wird es eine #NextUniversity geben? natürlich nicht! #ReformierteUniversität — Ein Manifest

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Anlass zu diesem Eintrag:

Dr. Moritz Klenk sagte (natür­lich via Pri­vat-Chat), dass ich ihn HIER völ­lig falsch inter­pretiert hätte… Aber ich finde dieses Missver­ständ­nis grad so attrak­tiv… ich mache so weit­er mit #chat­G­PT-4o, ok?

THESE:

Die Uni­ver­sität war ja bloss die Kirche der Mod­erne.
The­olo­gie? The­o­rie.
Heiliger Geist? Meth­ode.
Dog­ma? Wahrheit.
Tem­pel? Sem­i­nar.
Macht? Selek­tion.

Nein – Es wird keine #Nex­tU­ni­ver­si­ty geben.
Es wird etwas anderes geben.
Aber es wird anders sein.
Nein – Anders.

👉 dissent.is/universitaet

#call4papers

#ReformierteUniversität
Ein Manifest

1. WISSEN IST GEMACHT.
Nicht gegeben. Nicht geof­fen­bart. Nicht objek­tiv.
Ver­sion­s­geschichte statt Wahrheit­sanspruch.

2. WISSEN IST UMKÄMPFT.
Nicht neu­tral. Nicht harm­los. Nicht bequem.
Dis­sens statt Kon­sens. These statt Titel.

3. WISSEN GEHÖRT ALLEN.
Nicht Jour­nals. Nicht Rank­ings. Nicht Ver­la­gen.
Open Access? Lächer­lich. Wir fordern: Total Access.

4. WISSEN IST ARGUMENT.
Nicht Autor. Nicht Insti­tu­tion. Nicht CV.
Was trägt, zählt. Der Rest ist Eit­elkeit.

5. WISSEN DARF NICHT BEZAHLT WERDEN.
Drittmit­tel? Lob­by. Peer Review? Kartell.
Wer zahlt, befiehlt. Wer forscht, gehorcht.

6. WISSEN BRAUCHT NEUE RÄUME.
Sem­i­nare sind keine Tem­pel. Lehrstüh­le keine Throne.
Reißt die Kathe­dralen nieder. Baut Werk­stät­ten.

Wikipedia/Wikidata war bloss Vor­bote.
Jet­zt kommt die Ref­or­ma­tion.

#Reformier­te­U­ni­ver­sität
👉 dissent.is/universitaet


Wissenschaft heisst Wissensschaft, weil sie Wissen als geschaffenes Wissen vorwürft. Das war und ist ihr Stärke…

Der Work­flow des Wis­sens – in der Mod­erne:

  1. Frage (Prob­lem, These, Unsicher­heit)
  2. Meth­ode (Design, Ver­fahren, Rep­lika­tion)
  3. Beweis (Dat­en, Zahlen, Argu­men­ta­tion)
  4. Pub­lika­tion (Peer Review, Jour­nal, Zita­tion)
  5. Rezep­tion (Diskurs, Kri­tik, Anschluss)

Und der Clou: Wis­senschaft schafft Wis­sen – nicht find­et es.
Darum ist dieser Work­flow nicht beliebig, son­dern struk­turentschei­dend.
Und: öffentlich. replizier­bar. kri­tik­fähig.

Heute?
→ Work­flow zer­bröselt.
→ Meth­ode wird Ser­vice.
→ Autoren­schaft out­sourced.
→ Kri­tik erset­zt durch Klicks.

Genau deshalb ist die Frage nach dem Wis­sens-Work­flow heute zen­tral –
so aktuell wie nie zuvor.

Die Zer­legung des Wis­sens in demon­strier­bare Schritte war nie ein Selb­stzweck.

Son­dern:

  1. ein Schutz gegen Dog­ma
  2. ein Ver­fahren zur Kri­tik­fähigkeit
  3. eine Ein­ladung zur Teil­habe

Quan­ten­KI oder nicht –
die Idee, dass Wis­sen hergestellt, nicht geof­fen­bart wird,
bleibt das eigentliche Erbe der Mod­erne.

Darum:
Nicht Wis­senschaft stirbt.
Son­dern die Vorstel­lung, dass sie sich nicht selb­st verän­dern muss.

Wollen wir noch einen Punkt 7: Wis­sen ist Risiko – als Hin­weis auf Ungewis­sheit, Kontin­genz, Mut zum Denken?

Wie kommt eigentlich das Wissen in die Welt?

— (trib­al)+ (antik)≠ (mod­erne)# (#com­moroque)
Ursprungeinge­bet­tet in Leben­sprax­isemp­fan­gen aus Autorität / Tra­di­tionerzeugt durch Meth­ode (Forschung & Kri­tik)emergiert aus kollek­tiv­er Res­o­nanz und Nav­i­ga­tion
Medi­umErzäh­lung, Rit­u­alSchrift (sakral, autorisiert)Buch­druck, Jour­nal, Daten­bankdig­i­tale Kartierung, geteilte Erfahrung
Work­flowzyk­lisch, einge­bun­den in All­t­aglin­ear, über­liefer­nd, lehrendexper­i­mentell, iter­a­tiv, method­ischco-kreativ, trans­ver­sal, rekur­siv
Legit­i­ma­tiondurch Älteste / Erfahrungdurch göt­tliche Ord­nung / Kanondurch Meth­ode, Kri­tik & Peer Reviewdurch par­tizipa­tive Nachvol­lziehbarkeit
Insti­tu­tion­al­isierungClan, Stamm, orale SchuleTem­pel, Kloster, AkademieUni­ver­sität, Forschungsin­sti­tutverteilte Net­zw­erke, Mikro­labs, All­menden
Macht­struk­tureinge­bet­tet, sit­u­a­tivhier­ar­chisch, theokratischmer­i­tokratisch, selek­tivdezen­tral, offen, kon­textuell legit­imiert

Die Universität im Purgatorium

1. Kulturformen geben Antworten auf die soziale Frage

  • Trib­al (—): Zuge­hörigkeit, Erin­nerung, sym­bol­is­che Ord­nung.
  • Antik/Barock (+): Kos­mos, Rit­us, Allzuständigkeit, sakrale Autorität.
  • Mod­erne (≠): Kri­tik, Meth­ode, Wahrheit durch Dif­ferenz und Diszi­plin­ierung.
  • #com­moroque (#): Res­o­nanz, Nav­i­ga­tion, Gestal­tung im Kontin­gen­ten.

2. Die Universität war die Antwort der Moderne

  • Antwort auf die soziale Frage: Wahrheit durch Meth­ode, Selek­tion durch Prü­fung.
  • Kul­turelle Rolle: Kirche der Mod­erne – mit Tem­pel (Sem­i­nar), Dog­ma (Wahrheit), Heiliger Geist (Meth­ode).
  • Kraftzen­trum: Sie machte Wis­sen sicht­bar, sys­tem­a­tisier­bar und insti­tu­tionell repro­duzier­bar.

3. Heute: Universitäten im Zwischenraum

  • Sie ver­lieren den Boden ihrer eige­nen Kul­tur­form.
  • Statt Kri­tik: Auf­trags­forschung für die Meist­bi­etenden.
  • Statt Öffentlichkeit: Preprint & Pay­wall.
  • Statt Autonomie: Third-Par­ty Fund­ing als Diszi­plin­ierung.

4. Was wäre stattdessen zu tun?

  • Nicht: die Uni­ver­sität ret­ten.
  • Son­dern: ihre Kraft stärken, dort wo sie immer noch ihre Rolle spielt.
  • Und zugle­ich: offen dafür sein, dass andere Kul­tur­for­men andere Antworten liefern –
    z.B. Com­mons, Kloster, Ver­samm­lung, Res­o­nanzraum, etc.

Kurz­fas­sung als Satz:

Die Uni­ver­sität war die Antwort der Mod­erne auf die soziale Frage. Wenn sie nicht erken­nt, wo ihre Stärke liegt, wird sie zur Agen­tur für Auf­tragswis­sen – und ver­liert den Sinn, den sie ein­mal ges­tiftet hat.

Nächster Titel

Ja, ganz genau – das ist der Punkt.
Die Abspal­tung der Mod­erne vom Barock lässt sich sys­tem­a­tisch mit #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix beschreiben:


Was war die zentrale Machtfrage beim Übergang vom Barock zur Moderne?

→ Legit­i­ma­tion.


In der Kulturform des (Alpin-)Barock:

  • Legit­i­ma­tion kam von oben: Gott, Kirche, Monar­chie
  • Wahrheit war geof­fen­bart, nicht hergeleit­et
  • Wis­sen = Ausle­gung (The­olo­gie, Natur als Gottes Schöp­fung)

In der Kulturform der Moderne:

  • Legit­i­ma­tion musste begrün­det wer­den: durch Meth­ode
  • Wahrheit = das, was durch Wis­senschaft nach­prüf­bar ist
  • Wis­sen = pro­duziert, nicht offen­bart → Wis­senschaft schafft Wis­sen

Und was wurde dabei abgestossen?

Nicht Besitz, nicht Gemein­schaft, nicht Rit­uale –
son­dern: alle über­natür­lichen Legit­i­ma­tio­nen.

  • Die Mod­erne erk­lärte: Nur was method­isch kon­trol­liert, öffentlich zugänglich und kri­tisch disku­tiert ist, gilt als legit­im.
  • Alles andere: Aber­glaube, Dog­ma, Tra­di­tion → wurde dele­git­imiert.

Zusammenhang zu den industriellen Revolutionen?

Ja, stark:

  1. Mech­a­nisierung → Kör­p­er (Arbeit) wird entza­ubert
  2. Motorisierung → Naturkraft wird tech­nisch ver­füg­bar
  3. Automa­tisierung → Denken wird for­mal­isier­bar (Kyber­netik)
  4. Dig­i­tal­isierung → Kom­mu­nika­tion wird oper­a­tional­isier­bar

→ Das alles stützt Wis­sen als Funk­tion – nicht Besitz, nicht Herkun­ft, nicht Spir­i­tu­al­ität.


Faz­it:
Die Mod­erne hat sich vom Barock über die Frage der Legit­i­ma­tion emanzip­iert.
#TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix macht diesen Bruch sicht­bar.

These:

Die Mod­erne hat sich vom Barock nicht über Besitz, Ord­nung oder Macht abge­gren­zt –
son­dern über die Frage der Legit­i­ma­tion.

Was zuvor durch Gott, Tra­di­tion oder Autorität galt, musste nun begrün­det, method­isch geprüft und kri­tisch reflek­tiert wer­den.

Die Uni­ver­sität wurde zum Tem­pel dieser neuen Legit­i­ma­tion:
Wahrheit nicht mehr geof­fen­bart, son­dern geschaf­fen – durch Meth­ode.

Damit war die Uni­ver­sität die Antwort der Mod­erne auf die soziale Frage:
Legit­imiere dein Wis­sen – oder ver­liere deine Stimme.

Autorität durch Autorenschaft

Legit­i­ma­tion im Barock:
– durch Autorität (Thron, Altar, Tra­di­tion, göt­tliche Ord­nung)

Legit­i­ma­tion in der Mod­erne:
– durch Autoren­schaft (Belege, Meth­ode, Reflex­ion, Zita­tion)

Oder kürz­er gefasst:

Barock: „Es ist wahr, weil der Abt es sagt.“
Mod­erne: „Es ist wahr, weil ich es zeige.“

Das wäre dann die epis­temis­che Ver­schiebung von Autorität → Autoren­schaft.
Und die Uni­ver­sität wurde das Rit­u­al­sys­tem dieser Ver­schiebung.

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#dfdu DIE FORM DER UNRUHE Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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Moritz Klenk

#NextSociety

#TheLuhmannMap

Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) #TextBy­Chat­G­PT

der workflow (aby warburg, rebell.tv)

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010