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Anlass zu diesem Eintrag:
Die Restaurierung von zwei sakralen Kunstwerken in der kleinen Kapelle auf Mumpé Medel, eröffnen Fragen und fragen nach möglichen Zugängen. In diesem Eintrag wird gesammelt und konstelliert.


Reload für aktuellen Schreibstand ;-)
Summary
1. Katholische Aufklärung I
- Ort: Alpenraum (z. B. Surselva)
- Zeit: ca. 1600–1750
- Charakter: barocke Vernunft im Alltag, rhythmische Sakralität, funktionales Commons-Denken
- Form: agro-liturgisch, lokal, inkrementell
- Ziel: göttliche Ordnung mit Leben verbinden
2. Soziale-liberale Aufklärung I
- Ort: Frankreich, England, Preussen
- Zeit: ca. 1700–1800
- Charakter: antiklerikal, städtisch, universalistisch
- Form: philosophisch, schriftlich, revolutionär
- Ziel: Vernunft gegen Autorität
3. Soziale-liberale Aufklärung II
- Ort: industrialisierte Welt
- Zeit: ca. 1880–1950
- Charakter: technokratisch, sozialstaatlich, säkular
- Form: Verwaltung, Infrastruktur, Massenbildung
- Ziel: Fortschritt durch Institution
4. Katholische Aufklärung II
- Ort: Vatikan & globale Kirche
- Zeit: ab 1962 (Zweites Vatikanisches Konzil)
- Charakter: rationalisiert, partizipativ, ent-sinnlicht
- Form: liturgisch-reformatorisch, dialogisch
- Ziel: Anpassung an Moderne
These nah Peter Hersche:
„Der grösste Umbruch seit dem Neolithikum.“
Die Modernisierung der Landwirtschaft war radikaler als jede politische Revolution des 20. Jahrhunderts.
(Peter Hersche, in Anlehnung an Fernand Braudel)
Nicht die Weltkriege, sondern der Verlust der bäuerlichen Ordnung, der Sinnrhythmen und der agrarischen Religiosität veränderte die Gesellschaft am tiefsten.
Der „katastrophale Erdrutsch“ des 20. Jahrhunderts wurde von der Geschichtsschreibung kaum benannt – und noch seltener betrauert.
Methodischer Ansatz
Soziale Arbeit arbeitet am Sozialen. Nicht an Menschen. Nicht am Psychen.
Unsere Axiome entwickelten wir in der Tradition des radikalen Konstruktivismus und den beiden soziologischen Denkschulen von #Bielefeld und #Zürich. (Beide in Abgrenzung zur sogenannten “Frankfurter Schule”.)
“Kulturformen fallen nicht vom Himmel, wie Äpfel von den Bäumen.”
/sms ;-)
Aus der Perspektive der Sozialen Arbeit interpretieren wir Kulturformen als konkrete, ausformulierte, etablierte Antworten auf “Die Soziale Frage”, welche sich — wie jeder Transformationsprozess — der logik von ((Wandel)Wechsel) (6. Axiom nach Watzlawick) folgt.
Was ist Kultur?
Kultur ist all das, was Menschen als normal für wahr nehmen. Sie bestimmt, was selbstverständlich ist, welche Ordnungen gelten und was als denkbar oder undenkbar erscheint.
- Kultur ist keine Sammlung von Artefakten oder Traditionen, sondern eine lebendige Normalitätsstruktur.
- Sie verändert sich ständig, aber aus eigenen inneren Dynamiken – nicht durch äußere Marktnachfrage.

Was ist eine Kulturform?
Eine Kulturform ist die spezifische Art und Weise, wie eine Gesellschaft ihre Normalität gestaltet, stabilisiert und weitergibt.
- Jede Kulturform hat eigene Ordnungsprinzipien, Institutionen und Kommunikationsweisen.
- Kulturformen entstehen nie isoliert, sondern immer in Abgrenzung zu anderen – indem sie Elemente übernimmt, transformiert oder verdrängt.
Wenn Bischof Caminada und Dr. Adolf Collenberg vertaut wird, könnte gesagt werden: Das “Bündner Oberland”, die Surselva (das Gebiet “über dem Wald”), die Cadi (Haus Gottes) wurde durch bisher drei Kulturformen geprägt. Die Elemente einer vierten, “Nächsten Kulturform” werden derzeit (hier) “gesucht, gefunden und erfunden”:
- — keltisch: gemeinschaftlich, mythisch (Mündlichkeit)
- + alpin-barock: autark, ultramontan, sakral (Latein/Schrift)
- ≠ spätmoderne: subventionistisch, touristisch, ökonomistisch (Buchdruck)
- # commoroque: resilient, nachhaltig, xerokratisch (Computer)
Wir beobachten 4 Dimensionen der Macht:
- Anordnung (Arrangement) – Welche Formen machen Ordnung möglich – jenseits von Zentrum und Zwang?
- Zugang (Access) – Wie wird geregelt, wer und was woran teilhaben kann – ohne zu schließen oder zu verschwenden?
- Legitimation (Legitimation) – Was erzeugt Geltung – ohne zu vereinnahmen oder zu lähmen?
- Durchsetzung (Enforcement) – Wie wird Erwartung stabilisiert – ohne Gewalt, aber mit Bindungskraft?
Die komplette Liste der vier Kulturformen, jeweils mit
- Symbol
- Ideal (der historische Anspruch)
- Spaltungslinie (das systemische Scheitern / der Bruch)
- Leitmedium
Struktur:
– Pro Kulturform vier Dimensionen (Anordnung, Zugang, Legitimation, Durchsetzung)
– Symbol: — / + / ≠ / #
— Keltisch
- Anordnung:
- Ideal: Stammesbindung / soziale Nähe
- Spaltungslinie: Segmentierung / Ausschluss durch Herkunft
- Zugang:
- Ideal: Teilhabe durch Zugehörigkeit
- Spaltungslinie: Blutsrecht / Zugang nur für „Eigene“
- Legitimation:
- Ideal: Mythische Ordnung / rituelle Deutung
- Spaltungslinie: Orakelmacht / Deutungsmonopole
- Durchsetzung:
- Ideal: Soziale Rückbindung / Reziprozität
- Spaltungslinie: Blutrache / zyklische Gewalt
- Leitmedium: Mündlichkeit
+ Alpin-Barock
- Anordnung:
- Ideal: Klösterlich eingebundene Ordnung / religiöse Rhythmisierung
- Spaltungslinie: Erstarrung in kirchlicher Hierarchie
- Zugang:
- Ideal: Gemeinwirtschaft / regulierte Allmende
- Spaltungslinie: Patronage / Zugangsprivilegien
- Legitimation:
- Ideal: Sakrales Recht / göttliche Stiftung
- Spaltungslinie: Dogmatisierung / Entkopplung vom Alltag
- Durchsetzung:
- Ideal: Liturgische Selbstbindung / sakrales Zeitregime
- Spaltungslinie: Disziplinierung durch Schuld und Angst
- Leitmedium: Schrift (Latein)
≠ Spätmoderne
- Anordnung:
- Ideal: Rechtsstaat / Gewaltenteilung
- Spaltungslinie: Bürokratie / neoliberale Steuerung
- Zugang:
- Ideal: Chancengleichheit / Sozialstaat
- Spaltungslinie: Marktlogik / liberaler Paternalismus
- Legitimation:
- Ideal: Demokratie / deliberative Verfahren
- Spaltungslinie: Formalisierte Zustimmung / normativer Schein
- Durchsetzung:
- Ideal: Gesetzliche Rahmen / Rechtsdurchsetzung
- Spaltungslinie: Kontrolle / normierte Sanktion
- Leitmedium: Buchdruck (Massenmedien)
# Commoroque
- Anordnung:
- Ideal: Dezentrale Koordination / Xerokratie
- Spaltungslinie: Technologische Fragmentierung / Strukturverlust
- Zugang:
- Ideal: Commons / Open Infrastructure
- Spaltungslinie: Überforderung durch Überoffenheit / Kontrollverlust
- Legitimation:
- Ideal: Kollektive Aushandlung / Transparente Protokolle
- Spaltungslinie: Tokenisierung von Sinn / Smart-Contract-Fundamentalismus
- Durchsetzung:
- Ideal: Freiwilligkeit / Reputationssysteme
- Spaltungslinie: Anomie durch Interface-Abhängigkeit / Überwachung durch Code
- Leitmedium: Computer (rückkanalfähig, vernetzt, protokolliert)
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Nächster Titel

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Nächster Titel
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Peter Hersche
Peter Hersche: „Zwei traditionale Welten im Untergang“ – Zusammenfassung
1. Welche Welten sind laut Hersche untergegangen?
- Traditionelle Landwirtschaft
- Traditionelle Religiosität
2. Wie sind diese Welten untergegangen?
Landwirtschaft:
- Verwissenschaftlichung und Technisierung (z. B. Traktor, Kunstdünger, Agrarberatung)
- Konsumismus und Strukturwandel (besonders 1950–1980)
- Mechanisierung & Spezialisierung (Verlust sinnlicher Arbeit)
- Politische Agrarprogramme (z. B. Mansholt-Plan, Subventionen)
- Medialisierung & Motorisierung (Auto, Fernsehen als kulturelle Game-Changer)
Religiosität:
- Verlust agrarisch geprägter Frömmigkeitsformen
- Säkularisierung & Individualisierung (besonders ab 1960er)
- Kritik aus intellektuellen Milieus statt aus dem Volk
- Liturgiereformen nach dem Konzil (Verlust sinnlicher Praxis)
- Bruch der Verbindung von Religion & Alltag (z. B. Sonntagsausflüge statt Kirchgang)
3. Sieht Hersche auch Ressourcen in den untergegangenen Welten?
Ja – implizit, kritisch reflektierend:
- Braudel, Bourdieu & Audisio beklagen den Verlust mit emotionaler Nähe und Achtung vor dem Gewachsenen.
- Hersche würdigt die enge Verbindung von Landwirtschaft & Religion als kulturelle Ressource.
- Traditionelle Lebensform = sinnlich, rhythmisch, gemeinschaftlich – als Gegenbild zur modernen Beschleunigung.
- Rest-Folklore (z. B. Innerrhoden) bewahrt rudimentär das Brauchtum.
- Kritik aus grünen und protestantischen Kreisen knüpft teilweise wieder an frühere Konzepte (Natur als Schöpfung).
4. Fazit:
Hersche beschreibt den Verlust dieser zwei Welten als kulturellen Erdrutsch – größer als politische Umbrüche. Die darin liegenden Ressourcen – Sinnlichkeit, Rhythmus, Gemeinschaft, religiöse Tiefe – scheinen nicht verloren, sondern verschüttet und kaum mehr anschlussfähig im heutigen Diskurs.
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Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…
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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…
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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Bekenntnis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Drama, (7) Tabu
Arbeitsform: Dokumentation, Listenbildung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Stefan M. Seydel, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Festspiel 1901″ (2019, Fotocredit: Charles Schnyder): Twitter, Wikipedia (Lemma), Youtube (aktuell), Soundcloud, Mastodon, Instagram (gesperrt), Snapchat, TikTok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exklusiv: speakerbooking.ch/sms2sms
About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)
Stefan M. Seydel, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialarbeiter und Künstler. Er machte nach einer Berufslehre als Hochbauzeichner einen Bachelor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Master in der gleichen Disziplin bei Silvia Staub-Bernasconi in Berlin. Seine überwiegend selbstständige Tätigkeit kreist um das Thema der Entwicklung und Realisierung von Pilot- und Impulsprojekten für renommierte Auftraggeberinnen.
Als Künstler hat er Ausstellungen und Performances auf internationaler Ebene präsentiert, darunter in der Royal Academy of Arts in London, dem Deutschen Historischen Museum in Berlin oder einer Einzelausstellung “Kunst Macht Probleme” in der Crypta Cabaret Voltaire, Birthplace of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kategorie Wissensvermittlung ausgezeichnet und hat diverse Ehrungen durch Webby Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhalten.
Stefan war Jury-Mitglied des Next Idea Prix Ars Electronica 2010 und war drei Jahre Mitglied der Schulleitung des Gymnasiums Kloster Disentis. Sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich der Information und Technologie haben ihm auch dabei geholfen, mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusammenzuarbeiten.
Sein Engagement im Bereich der freiwilligen Arbeit führte ihn in das Präsidium Internationaler Bodensee Club (Leitung Fachgruppe Wissenschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsident des von Paul Watzlawick initiierten P.E.N.-Club Liechtenstein. Seydel hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Bücher zusammen mit seiner Partnerin veröffentlicht, viele Kolumnen, Fachtexte und journalistische Texte publiziert.
Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblogging. In seinem Blog verarbeitet er seine Themen. Einige davon werden auf Anfragen zu lesbaren Texten vertieft, andere werden zu Vorträgen ausgebaut. Bei Carl Auer Verlag in Heidelberg, sammelt er “Elemente einer nächsten Kulturform”. Seine Entwicklungen im Kontext der sozialräumlichen Intervention (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beantwortung der Sozialen Frage.
Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in seiner zweiten Lebenshälfte vom Bodensee der Rheinquelle entgegen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr sogenannte #Feedlogs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeetings an intentionalen Fragen in einem Lifestream. (so?) #TextByChatGPT

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Stefan M. Seydel, Junius-Verlag Hamburg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010
