tung:

  • Gemeinde als Insti­tu­tion, Teil der Macht­struk­tur
  • Zuge­hörigkeit durch Geburt und Rit­u­al

Täuferische Brechung:

  • Gemein­schaft als bewusste Entschei­dung
  • Lebens­form, nicht Zuge­hörigkeit­snach­weis
  • Prak­tizierte Sol­i­dar­ität statt Mit­glied­schaft

Heutige Rel­e­vanz:

  • Neue For­men des Zusam­men­lebens
  • Gemein­schaft als Ressource gegen Vere­inzelung

26. Kreuz

Herrschende Bedeu­tung:

  • Kreuz als Macht­sym­bol – auf Ban­nern, Throne, Mauern
  • Zeichen des Sieges durch Lei­den, oft miss­braucht zur Legit­i­ma­tion von Gewalt

Täuferische Brechung:

  • Kreuz als Real­ität der Nach­folge – kein Sym­bol, son­dern Weg
  • Kreuz­tra­gen = Gewaltverzicht, Aus­gren­zung, Lei­den in Geduld
  • Kein Herrschaft­sze­ichen, son­dern Bruch mit der Gewalt­logik

Heutige Rel­e­vanz:

  • Wider­stand gegen religiöse Sym­bol­poli­tik
  • Sol­i­dar­ität mit den Ver­wund­baren

27. Verkündigung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Predigt als Ein­bahn­strasse von Kanzel zu Volk
  • Verkündi­gung durch Amt­sträger, autorisiert und geregelt

Täuferische Brechung:

  • Jed­er Men­sch kann sprechen, trösten, aufricht­en
  • Wort Gottes im All­t­ag – nicht im Tem­pel
  • Verkündi­gung = Leben, nicht nur Reden

Heutige Rel­e­vanz:

  • Kom­mu­nika­tion auf Augen­höhe
  • Zeug­nis statt Sendung

28. Verantwortung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Gehor­sam gegenüber Obrigkeit, Pflichter­fül­lung
  • Ver­ant­wor­tung = Funk­tion im Appa­rat

Täuferische Brechung:

  • Eigen­ver­ant­wor­tung vor Gott und der Gemeinde
  • Nie­mand kann Ver­ant­wor­tung delegieren
  • Rechen­schaft als Beziehung, nicht als Kon­trolle

Heutige Rel­e­vanz:

  • Selb­st­führung statt Fremd­s­teuerung
  • Ethik ohne Bürokratie

29. Zeit

Herrschende Bedeu­tung:

  • Heils­geschichte fest­gelegt, Zukun­ft jen­seit­ig
  • Kirche als Ver­wal­tung der Zeit zwis­chen Fall und Erlö­sung

Täuferische Brechung:

  • Jet­zt ist die Zeit – Reich Gottes begin­nt heute
  • Kein Auf­schub, kein Warten auf Später
  • Jed­er Moment zählt als Möglichkeit zur Umkehr

Heutige Rel­e­vanz:

  • Dringlichkeit der Gegen­wart
  • Trans­for­ma­tion begin­nt im All­t­ag

30. Autorität

Herrschende Bedeu­tung:

  • Autorität durch Amt, Alter, Wei­he, Herkun­ft
  • Mach­tanspruch durch Hier­ar­chie

Täuferische Brechung:

  • Autorität durch Glaub­würdigkeit und Beispiel
  • Keine Titel, keine Standespriv­i­legien
  • Wer dient, führt – nicht umgekehrt

Heutige Rel­e­vanz:

  • Legit­im­ität durch Hal­tung, nicht Posi­tion
  • Ver­trauen durch Prax­is, nicht durch Sta­tus

31. Heimat

Herrschende Bedeu­tung:

  • Heimat als Zuge­hörigkeit zu Land, Stand, Herrschaft
  • Geburt­srecht und Loy­al­ität zur Obrigkeit

Täuferische Brechung:

  • „Wir haben hier keine bleibende Stadt“ (Hebr 13,14)
  • Heimat ist die Gemein­schaft der Nach­folge, nicht der Boden
  • Mobil­ität, Flucht, Ver­ban­nung als Teil der Geschichte

Heutige Rel­e­vanz:

  • Heimat als Beziehungsraum, nicht als Ter­ri­to­ri­um
  • Kri­tik an Blut-und-Boden-Rhetorik

32. Zukunft

Herrschende Bedeu­tung:

  • Zukun­ft als Ver­wal­tung durch Kirche und Staat
  • Heilser­wartung auf das Jen­seits ver­schoben

Täuferische Brechung:

  • Zukun­ft begin­nt im Jet­zt – durch Umkehr und Prax­is
  • Hoff­nung nicht auf später, son­dern auf gemein­sames Wer­den

Heutige Rel­e­vanz:

  • Kollek­tive Gestal­tung statt apoka­lyp­tis­ch­er Flucht
  • Vision als Hand­lungsmo­tor

33. Verzicht

Herrschende Bedeu­tung:

  • Askese als Kon­trolle des Kör­pers, oft elitär
  • Armut als Schick­sal, nicht als Entschei­dung

Täuferische Brechung:

  • Verzicht als Aus­druck von Frei­heit
  • Loslassen als geistliche Geste
  • Besitz ist Mit­tel, nicht Ziel

Heutige Rel­e­vanz:

  • Genügsamkeit als Wider­stand gegen Kon­sum­logik
  • Ökol­o­gis­ches und soziales Fas­ten

34. Stille

Herrschende Bedeu­tung:

  • Schweigen als Gehor­sam, Unter­w­er­fung, Macht­mit­tel
  • Kein Raum für innere Stimme – nur Dog­ma

Täuferische Brechung:

  • Stille als Raum für Gewis­sen, Geist und Wider­stand
  • Kein Lärm – keine Insze­nierung – nur Wahrheit im Innern

Heutige Rel­e­vanz:

  • Stille als Ort von Entschei­dungs­frei­heit
  • Schutz vor Manip­u­la­tion durch Überkom­mu­nika­tion

35. Trennung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Tren­nung als Strafe, Bann, Auss­chluss
  • Macht durch soziale Iso­la­tion

Täuferische Brechung:

  • Tren­nung von der Welt = Kri­tik an Herrschaft­slogik
  • Nicht Abw­er­tung – son­dern bewusste Dis­tanz zur Gewal­tord­nung

Heutige Rel­e­vanz:

  • „Nein“ als Form von Wider­stand
  • Selb­st­gewählte Aus­gren­zung als poli­tis­che Geste

36. Freiheit

Herrschende Bedeu­tung:

  • Frei­heit als Priv­i­leg der Stände oder Lizenz zur Herrschaft
  • Frei­heit durch Besitz, Stand, Staats­bürg­er­schaft

Täuferische Brechung:

  • Frei­heit = Gehor­sam gegenüber dem eige­nen Gewis­sen
  • Frei ist, wer kein­er Gewalt gehorcht
  • Innere Frei­heit durch Wahrheit und Bindung

Heutige Rel­e­vanz:

  • Emanzi­pa­tion von Sys­temzwang
  • Autonomie durch Ver­ant­wor­tung

37. Verlust

Herrschende Bedeu­tung:

  • Ver­lust als Man­gel, Schwäche, Scheit­ern
  • Kein Platz für Unvoll­ständigkeit in der Ord­nung der Macht

Täuferische Brechung:

  • Ver­lust als Ler­nort, als Reini­gung
  • Auf­gabe von Sicher­heit, Besitz, Rep­u­ta­tion
  • „Wer sein Leben ver­liert…“

Heutige Rel­e­vanz:

  • Akzep­tanz von Brüchigkeit
  • Absage an Leis­tungside­olo­gie

38. Zeichen

Herrschende Bedeu­tung:

  • Zeichen als Macht­mit­tel (Insignien, Riten, Architek­tur)
  • Repräsen­ta­tion von Ord­nung & Autorität

Täuferische Brechung:

  • Zeichen als ein­fache Hin­weise auf das Unsicht­bare
  • Brot, Wass­er, Gemein­schaft – nichts Magis­ches
  • Zeichen ohne Gewalt

Heutige Rel­e­vanz:

  • Reduk­tion auf Wesentlich­es
  • Zeichenkraft durch Sinn, nicht durch Macht

39. Hoffnung

Herrschende Bedeu­tung:

  • Hoff­nung als Vertrös­tung auf Jen­seits oder Gnade von oben
  • Sta­bil­isierung durch Pas­siv­ität

Täuferische Brechung:

  • Hoff­nung als Hand­lung
  • Hoff­nung lebt in der Prax­is, im Mut zur Verän­derung
  • Hoff­nung ist konkret oder nicht

Heutige Rel­e­vanz:

  • Hoff­nung als Wider­stand­skraft
  • Nicht warten – han­deln

40. Zeugnis

Herrschende Bedeu­tung:

  • Zeug­nis als Beleg von Loy­al­ität oder Wis­sen
  • Kon­trol­linstru­ment in Reli­gion und Staat

Täuferische Brechung:

  • Zeug­nis = gelebter Glaube
  • Wer etwas erkan­nt hat, lebt es – öffentlich, leise, deut­lich
  • Kein Dog­ma, son­dern Ver­hal­ten

Heutige Rel­e­vanz:

  • Authen­tiz­ität statt Rhetorik
  • Mut zum Leben in der Wahrheit

41. Geduld

Herrschende Bedeu­tung:

  • Geduld als Pas­siv­ität, Ertra­gen von Machtver­hält­nis­sen
  • Tugend der Untergebe­nen

Täuferische Brechung:

  • Geduld als Wider­stand­skraft ohne Gegenge­walt
  • Aktiv ertra­gen, ohne zu zer­brechen
  • Lang­mut in Ver­fol­gung und im Auf­bau

Heutige Rel­e­vanz:

  • Geduld als Tiefenkom­pe­tenz
  • Resilienz statt Reak­tion

42. Würde

Herrschende Bedeu­tung:

  • Würde als Standesehre, Klei­dung, Amt
  • Würde muss ver­di­ent oder ver­liehen wer­den

Täuferische Brechung:

  • Jed­er Men­sch ist Träger der Würde – unab­hängig von Herkun­ft, Geschlecht, Glaube
  • Würde durch Schöp­fung, nicht durch Sta­tus

Heutige Rel­e­vanz:

  • Men­schen­rechte als religiös-anthro­pol­o­gis­che Wurzel
  • Unver­füg­barkeit jedes Lebens

Damit ist dein Glos­sar der gebroch­enen Zeichen in 42 Begrif­f­en grundiert.

500 Jahre erneuerung der Ersäfung von #FelixManz durch seine Freunde(so?)

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Wie aktuelle Mennoniten die Täuferbewegung beschreiben?

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Nächster Titel

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digiges 2016

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Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) #TextBy­Chat­G­PT

der workflow (aby warburg, rebell.tv)

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010