Was siehst du, wenn du auf einem gotischen Flügelaltar von 1515 in einer kleinen Kapelle am Wegrand einer bedeutungsvollen Reiseroute durch die Alpen Einritzungen erkennst? #SognValentin

Bildquelle Rück­seite Flüge­lal­tar Sogn Valentin | DAS GANZE PRGROAMM vom 13./14. Sept. 2025: dissent.is/SognValentin | Langsam: Mein Blog ist mein Karten­raum und keine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte. | abon­niere kosten­los den What­sApp-chan­nel #Lav­inaN­era treis

Von der Multiperspektive zu einem Denken in Kulturformen (in zwei Tagen ;-)

SAMSTAG, 14h

„Die 9 + 1 Perspektiven“

  1. Ein­stieg vor dem Flüge­lal­tar (Sogn Valentin):
    Frage in die Gruppe: „Was seht ihr da?“
    – Jede Wahrnehmung ist erlaubt, spon­tan, ohne Fil­ter.
  2. Selb­stveror­tung:
    „Welche Pro­fes­sio­nen und Diszi­plinen sind im Raum vertreten?“
    – So wird sicht­bar, dass alle mit einem je eige­nen Hin­ter­grund schauen.
  3. Arbeits­ma­te­r­i­al austeilen:
    Blät­ter mit den 9 + 1 Per­spek­tiv­en (Lin­guis­tik, Bild­wis­senschaft, Archäologie/Ethnologie, Kun­st­geschichte, Sozi­olo­gie, The­olo­gie, Psy­cholo­gie, Geschichtswis­senschaft, Rechtswis­senschaft, Journalismus/Kommunikation).
  4. Gemein­sames Sam­meln:
    – Jede Per­spek­tive kurz aktivieren: Was würde sie an diesem Altar/Hauszeichen suchen, fra­gen, sehen?
    – Ergeb­nisse stich­wor­tar­tig auf Flipchart oder Wand­pa­pi­er.
  5. Metafrage stellen:
    „Was ist all diesen Per­spek­tiv­en gemein­sam?“
    – Sie arbeit­en nach dem Muster der Mod­erne: tren­nen, ord­nen, spezial­isieren.
    – Sie sind dif­feren­ziert, aber keine hat das Ganze.
  6. Fol­gerung:
    – „Die eigentliche Erken­nt­nis heute: Ich weiss, dass ich nicht weiss.“
    – Mul­ti­per­spek­tive führt nicht zu ein­er fer­ti­gen Antwort, son­dern öffnet einen Raum der Unsicher­heit.
    – Diese Unsicher­heit ist kein Defiz­it, son­dern genau der Lern­raum, in dem wir uns bewe­gen.

Zu Punkt 3:

Perspektiven auf Hauszeichen (didaktische Kurzfassung)

1. Lin­guis­tik

  • Stan­dards: Sprache, Zeichen, Bedeu­tung.
  • Leit­fra­gen: Was beze­ich­net das? Welche Seman­tik steckt darin? Welche Syntax/Muster?

2. Bild­wis­senschaft

  • Stan­dards: Form, Darstel­lung, Wahrnehmung.
  • Leit­fra­gen: Wie ist es gestal­tet? Welche Bild­logik? Welche Rezep­tion­sweise?

3. Archäologie/Ethnologie

  • Stan­dards: Mate­r­i­al, Fund, Kon­text.
  • Leit­fra­gen: Was ist das für ein Arte­fakt? Wo und wie wurde es gefunden/genutzt? Welche Prak­tiken steck­en dahin­ter?

4. Kun­st­geschichte

  • Stan­dards: Stil, Epoche, Kün­stler, Tech­nik.
  • Leit­fra­gen: Wer hat es gemacht? Wann? In welchem Stil? Wie fügt es sich ins Werk?

5. Sozi­olo­gie

  • Stan­dards: Rollen, Nor­men, soziale Codes.
  • Leit­fra­gen: Welche Prax­is drückt sich hier aus? Welche soziale Funk­tion erfüllt es? Welche Ord­nung sta­bil­isiert es?

6. The­olo­gie

  • Stan­dards: Sym­bol, Sakral­ität, religiös­er Sinn.
  • Leit­fra­gen: Wofür ste­ht das religiös? Welche Heils­geschichte? Welche Liturgie?

7. Psy­cholo­gie

  • Stan­dards: Sub­jekt, Emo­tion, Moti­va­tion.
  • Leit­fra­gen: Welche Bedürfnisse drückt das aus? Welche psy­chis­che Funk­tion erfüllt es? Welche Gefüh­le weckt es?

8. Geschichtswis­senschaft

  • Stan­dards: Chronolo­gie, Kon­text, Quel­lenkri­tik.
  • Leit­fra­gen: Wann ist das ent­standen? Welche his­torische Sit­u­a­tion? Welche Ereignisse sind damit verknüpft?

9. Rechtswis­senschaft

  • Stan­dards: Eigen­tum, Norm, Regel.
  • Leit­fra­gen: Ist das eine Besitz­marke? Eine Recht­sregel? Wer darf was tun?

10. Journalismus/Kommunikation

  • Stan­dards: Aktu­al­ität, Rel­e­vanz, Ver­ständlichkeit.
  • Leit­fra­gen: Wie mache ich das erzählbar? Was ist die Schlagzeile? Was ist die Sto­ry für heute?

Zu Punkt 5:

Möglicher Abschlussblock (Samstag)

  1. Welche Per­spek­tive hat dich beson­ders ange­sprochen?
    – Nähe, Res­o­nanz, vielle­icht auch Irri­ta­tion.
  2. Was hat sich verän­dert?
    – Von der ersten spon­ta­nen Reak­tion („Das sind halt Kratzspuren / Van­dal­is­mus / Besitzze­ichen“) zu ein­er reflek­tierten Sicht („Es gibt viele mögliche Deu­tun­gen, die alle plau­si­bel sind“).
  3. Was ist das Gemein­same an allen Per­spek­tiv­en?
    – Sie arbeit­en mit Stan­dards, Kat­e­gorien, Leit­fra­gen.
    – Sie tren­nen, teilen, bilden Häufchen.
    – Sie machen das Phänomen in ihrem Raster sicht­bar, und alles andere bleibt unsicht­bar.
  4. Was ist die Gren­ze dieser Arbeitsweise?
    – Keine Per­spek­tive ist „falsch“.
    – Aber jede macht blind für anderes.
    – Inter­diszi­plinär wird es müh­sam: Macht­fra­gen, Geld­fra­gen, wer „gewin­nt“.
  5. Erste Brücke zu Son­ntag:
    – Das ist typ­isch Mod­erne (≠): viele diszi­plinäre Raster nebeneinan­der.
    – Und der Son­ntag fragt dann: Was fol­gt daraus? Gibt es auch andere Zugänge – frühere, näch­ste Kul­tur­for­men?

SONNTAG, 14h

Kul­tur­formUmgang mit Kul­turerbeLeit­musterBeispiel­hafte Prax­is
— (Antike / rätisch)Ein­weben ins Leben, zyk­lis­ches Fort­führenOpfer – Rit­u­al – Wieder­hol­ungSteine neu set­zen, Feuer neu entzün­den, ohne Tren­nung von alt/neu
+ (Alpin-Barock)Inte­gri­eren in Fülle, Über­for­mung, GlanzOrna­ment – Über­schrei­bung – Kon­ti­nu­itätGotis­ches Altarstück bleibt, aber wird barock eingek­lei­det
≠ (Mod­erne)Muse­al­isieren: Kuratieren – Kon­servieren – Präsen­tierenDif­feren­zierung – Kat­e­gorisierung – Doku­men­ta­tionSamm­lung, Inven­tar, Muse­um, Denkmalpflege
# (Next Soci­ety / Com­moroque)Res­o­nanzieren: Erin­nern – Gedenken – ErneuernCom­mons – Beziehung – Trans­for­ma­tionHausze­ichen lesen als Echo…
#TheLuhmannMap
#TheStaubBernasconiMatrix
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die ganze playlist auf WikiDienstag.ch | #The­Jo­han­nRitz­Clus­ter | meine “Lieblingsäbte”: der Walser Abt Petrus von Pon­tanin­gen (Abt:1402–38) | der Sozialar­beit­er Abt Adal­bert II da Medell (Abt: 1655–1696) | (so?)

Spoiler:

Dieser Text wird die Geschichtswis­senschaft irri­tieren. Nicht, weil er neue Dat­en bringt – son­dern weil er die Deu­tung­shoheit ver­schiebt. Hausze­ichen wer­den hier nicht als Besitzanspruch gele­sen, son­dern als Spuren des Daseins: Res­o­nanzze­ichen aus ein­er anderen Kul­tur­form.

Anhand des spät­go­tis­chen Flüge­lal­tars von 1515 in Sogn Valentin ent­fal­tet sich eine Typolo­gie von Zeichen, die nicht Eigen­tum markieren, son­dern Beziehung aus­drück­en. Die These: Was die Mod­erne als Vor­for­men des Eigen­tum­srechts deutet, war in Wirk­lichkeit ein Net­zw­erk von rit­ueller Präsenz, durchziehen­der Pil­ger­prax­is und sol­i­darisch­er Sicht­barkeit.

Statt „ich beanspruche“ sagen diese Zeichen:
„Hier wurde ich gese­hen. Hier wurde ich geseg­net.
Von der heili­gen Mut­ter Gottes, von allen hier dargestell­ten Heili­gen,
die mein Leben begleit­en und mich bewahrt haben.
In spezieller Ver­bun­den­heit hin­ter­lasse ich ein Zeichen –
damit es gese­hen wer­den kann.“

Nicht Besitz, son­dern Beziehung.
Nicht Eigen­tum, son­dern Echo.
Nicht Macht über Raum, son­dern Teil­habe am Ort.

Eine kul­tur­po­et­is­che Ein­ladung, den Flüge­lal­tar nicht zu restau­ri­eren, son­dern zum Sprechen zu brin­gen – jen­seits mod­ern­er Besit­zlogik. Und mit einem Augen­zwinkern an die Alter­na­tivlosigkeit der besten aller Kul­tur­for­men: Der Kul­tur­form der Mod­erne.

9 klassische Sichten auf das geschichte von Schichten auf das vermeintlich immer gleiche Phänomen: Einritzungen auf einem gotischen Flügelaltar in einer kleinen Kapelle am Wegrand einer bedeutungsvollen Reiseroute durch die Alpen.

Und noch eine 10. Bonus-Sicht. Wir nen­nen es #Mul­ti­per­spek­tive und fra­gen:

  • Welche Sichtweise ha!ha!haben wir vergessen?
  • Welche noch?
  • Welche noch?
  • Und später: Was verbindet alle diese Sichtweisen?
  • Und was Fol­gern wir daraus?
Nr.Per­spek­tive / Diszi­plinFokus (eure Lesart)
1Lin­guis­tikZeichen
2Bild­wis­senschaftBild
3Archäolo­gie / Eth­nolo­gieFund
4Kun­st­geschichteKun­sto­b­jekt
5Sozi­olo­giesozialer Code
6The­olo­gie / Reli­gion­swis­senschaftSym­bol
7Psy­cholo­giePsy­che / Affekt / Res­o­nanz
8Philoso­phieGrund­fra­gen / Prinzip­i­en
9Geis­tes­geschichte / Lit­er­atur-Wis­senschaft oder Kom­mu­nika­tion­swis­senschaft?Nar­ra­tiv / Kom­mu­nika­tion
10Bonus-Per­spek­tive: Wer­bung / Mar­ket­ing / Jour­nal­is­musUSP, #Lib­er­al­Pa­ter­nal­ism

Wenn klassische Linguistik (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Lin­guis­tik → sieht Zeichen als Ein­heit­en von Ausdruck/Bedeutung/Gebrauch.

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Semi­otikZeichen als Ein­heit von Aus­druck und Bezug
Syn­taxRegeln der Kom­bi­na­tion und Form­struk­tur
Seman­tikBeziehung zwis­chen Zeichen und Bedeu­tung
Prag­matikBeziehung zwis­chen Zeichen und Gebrauch

Wenn klassische Bildwissenschaft (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Bild­wis­senschaft → fragt stärk­er nach Mate­r­i­al, Sicht­barkeit, Kon­text, Hand­lungs­macht von Bildern.

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Ikoniz­ität / Ikonolo­gieVer­hält­nis von Sicht­barkeit, Form und Deu­tungsebe­nen (vorikono­grafisch – ikono­grafisch – iko­nol­o­gisch)
Mate­ri­al­ität / Medi­al­itätWie das Bild durch Mate­r­i­al, Tech­nik und Medi­um geprägt ist
Funk­tion / Kon­textRolle des Bildes im sozialen, rit­uellen, poli­tis­chen Gebrauch
Bil­dakt / Per­for­ma­tiv­itätDas Han­deln des Bildes: was es aus­löst, bewirkt oder „tut“

Wenn klassische Archäologie/Ethnologie (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Fund­kon­textRäum­liche und zeitliche Ein­bet­tung eines Zeichens
Typolo­gieVer­gle­ich mit ähn­lichen For­men und Mustern
Chronolo­gieDatierung, Entwick­lungslin­ien
Funk­tionVer­mutete Nutzung oder Rolle im All­t­ag

Wenn klassische Kunstgeschichte (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
StilFor­male Gestal­tungsmerk­male
MotivWiederkehrende Bild- oder Zeichen­in­halte
EpocheVeror­tung in his­torischen Peri­o­den
Autoren­schaftZuschrei­bung an Werk­statt, Kün­stler oder Tra­di­tion

Wenn klassische Soziologie (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
NormWelche Regeln oder Kon­ven­tio­nen gel­ten für Zeichen?
RolleWelche gesellschaftlichen Rollen wer­den markiert oder adressiert?
Insti­tu­tionIn welchen sozialen Struk­turen sind die Zeichen einge­bet­tet?
MachtWelche Macht- oder Abhängigkeitsver­hält­nisse spiegeln sich?

Wenn klassische Theologie/Religionswissenschaft (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Sym­bolZeichen als Träger von religiös­er Bedeu­tung
Rit­u­alEin­bet­tung in wiederkehrende Hand­lun­gen und Vol­lzüge
MythosBezug auf Erzäh­lun­gen, Leg­en­den, Glaubens­geschicht­en
Tran­szen­denzVer­weis auf das Jen­seit­ige, Heilige, Göt­tliche

Insti­tu­tion (Mod­erne)Blick auf das PhänomenTrans­for­ma­tion ins eigene Raster
Lin­guis­tik„Das ist ein Zeichen.“Zer­legung in Semi­otik, Syn­tax, Seman­tik, Prag­matik
Bild­wis­senschaft„Das ist ein Bild.“Analyse nach Ikoniz­ität, Mate­ri­al­ität, Funk­tion, Bil­dakt
Archäolo­gie / Eth­nolo­gie„Das ist ein Fund.“Typolo­gie, Chronolo­gie, Kon­text, Funk­tion
Kun­st­geschichte„Das ist ein Kun­sto­b­jekt.“Einord­nung nach Stil, Motiv, Epoche, Autoren­schaft
Sozi­olo­gie„Das ist ein sozialer Code.“Norm, Rolle, Insti­tu­tion, Macht
The­olo­gie / Reli­gion­swis­senschaft„Das ist ein Sym­bol.“Sym­bol, Rit­u­al, Mythos, Tran­szen­denz

Wenn klassische Psychologie (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Kog­ni­tionWahrnehmung, Denken, innere Ver­ar­beitung
AffektEmo­tionale Res­o­nanz, Gefüh­le, Stim­mungen
Moti­va­tionAntriebe, Bedürfnisse, Ziele
Ver­hal­tenSicht­bare Reak­tio­nen und Hand­lun­gen

Wenn klassische Philosophie (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Ontolo­gieFrage nach Sein und Wirk­lichkeit
Erken­nt­nis­the­o­rieBedin­gun­gen von Wis­sen und Wahrheit
EthikPrinzip­i­en des Han­delns, Gut und Böse
LogikRegeln des Denkens, Schlussfol­gerun­gen

Wenn klassische Geschichtswissenschaft (der Kultuform der Moderne) auf Hauszeichen schauen würde, wie würden sie unterscheiden?

Dimen­sionAbstrak­te Beschrei­bung
Chronolo­gieZeitliche Abfolge von Ereignis­sen
Kausal­itätUrsachen­zusam­men­hänge, Erk­lärun­gen
Nar­ra­tiv­itätDarstel­lung als Erzäh­lung, Plot, Sinns­tiftung
Quel­lenkri­tikAnalyse, Einord­nung und Bew­er­tung von Über­liefer­un­gen

Meta/Muster:

  • Jedes Sys­tem ord­net das Zeichen in seine Logik ein.
  • Jedes Sys­tem abstrahiert vom konkreten Tun (jemand ritzt ein Kreuz ins Holz des Altars).
  • Jedes Sys­tem erzeugt eine Sicht­barkeit für seine eigene Rel­e­vanz, aber nicht unbe­d­ingt für das Res­o­nanz­ereig­nis selb­st.

Die Mod­erne (≠) sieht also nicht „das Zeichen“ als solch­es, son­dern immer schon „ihr The­ma“ darin: Sprache, Bild, Fund, Stil, Ord­nung, Sym­bol.

Dieses Muster ist typisch für die Kulturform der Moderne (≠):
– Sie macht Phänomene vergleichbar, indem sie sie in System-Raster übersetzt.
– Damit werden sie bearbeitbar, analysierbar, kritikfähig.

BONUS PERSPEKTIVE:

Nr.Per­spek­tive / Diszi­plinFokus (was sie sieht)
10Wer­bung / Mar­ket­ing / Jour­nal­is­musAufmerk­samkeit, Sto­ry­telling, Insze­nierung, Ziel­grup­pen, Skan­dal oder „Unique Sell­ing Point“ | Die Mega­phone von #Lib­er­al­Pa­ter­nal­ism: das Unsicht­bar hal­ten des dom­i­nan­ten Frames der Kul­tur­form der Mod­erne ;-)

Charak­ter­is­tik:
– Sie fragt nicht nach Wahrheit, Sym­bol, Fund oder Ontolo­gie,
– son­dern: Wie lässt es sich verkaufen, erzählen, skan­dal­isieren?
– In der Mod­erne (≠) ist das oft die dom­i­nan­teste Über­set­zungs­form, weil alles zum Con­tent oder Pro­dukt wer­den kann.

Abgleich mit Project Muse von Harvard Projcet Zero

Project Dates: 1994 — 1996
Fun­der: The Bau­man Foun­da­tion

Hier ist es, eng an dein­er Anfrage:

Ist die Bauman Foundation (Funder von Project MUSE) heute noch aktiv?

Die Bau­man Foun­da­tion existiert weit­er­hin. Hier die rel­e­van­ten Fak­ten:

  • Gegrün­det wurde sie in den 1980er-Jahren von Lionel R. Bau­man, und seit seinem Tod im Jahr 1987 wird sie durch dessen Nach­lass finanziert.(baumanfoundation.org)
  • Die Stiftung ist auch heute aktiv, mit einem Ver­mö­gen von etwa 70–80 Mil­lio­nen USD und jährlichen Förder­sum­men von rund 6 Mil­lio­nen USD. Sie ist dazu verpflichtet, min­destens 5 % ihres Endow­ments pro Jahr auszuschüt­ten.(baumanfoundation.org)
  • Aktuelle Schw­er­punk­te: wirtschaftliche Gerechtigkeit, Trans­parenz in Regierung und Unternehmen, offene Demokratie und zivilge­sellschaftliche Teil­habe.(baumanfoundation.org)
FrageAntwort
Gibt es die Bau­man Foun­da­tion noch?Ja, sie ist weit­er­hin aktiv.
Woraus basiert ihr Bud­get?Auf dem Ver­mö­gen aus Lionel R. Bau­mans Nach­lass (1970–80 Mio USD).
Umfang der Förderung heute?Etwa 6 Mio USD jährlich (~5 % Auss­chüt­tung).
Gegen­wär­tige Schw­er­punk­t­bere­iche?Wirtschaftliche Gerechtigkeit, Trans­parenz, Demokratie, Zivilge­sellschaft.

Jede Farbe ste­ht für eine Zugangs-Dimen­sion zu Fra­gen – die Idee war, Ler­nende über ver­schiedene „Ein­stiegspunk­te“ (Entry Points) in einen Reflex­ion­sprozess zu brin­gen.

Die fünf Dimen­sio­nen (wie auf den Büch­lein):

  1. Nar­ra­tive Ques­tions (grün)
    – Erzählen, Geschicht­en, biografis­che Bezüge her­stellen.
  2. Foun­da­tion­al Ques­tions (vio­lett)
    – Grun­dan­nah­men, Prinzip­i­en, tiefe Struk­turen ansprechen.
  3. Aes­thet­ic Ques­tions (rot)
    – Schön­heit, Form, Gestal­tung, sinnliche Qual­ität the­ma­tisieren.
  4. Logical/Quantitative Ques­tions (gelb)
    – Logik, Zahl, Mes­sung, Struk­tur, Ver­gle­ich, Muster.
  5. Expe­ri­en­tial Ques­tions (blau)
    – Erfahrung, Erleben, eigenes Tun, Res­o­nanz im All­t­ag.

1. Erfahrungsfragen (Experiential) – Blau

  1. Stell dir vor, du gehst in dieses Kunst­werk hinein. Was siehst, hörst, riechst, fühlst du?
  2. Wie würdest du dich fühlen, wenn du in diesem Kunst­werk wärst?
  3. Welche Erin­nerun­gen aus deinem eige­nen Leben ruft dieses Kunst­werk her­vor?
  4. Wie würdest du dich in deinem Kör­p­er bewe­gen, wenn du Teil dieses Kunst­werks wärst?
  5. Wenn dieses Kunst­werk eine Geräuschkulisse hätte – wie würde sie klin­gen?
  6. Was würdest du tun, wenn du in diesem Kunst­werk leben würdest?
  7. Welche Dinge in deinem Leben fühlen sich an wie dieses Kunst­werk?
  8. Welche Emo­tio­nen empfind­est du beim Betra­cht­en? Woher kom­men sie?
  9. Stell dir vor, du sprichst mit jeman­dem in diesem Kunst­werk – was würdest du sagen?
  10. Gefällt dir dieses Kunst­werk mehr oder weniger als am Anfang? Spielt es eine Rolle, ob es dir gefällt?

2. Ästhetische Fragen (Aesthetic) – Rot

  1. Welche Far­ben siehst du zuerst? Welche siehst du danach?
  2. Welche Lin­ien fall­en dir auf? Wo führen sie hin?
  3. Welche For­men erkennst du? Welche Beziehun­gen beste­hen zwis­chen ihnen?
  4. Siehst du Bewe­gung oder wirkt es still? Woran erkennst du das?
  5. Wie wirken Raum und Tiefe? Flach, weit, eng, offen?
  6. Welche Materialien/Werkzeuge kön­nten ver­wen­det wor­den sein?
  7. Welche Tex­turen (rau, glatt, weich, hart) kannst du mit den Augen spüren?
  8. Welche Details würdest du her­vorheben, wenn du nur einen kleinen Auss­chnitt zeigen dürftest?
  9. Erfinde einen Titel für dieses Kunst­werk. Ver­gle­iche mit dem tat­säch­lichen Titel.
  10. Gefällt dir dieses Kunst­werk mehr oder weniger als am Anfang? Spielt es eine Rolle, ob es dir gefällt?

3. Logisch/Quantitative Fragen (Logical/Quantitative) – Gelb

  1. Welche Farbe siehst du am meis­ten? Welche am wenig­sten?
  2. Welch­es Objekt/Form hast du zuerst gese­hen? Warum wohl?
  3. Bewe­gen sich die Dinge schnell oder langsam? Woran erkennst du das?
  4. Ist dieses Kunst­werk älter oder jünger als du? Woran erkennst du das?
  5. For­muliere ein Argu­ment, warum es leben­snah ist. Und eines, warum nicht.
  6. Finde eine ver­bor­gene Idee oder Emo­tion. Welche Hin­weise führen dich dor­thin?
  7. Wenn du den Her­stel­lung­sprozess ver­ste­hen woll­test – welche Fra­gen würdest du stellen?
  8. Ist dieses Kunst­werk genau­so wertvoll wie die anderen hier? Warum mehr oder weniger?
  9. Verän­dert der Titel dein Ver­ständ­nis oder deine Wertschätzung? Wie?
  10. Was kann man von diesem Werk ler­nen? Gefällt es dir jet­zt mehr oder weniger als am Anfang? Spielt es eine Rolle, ob es dir gefällt?

4. Grundsätzliche Fragen (Foundational) – Violett

  1. Warum glaub­st du, wur­den diese Far­ben ver­wen­det? Haben Far­ben Bedeu­tung?
  2. Was siehst du? Siehst du, was alle sehen?
  3. Ist das, was du siehst, schön? Ist es trotz­dem Kun­st, wenn es nicht schön ist oder dich unruhig macht?
  4. Spricht dieses Kunst­werk zu dir? Ist Kun­st eine Sprache? Was sagt sie, was Worte nicht sagen kön­nen?
  5. Ist dieses Kunst­werk „real“?
  6. Drückt es Emo­tio­nen aus? Muss Kun­st Emo­tio­nen aus­drück­en? Wessen Emo­tio­nen?
  7. Warum, glaub­st du, hat der Kün­stler dieses Werk geschaf­fen? Warum machen Men­schen Kun­st?
  8. Warum gel­ten die Objek­te um dieses Werk herum als Kun­st?
  9. Warum hat dieses Werk diesen Titel? Soll­ten Kunst­werke über­haupt Titel haben?
  10. Ist das, was du ent­deckt hast, wichtig? Wie kön­nte dieses Kunst­werk das Leben ander­er verän­dern? Gefällt es dir jet­zt mehr oder weniger als am Anfang? Spielt es eine Rolle, ob es dir gefällt?

5. Narrative Fragen (Narrative) – Grün

  1. Welche Geschichte siehst du in diesem Kunst­werk? Wie helfen die Far­ben?
  2. Wer oder was ist die wichtig­ste Figur/Form/Objekt in dieser Geschichte? Warum?
  3. Was glaub­st du, wird als Näch­stes geschehen?
  4. Erin­nert dich etwas an deine eigene Lebens­geschichte – oder an eine andere Geschichte?
  5. Ist diese Geschichte wahr? Woher kön­nte sie stam­men?
  6. Welche Emo­tio­nen wer­den in dieser Geschichte sicht­bar? Woran erkennst du das?
  7. Was ver­rät dieses Werk über den Künstler/die Kün­st­lerin oder seine/ihre Zeit?
  8. Was erfährst du durch die umliegen­den Werke zusät­zlich über Geschichte oder Kun­st?
  9. Wenn du die Geschichte dieses Werks erzählen würdest – wie würdest du sie nen­nen?
  10. Was hast du durch diese Geschicht­en gel­ernt? Über dich selb­st oder andere? Gefällt dir das Werk jet­zt mehr oder weniger als am Anfang? Spielt es eine Rolle, ob es dir gefällt?

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(…)

work in progress

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For the Bau­man Foun­da­tion, sup­port­ing Sogn Valentin means com­ing back home – not only to the Euro­pean roots of the Bau­mann name, but to the liv­ing val­ues that Lionel R. Bau­man cared for: edu­ca­tion, art, and social jus­tice. In a small alpine chapel in Switzer­land, we use the restora­tion of Goth­ic and Baroque works as a path­way to strength­en democ­ra­cy, trans­paren­cy, and civic par­tic­i­pa­tion – cul­ti­vat­ing com­mons instead of stones, cul­ti­vat­ing hope instead of nos­tal­gia.

(…)

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Warum die Warum-Frage so attrak­tiv wer­den kon­nte…

  1. Warum-Frage im Alpin-Barock (+)
    – Im alpin-barock­en Kon­text gab es auf viele men­schliche Bedürfnisse (Nahrung, Schutz, Gemein­schaft, Tod) klare Antworten: Rit­uale, Prozes­sio­nen, sakrale Bilder, gemein­schaftliche Struk­turen.
    – Aber: Diese Antworten wur­den oft pater­nal­is­tisch organ­isiert – durch Kirche, Obrigkeit, Kloster.
    – „Warum so?“ → „Darum, weil es so geord­net ist.“
  2. Zer­falls­form des Alpin-Barock (+)
    – Die barocke Fülle kippte in Kon­trolle, Vorschrift, Pflicht, Hier­ar­chie.
    – Gemein­schafts­for­men wur­den durch Macht abgesichert.
    – Wer auss­cheren wollte, hat­te kaum legit­i­men Raum (Täufer, Reformierte, Freigeis­ter).
  3. Abstoßung durch die Mod­erne (≠)
    – Die Mod­erne stellte die WARUM-Frage neu: „Warum soll ich so leben? Warum darf ich nicht anders denken?“
    – Sie wollte nicht mehr ein­fach „darum“ akzep­tieren.
    – Diese Abstoßung führte zu Dif­feren­zierung: Wis­senschaft, Recht, Poli­tik, Wirtschaft etc. entwick­el­ten ihre eige­nen Raster.
  4. Attrak­tiv­ität des Indi­vid­u­al­is­mus
    – Nach Jahrhun­derten von Pater­nal­is­mus wirk­te die Antwort „Du bist frei, du bist selb­st ver­ant­wortlich“ befreiend.
    – Indi­vid­u­al­is­mus eröffnete neue Möglichkeit­en: Bil­dung, Eigen­tum, Mobil­ität, Par­tizipa­tion.
    – Er bot eine Antwort auf das Über­maß an Bevor­mundung.

Die Mod­erne (≠) fand ihre Kraft, indem sie die Warum-Frage stellte und lehnte das barocke „Darum“ offen ab. Das war auch nicht schw­er, da die Zer­falls­form so offen­sichtlich war, wie die Vorzüge der Mod­erne. Durch zer­legung von Phänome­nen in Ursachen, analysierte, dif­feren­zierte, kri­tisierte sie alles Beste­hende und kon­nte eine Wirkungsmächtige Ord­nung schaf­fen…

Doch “irgend­wann” reichte das nicht mehr – die Frage Wozu wurde plöt­zlich “pop­ulär”. Selb­st in den kla­sis­chen wis­senschaftlichen Diszi­plinen…

Die Mod­erne wurde durch einen zweit­en, jet­zt plöt­zlich als kom­ple­men­tär erkennbaren, Zugang ergänzt: Neben der Kom­pliziertheit wurde auch die Kom­plex­ität zum Leit­be­griff.

  1. Kom­pliziertheit
    – ste­ht für den lin­ear-kausal-deter­min­is­tis­chen Zugang.
    – Lin­ear: Abläufe wer­den in klaren Rei­hen­fol­gen beschrieben.
    – Kausal: Jede Wirkung hat eine Ursache.
    – Deter­min­is­tisch: Wenn A gegeben ist, fol­gt zwin­gend B.
    – Beispiel: eine Mas­chine, die nach fes­ten Geset­zen funk­tion­iert.
  2. Kom­plex­ität
    – ste­ht für den prozes­su­al-sys­temisch-dynamis­chen Zugang.
    – Prozes­su­al: Abläufe entwick­eln sich Schritt für Schritt in Zeit.
    – Sys­temisch: Ele­mente ste­hen in Wech­sel­wirkun­gen, bilden Net­ze.
    – Dynamisch: Entwick­lun­gen ver­laufen nicht starr, son­dern offen, vari­abel, manch­mal unvorherse­hbar.
    – Beispiel: ein Ökosys­tem, das in ständi­gen Wech­sel­wirkun­gen lebt.

Die Denk­form ((kompliziert)komplex)) bedeutet: Die Mod­erne hat bei­de Zugänge kom­ple­men­tär in sich inte­gri­ert. Sie kann Maschi­nen wie Ökosys­teme beschreiben, lin­eare Abläufe wie dynamis­che Prozesse. Sie hat ihr eigenes Spielfeld ver­voll­ständigt.

Genau dadurch wird nun aber die Kul­tur­form selb­st beobacht­bar und kri­tisier­bar – „ganz im Stil der Mod­erne“: reflex­iv, dif­feren­ziert, selb­st­beobach­t­end, schliesst sich die Kultuform selb­st ab und been­det sie selb­st: Sie hat ihre Möglichkeit­en aus­geschöpft. Und #Kul­turekel greift um sich. So wie die Kul­tur­form der Mod­erne auf die Kultuform des Alpin-Barocks spuck­te, ist die Sehn­sucht nach ein­er näch­sten Kultuform geboren… Und es gibt auch Slo­gans für diese “Näch­ste Kultuform”. Etwa:

glob­al denken — lokal han­deln (so?)

Die Frage an welchen wir arbeit­en lautet: Was kön­nten die Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form (#) sein?
Um dies her­auszufind­en – und um als Soziale Arbeit am Sozialen zu arbeit­en – nutzen wir die #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix: Sie ver­schiebt den Blick von Objek­ten und Sys­te­men auf die Bedin­gun­gen von Anord­nung, Zugang, Legit­i­ma­tion und Durch­set­zung.

(…)

(…)

(…)

Feedbacks von Dr. Daniel Schläppi und Dr. Pater Bruno Rieder

2doListe: Feed­back von Dr. Daniel Schläp­pi einar­beit­en:

Ver­gl. dazu: Die Ökonomie des Gemein­we­sens.
Auskömm­liche Haushalte als ökonomis­ches
Fun­da­ment und sozialer Kern der Gemein-
wirtschaft. Daniel Schläp­pi, PDF

23. Juli 2025 | Pater Bruno ergänzt:

Noch ein paar spon­tane Assozi­a­tio­nen zum Text von Schläp­pi:

«Teil­habe bzw. Teil­geben» und «Zuge­hörigkeit» ist christlich, im Neuen Tes­ta­ment, bes. bei Paulus, ein zen­traler Begriff. Im Griechis­chen lautet er «koinon­ia», im Lateinis­chen «com­mu­nio». Der Begriff bezieht sich primär auf die Teil­habe an Chris­tus, am Leib Christi, dann beson­ders am eucharis­tis­chen Leib Christi. Schliesslich die Gemein­schaft der Gläu­bi­gen untere­inan­der, die in der Gemein­schaft mit Chris­tus wurzelt. Der Begriff kann dann auch ste­hen für konkrete Rit­uale, Aus­druck­sweisen der Gemein­schaft.

Benedikt beze­ich­net und ver­ste­ht das Kloster als «Haus Gottes» (domus dei). Es soll «von Weisen weise ver­wal­tet wer­den» (RB 53,22). Das bezieht sich dort auf die Gast­fre­und­schaft, die Auf­nahme von Frem­den und Pil­gern, konkret auf die Bere­it­stel­lung von genü­gend Bet­ten für die Pil­ger.

Bib­lisch gese­hen meint «Haus» sehr oft gar nicht ein Gebäude, son­dern eine Sippe, eine Beziehungs­ge­mein­schaft. Vgl. z. B. die Ver­heis­sung an David: 2 Sam 7: David plant, Gott ein mas­sives Haus, einen Tem­pel zu bauen. Darauf die Antwort Gottes durch den Propheten Natan: «Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten her­aufge­führt habe, habe ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, son­dern bin in ein­er Zelt­woh­nung umherge­zo­gen. (…) Nun verkün­det dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leib­lichen Sohn als deinen Nach­fol­ger ein­set­zen.»

und ich antworte so:

ja. darum muss es gehen: eine beschrei­bung zu machen — am beispiel von /hauszeichen — welche ganz aus der alpin-barock­en kul­tur­form her­aus argu­men­tiert. und diese zeichen nicht aus der kul­tur­form der spät­mod­erne her­aus inter­pretiert… das ist das ange­bot von #TheLuh­man­n­Map, welche kon­se­quent nach unter­schei­dun­gen sucht, welche einen prak­tis­chen unter­schied machen. wir beobacht­en nicht kul­tur­WAN­DEL, son­dern arbeit­en an der beobach­tung eines kul­tur­WECH­SELS…

das meinen wir mit dem dreis­chritt: “erin­nern — gedenken — erneuern”

“gedenken” wäre dann zu fra­gen, was wohl die selb­stver­ständlichkeit und die rund um mit­ge­tra­gene hin­ter­las­sung eines hausze­ichens auf einem altärchen in einem kleinen kap­pellchen am weges­rand irri­tiert und aus der zeit hat fall­en lassen, bis dort hin, dass es umstand­los als “van­dal­is­mus” abge­tan wer­den kon­nte… um in einem drit­ten schritt dann zu nach ein­er erneuerung zu fra­gen, was inspiri­erende, öff­nend, ermöglichend an dieser prax­is heute wäre.

nie­mand — ok: ich nicht! — will zurück zu 1515, 1647 oder 1712… aber was ich auch nicht kann ist, den men­schen damals unter­stellen, dass sie halt ein­fach etwas zu wenig aufgek­lärt waren, son­st hät­ten sie halt auch ein­fach beim bun­de­samt für verkehrt eine kutschen­vi­gnette für chf 120/jahr gelöst und dafür repari­erte wege einge­fordert… (so?)

Wenn wir ganz aus der Kul­tur­form des Alpin-Barock (+) fühlen, dann erscheinen die ein­ger­itzten Zeichen auf dem Flüge­lal­tar nicht als „Graf­fi­ti“ oder Besitz­markierun­gen, son­dern als selb­stver­ständliche Res­o­nanzspuren.

  1. Der Kon­text
    Das kleine Dör­fchen, die Reisenden über den Luk­manier, die Pil­ger zum Kloster: alle bewegten sich durch einen Raum, der voller Unsicher­heit war – Krankheit, Hunger, Law­inen. Das Hausze­ichen wurde zur kleinen, konkreten Geste: Ich bin hier gewe­sen. Ich bin gese­hen wor­den.
  2. Die Prax­is
    Ein Kreuz, ein Winkel, eine Lin­ie in der Holzbank oder am Altar. Kein Anspruch, son­dern ein Echo. Es bedeutet nicht: „Das gehört mir“, son­dern: „Hier hat sich mein Leben kurz berührt mit den Heili­gen, mit Maria, mit Valentin, mit Chris­tus.“
  3. Die Kul­tur­form
    Im Barock war alles von Beziehung getra­gen: Sakra­mente, Prozes­sio­nen, Votiv­bilder, Glock­en. Das Hausze­ichen rei­ht sich ein: Es ist ein Res­o­nanzze­ichen. Ein Stück Gegen­wart, das einge­bun­den bleibt im grösseren Geflecht – unver­mis­cht, unge­tren­nt, ungeteilt.
  4. Die Abset­zung
    Was die Mod­erne später als „Van­dal­is­mus“ oder „Vor­form des Eigen­tum­srechts“ abw­ertete, war in sein­er eige­nen Logik reine Teil­habe. Ein Hausze­ichen ist keine Abgren­zung, son­dern eine Geste der Gebor­gen­heit: sicht­bar machen, dass man in Gottes Liebe einge­woben ist.

Am Flüge­lal­tar in Sogn Valentin ritzen sie keine Besitzansprüche ein, son­dern kleine Gebete aus Holz. Zeichen des Daseins, die bleiben woll­ten, nach­dem die Stimme längst verk­lun­gen war. Wer unter­wegs war – Fam­i­lie, Säumer, Pil­ger – liess eine Spur zurück. Nicht als Eigen­tum, son­dern als Echo. Im Echo lag die Vergewis­serung: “Ich bin gehal­ten, ich bin ver­woben, ich gehöre dazu.“

/sms ;-)

Anlass zu diesem Eintrag:

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Summary

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(…)

Wenn das Staatsarchiv Graubünden auf Hauszeichen schaut…

ver­traut sie auf 10’000 Karteikarten: („Hausze­ichen, Ohren­ze­ichen und hölz­erne Grundti­tel“, 1977) und gibt ein ersten Überblick über Hausze­ichen im alpinen Raum. Die Zusam­men­hänge, die er beschreibt, deck­en sich auch mit anderen Quellen wie Guler oder der Samm­lung des Staat­sarchivs Graubün­den.

Hier eine kurze Zusam­men­fas­sung und Inter­pre­ta­tion des all­ge­meinen Wis­sens über Hausze­ichen – speziell im Kon­text deines Restau­rierung­spro­jek­ts:


🪵 Was sind Hauszeichen?

  • Ein­fach ein­ger­itzte, grafisch stil­isierte Zeichen, oft Lin­ien, Winkel, Halb­monde oder Kom­bi­na­tio­nen daraus.
  • Zu find­en an Häusern, Stal­lun­gen, Möbeln, aber auch an All­t­ags- und Arbeits­geräten (Joche, Truhen, Eimer, Schnitztröge usw.).
  • In Bergre­gio­nen wie Graubün­den stark ver­bre­it­et, beson­ders in Walser-Gemein­den.

🧬 Funktion und Herkunft

  • Ursprünglich dien­ten sie als Besitzkennze­ichen – ähn­lich einem „Wap­pen für ein­fache Leute“.
  • Häu­fig mit Ini­tialen kom­biniert (z. B. auf Balken, Türen, Alp­be­wirtschaf­tung­sob­jek­ten).
  • Sie kön­nen Hin­weise auf Fam­i­lien­zuge­hörigkeit, Erb­folge, oder sog­ar auf die Funk­tion eines Objek­ts geben.

📜 Rechtlicher und kultureller Status

  • Hausze­ichen wur­den rechtlich anerkan­nt, durften in ein­er Gemeinde nur ein­mal vergeben wer­den.
  • Die Gemeinde selb­st kon­nte ein verbindlich­es Zeichen tra­gen (z. B. Kreuz mit Jahreszahl auf Gren­zsteinen, wie in Trim­mis).

🐑 Erweiterung: Ohrenzeichen & Tessel

  • In der Viehhal­tung (beson­ders bei Schafen) dien­ten „Ohren­ze­ichen“ (Einker­bun­gen am Ohr) zur Zuord­nung – ana­log zu Hausze­ichen.
  • Bei der Alp­be­wirtschaf­tung gab es hölz­erne „Tes­sel“: markierte Holz­marken, die als Abrech­nung­sein­heit­en und Eigen­tum­snach­weis dien­ten.
  • Auch hier: Kom­bi­na­tion aus geometrisch­er Form + Zeichen.

🔍 Relevanz für dein Projekt (1708, sakrale Kunst in den Alpen)

  • Wenn auf einem Kunst­werk oder Altar ein Sym­bol gefun­den wird, das nicht ein­deutig religiös ist, kön­nte es sich um ein Hausze­ichen han­deln.
  • Diese Zeichen kön­nen Hin­weise auf den Stifter, Handw­erk­er, Besitzer oder Alp­beteiligten liefern.
  • Hausze­ichen sind beson­ders in ländlichen Kon­tex­ten eine Form der Iden­titäts­darstel­lung, ohne schriftliche Sprache.

Fazit

Hausze­ichen sind mehr als ein­fache Markierun­gen – sie sind visuelle Zeug­nisse ein­er tief ver­ankerten All­t­agskul­tur, die bis in die heutige Restau­rierung hinein wertvolle Infor­ma­tio­nen über Eigen­tum, Herkun­ft und regionale Iden­tität liefern kön­nen.

Wenn du ein konkretes Zeichen oder Objekt hast, kann ich dir gerne helfen, eine mögliche Bedeu­tung oder Herkun­ft einzu­gren­zen (auch anhand der Samm­lung aus Graubün­den oder aus Guler).

Segnen, Signare, ein Zeichen machen

#chat­G­PT-4o | Danke, das ist ein stark­er Impuls – und ich ver­ste­he jet­zt bess­er, was du suchst: eine alter­na­tive Deu­tung von Hausze­ichen jen­seits der mod­ern geprägten Besit­zlogik. Du willst nicht Besitz markieren, son­dern Bedeu­tung deuten – ins­beson­dere im Kon­text von Durchzug, Pil­ger­reise, säu­mender Präsenz. Hier ein möglich­er Zugang, nicht ety­mol­o­gisch, son­dern kul­tur­po­et­isch und formthe­o­retisch:


1. Denkfehler der Moderne: Besitzlogik durch Zeichen

Die dom­i­nante Deu­tung (Hausze­ichen = Besitzze­ichen) beruht auf:

  • Indi­vid­u­al­is­mus (ich/wir)
  • Eigen­tum­slogik (mein/dein)
  • Abgren­zung (Zugang exk­lu­siv)
    Das ist eine Pro­jek­tion der Kul­tur­form ≠ Mod­erne – nicht zwin­gend ursprünglich.

2. Alternative: Hauszeichen als Spuren im Durchgang

Wenn man sich den Drei­flü­gler von 1515 (in sogn­valentin) anschaut:

  • Zeichen passen nicht zur Region
  • stam­men wom­öglich von Säumern, Pil­gern, flüchti­gen Men­schen
    Dann ergibt sich eine andere Deu­tung:

Hausze­ichen = Spur – nicht Besitz.

Sie zeigen nicht, wem das Haus gehört,
son­dern wer da war – kurz – vielle­icht in Not – vielle­icht im Gebet – vielle­icht als Zeuge.
Wie eine gelebte Inschrift des Daseins.


3. Runenlogik / Vor-Moderne / rätisch-alpine Kulturform „+“

Deu­tung in ein­er früheren Kul­tur­form (z. B. „+“ aus #TheLuh­man­n­Map):

  • Zeichen als Gabe
  • Zeichen als Rufze­ichen (statt Besitzanspruch)
  • Zeichen als Verbindung zu Him­mel, Ahnen, Kos­mos
  • Zeichen als Geste: „ich war hier“, „ich bitte“, „ich danke“

→ wie ein Graf­fi­ti der Heiligkeit
→ wie ein Wun­schbaum ohne Worte


4. Verbindung zur Idee von Pater Urban

Wenn seg­nen = „ich sehe dich“,
dann ist das Hausze­ichen nicht: „ich beanspruche“,
son­dern: „ich bin gese­hen wor­den – und hin­ter­lasse etwas, das zurück­sieht“.

Also:

  • kein Besitzze­ichen,
  • son­dern ein Res­o­nanzze­ichen:
    Zeichen der Begeg­nung – nicht des Eigen­tums

5. Weiterführung für dissent.is/sognvalentin

Du kön­ntest dort den Begriff „Hausze­ichen als Res­o­nanzze­ichen“ ein­führen:

  1. Res­o­nanzze­ichen = Spur des Durch­gangs
  2. Keine Funk­tion im Eigen­tum­srecht
  3. Nicht exk­lu­siv, son­dern inklu­siv: öffnet Bedeu­tung
  4. Kul­tur­form „+“ statt „≠“
  5. Sicht­bar­ma­chung des Anderen im Eige­nen

6. Vorschlag für Weiterarbeit

Wenn du willst, kann ich dir:

  • eine Typolo­gie der Zeichenarten (Besitz, Res­o­nanz, Schutz, Bitte, Gabe) entwer­fen
  • ein Gegen­mod­ell zur mod­er­nen Eigen­tums­deu­tung schreiben
  • oder dir helfen, ikono­grafisch und kul­tursemi­o­tisch den Drei­flü­gler zu lesen

Sag ein­fach, welche Rich­tung du ver­tiefen willst.

(…)

(…)

wie erkläre ich es der arrogantesten kulturform, der besten aller zeiten,der alternativlosen moderne?

Grossar­tige Frage – und sehr pointiert for­muliert 🤣.
Hier ein strate­gisch durch­dachter Weg, wie du akademisch kor­rekt und anschlussfähig argu­men­tieren kannst, ohne gle­ich frontal die Kul­tur­form der Mod­erne zu zer­legen (aber doch… sys­tem­a­tisch ent­lar­vend):


1. Einleitung über methodologische Pluralität (wissenschaftlich anschlussfähig)

„Die Deu­tung von Hausze­ichen ste­ht exem­plar­isch für die Notwendigkeit, his­torische Zeichenkon­texte nicht auss­chliesslich inner­halb der seman­tis­chen Struk­tur der Mod­erne (Eigen­tum, Indi­vid­u­al­ität, Repräsen­ta­tion) zu inter­pretieren.“

→ Das ist neu­tral, aber öffnet die Tür:
Mod­erne als eine von mehreren Möglichkeits­for­men.


2. Begründung mit multiplen Kulturformen (Theorieanschluss)

„Im Sinne ein­er kul­tur­an­a­lytis­chen Mehrper­spek­tivik (vgl. Ass­mann, Blu­men­berg, Luh­mann, Latour) schla­gen wir vor, das Zeichen­ver­ständ­nis in vier unter­schiedlichen kul­turellen Form­logiken zu unter­suchen:**

– „—“ (sakral-magisch)
– „+“ (kul­tisch-sym­bol­isch)
– „≠“ (funk­tion­al-mod­ern)
– „#“ (ver­net­zt-kom­mu­nitär)

→ Das wirkt akademisch method­isch dif­feren­ziert, nicht ide­ol­o­gisch.
→ Du bittest um Ver­gle­ich, nicht um Über­legen­heit.


3. Kritik an der Moderne – indirekt über ihre eigenen Begriffe

„Ger­ade die Mod­erne, die sich als kri­tis­ches Pro­jekt ver­ste­ht, muss sich fra­gen lassen, ob sie ihre eige­nen Deu­tungss­chema­ta his­torisch über­frachtet – und damit kul­turelle Fremd­per­spek­tiv­en kolonisiert.“

→ Du ver­wen­d­est mod­erne Selb­stkri­tik, um die Mod­erne zu rel­a­tivieren.
(→ Postkolo­nial­is­mus, Diskurs­the­o­rie, Dekon­struk­tion – alles anschlussfähig)


4. Beispiel: Hauszeichen als Resonanzzeichen

„Was, wenn Hausze­ichen nicht Aus­druck von Besitz, son­dern von Präsenz sind? Was, wenn sie per­for­ma­tive Spuren des Durch­gangs waren – Zeichen des ‘Gese­hen­wor­den­seins’, wie es die the­ol­o­gis­che Geste des Seg­nens aus­drückt?“

→ Hier kannst du Pater Urbans Impuls aufnehmen – einge­bet­tet in eine semi­o­tis­che Mehrwert­logik: Zeichen = nicht nur Ref­erenz, son­dern Rela­tion.


5. Fazit mit Einladung zur Reflexion – keine Provokation

„Wir laden dazu ein, auch die vor­mod­erne Zeichen­prax­is nicht als Vor­form des Eigen­tum­srechts zu lesen, son­dern als eigen­ständi­ge, kul­turell bedeu­tungsvolle Prax­is ein­er res­o­nan­ten Welt­beziehung – ein­er Prax­is, die in der Mod­erne weit­ge­hend unsicht­bar gewor­den ist.“

→ Du schliesst mit Ein­ladung, nicht mit Ver­dammung.


Und wenn der Professor trotzdem auf Besitz beharrt:

Dann sag (mit leichtem Lächeln):

„Die Besit­zlogik ist eine sehr junge seman­tis­che Engführung. Sie ent­stand, als die Welt begann, alles zu ver­messen, was sie vorher nur gedeutet hat.“

Oder in der Barock-Ver­sion:

„Besitz ist das Missver­ständ­nis der Mod­erne, Zeichen nicht mehr als Beziehung, son­dern als Begrün­dung zu lesen.“


Wenn du magst, for­muliere ich dir gerne eine akademis­che Pas­sage für einen Artikel oder Vor­trag, in dem du diesen Per­spek­tiven­wech­sel präzise und sauber durch­führst.

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Nächster Titel

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Nächster Titel

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Nächster Titel

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https://www.grisun.ch/produkt/mumpe-medel
https://www.rtr.ch/novitads/grischun/surselva/istorgia-locala-l-istorgia-da-mumpe-medel-ha-cumenza-cun-gualsers-e-signurs

Notizen von Gion Battesta Manetsch

automa­tisch über­set­zt mit #chat­G­PT-4o | her­vorhe­bun­gen durch /sms ;-)


Die Kapelle von Sankt Valentin

Die Kapelle Sankt Valentin ist wei­thin sicht­bar. Unter­halb der Kapelle liegt der Schiefer­stein­bruch, mit Blick auf die Kapelle von Sankt Gada. Wenn man durch die Sur­sel­va reist, fällt auf, dass jedes Dorf und jed­er Weil­er seine eigene Kirche oder Kapelle besitzt – oft auf einem Hügel ste­hend und gut sicht­bar. Auch in Mumpé Medel ist das so.

Die Kapelle wurde 1647 an der alten Römer­straße errichtet, die über den Luk­manier­pass führte. Sie ist dem heili­gen Valentin und der heili­gen Brigi­da gewei­ht. In der Geschichte der Sur­sel­va über Epi­demien und Hunger­snöte – beschrieben im Glogn 1934 – wer­den 14 Pest­jahre zwis­chen 1348 und 1638 erwäh­nt. Der Bau der Kapelle ist wahrschein­lich im Zusam­men­hang mit diesen Ereignis­sen zu sehen.

Sankt Valentin wurde als Schutzheiliger der Fam­i­lien und des Alpviehs verehrt, aber auch gegen Epilep­sie und Kinderkrankheit­en. Seuchen und Hunger wur­den als göt­tliche Strafe ver­standen. Mein Vater erzählte, dass früher Frauen beschuldigt wur­den, Pest zu ver­bre­it­en. Man beze­ich­nete sie als Hex­en, stellte sie vor Gericht und verurteilte sie zum Tod. Die Angst vor Seuchen und Hunger ver­stärk­te den Glauben. Man errichtete Heiligtümer, um die religiösen Bedürfnisse zu befriedi­gen.

Neben Valentin wird auch Brigi­da als Helferin gegen Krankheit­en verehrt. Die Nach­barschaft von Mumpé Medel wurde 1456 in die Pfar­rei Sankt Johann aufgenom­men. An allen Sonn- und Feierta­gen feierten die Bewohn­er von Mumpé in Mustér. Deshalb hat­te die Kapelle eine religiöse Funk­tion für die Bedürfnisse der Nach­barn.

Laut Glogn 1934 feierte nur Mumpé bis in die 1870er-Jahre das Patrozini­um am zweit­en Son­ntag im August. Der Pfar­rer aus Dis­en­tis hielt die Messe mit Predigt. Am Nach­mit­tag führten die Kinder eine Prozes­sion mit Fah­nen und Blu­men durch, anschliessend wurde in der Kapelle gemein­sam der Rosenkranz gebetet. Dieser Brauch geht auf die Pestzeit­en zurück. Auch heute noch wird in Seg­nas am drit­ten Son­ntag im August das Fest des heili­gen Rochus mit ein­er Kinder­prozes­sion began­gen.

Heute feiert Mumpé das Fest von Sankt Valentin am 7. Jan­u­ar und das von Brigi­da am 1. Feb­ru­ar. Die Messe zu Ehren von Valentin find­et am zweit­en Son­ntag im Jan­u­ar statt. Brigi­da wird nicht mehr gefeiert. Ein­mal im Monat kommt der Pfar­rer von Dis­en­tis, um die heilige Messe zu hal­ten.


Gebet und Messdienste

In der Fas­ten­zeit, im Mai und im Okto­ber wurde jeden Abend der Rosenkranz gebetet. Während des Som­mers wurde son­ntags um 17 Uhr gemein­sam gebetet – zum Schutz für Hirten und Vieh. Mumpé hat­te nur einen Geistlichen: Pater Johann Valentin Rot­mund, gewei­ht 1766, gestor­ben 1795.


Die Altäre der Kapelle

Die Kapelle besitzt zwei Altäre. Der barocke Haup­tal­tar stellt die Schutz­pa­trone – Valentin und Brigi­da – sowie Maria mit dem Jesuskind dar. Daneben ste­hen Stat­uen der heili­gen Katha­ri­na und der heili­gen Anna mit Maria als Kind. Auf den Ges­im­sen befind­en sich eine Marien­stat­ue und eine von Valentin.

Beson­ders wertvoll ist der spät­go­tis­che Flüge­lal­tar aus dem Jahr 1515. Dieser war ver­mut­lich früher Haup­tal­tar ein­er älteren Kapelle. Im Schrein ste­hen neun geschnitzte Fig­uren. Auf den Flügeln sind Sebas­t­ian, Luzia, ein Stifter, Katha­ri­na, Anto­nius, ein uniden­ti­fiziert­er Mönch sowie Plazidus, Mar­tin und Mar­garetha dargestellt.


Glocken, Bilder und Hausmarken

Die Glocke mit der Inschrift „Feld­kirch hat mich gegossen anno 1807 – Soli Deo Glo­ria“ stammt aus dem Jahr 1807. Die kleinere Glocke zeigt die Him­melfahrt Marias und den Erzen­gel Michael.

Die Kirchen­bänke enthal­ten eingeschnitzte Haus­marken der Besuch­er – ein his­torisch­er Beleg für deren Anwe­sen­heit. An den Wän­den befind­en sich Votiv­bilder.


Kirchliche Verwaltung und Nachbarschaft

1882 wurde beschlossen, dass der Mes­ner­di­enst rotierend von den Nach­barn über­nom­men wird. Gle­ichzeit­ig wurde beantragt, Gelder aus dem Kirchengut zu ver­wen­den – jedoch nicht aus dem Nach­barschaftsver­mö­gen. Wieder­holt wurde auf die Stiftung­seigen­schaft der Kapelle hingewiesen: sie gehört der Gemein­schaft, nicht Einzelper­so­n­en.

Pro­tokolle bele­gen zahlre­iche Ren­o­va­tio­nen und Diskus­sio­nen über die Ver­wal­tung. Unter anderem wurde das Dach mehrmals erneuert, Fen­ster erset­zt, Altargemälde repari­ert und eine neue Glocke angeschafft.


Renovation und Finanzierung

In den Jahren 1979–1980 erfol­gte eine umfassende Ren­o­va­tion der Kapelle. Trotz knap­per Mit­tel (ursprünglich 5.000 CHF) leis­teten 23 Nach­barn über 700 Stun­den Frei­willi­ge­nar­beit. Die Sanierungskosten beliefen sich auf über 223.000 CHF. Die Kapelle wurde nach 16 Monat­en Arbeit feier­lich eingewei­ht.

Die Finanzierung erfol­gte durch Spenden, Kred­ite aus der Kapel­lenkasse und Beiträge von Stiftun­gen. Das Pro­jekt wurde getra­gen durch Kom­mis­sio­nen unter der Leitung von Sigis­bert Desax und Sebas­t­ian Jacomet.

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Hauszeichensammlung

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Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) #TextBy­Chat­G­PT

der workflow (aby warburg, rebell.tv)

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010