Seit vielen Jahren schenkt mir Steffen Roth immer wieder sensationelle Fragen oder macht Interpretationen meiner Arbeiten. So auch heute via Twitter. Weil wir in diesen Tagen diverse Workshops machen zum Thema Xerokratische Aktionsformen, sind die drei Tweets eine willkommene Möglichkeit, weitere Hinweise zu unserer Lesart vom Werk Niklas Luhmann zu machen.
Wie DM (direct message) wurde ich darauf hingewiesen, dass Torsten Groth demnächst in Zürich sei. Ich würde ihn doch kennen. Ob ich dort sein werde. Etc.
Ich konnte den Namen nicht sofort zuordnen und ging in meinem Zettelkasten suchen:
Wie auch immer. Ich finde einen tollen tweet von Fritz B. Simon:
und jenen einen von Torsten, welche ich nun zum Anlass nehmen will, einige Überlegungen in einem Lesetext zusammen zu fassen:
Es geht mir um die Beobachtung, wie unter #CoronaVirus Dirk Baecker, Rudolf Stichweh und Heiko Kleve ganz explizit den Körper in ihre Soziologie zurück geführt haben. Das sind für mich drei grosse Fixsterne in meiner Luhmann-Lektüre, seit ich den Namen NIklas Luhmann in meinem Grundsstudium zur Sozialen Arbeit kennen gelernt habe. Ich selber wurde aber nicht in dieser Schule aus #Bielefeld sozialisiert, sondern in jener von #Zürich, welche im Schatten des grossen Streites mit #Frankfurt gestanden hat.
Mich überraschte, provozierte, faszinierte die Macht-Theorie nach Silvia Staub-Bernasconi. Sie schärfte so viele Aspekte, welche mir von Kindesbeinen her vertraut war. Ich wurde in eine Täufer-Familie geboren und für mich waren die Ideale eines christlich formulierten anarcho-pazifismus selbstverständlich. Ich konnte aber diese Grundhaltung nur religiös-spirituell argumentieren. Und hatte mich von dieser längst verabschiedet… Staub-Bernsaconi, ihr Doktorvater Peter Heintz, schienen aber viele Argumente zu haben… Wie gesagt: Es war zunächst eine schwierige Faszination, weil sie mich an eine Welt erinnert haben, zu welcher ich nicht mehr zurück gehen konnte.. (so?)
Und da kam also immer wieder intellektuelle Gegner ins Spiel mit dem Namen Luhmann, welcher für die Soziale Arbeit insb. Heiko Kleve vermittelte. Und ein geniales Büchlein von meinem Dozenten, welcher die ganze Perversion dieses Theorieversuchs durchgespielt hat: “Die Genese des Klienten”, Reto Eugster. Soziale Arbeit stellt selbst die Klienten her, welchen anschliessend geholfen wird. Für mich war diese Arbeit, welche im Januar 2000 auch ausserhalb seiner Vorlesungen offen zugänglich wurde von Beginn weg “der Beweis”, wie die Interpretation der Konstruktivistischen Axiom sich völlig verlaufen haben…
So pendelten alle meine eigenen Versuche, zwischen diesen #Zürich und #Bielefeld hin und her. Im sicheren, von ekel erfüllten Gefühlen, gegenüber der Zerfallsform der Moderne, welche alle Ideale von Humanismus eines Erasmus von Rotterdam und den damaligen “Schweizer Brüdern” verdorben haben.
Die Recherche entlang dem Namen von Torsten Groth ermöglicht mir einen nächsten raschen Zugang zu bauen, zu meinen zwei Schau!Bildern: #TheLuhmannMap und #TheStaubBernasconiMatrix, welche das ENDE VON THEORIE weniger bezeichnen, als viel mehr Orientierung geben können in dem so lange als #NextSociety erwartet und bei mir #Commonism genannt wird…
Sobald der Text steht, werde ich diesen im carl-auer.de/magazin/kulturwechsel einpflegen.… Der Eintrag hier dient also lediglich der “Genese des Textes”. (so?)
Schon im Mai 1877 gab es eine ‘Letzte Generation’. Die alten, weissen Männer jener Tage bespuckten den Exponenten dieser Szene, einen in München und Heidelberg frisch promovierten Einheimischen, vergebens mit ‘ausnehmend peinlich’: Dr. Caspar Decurtins wurde an der Landsgemeinde in Disentis/Mustér zum Mistral gewählt. Aus der höchsten Position der Exekutive der Cadi/Surselva konnte damit eine Talsperre gegen den Modernismus, der fürchterliche soziale Missstände durch die Streitereien zwischen Liberalismus und Sozialismus hervorbrachte, gebaut werden.
100 Jahre lang bedrohte das Kantonsparlament in Chur die Möglichkeit einer vernichtenden “Schwarzen Lawine”. Schwarz wie die Mönche im abgelegenen Alpenkloster Disentis, schwarz wie die Pfaffen auf der Kanzel und im Beichtstuhl, schwarz wie die Worte der Heiligen Schrift und der ‘Stampa Romontscha’ aus Mustér, die in alle Haushalte des Bündner Oberlandes flatterte und weit über die Kantons- und Staatsgrenzen hinaus in politisch interessierten Familien gelesen werden musste. Wie die Liberalen die Schneemassen zum Schmelzen gebracht haben, erzählt Adolf Collenberg in seiner akribischen Studie: Mit Subventionen und der Förderung von Angeboten von Tourismus.
im Auftrag von @suedostschweiz im Januar 2024
#LavinaNera in,dus,treis (1. Fassung)
Das Institut für Kulturforschung Graubünden reisst mit einer 286-seitigen Studie von Adolf Collenberg rechtzeitig zu den Festivitäten von “600 onns Ligia Grischa” und “500 onns Stadi Liber da las Trais Lias” aktuellste Zeitfragen auf. Seit über 20 Jahren zelebriert sich hemmungslos der globale Paternalismus der Liberalen auf Staatskosten in Davos. Die Erinnerung an “Lavina Nera” überrascht, provoziert und fasziniert: Ein Paradebeispiel für Wissenschaft.
Das Feiern der Grosstaten der Altvorderen löst wehmütiges Gedenken aus: So mutig, hellsichtig, clever waren die damals? Ohne Computer, Google und ChatGPT? Das wirkt. Es geht darum, das ewige Anliegen zu erneuern: Wie zusammen leben, damit es allen und allem etwas besser geht?
Adolf Collenberg verschwendet sein ganzes Leben der minutiösen Dokumentation von Kämpfen um Antworten auf “Die Soziale Frage.” Seine aktuelle Studie nutzt die Zeit von 1880 bis 1939. Die Zeit, in welcher Maschinen über alle Lebensbereiche dampften, bis die Opfer der Modernisierung sich gegenseitig maschinell platt machten. Was für ein Desaster.
Der Krieg zwischen dem alten und dem neuen Glauben, den Konservativen und den Progressiven, wurde rasend überholt. Seit der französischen Revolution tobte der Krieg zwischen Links und Rechts. Zwischen Sozialisten und Liberalen. In einer Sache waren sich die Feinde einig: Sie wollten keinen Paternalismus mehr. Auch keinen Reformierten.
Die Sozialisten forderten Solidarität aus Gründen des eigenen Vorteils. Die Liberalen propagierten Individualismus aus Gründen kollektiver Vorteile. Die Freiheit von Herrschaft durch Pater, Päpste und Könige wirkte Verbindend im gegensätzlich gewählten Weg. Beide kämpften mit offener Gewalt. Als wäre Krieg eine Option.
Die Perversion dieser ideologischen Auseinandersetzung faschierten in Nord und Süd der Nationalsozialismus. Schliesslich kollabierte 1989 die eine Seite der gleichen Münze. Damit auch die Andere. Manche merken es später.
Der Liberale Paternalismus ist explizit: Es gibt globale Probleme. Lösungen sind in der Universität kaufbar. Die heilige Wandlung des Unbestreitbaren wird am regionalen Altar der Urne durch die Gläubigen legitimiert. Sie nennen es direkt Demokratie. Amen.
Die innige Zusammenarbeit zwischen Staat, Universität und Wirtschaft wird “solidarisch” (Marc Walder) mit den bewährten Mitteln Massen leitender Medien distribuiert. Nachhaltigkeit für den grossen Reset garantiert #Agenda2030. Das Argument: “Wir haben allem nichts gewusst”, funktioniert nicht. Schon wieder.
Was aber tut der in der Klosterschule Disentis eingemachte Adolf Collenberg? Lesen. Schreiben. Lesen. Kein Satz ohne Quellenangabe. Keine Aussage ohne Beleg. Collenberg führt exemplarisch vor, wie die Wissenschaft der Moderne Wissen schafft.
Früher ist Wissen vom Himmel gefallen. Der Pater, ganz Gott zugewandt — mit dem Rücken zum Volk stehend — empfängt am Altar die Offenbarungen und massiert diese als guter Hirte seinen Schäfchen ein. Erzählerisch. Gütig. Eben: Paternalistisch. In Predigten, im Beichtstuhl, in Artikeln in der “Gasetta Romonscha” aus Mustér donnert unaufhaltsam der Wille Gottes das Tal hinab.
Cordula Seger und Thomas Barfuss vom Institut für Kulturforschung notieren in ihrem Geleitwort, dass bei dieser klassisch akademischen Arbeitsweise “die Sichtweise von Frauen, ihr Erleben und ihre Wahrnehmung gesellschaftsrelevanter Konsequenzen eines patriarchal auftretenden politischen Handelns, keinen Platz findet.” Professionellen zu unterstellen, sie wüssten nicht was sie tun, wäre unprofessionell.
Collenberg spielt die moderne Erzählung einer Fortschrittsgeschichte unirritiert tuend mit. Erzählt nicht, wie um 1712 eine erste Lavina Nera dokumentiert ist. Erinnert energisch an den Säulenheiligen Caspar Decurtins und seine Mitarbeit an der päpstlichen “Rerum novarum” von 1891, welcher später viele weitere Sozialenzykliken folgten: Das offene Ringen um “Die Soziale Frage” innerhalb der katholischen Machtkirche. Widerspruch ist Zuspruch. Die dritte Lavina Nera rollt.
Stefan M. Seydel ist Unternehmer, Sozialarbeiter und Künstler in Disentis/Mustér.
Citizen Science, traditionell verstanden als Bürgerbeteiligung in der Wissenschaft, bietet einen spannenden Ausgangspunkt, um die Verschiebungen in Machtstrukturen und sozialen Dynamiken zu erkunden, die wir im Übergang zu einer neuen Kulturform erleben. Während Citizen Science in der Moderne oft als Mittel zur Erweiterung des traditionellen Wissenschaftsbetriebs gesehen wurde, wirft der bevorstehende kulturelle Wandel grundlegende Fragen auf: Wie verändert sich unsere Auffassung von Wissenschaft, Macht und Gesellschaft in einer sich wandelnden Welt?
Unter Berücksichtigung der Staub-Bernasconi-Matrix können wir vier Dimensionen von Macht – Herrschaft, Schichtung, Durchsetzung und Legitimation – neu betrachten und herausfinden, wie diese in der “nächsten” Kulturform neu interpretiert werden könnten.
#Herrschaft. Ziel: #Anarchie: Statt zentralisierter Machtstrukturen streben wir nach Selbstorganisation und dezentralisierter Entscheidungsfindung.
#Schichtung. Ziel: Commons: Die Idee der gemeinschaftlichen Nutzung und Verwaltung von Ressourcen könnte unser Verständnis von Eigentum und Zugang zu Wissen revolutionieren.
#Durchsetzung. Ziel: #Pazifismus: Der Fokus liegt auf friedlichen, dialogorientierten Konfliktlösungen, fernab von Zwang und Gewalt.
#Legitimation. #Inklusiondes ausgeschlossenen Argumentes: Hier geht es um die Öffnung des Diskurses für bisher ausgeschlossene Perspektiven und Stimmen.
Diese Neuausrichtung hat das Potenzial, nicht nur die Welt der Wissenschaft, sondern auch die Gesellschaft insgesamt tiefgreifend zu transformieren. Citizen Science in dieser neuen Ära ist nicht mehr nur eine Erweiterung des Bestehenden, sondern ein Motor für kulturellen und sozialen Wandel, der die Grenzen zwischen Wissenschaftlern und Nichtwissenschaftlern, Experten und Laien aufbricht und uns einlädt, die Grundlagen unseres Zusammenlebens neu zu denken.
gespräche über antworten auf fragen des eigenen lebens und das elend dieser unserer tage: der paternalismus der liberalen. #LiberalPaternalism
#chatGPT4 & @sms2sms | nicht weil der text so gut ist, sondern weils grad bloss spass macht ;-)
#TheGreatReset: Schweiz richtet Bundesrat revolutionär auf #Agenda2030 aus
“Am 13. Dezember 2023 setzt die Schweiz mit einer beispiellosen Neuausrichtung des Bundesrats neue Maßstäbe in der globalen Umsetzung der #Agenda2030 der Vereinten Nationen. Angelehnt an Prof. Dr. Adrian Vatters innovatives Schema (Universität Bern), schafft diese Anpassung der #Zauberformel ideale Voraussetzungen für einen #LiberalenPaternalismus.”