Uncle Sam vs. Quaerela Pacis: I WANT YOU

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Anlass zu diesem Eintrag:

ein tweet von heute mor­gen | spon­tan habe ich es als hyper­af­fir­ma­tion gele­sen…

… aber wenig ist gefährlich­er, als gedemütige Eliten (so?)
- FÜRCHTET EUCH

Summary

  1. Human­is­tisch (Eras­mus-Nähe)
    – Latein: Pax te vocat: vis mecum vivere?
    – Deutsch: „Der Friede ruft dich: Willst du mit mir leben?“
  2. Barock (pathetisch, alle­gorisch)
    – Latein: Europa loquitur: in gremio meo pacem inve­nies.
    – Deutsch: „Europa spricht: In meinem Schoß wirst du den Frieden find­en.“
  3. Post­mod­ern / NextSo­ci­ety (min­i­mal, direkt)
    – Englisch/Hybrid: Peace asks: live me.
    – Deutsch: „Der Friede sagt: Lebe mich.“

James Montgomery Flagg

Quelle

  1. Ursprung:
    – Die Fig­ur „Uncle Sam“ wurde im 19. Jh. per­son­ifiziert.
    – Das zen­trale Rekru­tierungsplakat stammt von James Mont­gomery Flagg, 1917: „I WANT YOU for U.S. Army“.
  2. Funk­tion:
    – Es war das erfol­gre­ich­ste Pro­pa­gan­da­pos­ter der USA im Ersten Weltkrieg.
    – Über 4 Mil­lio­nen Mal gedruckt, auch im Zweit­en Weltkrieg wiederver­wen­det.
  3. Vari­anten:
    – Links: „We’ll Car­ry The Star Span­gled Ban­ner Thru The Trench­es“ – eher musikalisch-patri­o­tis­che Begleit­pro­pa­gan­da.
    – Mitte: Das berühmte Flagg-Motiv (Uncle Sam zeigt mit dem Fin­ger direkt auf den Betra­chter).
    – Rechts: „Get in the Game With Uncle Sam“ – sportliche Metaphorik als Mobil­isierung.
  4. Kon­text:
    – Es ste­ht für den Durch­bruch der direk­ten Anrede in der Kriegspro­pa­gan­da.
    – Starke visuelle Meme-Qual­ität: sofort wieder­erkennbar, vielfach adap­tiert.

Das mod­erne Bild mit der „Europa-Fig­ur“ ist also eine europäis­che Aneignung/Parodie genau dieses Flagg-Motivs – nur dass statt „U.S. Army“ die „Union Army“ (als EU-Armee gedacht) ins Spiel kommt.

Europa regi­na, hand­kolo­ri­ert­er Holzschnitt. In: Hein­rich Bünt­ingItin­er­ar­i­um sacrae scrip­turae. Band 1, aus ein­er Aus­gabe ab 1587. Come­nius-Muse­um Naar­den.

  1. Europa Regi­na als Vor­lage
    – Bere­its im 16. Jh. wird Europa als Köni­gin kar­tografisch dargestellt.
    – Sie ist nicht nur Frauengestalt, son­dern Kon­ti­nent in Kör­per­form – Kro­ne, Szepter, Reich­sapfel.
  2. Poli­tis­che Funk­tion
    – Legit­i­ma­tion der Hab­s­burg­er als „Herz Europas“.
    – Europa erscheint als geeintes christlich­es Gemein­we­sen (res pub­li­ca chris­tiana).
    – Sicht­bar: Früh­mod­erne Ver­schmelzung von Geografie, Reli­gion und Macht.
  3. Verbindung zu deinem Meme
    – Par­al­lele: Auch die Meme-Fig­ur ist Europa als Frau, aber jet­zt mit Ster­nenkranz statt Kro­ne.
    – Umcodierung: Statt Ter­ri­to­ri­al­herrschaft (Hab­s­burg) → transna­tionale Union (EU).
    – Eras­mus’ Pax ergänzt das Bild: Nicht Köni­gin als Herrscherin, son­dern Europa als Friedens­fig­ur.
  4. Ikono­grafis­ch­er Brück­en­schlag
    – Europa Regi­na (16. Jh.): „Europa tri­umphans“ – mächtig, hier­ar­chisch, christlich.
    – Eras­mus (1517): „Querela Pacis“ – Frieden klagt, Frieden lädt ein.
    – Meme (2025): „Pax te vocat“ – Frieden fragt dich, als Weg, nicht als Ziel.

So wird die Meme-Fig­ur zur drit­ten Trans­for­ma­tion:
von der poli­tis­chen Köni­gin (Regi­na) → über die kla­gende Pax (Eras­mus) → hin zur ein­laden­den Europa im Ster­nenkranz.

Regina → Pax → Vox
Herrschaft → Klage → Einladung

  1. Europa Regi­naimperi­um
    – Europa als Köni­gin, kar­tografis­ch­er Kör­p­er, Sym­bol von Herrschaft und Ein­heit.
  2. Querela Pacisclam­or
    – Der Frieden als Frauengestalt, die klagt und die Torheit des Krieges ent­larvt.
  3. Pax te vocatvox
    – Der Frieden als Stimme, die nicht herrscht, nicht klagt, son­dern fragt und ein­lädt.

So entste­ht ein Entwick­lungsp­fad: von Europa als Herrscherin über Europa als Mah­ner­in hin zu Europa als Stimme.

Europa als Frau

Hier die Gegenüber­stel­lung:

Ele­mentUncle Sam (USA, 1917)Europa-Frau (EU, Meme 2025)
Fig­urMännlich, „Onkel“, nationale Per­son­ifika­tionWeib­lich, klas­sis­che Alle­gorie „Europa“
AttributeZylin­der­hut, Stars & StripesLor­beerkranz, Sterne der EU
Hal­tungZeigt mit dem Fin­ger auf den Betra­chterZeigt mit dem Fin­ger auf den Betra­chter
Text„I WANT YOU for U.S. Army“„I WANT YOU in the Union Army“
Kon­textRekru­tierung für Krieg (WWI)Par­o­die, Anspielung auf EU-Armee-Debat­te
Ton­fallMar­tialisch, patri­o­tischHuman­is­tisch, ambiva­lent (Frieden/Krieg)
Tra­di­tionUS-Nation­al­is­musEuropäis­che Alle­gorien (Mar­i­anne, Ger­ma­nia, Hel­ve­tia, Europa)
Sub­textAufruf zur Vertei­di­gung der NationFrage: „Bist du bere­it, den Frieden zu vertei­di­gen?“

Die Fig­ur „Europa als Frau“ ist viel älter als Eras­mus. Ihre Tra­di­tion reicht zurück bis in die griechis­che Mytholo­gie und wird in Antike, Mit­te­lal­ter und Neuzeit immer wieder neu insze­niert. Ein kurz­er Überblick:

  1. Mythol­o­gis­ch­er Ursprung
    – Europa = phönizis­che Königstochter, von Zeus in Gestalt eines Stiers nach Kre­ta ent­führt.
    – In der Antike wird sie oft als junge Frau auf dem Sti­er dargestellt.
  2. Antike Per­son­ifika­tion
    – Neben Asien und Afri­ka wird Europa schon früh als weib­liche Kon­ti­nen­tal­fig­ur gedacht.
    – Spätrömis­che Münzen und Mosaike zeigen „Europa“ mit Attribut­en.
  3. Mit­te­lal­ter­liche Alle­gorie
    – Europa wird im christlichen Welt­bild als „viert­er Teil der Welt“ weib­lich dargestellt.
    – Karten (map­pae mun­di) geben Europa oft eine Frauengestalt, z. B. als Köni­gin.
  4. Neuzeit
    – In der Renais­sance und im Barock wird „Europa“ alle­gorisch mit Kro­ne, Szepter, Pferd oder Waf­fen dargestellt – als Herrscherin.
    – Oft im Zyk­lus mit den anderen Kon­ti­nen­ten (Amer­i­ca, Africa, Asia → alle weib­lich).
  5. 19./20. Jahrhun­dert
    – Nation­alal­le­gorien (Mar­i­anne, Ger­ma­nia, Hel­ve­tia) greifen auf das gle­iche Muster zurück: Staat­en als Frauen.
    – „Europa“ erscheint in Malerei und Skulp­tur als Hüterin von Kul­tur und Frieden.
  6. Heute
    – Die EU ver­wen­det das Motiv indi­rekt: der Ster­nenkranz der Europa-Flagge erin­nert an den Marienkranz.
    – Kün­st­lerisch lebt die Tra­di­tion fort: Europa bleibt Frauengestalt, meist ide­al­isiert, mit Kranz, Schleier oder Kro­ne.

Faz­it: Ja – die Frauengestalt „Europa“ ist min­destens 2000 Jahre älter als Eras­mus’ Querela Pacis. Er hat also in eine schon lange beste­hende Tra­di­tion hineingeschrieben.

Genau – das passt in die gle­iche Tra­di­tion­slin­ie: auch die USA haben ihre zen­trale Friedens- und Frei­heits­fig­ur als Frau gestal­tet.

  1. Stat­ue of Lib­er­ty (New York, 1886)
    – Geschenk Frankre­ichs an die USA.
    – Offizieller Name: Lib­er­ty Enlight­en­ing the World.
    – Frauengestalt mit Fack­el (Erleuch­tung, Frei­heit) und Tafel (Rechtsstaat, Ver­fas­sung).
    – Ikono­grafisch eng ver­wandt mit römis­chen Göt­tin­nen wie Lib­er­tas oder Pax.
  2. Colum­bia
    – Nationale Alle­gorie der USA im 18./19. Jahrhun­dert, eben­falls weib­lich.
    – Diente als „Schutzgöt­tin“ vor Uncle Sam pop­ulär wurde.
  3. Peace Mon­u­ment (Wash­ing­ton, 1877)
    – Direkt „Peace“ benan­nt, auch hier weib­liche Fig­ur, die den Frieden verkör­pert.
  4. Tra­di­tion
    – Weib­liche Alle­gorien sind glob­al Stan­dard, wenn es um Frei­heit, Gerechtigkeit, Frieden oder Nation geht.
    – Warum? Weil die Frau als Mutter/Figur des Nährens, Bewahrens und Schützen­den gele­sen wird – im Kon­trast zum männlichen, kämpferischen Bild.

Das heisst: Europa (als Frau), die Stat­ue of Lib­er­ty (als Frau) und viele andere Alle­gorien gehören zu der­sel­ben lan­gen Bild­tra­di­tion.

Hier die Ver­gle­ich­sta­belle:

Fig­urUrsprung / ZeitGestaltBedeu­tung / Funk­tionSym­bo­l­ik / Attribute
EuropaGriechis­che Mytholo­gie (ab ca. 8. Jh. v. Chr.)Königstochter, von Zeus (als Sti­er) ent­führtPer­son­ifika­tion des Kon­ti­nents Europa, später Alle­gorie von Kul­tur und HerrschaftFrau auf dem Sti­er, später Kro­ne, Szepter, Sterne
Pax (Eras­mus)Human­is­mus, Querela Pacis (1517)Frauengestalt, sprechend als „Frieden“Klage über die Torheit des Krieges, Lobrede auf den FriedenOlive, Lor­beer, manch­mal Füll­horn
Colum­biaUSA, 18.–19. Jh.FrauengestaltNationale Alle­gorie der USA vor Uncle SamHelm, Flagge, Schild, manch­mal Kapi­tol im Hin­ter­grund
Stat­ue of Lib­er­tyFrankre­ich → USA (1886)Römis­che Göt­tin Lib­er­tasFrei­heit, Aufk­lärung, Ein­wan­derung, RechtsstaatFack­el, Tafel mit Datum der Unab­hängigkeit, Strahlenkro­ne
Peace Mon­u­mentWash­ing­ton D.C., 1877FrauengestaltPer­son­ifika­tion von Frieden nach Bürg­erkriegPalmzweig, Inschrift, trauernde Gestal­ten

Alle diese Fig­uren sind Frauen, alle greifen auf die antike Tra­di­tion weib­lich­er Alle­gorien zurück, und alle verkör­pern Werte (Frieden, Frei­heit, Nation), nicht Per­so­n­en.

Erasmus von Rotterdam: „Querela Pacis“ → „Pax te interrogat“

  1. Querela Pacis
    – Titel des Eras­mus-Textes von 1517.
    – Bedeutet: „Die Klage des Friedens“.
    – Lit­er­arisches Motiv: Der per­son­ifizierte Frieden tritt auf und klagt über die Torheit der Men­schen, die Krieg führen.
  2. Pax te inter­ro­gat
    – Wörtlich: „Der Friede fragt dich“.
    – Das ist keine Orig­i­nal­formel von Eras­mus, son­dern eine Verdich­tung fürs Meme.
    – Damit wird die Alle­gorie aktiv umgekehrt: Nicht der Krieg ruft dich (wie im Uncle-Sam-Plakat), son­dern der Frieden selb­st stellt die Frage.
  3. Verbindung zum Meme
    – Querela Pacis = Frieden spricht als lei­dende Fig­ur (kla­gend).
    – Pax te inter­ro­gat = Frieden spricht als prüfende Fig­ur (fra­gend).

Pazifismus — für Kriegsfürsten

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MAGA

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Unheilige Allianzen

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Ave Europa? — warum das nicht mein ansatz sein kann?

Wenn ich die 12 Punk­te von Ave Europa anschaue, springt sofort ins Auge: Sie ver­suchen, Europa als poli­tisch sou­veräne, kul­turell geeinte und tech­nol­o­gisch selb­st­bes­timmte Zivil­i­sa­tion zu for­mulieren. Ein paar Leseart­en:

  1. Impe­ri­aler Ton (Ave = Heil dir)
    – „Strate­gis­che Autonomie“, „eigene Armee“, „Kon­trolle der Migra­tion“ – das riecht nach klas­sis­chem Mach­tanspruch.
    – „Europa als Köni­gin“ (Europa Regi­na) klingt hier durch: ein geeintes Reich mit stark­er Hand­lungs­fähigkeit.
  2. Christlich-human­is­tis­che Untertöne
    – „Kul­turelles Erbe“, „lay­ered iden­ti­ty“, „Fam­i­lien stärken“ – das erin­nert an die res pub­li­ca chris­tiana-Tra­di­tion.
    – Eras­mus hätte an vie­len Punk­ten wohl zuges­timmt, wenn nicht der Macht- und Vertei­di­gungsakzent so stark wäre.
  3. Moderne/technische Sou­veränität
    – Indus­trie, Energie, Dig­i­tal­isierung, Forschung, Deep Tech – das Pro­gramm will Europa als High-Tech-Akteur zwis­chen USA und Chi­na posi­tion­ieren.
    – Das ist nicht mehr Köni­gin auf der Karte, son­dern Konz­ern-Logik auf glob­alem Spielfeld.
  4. Dein Raster (Matrix)
    – Anord­nung: Armee, Sou­veränität → klar hier­ar­chisch, nicht #anar­chie.
    – Zugang: Fam­i­lien, Migra­tion, Märk­te → selek­tiv, nicht com­mons-offen.
    – Legit­i­ma­tion: „lay­ered iden­ti­ty“ → Ver­such inklu­siv zu klin­gen, aber let­ztlich stark normierend.
    – Durch­set­zung: Vertei­di­gung, Gren­zen, Indus­triepoli­tik → mil­itärisch und ökonomisch, nicht paz­i­fistisch.

Kurz: Das Pro­gramm ist mehr Regi­na als Pax. Es greift die alte Ikono­grafie (Europa als Frau) auf, aber füllt sie mit einem Macht- und Sou­veränität­snar­ra­tiv, das eher hab­s­bur­gisch-impe­r­i­al klingt als eras­mi­an­isch-human­is­tisch.

Hier eine kom­pak­te Gegenüber­stel­lung:

Dimen­sion / The­ma12 Punk­te Ave Europa (2025)Querela Pacis (Eras­mus, 1517)
Außen­poli­tik / KriegGemein­same Vertei­di­gungsarmee, Autonomie von NATOKrieg ist Wahnsinn, Frieden ist der Weg
Wirtschaft / Indus­trieWieder­auf­bau der Indus­trie, strate­gis­che Sek­torenKrieg zer­stört Felder, Han­del, Wohl­stand
Energie / UmweltGrüne Tran­si­tion, Nuk­lear, kri­tis­che RohstoffeFrieden lässt Natur und Schöp­fung gedei­hen
Finanzsys­temBanken- und Kap­i­tal­mark­tu­nionKrieg ver­schlingt Ressourcen, Frieden schafft Wohl­stand
Wis­senschaft / ForschungInvesti­tion in Autonomie, Deep Tech, SpaceFrieden ermöglicht Schulen, Bib­lio­theken, Wis­sen
Dig­i­tal / Dat­enDig­i­tale Sou­veränität, Infra­struk­tur, Gov­er­nanceKrieg zer­stört Kom­mu­nika­tion und Bil­dung
Kul­tur / Iden­titätKul­turelles Erbe, „lay­ered iden­ti­ty“Frieden ist christliche und kul­turelle Essenz
Fam­i­lie / SozialesFam­i­lien stärken, Wohnen sich­ernFrieden ermöglicht Fre­und­schaft, Fam­i­lie, Gemein­schaft
Migra­tionGren­zen sich­ern, Miss­brauch bestrafenKrieg treibt Men­schen in Flucht und Elend
Insti­tu­tio­nenReform für Legit­im­ität, Trans­parenzKrieg ist Folge kor­rupter Fürsten­poli­tik
Sub­textEuropa als geopoli­tis­che Macht (Regi­na)Frieden als Natur­ord­nung und Evan­geli­um
Sym­bol­fig­ur„Ave Europa“ – Köni­gin, Herrscherin„Querela Pacis“ – Frau, die klagt und lädt

Formel:
Ave Europa = Regi­na (Macht­pro­gramm)
Eras­mus = Pax (Frieden­sklage)

AVE MARIA ;-)

Ah, ver­standen – das ist span­nend: Ave Europa vs. Ave Maria.

  1. Wort­gle­ichung
    Ave Maria = „Gegrüßet seist du, Maria“.
    Ave Europa = „Gegrüßet seist du, Europa“.
    → Bei­de sind Anrufun­gen an eine weib­liche Gestalt, die über das rein Men­schliche hin­auswächst.
  2. Maria als Sym­bol
    – Verkör­pert Rein­heit, Demut, Für­sprache, Schutz.
    – Im Rosenkranz der Sterne (12 Sterne) wird sie in der Offen­barung als „Frau mit Ster­nenkranz“ beschrieben.
    – Genau dieses Bild hat die EU-Flagge aufgenom­men (12 Sterne im Kreis).
  3. Europa als Sym­bol
    – In Europa Regi­na (16. Jh.) Herrscherin mit Kro­ne, Szepter.
    – In Ave Europa (2025) wird sie aufgerufen wie Maria: nicht nur Köni­gin, son­dern fast Heils­fig­ur.
    – Der Ster­nenkranz (EU-Flagge) ver­dop­pelt die Nähe zu Marien­sym­bo­l­ik.
  4. Kon­trast
    Ave Maria: spir­ituelle, religiöse Dimen­sion, Heil durch Gnade.
    Ave Europa: poli­tis­che, weltliche Dimen­sion, Heil durch Sou­veränität und Macht.
  5. Deine Lin­ie
    – Eras­mus hätte gesagt: Ave Maria → Frieden, Demut, Weg.
    – Ave Europa → Gefahr der Sakral­isierung der Macht, fast wie eine poli­tis­che „Ersatzre­li­gion“.

Kurz: „Ave Europa“ ist wie eine säku­lare Vari­a­tion von „Ave Maria“ – dieselbe Rhetorik (Gruß an eine Frauengestalt mit Ster­nenkranz), aber von Gnaden­bild zu Macht­pro­gramm ver­schoben.

Willst du, dass ich dir dazu eine syn­op­tis­che Tabelle baue: Ave Maria / Ave Europa (Gestalt – Sym­bol – Funk­tion)?

(…)

(…)

Schibboleth

  1. Bib­lis­ch­er Ursprung
    – Altes Tes­ta­ment (Richter 12,5–6).
    – Das Wort Schib­bo­leth („Ähre“ oder „Strö­mung“) wurde als Erken­nungsze­ichen im Krieg benutzt: Feinde kon­nten es nicht kor­rekt aussprechen (Sib­bo­leth) und wur­den so ent­larvt.
    – Ergeb­nis: ein sprach­lich­es Unter­schei­dungsmerk­mal zwis­chen „Innen“ und „Außen“.
  2. Über­tra­gene Bedeu­tung heute
    – „Schib­bo­leth“ = Code­wort, das Zuge­hörigkeit, Hal­tung oder Deu­tung offen­legt.
    – Wer’s ver­ste­ht, gehört „dazu“; wer’s nicht ver­ste­ht, wird aus­geschlossen.
    – Beispiel: In Kun­st oder Poli­tik markiert es eine seman­tis­che Gren­ze.
  3. Auf dein Meme angewen­det
    – Der Tweet mit dem Bild ist selb­st ein Schib­bo­leth:
    • Wer ihn affir­ma­tiv liest → „Ja, wir müssen Europa mil­itärisch vertei­di­gen“.
    • Wer ihn ironisch/dadaistisch liest → „Krieg im Namen des Friedens ist absurd“.
    – Genau an dieser Reak­tions­d­if­ferenz zeigt sich, wer in welchem Deu­tungsraum ste­ht.

Kurz: Das Meme ist ein Schib­bo­leth-Bild – es tren­nt Deu­tun­gen wie ein Pass­wort.

Das wäre eine schräge Spur. Ich willt ja nicht in die alte Logik von ((Freund)Feind) zurück, son­dern genau davon weg. Dein Fokus liegt auf:

  1. Nicht Geg­n­er­schaft, son­dern Unter­schei­dung.
    – Schib­bo­leth bei dir = Mark­er, der ver­schiedene Deu­tungsräume sicht­bar macht, ohne sie in Feind­bilder zu pressen.
  2. Nicht Exk­lu­sion, son­dern Res­o­nanz.
    – Wer das Meme „ver­ste­ht“, erken­nt die Para­dox­ie und lacht (Dada).
    – Wer es „ernst“ nimmt, ver­rät sich durch die Über­ern­sthaftigkeit.
    – Aber das ist kein Auss­chluss, son­dern ein Spiegel: Man erken­nt, wie jemand liest.
  3. Deine Lin­ie
    – Statt ((freund)feind) → eher (((Regina)Pax)Vox)
    – Regi­na = Herrschaft­sle­sart.
    – Pax = Klage­le­sart.
    – Vox = offene, res­o­nante Stimme.

Damit wird das Meme selb­st ein Res­o­nanz-Schib­bo­leth: Es lädt ein, nicht um zu sortieren, son­dern um die Weise des Lesens offen­zule­gen.

Schib­bo­leth = Test der Lesart, nicht der Zuge­hörigkeit.

  1. Klas­sisch-bib­lisch
    – Schib­bo­leth tren­nt durch richtige/falsche Aussprache.
    – Ergeb­nis: drin­nen vs. draussen, Fre­und vs. Feind.
  2. Bei dir / Pas­sadis
    – Schib­bo­leth tren­nt nicht Men­schen, son­dern Deu­tungsweisen.
    – Frage: Liest du das Meme wörtlich (Regina/Macht)? Oder para­dox (Pax/Dada)? Oder stimm­lich (Vox/Einladung)?
    – Es wird zum Mark­er, wie Kom­mu­nika­tion anschlussfähig wird.
  3. Formel für Pas­sadis
    – Regi­na = Macht → Schib­bo­leth gele­sen als „Gehor­sam­stest“.
    – Pax = Klage → Schib­bo­leth gele­sen als „Torheit­stest“.
    – Vox = Res­o­nanz → Schib­bo­leth gele­sen als „Lesetest“ (zeigt Lesart, nicht Lager).

So wird Schib­bo­leth im Pas­sadis zur Erfahrungs­fig­ur:
„Wie lese ich? Wörtlich, para­dox, res­o­nant?“

Nächster Titel

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Wie ich mit den Möglichkeiten von @openAI arbeite?

Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in Tina Piazzi veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte Pas­sadis und #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) Text sup­port­ed by #TaaS

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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