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Anlass zu diesem Eintrag:
Was bedeutet ‘Gesellschaft’?
Und was wird sichtbar, wenn der Begriff ‘Parallelgesellschaft’ verwendet wird?
- Der Begriff Gesellschaft wirkt selbstverständlich.
Doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich: Er ist leer, wenn nicht mit einer praktischen Unterscheidung gefüllt. - In der Theorie von Niklas Luhmann erscheint Gesellschaft nicht als Gruppe von Menschen,
sondern als ein autopoietisches System von Kommunikation.
Alles Soziale entsteht nur durch Kommunikationsvorgänge:
Information – Mitteilung – Verstehen. - Damit wird Gesellschaft nicht als Substanz, sondern als Form sozialer Ordnung beschreibbar.
Diese Form lässt sich untersuchen:
– Welche Kommunikationslogik gilt hier?
– Welche Erwartungen, welche Machtstruktur?
‘Parallelgesellschaft’ markiert dann keinen Mangel, sondern einen Unterschied.
- Der Begriff verweist auf Formen von Kommunikation,
die nicht nach den dominanten Regeln der umgebenden Kulturform operieren. - Eine sogenannte Parallelgesellschaft kann somit als alternative Kulturform verstanden werden,
die innerhalb der Moderne andere Antworten auf die soziale Frage erprobt oder bewahrt.
Der Unterschied, der einen Unterschied macht:
Nicht entscheidend ist die Frage, was Gesellschaft ist,
sondern: Welche Unterscheidung bringt Orientierung?
– Welche Formen von Kommunikation organisieren das Soziale?
– Welche Axiome bestimmen Legitimation, Zugang, Anordnung, Durchsetzung?
– Welche Kulturform wird hier aktiviert?
Erkenntnis:
- ‘Gesellschaft’ ist kein homogenes Ganzes.
- Es existieren vielfältige Kulturformen,
oft gleichzeitig, oft nebeneinander, manchmal gegeneinander. - ‘Demokratie’ ist dabei eine Kulturform unter anderen.
Und selbst sie ist nicht eindeutig, sondern historisch und funktional variabel. - #TheLuhmannMap erlaubt, diese Formen sichtbar zu machen –
nicht als Wahrheit, sondern als Werkzeug zur Orientierung
innerhalb intentionaler Fragen.
Summary
(…)
Die unendliche Liste von Parallelgesllschaften
/parallelgesellschaft
Konkret beschreibbare Gesellschaften (= #Kulturformen) innerhalb der Kulturform der Moderne
- Mennoniten / Amische / Hutterer
- Form: täuferische Separatgesellschaft
- Prinzipien: Gemeineigentum, Gewaltlosigkeit, Eigenständigkeit gegenüber Staat
- Analyse-Tool: #TheStaubBernasconiMatrix
- Freikirchliche Gemeinden (z.B. Pfingstbewegung, Brüderbewegung)
- Form: religiös-autonome Mikrokultur
- Prinzipien: innere Leitung durch den Geist, Abgrenzung zur “Welt”
- Rolle in der Moderne: bewusste Nichtbeteiligung an liberaler Öffentlichkeit
- Kibbutzim in Israel
- Form: sozialistisches Kollektiv
- Prinzipien: Gleichheit, Gemeinschaftseigentum, ideologischer Fokus
- Transformation: von radikal zu hybrid (zunehmend marktförmig)
- Urban Communities / Co-Housing-Projekte
- Form: städtische intentional communities
- Prinzipien: geteilter Besitz, geteilte Verantwortung
- Beispiel: ZEGG, Ökodorf Sieben Linden
- Prepper- und Survivalist-Gemeinschaften
- Form: sicherheitsorientierte Subkultur
- Prinzipien: Autarkie, Systemkritik, Selbstschutz
- Parallele Weltlogik: misstraut dem System, will ausserhalb überleben
- LGBTQ+-Kulturkreise / Ballroom Culture
- Form: subkulturelle Räume mit eigenen Normen und Ritualen
- Prinzipien: Anerkennung, Selbstermächtigung, Ausdrucksvielfalt
- Ursprung: ausgrenzungserfahrungsbedingt, aber kreative Eigenwelt
- Fan- und Gaming-Communities (z.B. Cosplay, LARP, eSports)
- Form: immersiv, regelbasiert, oft pseudoreligiös
- Prinzipien: Zugehörigkeit, Regelbewusstsein, Rollenidentität
- Gesellschaftsform: parallel zu Alltag, mit hoher Bindungskraft
- Temporäre autonome Zonen (z.B. Burning Man, Fusion)
- Form: zeitlich begrenzte Gegenwelt
- Prinzipien: Gift Economy, Selbstorganisation, kein Kommerz
- Frage: Wie viel davon bleibt über das Event hinaus?
- Extremistische Milieus (z.B. Reichsbürger, Salafisten, QAnon)
- Form: ideologisch geschlossene Gegengesellschaft
- Prinzipien: Alternativwahrheiten, Delegitimierung des Staates
- Relevanz: zeigen die fragile Kontingenz des Sozialen
- Klöster / monastische Gemeinschaften
- Form: traditionelle Gegenstruktur
- Prinzipien: Ora et labora, Zeitordnung, Abkehr von Besitzlogik
- Bedeutung: kulturelles Archiv und spirituelle Parallelität
- Nomadische Kulturen in urbanen Kontexten (z.B. Vanlife, Digital Nomads)
- Form: ortsungebunden, aber mit starker Communitybindung
- Prinzipien: Mobilität, Minimalismus, work-life-Fusion
- Frage: Echte Kulturform oder neoliberales Upgrade?
- Anarchistische Kollektive / Squats / Hausprojekte
- Form: radikal basisdemokratisch, oft temporär
- Prinzipien: Selbstverwaltung, Eigentumskritik, Konsensprinzip
- Beispiel: Kommune 1, Rote Flora, ZAD Notre-Dame-des-Landes
- Schwarzökonomie / Schattenmärkte
- Form: funktionale Parallelsysteme
- Prinzipien: informelle Regeln, eigene Durchsetzungssysteme
- z.B.: Schwarzarbeit, Mafia, Drogenszenen als eigene ‘Ordnung’
- Scientology / Esoterische Sekten / Guru-Kulturen
- Form: geschlossene Weltmodelle mit eigener Sozialstruktur
- Prinzipien: Hierarchie, Initiation, Verschwörungssinn
- Analyse: Wie funktioniert Legitimation und Durchsetzung?
- Maker Movement / Open Source Communities
- Form: technikbasierte Commons-Kultur
- Prinzipien: Teilbarkeit, Wiederverwendbarkeit, peer-to-peer
- Gegenmodell zur kapitalistischen Produktion
(…)
#Commoroque als Parallelgesellschaft
Das trägt – zwischen Ironie und Ernst – ganz wunderbar.
Hier ein Vorschlag für einen Text mit dem Titel:
#Commoroque als Parallelgesellschaft
(eine kulturform zwischen barockem Überfluss und alpiner Notwendigkeit)
Parallelgesellschaft – das klingt nach Problem.
Nach Ausgrenzung. Nach dem Anderen, das nicht dazugehören will.
Doch manchmal markiert der Begriff nicht Abspaltung, sondern Möglichkeit.
#Commoroque versteht sich nicht als Gegenwelt,
sondern als Suchbewegung:
nach einer nächsten Kulturform,
nach einem anderen Stil zu leben, zu bauen, zu feiern und zu teilen.
Dabei geht es nicht um Utopie,
sondern um Elemente, die heute schon spürbar sind:
- die Gemeinschaftlichkeit der Commons,
- die Formkraft des Barock,
- das konkrete Leben in alpiner Landschaft,
- die Abkehr von paternalistischer Subventionslogik.
Die Kulturform der Spätmoderne –
in der die Region lebt und leidet –
ist saturiert, fördermittelgesteuert, tourismusgefügig.
Sie simuliert Zukunft,
investiert aber in Wiederholung.
#Commoroque fragt dagegen:
– Wie kann eine Kulturform aussehen,
die sich nicht auf Ausbeutung stützt –
weder ökonomisch noch emotional?
– Wie können Gemeingüter nicht nur bewahrt, sondern gefeiert werden?
– Wie wird Überfluss neu gedacht,
jenseits von Konsum und Spektakel?
Vielleicht ist #Commoroque eine Parallelgesellschaft.
Aber nicht, weil sie sich absondert –
sondern weil sie andere Rhythmen kennt,
andere Rituale pflegt,
andere Regeln der Teilhabe erfindet.
Sie ist barock im Fühlen,
alpin im Handeln,
gemeinsam im Denken.
Und wenn sie irritiert, dann nur jene,
die vergessen haben, dass Kulturform immer auch ein Angebot ist:
mitzumachen, mitzugestalten, mitzuatmen.
Willst du den Text auf dissent.is/parallellieben oder dissent.is/commoroque einbauen?

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wer gesellschaft sagt, ist ein verräter, ähnlich wie einer, welcher mit einer gelb/blauen fahne in der hand, für frieden betet…
@sms2sms
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Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…
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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…
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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exklusiv: speakerbooking.ch/sms2sms
About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)
Stefan M. Seydel, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialarbeiter und Künstler. Er machte nach einer Berufslehre als Hochbauzeichner einen Bachelor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Master in der gleichen Disziplin bei Silvia Staub-Bernasconi in Berlin. Seine überwiegend selbstständige Tätigkeit kreist um das Thema der Entwicklung und Realisierung von Pilot- und Impulsprojekten für renommierte Auftraggeberinnen.
Als Künstler hat er Ausstellungen und Performances auf internationaler Ebene präsentiert, darunter in der Royal Academy of Arts in London, dem Deutschen Historischen Museum in Berlin oder einer Einzelausstellung “Kunst Macht Probleme” in der Crypta Cabaret Voltaire, Birthplace of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kategorie Wissensvermittlung ausgezeichnet und hat diverse Ehrungen durch Webby Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhalten.
Stefan war Jury-Mitglied des Next Idea Prix Ars Electronica 2010 und war drei Jahre Mitglied der Schulleitung des Gymnasiums Kloster Disentis. Sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich der Information und Technologie haben ihm auch dabei geholfen, mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusammenzuarbeiten.
Sein Engagement im Bereich der freiwilligen Arbeit führte ihn in das Präsidium Internationaler Bodensee Club (Leitung Fachgruppe Wissenschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsident des von Paul Watzlawick initiierten P.E.N.-Club Liechtenstein. Seydel hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Bücher zusammen mit seiner Partnerin veröffentlicht, viele Kolumnen, Fachtexte und journalistische Texte publiziert.
Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblogging. In seinem Blog verarbeitet er seine Themen. Einige davon werden auf Anfragen zu lesbaren Texten vertieft, andere werden zu Vorträgen ausgebaut. Bei Carl Auer Verlag in Heidelberg, sammelt er “Elemente einer nächsten Kulturform”. Seine Entwicklungen im Kontext der sozialräumlichen Intervention (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beantwortung der Sozialen Frage.
Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in seiner zweiten Lebenshälfte vom Bodensee der Rheinquelle entgegen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr sogenannte #Feedlogs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeetings an intentionalen Fragen in einem Lifestream. (so?) #TextByChatGPT

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Stefan M. Seydel, Junius-Verlag Hamburg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010
