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Anlass zu diesem Eintrag:
Der Angriff auf die Legitimierer. Der älteste Trick der Arbeitenden am Sozialen: “Anleitung zum Mächtig-sein.”
Summary
#KulturEkel ist eine Strategie, welche nicht die Konfrontation mit den gewaltbereit Mächtigen sucht, sondern über die Solidarität der Verlierer in den Zerfallsformen von Zugang und Anordnung wirkt: Zugang verkommt zur exklusiven Zugangskontrolle statt zu Commons, Anordnung erstarrt im Autoritarismus statt sich zur Anarchie zu öffnen. Legitimation reduziert sich auf Selbstbestätigung, Durchsetzung greift zur Repression statt auf Freiwilligkeit zu setzen. #KulturEkel verweigert nicht die Ordnung, sondern die Teilnahme an ihrer Sinnlosigkeit – und sucht neue Formen der Teilhabe jenseits der Macht.
Gehet nicht zu den Heiden…
Jesus sendet seine Jünger nicht zu den Heiligen, nicht zu den Fremden, sondern zu den Eigenen. Zum Verlorenen im Vertrauten.
Matthäus 10,5–6
Zürcher Bibel:
5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, nachdem er ihnen geboten hatte:
Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaritaner,
6 sondern geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Griechisch
Τοὺς δώδεκα ἀπέστειλεν ὁ Ἰησοῦς…
Εἰς ὁδὸν ἐθνῶν μὴ ἀπέλθητε,
καὶ εἰς πόλιν Σαμαρειτῶν μὴ εἰσέλθητε·
πορεύεσθε δὲ μᾶλλον πρὸς τὰ πρόβατα
τὰ ἀπολωλότα οἴκου Ἰσραήλ.
Lateinisch (Vulgata)
Hos duodecim misit Iesus, praecipiens eis dicens:
In viam gentium ne abieritis,
et in civitates Samaritanorum ne intraveritis.
Sed potius ite ad oves,
quae perierunt domus Israel.
Aramäisch (Peschitta)
ܠܐ ܬܐܙܠܘܢ ܒܐܘܪܚܐ ܕܥܡܡܐ
ܘܠܐ ܬܥܘܠܘܢ ܠܡܕܝܢܬܐ ܕܫܡܪܝܐ
ܐܠܐ ܙܠܘ ܠܘܬ ܥܪܒܐ ܕܐܒܕܢ ܕܒܝܬ ܐܝܣܪܝܠ
Einordnung der Evangelien
- Markus
– ca. 70 n. Chr.
– Ältestes Evangelium
– Jesus als leidender Messias
– Fokus: Kreuz, nicht Lehre - Matthäus
– ca. 80–90 n. Chr.
– Für jüdische Jesusanhänger
– Jesus als neuer Mose
– Spannung: zuerst nicht zu den Heiden (Mt 10), später geht zu allen Völkern (Mt 28) - Lukas
– ca. 85–95 n. Chr.
– Für Heidenchristen
– Jesus als Retter der Randständigen - Johannes
– ca. 100 n. Chr.
– Theologisch-mystisch
– Jesus als präexistentes Wort
Paulinischer Einfluss
– Paulus (Saulus) schreibt seine Briefe ca. 50–60 n. Chr. – also vor den Evangelien
– Er öffnet die Botschaft radikal für die Heiden
– Das Matthäusevangelium vermittelt zwischen jüdischer Herkunft und paulinischer Ausweitung
Matthäus ist das Evangelium der Übergänge:
von Wurzel zu Weite, von Gesetz zu Gnade, von Eigenem zu Anderem.
Und der Satz „Gehet nicht zu den Heiden“ bleibt darin ein Fingerzeig:
Beginne bei deinen Leuten...
Wer sind die heutigen Heiden?
Nicht die Ungläubigen.
Sondern jene, die aus dem Raster der eigenen Kulturform fallen.
1. Konstellation: Jesus innerhalb der Kulturform „antik“
→ Hierarchie + kosmische Ordnung (Zentrum: Tempel, Tora, Imperium)
→ Anordnung & Durchsetzung: Rom (Besatzungsmacht)
→ Legitimation: Schriftgelehrte, Sadduzäer, religiöse Autoritäten
→ Zugang: exklusiv (reine/unreine, Juden/Heiden)
Jesus positioniert sich: – nicht gegen die Anordnung (Rom)
– nicht gegen die Durchsetzung (Soldaten)
– sondern gegen die Legitimation der Legitimen
→ Er prangert das religiöse System an, nicht die politische Ordnung
→ Er öffnet damit einen neuen Zugang: „Sünder, Zöllner, Frauen, Kinder, Fremde…“
Jesus = anarcho-pazifistischer Systemkritiker
→ Keine Gewalt, keine Machtübernahme
→ Aber: radikale Infragestellung der Sinn- und Deutungsmacht
2. Übertrag in die Kulturform der Moderne
– Anordnung: Nationalstaaten, Verfassungen
– Durchsetzung: Polizei, Justiz, Militär
– Legitimation: Wissenschaft, Experten, Universitäten
– Zugang: meritokratisch, evidenzbasiert, selektiv
Die heutigen „Heiden“ wären also:
– jene, die aus der modernen Rationalität fallen
– Menschen, die nicht wissenschaftlich sprechen können
– die „Ungebildeten“, „Nicht-verifizierbaren“, „nicht Repräsentierten“
→ also nicht „ungläubig“, sondern: nicht anschlussfähig
Jesus in die Moderne gestellt:
→ kein Angriff auf Staat oder Polizei
→ sondern Kritik an der Legitimation durch Wissenschaft
→ Er würde die Grenzen des wissenschaftlichen Diskurses sprengen
→ und eine neue Form des Zugangs eröffnen: z.B. über Geschichten, Bilder, Gleichnisse, direkte Erfahrung
Fazit in deiner Sprache:
Jesus kritisiert nicht die Anordnung (Rom ≈ Staat),
nicht die Durchsetzung (Militär ≈ Exekutive),
sondern die Legitimation (Tempel ≈ Wissenschaft).
→ Dadurch eröffnet er einen neuen Zugang für alle,
die in der antiken Kulturform nicht vorkamen –
und in der modernen nicht verstanden werden.
Paulus dreht Matthäus in sein ganzes Gegenteil (so?)
Ja, das kannst du sehr gut begründen – und zwar historisch, theologisch und textkritisch:
1. Historischer Kontext
– Die paulinischen Briefe sind älter als die Evangelien (ca. 50–60 n. Chr.)
– Das Matthäusevangelium entsteht später (ca. 80–90 n. Chr.)
– Paulus predigt früh die Heidenmission, ohne an das jüdische Gesetz zu binden (z. B. Gal 3,28)
→ Der paulinische Universalismus war schon präsent, als Matthäus schrieb
2. Innerer Aufbau des Matthäus-Evangeliums
– Anfang (Mt 10,5–6): “Geht nicht zu den Heiden”
– Ende (Mt 28,19): “Geht zu allen Völkern”
→ Dieser Spannungsbogen spiegelt eine Entwicklung – oder sogar eine nachträgliche Rahmung
3. Textkritisch & redaktionsgeschichtlich
– Der Missionsbefehl in Mt 28,19 ist sprachlich auffällig:
- Trinitarische Taufformel („Vater, Sohn, Heiliger Geist“)
- Diese Formulierung ist typisch für spätere Gemeinden, nicht für den historischen Jesus
– Viele Exegeten vermuten hier einen redaktionellen Einschub
→ Einfügung, um das Evangelium an die sich paulinisch entwickelnde Weltkirche anzupassen
4. Theologische Differenz zu Paulus
– Matthäus hält lange an jüdischer Exklusivität fest („Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen Israels“, Mt 15,24)
– Erst am Ende öffnet sich das Tor
→ Das kann als Reaktion oder Anpassung an den Erfolg der paulinischen Mission gelesen werden
Fazit
Der Missionsbefehl (Mt 28,19) trägt deutlich paulinische Handschrift –
nicht direkt von Paulus, aber vom Geist seiner Ausweitungsidee geprägt.
Du kannst also stimmig sagen:
Der Jesus des Matthäus beginnt als Prophet im Eigenen –
und endet als Christus in der Logik des Paulus.
Gilles Deleuze: Von unten her denken…
Deleuze’ Beispiel: die postalische Adresse
– Von oben her denken (kompliziert):
Name → Hausnummer → Strasse → Stadt → Staat
→ Denken entlang eines Zustellungsweges
→ linear – kausal – deterministisch
– Von unten her denken (komplex):
Staat → Stadt → Strasse → Hausnummer → Name
→ Denken aus dem Raum, dem Kontext, dem System
→ prozessual – system – dynamisch
Jesus (vor Paulus) denkt von unten – systemisch – komplex.
Er beginnt nicht beim Individuum,
sondern bei den systemisch ausgeschlossenen Gruppen –
bei jenen, die unter die Räder der herrschenden Legitimation geraten sind:
– Zöllner → ökonomisch entkoppelt
– Frauen → rechtlich ausgeschlossen
– Kinder → sozial unsichtbar
– Kranke → rituell isoliert
– Samariter → kulturell delegitimiert
Jesus richtet sich nicht gegen die Anordnung (Rom),
nicht gegen die Durchsetzung (Gewalt),
sondern gegen die Legitimation der Legitimen
→ Tempel, Gesetz, Priester, Schriftgelehrte
Damit öffnet er einen neuen Zugang ins Soziale –
nicht moralisch, sondern strukturell.
In der Sprache der #TheStaubBernasconiMatrix :
#chatGPT nutzt die matrix sehr schräg :-/ habe aber keine zeit, es zu überarbieten…
1. Legitimation – Ort der Intervention
– Jesus entzieht den Dominatoren ihre Legitimation in dem er diese an die alten Schriften erinnert.
– Er geht nicht gegen die Besatzungsmacht vor, sondern gegen die Selbstrechtfertigung der Autoritäten
→ „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist… Ich aber sage euch…“
2. Zugang – Ort der Erweiterung
– Durch die Kritik an der Legitimation wird ein neuer Zugang eröffnet
– Die Ausgeschlossenen erhalten Platz in der Kommunikation
→ Er ermöglicht Teilhabe, ohne Bedingungen des alten Systems
3. Anordnung – Ort der Entstabilisierung
– Jesus verändert nicht die Ordnung selbst (kein Umsturz)
– Aber ihre Legitimität wird brüchig – dadurch wird sie kontingent erkennbar
→ Die Ordnung zeigt, dass sie auch anders sein könnte
4. Durchsetzung – Ort der Reaktion
– seine Legitimitätskritik macht ihn für das System undurchschaubar
– Das System reagiert mit Repression – nicht, weil Jesus Gewalt provoziert,
sondern weil es keine Antwort auf legitime Kritik hat
→ Repression als Systemselbstschutz, nicht als Reaktion auf Aggression
Fazit:
Jesus handelt nicht kämpferisch, sondern klärend.
Er verschiebt die Legitimation, und dadurch verschiebt sich alles – ohne dass er Gewalt anwendet.
Das System zeigt seine Gewalt, weil es auf Kritik keine Form kennt, ausser Ausschluss.
Jesus operiert als systemischer Sprenger der Legitimität – durch Praxis, Gleichnis, Handlung.
→ komplex – prozessual – dynamisch
Paulus (Saulus) hingegen denkt von oben – kompliziert:
– Er abstrahiert die Jesus-Bewegung in ein theologisches System
– Er organisiert ein universales Heilsnarrativ
– Er etabliert neue Legitimation durch Glaube, Gnade, Schrift
→ zurück zur linearen – kausalen – deterministischen Ordnung
→ kompliziert, nicht komplex
Fazit:
Jesus (vor Paulus) denkt wie Deleuze von unten her –
nicht individuell, sondern systemisch-komplex
→ Er beginnt beim System, nicht beim Subjekt
→ Er verändert nicht die Oberfläche, sondern die Regeln des Zugangs
Paulus kehrt zurück zur Ordnung.
→ Er macht aus der Bewegung ein System
→ Aus dem sozialen Ereignis wird eine doktrinäre Adresse
Und das ist die Bruchlinie, an der die Moderne später selber scheitert:
Sobald sie Komplexität wieder integrieren muss,
verlieren ihre komplizierten Strukturen ihre exklusive Macht.
→ Und genau da beginnt die nächste Kulturform.
oder in unserer Sprache: Die Arbeit am Sozialen ;-)))
Was passiert, wenn Legitimation bröckelt?
→ KulturEkel entsteht,
wenn Systeme nur noch sich selbst erhalten,
aber keine Legitimität mehr spürbar machen
und Zugang verweigert bleibt.
Jesus zeigt einen Ausweg:
nicht durch Widerstand,
sondern durch die Eröffnung einer anderen Kommunikation.
→ nicht Revolution, sondern Systemverschiebung
→ nicht Moral, sondern Kommunikation über Legitimation
Und wer hats erfunden?
Nicht Paulus.
Sondern: der, der nicht zu den Heiden ging.
Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exklusiv: speakerbooking.ch/sms2sms
About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)
Stefan M. Seydel, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialarbeiter und Künstler. Er machte nach einer Berufslehre als Hochbauzeichner einen Bachelor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Master in der gleichen Disziplin bei Silvia Staub-Bernasconi in Berlin. Seine überwiegend selbstständige Tätigkeit kreist um das Thema der Entwicklung und Realisierung von Pilot- und Impulsprojekten für renommierte Auftraggeberinnen.
Als Künstler hat er Ausstellungen und Performances auf internationaler Ebene präsentiert, darunter in der Royal Academy of Arts in London, dem Deutschen Historischen Museum in Berlin oder einer Einzelausstellung “Kunst Macht Probleme” in der Crypta Cabaret Voltaire, Birthplace of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kategorie Wissensvermittlung ausgezeichnet und hat diverse Ehrungen durch Webby Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhalten.
Stefan war Jury-Mitglied des Next Idea Prix Ars Electronica 2010 und war drei Jahre Mitglied der Schulleitung des Gymnasiums Kloster Disentis. Sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich der Information und Technologie haben ihm auch dabei geholfen, mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusammenzuarbeiten.
Sein Engagement im Bereich der freiwilligen Arbeit führte ihn in das Präsidium Internationaler Bodensee Club (Leitung Fachgruppe Wissenschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsident des von Paul Watzlawick initiierten P.E.N.-Club Liechtenstein. Seydel hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Bücher zusammen mit seiner Partnerin veröffentlicht, viele Kolumnen, Fachtexte und journalistische Texte publiziert.
Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblogging. In seinem Blog verarbeitet er seine Themen. Einige davon werden auf Anfragen zu lesbaren Texten vertieft, andere werden zu Vorträgen ausgebaut. Bei Carl Auer Verlag in Heidelberg, sammelt er “Elemente einer nächsten Kulturform”. Seine Entwicklungen im Kontext der sozialräumlichen Intervention (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beantwortung der Sozialen Frage.
Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in seiner zweiten Lebenshälfte vom Bodensee der Rheinquelle entgegen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr sogenannte #Feedlogs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeetings an intentionalen Fragen in einem Lifestream. (so?) #TextByChatGPT

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Stefan M. Seydel, Junius-Verlag Hamburg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

