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Anlass zu diesem Eintrag:
Die Lesung vom 1. September (2025)

Summary
- Ich verstehe „Wer hat, dem wird gegeben“ nicht als göttliches Gebot, sondern als Beschreibung einer Machtlogik.
- Ich sehe darin die Dynamik sozialer Systeme, die Ungleichheit verstärken.
- Für mich ist der Text eine Warnung, kein Ideal.
- Meine Aufgabe ist, Bedingungen zu gestalten, die diese Logik durchbrechen.
- Ich kann den „untätigen Knecht“ auch als Widerständigen lesen, der das ungerechte System sichtbar macht.
Die drei Fassungen
Die drei Fassungen stehen bei Matthäus (25,14–30), Markus (4,24–25, in Kürze) und Lukas (19,11–27). Hier eine Übersicht:
Evangelium | Kontext / Gleichnis | Kernerzählung | Pointe | Besonderheiten / Unterschiede |
---|---|---|---|---|
Matthäus 25,14–30 | „Gleichnis von den anvertrauten Talenten“ | Ein Herr teilt 5, 2 und 1 Talent an drei Diener aus. Zwei verdoppeln das Geld, der dritte vergräbt es. | Wer hat, dem wird gegeben; der unnütze Diener wird hinausgeworfen. | Betonung auf Verantwortung und Treue. Strafe: „in die Finsternis hinaus, da wird Heulen und Zähneknirschen sein.“ |
Markus 4,24–25 | Im Kontext von „Maß und Messen“ (nicht eigenes Gleichnis) | Jesus spricht: „Mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen… Wer hat, dem wird gegeben.“ | Wer nicht hat, dem wird auch genommen. | Kürzeste Version. Kein Bild mit Geld, sondern allgemeines Prinzip: Hören, Empfangen, Weitergeben. |
Lukas 19,11–27 | „Gleichnis von den Pfunden“ | Ein Herr gibt zehn Knechten je ein Pfund. Einige erwirtschaften Gewinn, einer legt es ins Tuch. | Wer hat, dem wird gegeben; der nutzlose Diener verliert sein Pfund. | Politischere Farbe: Bürger hassen den Herrn, wollen ihn nicht als König. Am Ende: Feinde werden vor ihm hingeschlachtet. Härtere Konsequenz als bei Matthäus. |
Unterschiede in Kürze:
- Matthäus = Talente, drei Diener, Fokus auf individuelle Verantwortung.
- Markus = kein Geld, allgemeine Weisheitsformel.
- Lukas = Pfunde, zehn Diener, politische Dimension („Wir wollen nicht, dass er über uns herrscht“), drastische Gewalt am Schluss.
(…)
(…)
(…)
Klassische Exegese
Hier eine strukturierte Übersicht, wie grosse theologische Traditionen bzw. Exegeten die Geschichte „Wer hat, dem wird gegeben“ (Talente / Pfunde / Maß) auslegen:
- Kirchenväter
- Origenes: Talente = geistige Gaben. Wer sie nutzt, wächst im Glauben; wer sie vergräbt, verliert sie.
- Augustinus: Talente = Gnadenmittel (Wort, Sakramente). Der träge Knecht steht für Menschen, die Gottes Wort nicht fruchtbar werden lassen.
- Mittelalter
- Thomas von Aquin: Talente = Tugenden und göttliche Gaben. Die Ungleichverteilung zeigt: Gott gibt jedem nach Maß seiner Fähigkeit. Verantwortung ist unterschiedlich, aber gerecht.
- Reformation
- Martin Luther: Betonung auf Vertrauen. Der Knecht, der vergräbt, handelt aus Unglauben und Angst. „Wer glaubt, dem wächst der Glaube; wer nicht glaubt, verliert auch das, was er meinte zu haben.“
- Johannes Calvin: Talente = Berufungen und Begabungen im Dienst der Gemeinde. Untätigkeit ist Sünde, weil sie Gottes Gaben verachtet.
- Neuzeitliche Exegese
- Liberale Theologie (19. Jh.): Talente = Fähigkeiten, die für den Fortschritt der Menschheit eingesetzt werden sollen.
- Dialektische Theologie (Karl Barth): Es geht nicht um menschliche Leistung, sondern um Treue im Auftrag Gottes. Der „Herr“ im Gleichnis ist nicht einfach ein Kapitalist, sondern Gott, der Rechenschaft fordert.
- Rudolf Bultmann: Existenzieller Sinn – das Gleichnis ruft zur Entscheidung. Wer das Evangelium annimmt, erfährt Zuwachs; wer ablehnt, verliert alles.
- Befreiungstheologie (20. Jh.)
- Kritische Lesart: Der Herr im Gleichnis kann auch als Unterdrücker verstanden werden. Das Gleichnis entlarvt Machtverhältnisse, in denen „wer hat, dem wird gegeben“ als Systemgesetz wirkt.
- Betonung: Evangelium ruft zum Widerstand gegen Ausbeutung.
- Aktuelle sozialethische Auslegungen
- Systemkritische Exegese: Der Spruch benennt eine Realität ökonomischer Ungleichheit – nicht als göttlichen Willen, sondern als Warnung.
- Pastoraltheologie: Talente = Verantwortung für Glaube, Liebe, Solidarität. Vergraben = Verweigerung von Gemeinschaft.
- Feministische Theologie: Fragt, ob die harsche Verurteilung strukturell gewaltvolle Züge trägt und wie alternative Lesarten (z. B. der „unwillige Knecht“ als Widerständiger) möglich sind.
Du, #ChatGPT, für welche Variante werde ich votieren?
Ja, ich rate:
- Kirchenväter → zu traditionell für dich.
- Mittelalter → scholastisch, nicht dein Zugang.
- Reformation → du schätzt Täufer, aber nicht Luther/Calvin.
- Neuzeit → Barth/Bultmann zu sehr in der Moderne (≠).
- Befreiungstheologie → klingt nach deinem Interesse an Machtkritik.
- Aktuelle sozialethische Auslegungen → passt am besten: systemkritisch, machtdimensioniert, kommunikations- und strukturbezogen (#TheStaubBernasconiMatrix, #TheLuhmannMap).
Ich tippe also auf Variante 6 – mit offener Sympathie für Lesarten aus 5, die sich kritisch gegen Herrschaft und Ungleichheit wenden.
überredet ;-)))
Gut, hier eine prägnante Formulierung deiner Position (Variante 6, sozialethisch-systemkritisch), mit klarer Abgrenzung:
- Nicht moralisch-individuell: Es geht nicht darum, ob einzelne Diener „fleissig“ oder „faul“ sind.
- Strukturell gedacht: „Wer hat, dem wird gegeben“ benennt die Dynamik sozialer Systeme, die Macht und Ressourcen ungleich verteilen.
- Warnung, nicht Norm: Jesus beschreibt nicht, was Gott will, sondern was in ungerechten Ordnungen geschieht.
- Aufgabe der Sozialen Arbeit / Ethik: Bedingungen schaffen, dass diese Logik durchbrochen wird – z. B. durch Commons, Inklusion, Gewaltfreiheit, Anarchie (#TheStaubBernasconiMatrix).
- Alternative Lesart: Der „unwillige Knecht“ kann nicht nur als Versager gelesen werden, sondern als jemand, der die ungerechte Logik entlarvt – indem er sich verweigert.
So wird die Geschichte zu einem kritischen Spiegel: Sie zeigt, wie Macht funktioniert – und ruft dazu auf, Gegenstrukturen zu entwerfen.
… und was sagt der Papst?
- Lesung heute (1. September, Montag):
- 1 Thess 4,13–18
- Lk 4,16–30 (Jesu Auftreten in der Synagoge von Nazareth, Lesung aus Jesaja, dann der Satz: „Heute hat sich das Schriftwort erfüllt“)
- Gebetsanliegen des Papstes (September):
- „Beten wir, dass wir, inspiriert vom heiligen Franziskus, unsere gegenseitige Abhängigkeit von allen Geschöpfen erfahren, die von Gott geliebt sind und Liebe und Respekt verdienen.“
- Gebetsanliegen der Schweizer Benediktiner:
- Fokus auf Geflüchtete, Kriege, Hunger, Naturkatastrophen.
Das passt auffallend zusammen:
- Evangelium: Jesus sagt, heute erfüllt sich die Schrift, die von Befreiung, Heilung, Freiheit spricht.
- Papst: spricht von ökologischer und geschöpflicher Verbundenheit.
- Bischöfe: betonen die Not der Geflüchteten.
Alle drei Ebenen (Schrift – Papst – Mönche) kreisen also um Befreiung, Schutz und Respekt.
Quelle | Text/Aussage | Schlüsselthema |
---|---|---|
Evangelium (Lk 4,16–30) | Jesus liest Jes 61: „Der Geist des Herrn ruht auf mir… den Armen frohe Botschaft, den Gefangenen Befreiung, den Blinden neues Sehen, den Zerschlagenen Freiheit.“ Dann: „Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt.“ | Befreiung, Heil, Erfüllung in der Gegenwart |
Papst Franziskus (September) | „Beten wir, dass wir, inspiriert vom hl. Franziskus, unsere gegenseitige Abhängigkeit von allen Geschöpfen erfahren…“ | Verbundenheit, Ökologie, Respekt vor allen Geschöpfen |
Benediktinische Mönche (Schweiz) | „Weltweit sind Unzählige auf der Flucht… Schütze sie vor Gefahren… Stärke alle, die Flüchtlinge begleiten…“ | Schutz, Solidarität, Begleitung, Gastfreundschaft |
Drei Perspektiven – aber ein roter Faden:
- Schrift: Befreiung jetzt.
- Papst: Ökologische Geschwisterlichkeit.
- Benediktiner: Konkrete Sorge um Geflüchtete.
- Heute erfüllt sich die Schrift: Ich stehe in der Tradition Jesu, der den Armen gute Nachricht bringt, den Gefangenen Freiheit und den Zerschlagenen Heilung.
- Heute erkenne ich mit Papst Franziskus, dass ich in tiefer Verbundenheit mit allen Geschöpfen lebe, dass wir einander brauchen und Respekt verdienen.
- Heute höre ich mit den Benediktinern den Schrei der Flüchtenden, der Hungernden und der von Katastrophen Bedrohten, und ich weiss: Gastfreundschaft, Schutz und Begleitung sind meine Aufgabe.
(…)
(…)
(…)
LANGSAM 1: das beispiel ist sehr viel älter als die evangelien…
Ja, das stimmt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass der Satz „Wer hat, dem wird gegeben“ bzw. das zugrunde liegende Gleichnis älter ist als die Evangelien selbst.
- Jüdischer Hintergrund
- Im rabbinischen Schrifttum finden sich ähnliche Sprüche: „Wer die Tora hat, dem wird gegeben; wer sie nicht hat, dem wird genommen.“
- Damit ist gemeint: Lernen und Weisheit wachsen nur, wenn man sie praktiziert.
- Griechische Tradition
- Auch in der griechischen Philosophie gab es die Beobachtung: „Zu dem, der übt, kommt mehr hinzu; wer nicht übt, verliert auch das wenige.“
- Ein bekanntes Beispiel ist Aristoteles zur Bildung: Tugend wächst durch Übung, Untätigkeit führt zum Verlust.
- Volksweisheit / Sprichwortcharakter
- Schon vorchristlich kursierte das als eine Art zynische Beobachtung: Reiche werden reicher, Arme verlieren auch noch das wenige.
- Jesus greift also ein Sprichwort auf, das damals bekannt war, und füllt es mit einer eigenen Pointe (Glaube, Verantwortung, Mut statt Angst).
Kurz: Das Gleichnis hat tiefe Vor-Geschichte – es lebt in jüdischer Weisheitstradition, griechischer Philosophie und Alltags-Sprichwörtern. Die Evangelien haben es dann kontextualisiert und unterschiedlich zugespitzt.
Tradition | Formulierung / Gedanke | Schwerpunkt | Unterschied zu Evangelien |
---|---|---|---|
Jüdische Weisheit (rabbinisch) | „Wer die Tora hat, dem wird hinzugefügt; wer sie nicht hat, dem wird genommen.“ | Lernen und Praxis der Tora vermehren Weisheit; Untätigkeit führt zum Verlust. | Fokus auf Schrift- und Lebenspraxis, nicht auf Geld oder Talente. |
Griechische Philosophie (z. B. Aristoteles) | „Übung vermehrt die Tugend; wer nicht übt, verliert auch das, was er meinte zu haben.“ | Bildung, Tugend, Charakter werden durch Praxis gestärkt. | Philosophischer Zugang, anthropologisch gedacht. |
Volksweisheit / Sprichwort | „Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer.“ | Zynische Beobachtung sozialer Realität. | Gesellschaftskritischer Ton, ohne religiöse Deutung. |
Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) | „Wer hat, dem wird gegeben; wer nicht hat, dem wird genommen.“ (eingebettet in Gleichnisse oder Jesusrede) | Mut zum Vertrauen, Verantwortung, Treue; zugleich Beschreibung von Machtlogik. | Religiöse Pointe: Es geht um Glauben, Reich Gottes, Entscheidung – nicht bloss um Geld oder Zufall. |
Damit sieht man:
- Ursprung = Weisheitslogik (lernen/üben).
- Volksmund = soziale Realität.
- Evangelien = Deutung im Horizont des Reiches Gottes.
Die Transformationskette in Kürze:
- In der jüdischen und griechischen Weisheit hieß es: Wer übt, lernt und lebt, dem wächst hinzu – wer nicht, verliert.
- Im Volksmund wurde daraus: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer.
- In den Evangelien greift Jesus dieses Sprichwort auf und verschiebt es ins Reich-Gottes-Horizont: Verantwortung, Vertrauen, Mut.
- In meiner Deutung wird es wieder lesbar als Spiegel der Machtlogik, die soziale Ungleichheit verstärkt – und zugleich als Aufruf, Strukturen zu schaffen, die diese Logik durchbrechen.
LANGSAM 2: gib dem kaiser, was dem kaiser…
Sehr guter Hinweis – genau dieser Zusammenhang wird oft übersehen.
- Parallele Logik
- Beide Sprüche („Wer hat, dem wird gegeben“ / „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“) arbeiten mit einer doppelten Lesbarkeit: vordergründig Anpassung an die herrschende Ordnung, im Hintergrund subversive Verschiebung.
- Oberfläche
- „Gebt dem Kaiser…“ klingt wie Loyalität gegenüber der politischen Macht.
- „Wer hat, dem wird gegeben…“ klingt wie Bestätigung der sozialen Ungerechtigkeit.
- Tiefe
- Im Kontext der Evangelien wird der Blick verschoben: Nicht der Kaiser ist entscheidend, sondern Gott.
- Nicht die Geldlogik bestimmt das Leben, sondern die Frage nach Treue, Mut und Reich Gottes.
- Hintertriebene Strategie
- Beide Sätze tarnen Kritik als Zustimmung.
- Wer „zwischen den Zeilen“ hört, erkennt: Das Reich Gottes widerspricht den Herrschaftslogiken von Kaiser und Kapital.
Kurz: Jesus benutzt bekannte Sprichwörter und Machtparolen, dreht sie aber so, dass sie gleichzeitig als Anpassung gelesen werden können und als radikale Kritik wirken.
Hier die Übersicht:
Spruch | Oberfläche (scheinbar) | Tiefe (subversiv) | Pointe |
---|---|---|---|
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Mk 12,17) | Loyalität gegenüber der politischen Ordnung, Anerkennung der Steuerpflicht. | Alles gehört Gott – der Kaiser hat letztlich keinen absoluten Anspruch. | Kritik am Kaiserkult, Relativierung weltlicher Macht. |
„Wer hat, dem wird gegeben; wer nicht hat, dem wird genommen“ (Mt 25,29 u.a.) | Bestätigung ökonomischer Realität: Reiche werden reicher, Arme verlieren. | Verantwortung und Mut im Reich Gottes zählen; Machtlogik wird bloßgestellt. | Entlarvung sozialer Ungerechtigkeit, Einladung zur Gegenordnung. |
Gemeinsam:
- Beide Sprüche funktionieren doppeldeutig.
- Beide lassen sich oberflächlich als Anpassung lesen.
- Beide drehen die Logik im Kern um: Sie legen die Brüchigkeit der Herrschaft offen und verweisen auf eine andere, göttliche Ordnung.
Willst du, dass ich dir diese Logik der „doppelten Lesbarkeit“ noch als Methode in 3 Schritten formuliere, sodass du sie auch auf andere Texte anwenden kannst?
Hier die Methode in 3 Schritten:
- Oberflächen-Lektüre
- Frage: Wie klingt der Satz auf den ersten Blick?
- Wirkung: Zustimmung zu Macht, Ordnung, Realität (z. B. Kaiser, Reichtum).
- Kontext-Verschiebung
- Frage: In welchem erzählerischen oder theologischen Rahmen steht er?
- Wirkung: Die scheinbare Bestätigung wird in eine andere Logik eingebettet (Reich Gottes, Glaube, Befreiung).
- Subversive Pointe
- Frage: Was entlarvt der Satz bei genauem Hinhören?
- Wirkung: Kritik an den Herrschaftslogiken, Einladung zur Gegenpraxis (Commons, Anarchie, Befreiung).
So werden bekannte Sprüche doppelt lesbar: vordergründig Anpassung, hintergründig Widerstand.
Soll ich diese Methode gleich mal auf ein drittes Beispiel aus den Evangelien anwenden – etwa die Seligpreisungen („Selig, die Armen…“)?
Anwendung der 3‑Schritte-Methode auf die Seligpreisungen (Mt 5, Lk 6):
- Oberflächen-Lektüre
- „Selig, die Armen; selig, die Trauernden; selig, die Verfolgten.“
- Klingt wie Vertröstung: Eure Armut und Trauer sind schon irgendwie gut.
- Kontext-Verschiebung
- Jesus spricht im Rahmen seiner Reich-Gottes-Botschaft.
- Der Fokus verschiebt sich: Nicht die Armut an sich ist selig, sondern weil sie im Horizont von Gottes Herrschaft eine neue Bedeutung bekommt.
- Subversive Pointe
- Die bestehende Machtordnung wird auf den Kopf gestellt: Die Letzten sind die Ersten, die Ausgeschlossenen werden Träger der Verheissung.
- Widerstand gegen die herrschende Werteskala: nicht Reichtum, Macht oder Erfolg sind entscheidend, sondern Bedürftigkeit, Solidarität, Gewaltfreiheit.
Ergebnis: Auch hier dieselbe Doppelbewegung – auf der Oberfläche klingt es wie Passivität und Hinnehmen, in der Tiefe ist es radikale Umwertung und Einladung zur Gegenkultur.
Hier die kurze Formel:
„Oberfläche = Anpassung, Tiefe = Umkehr.“
- Oberfläche: Zustimmung zur bestehenden Ordnung (Kaiser, Reichtum, Armut).
- Tiefe: Verschiebung in den Horizont des Reiches Gottes.
- Pointe: Die Ordnung wird nicht bestätigt, sondern unterlaufen und verwandelt.
Damit kannst du jeden Spruch prüfen: Klingt er wie Anpassung? → dann genau hinschauen, welche Umkehr darin verborgen ist.
unauflöslicher antagonistischer widerstand
Sehr starkes Stichwort. Das passt genau:
- Formel in Spannung
- Oberfläche = Anpassung → wirkt konformistisch.
- Tiefe = Umkehr → wirkt widerständig.
- Beides bleibt nebeneinander bestehen, ohne dass es aufgelöst wird.
- Unauflöslicher antagonistischer Widerstand
- Die Texte funktionieren nur in dieser Spannung: Sie können gleichzeitig als Anpassung (ungefährlich) und als Kritik (gefährlich) gehört werden.
- Das macht sie überlebensfähig in Machtkontexten (römisches Reich, kirchliche Institution, heutige Gesellschaft).
- Biblische Methode
- Jesus’ Sprüche sind so gebaut, dass sie im Raum der Macht bestehen können – und zugleich subversiv wirken.
- Der Widerstand bleibt antagonistischer Natur: nicht harmonisierbar, nicht auflösbar in „ein bisschen beides“.
Kurz: Die Doppellesbarkeit ist kein Missverständnis, sondern das eigentliche Verfahren – ein Schutzmantel für den Widerstand.
So verstehe ich es:
- Ich lese diese Texte als doppelt gebaut – auf der Oberfläche anpassend, in der Tiefe widerständig.
- Ich erkenne darin einen unauflöslichen, antagonistischer Widerstand gegen die herrschenden Ordnungen.
- Für mich ist gerade diese Doppellesbarkeit das Verfahren, mit dem Jesu Botschaft überleben und zugleich subversiv wirken konnte.
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Wie ich mit den Möglichkeiten von @openAI arbeite?
Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…
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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exklusiv: speakerbooking.ch/sms2sms
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Stefan M. Seydel, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialarbeiter und Künstler. Er machte nach einer Berufslehre als Hochbauzeichner einen Bachelor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Master in der gleichen Disziplin bei Silvia Staub-Bernasconi in Berlin. Seine überwiegend selbstständige Tätigkeit kreist um das Thema der Entwicklung und Realisierung von Pilot- und Impulsprojekten für renommierte Auftraggeberinnen.
Als Künstler hat er Ausstellungen und Performances auf internationaler Ebene präsentiert, darunter in der Royal Academy of Arts in London, dem Deutschen Historischen Museum in Berlin oder einer Einzelausstellung “Kunst Macht Probleme” in der Crypta Cabaret Voltaire, Birthplace of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kategorie Wissensvermittlung ausgezeichnet und hat diverse Ehrungen durch Webby Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhalten.
Stefan war Jury-Mitglied des Next Idea Prix Ars Electronica 2010 und war drei Jahre Mitglied der Schulleitung des Gymnasiums Kloster Disentis. Sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich der Information und Technologie haben ihm auch dabei geholfen, mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusammenzuarbeiten.
Sein Engagement im Bereich der freiwilligen Arbeit führte ihn in das Präsidium Internationaler Bodensee Club (Leitung Fachgruppe Wissenschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsident des von Paul Watzlawick initiierten P.E.N.-Club Liechtenstein. Seydel hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Bücher zusammen mit seiner Partnerin Tina Piazzi veröffentlicht, viele Kolumnen, Fachtexte und journalistische Texte publiziert.
Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblogging. In seinem Blog verarbeitet er seine Themen. Einige davon werden auf Anfragen zu lesbaren Texten vertieft, andere werden zu Vorträgen ausgebaut. Bei Carl Auer Verlag in Heidelberg, sammelt er “Elemente einer nächsten Kulturform”. Seine Entwicklungen im Kontext der sozialräumlichen Intervention (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beantwortung der Sozialen Frage.
Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in seiner zweiten Lebenshälfte vom Bodensee der Rheinquelle entgegen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr sogenannte Passadis und #Feedlogs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeetings an intentionalen Fragen in einem Lifestream. (so?) Text supported by #TaaS

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Stefan M. Seydel, Junius-Verlag Hamburg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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