#Elemente im Wandel der Zeit: Vom Stein zur Blockchain (so?)

M/ein Blog ist m/ein Karten­raum und k/eine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte.

  • wenn es mir ums SENDEN gehen würde, machte ich alles falsch.
  • wenn es mir ums EMPFANGEN WERDEN gehen würde, machte ich alles anders.
  • wenn es mir ums FINDEN gehen würde, würde ich suchen.
  • wenn es mir ums GEWINNEN gehen würde, hielte ich mich an exper­tisen.

soziale arbeit als arbeit am sozialen:
han­deln = unter­schei­den — beobacht­en — unter­schei­den

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10min “sprchen­des denken? — vloggen­des schreiben!” Über­prüfen des bish­eri­gen Stand der Noti­zen:

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GRUNDFORMEN SOZIALER PROBLEME:
Das sind die tiefen Struk­turen, die immer vorhan­den sind.
Egal in welch­er Kul­tur­form, egal in welch­er Epoche.
Es sind die vier Kon­stan­ten, die jedes soziale Prob­lem definieren:

  1. Anord­nung
    Wie wird bes­timmt?
    Wie entste­ht Struk­tur?
    Wie wer­den oben und unten erzeugt?
  2. Zugang
    Wie wer­den Güter unter­schieden?
    Wie wird geteilt, verteilt, aus­geschlossen oder geöffnet?
    (Pri­vate Güter, Geme­ingüter, öffentliche Güter, nicht-rivale Güter.)
  3. Legit­i­ma­tion
    Wie wird etwas gültig?
    Wie entste­ht Anerken­nung, Wahrheit, Verbindlichkeit?
  4. Durch­set­zung
    Wie wirken Regeln?
    Wie wird Ver­hal­ten ermöglicht oder ver­hin­dert —
    mit oder ohne Gewalt, mit oder ohne Pro­tokolle?

Diese vier Grund­for­men sind so uni­versell wie die Men­schliche Bedürfnisse:

  • alle paar Sekun­den Luft
  • alle paar Minuten Wass­er
  • alle paar Stun­den Nahrung
  • jeden Tag 8 Stun­den Schlaf

Diese Bedürfnisse ändern sich nie —
aber der Umgang mit ihnen wan­delt sich.

Grund­for­men = Was jedes soziale Prob­lem struk­turi­ert. Immer.
Ele­mente = Wie eine Kul­tur die Grund­for­men sym­bol­isch organ­isiert.

Anlass zu diesem Eintrag:

Man ver­langt der Antwort vom Stein, man frug das Feuer, und man frug das Wass­er; erst das Chris­ten­tum gab die ganze Antwort.

Chris­t­ian Cam­i­na­da, 1962

Die vier Ele­mente berühren nicht nur die sym­bol­is­che Ord­nung ein­er Kul­tur, son­dern auch die ele­mentaren Bedin­gun­gen des Lebens. Alle paar Sekun­den Luft, alle paar Minuten Wass­er, alle paar Stun­den Nahrung, ein Mal pro Tag, acht Stun­den schlaf: Schutz vor Kälte, Regen, Schnee, aller­lei Gespeng­ster und nicht zu vergessen die Dunkel­heit. Men­schliche Bedürfnisse haben sich über Jahrtausende nicht verän­dert. Es gibt keine his­torische Epoche, in der Men­schen weniger atmen, weniger trinken, weniger essen oder ohne Schutz auskom­men kon­nten. Was sich verän­dert, ist nicht das Bedürf­nis selb­st, son­dern der Umgang damit: Wie es organ­isiert wird, wie es geteilt oder kon­trol­liert wird, wie Zugang entste­ht und wie Sicher­heit hergestellt wird.

Die Vorgeschichte lebte in unmit­tel­bar­er Abhängigkeit von der Welt. Das Chris­ten­tum über­set­zte diese Abhängigkeit in eine tran­szen­dente Ord­nung, die die Ele­mente mit göt­tlich­er Bedeu­tung auflud. Die Mod­erne wiederum pri­vatisierte sie, ver­lagerte ihre Deu­tung ins Indi­vidu­um, in den Staat, in den Markt und in die Wis­senschaft. Heute, am Rand des tech­no-feu­dalen Zeital­ters, zeigt sich, wie brüchig diese Set­zun­gen gewor­den sind. Die alte Ord­nung trägt nicht mehr. Die Bedürfnisse bleiben sta­bil, aber die Sys­teme darum erodieren.

Hier begin­nt der Raum für eine näch­ste Kul­tur­form. #com­moroque denkt die Ele­mente nicht als Besitz, nicht als Befehl, nicht als Preis und nicht als Wahrheit, son­dern als gemein­same Bedin­gun­gen. Der Wech­sel beste­ht nicht darin, neue Bedürfnisse zu erfind­en, son­dern die ural­ten Bedürfnisse neu zu organ­isieren. Eine Kul­tur­form endet, wenn sie ihre Ele­mente nicht mehr hal­ten kann. Eine neue begin­nt, wenn sie diesel­ben Ele­mente anders fasst.

Summary/Spoiler/TL;DR

Kul­tur­for­men wan­deln sich, men­schliche Grundbedürfnisse nicht.
Was sich verän­dert, ist nicht das, was Men­schen brauchen, son­dern die For­men, in denen eine Kul­tur Ord­nung, Zugang, Legit­i­ma­tion und Durch­set­zung organ­isiert.

Ele­ment#Alpin­Barock#Spät­Mod­erne#Com­moroque
SteinGott VaterIndi­vidu­um#com­mons
FeuerGott SohnStaat#xerokratie
Wass­erGott Heiliger GeistMarkt#smart­con­tract
LuftGnadeWis­senschaft#blockchain
Dimen­sion#Alpin­Barock#Spät­Mod­erne#Com­moroque
Anord­nungHier­ar­chie (Kirche/Kloster)Bürokratie / Nation­al­staat#xerokratie
ZugangSakra­mente / GnadeRechte / Eigen­tum#com­mons
Legit­i­ma­tionDog­ma / Tra­di­tionWis­senschaft / Dat­en#blockchain
Durch­set­zungMoral / SündeGesetz / Reg­ulierung#smart­con­tract

bitte ver­ste­he diesen ein­trag nicht zu schnell… hier gibts nichts zu sehen und nichts zu lesen ;-)

#TheLuhmannMap
#TheStaubBernasconiMatrix
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inter­ven­tion
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#Smart­Set­ting
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#TheLuh­man­n­Map https://neugieronautik.ch
#caschlatsch
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matrix #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix
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Las fur­mas da cul­tura sa midan, ils baseg­ns fun­da­men­tals umans buc.
Quei che sa midia, ei buc quei che las per­sunas drovan, mobein las fur­mas, culas ina cul­tura organ­is­escha urden, access, legit­i­maz­i­un e trans­fuor­ma.

Ele­mentMatrics da pus­san­za#Alpin­Baroc#Spet­g­Mod­er­na#Com­moroque
CrapAcced­erDiu BabIndi­vi­di#com­mons
FiugDis­posi­tiunDiu FeglSta­di#xero­cra­tia
AuaExe­cuz­i­unSogn SpértgMar­cau#smart­con­tract
AriaLegit­i­maz­i­unGraziaScien­zia#blockchain

quelle: #TibR tanz im bergen­den raum

Cul­ture forms change; human basic needs do not.
What changes is not what peo­ple need, but the forms through which a cul­ture organ­is­es order, access, legit­i­ma­tion, and enforce­ment.

Ele­mentMatrix of Pow­er#Alpin­Baroque#Late­Moder­ni­ty#Com­moroque
StoneAccessGod FatherIndi­vid­ual#com­mons
FireOrderGod SonState#xero­c­ra­cy
WaterEnforce­mentGod Spir­itMar­ket#smart­con­tract
AirLegit­i­ma­cyGraceSci­ence#blockchain

Les formes cul­turelles changent, mais les besoins humains fon­da­men­taux non.
Ce qui change, ce n’est pas ce dont les gens ont besoin, mais les formes par lesquelles une cul­ture organ­ise l’ordre, l’accès, la légiti­ma­tion et l’exécution.

Élé­mentMatrice du pou­voir#Baro­queAlpin#Moder­nité­Tar­dive#Com­moroque
PierreAccèsDieu PèreIndi­vidu#com­mons
FeuOrdreDieu FilsÉtat#xero­cratie
EauExé­cu­tionDieu EspritMarché#smart­con­tract
AirLégiti­ma­tionGrâceSci­ence#blockchain

Le forme cul­tur­ali cam­biano; i bisog­ni umani fon­da­men­tali no.
Ciò che cam­bia non è ciò di cui le per­sone han­no bisog­no, ma le forme con cui una cul­tura orga­niz­za l’ordine, l’accesso, la legit­ti­mazione e l’attuazione.

Ele­men­toMatrice del potere#Baroc­coAlpino#Tar­daModer­nità#Com­moroque
PietraAcces­soDio PadreIndi­vid­uo#com­mons
Fuo­coOrdineDio FiglioSta­to#xero­crazia
AcquaAttuazioneDio Spir­i­toMer­ca­to#smart­con­tract
AriaLegit­ti­mazioneGraziaScien­za#blockchain

Las for­mas cul­tur­ales cam­bian; las necesi­dades humanas fun­da­men­tales no.
Lo que cam­bia no es lo que la gente nece­si­ta, sino las for­mas en que una cul­tura orga­ni­za el orden, el acce­so, la legit­i­mación y la eje­cu­ción.

Ele­men­toMatriz de poder#Alpin­Baroc#Mod­ernidad­Tar­dia#Com­moroque
PiedraAcce­soDios PadreIndi­vid­uo#com­mons
FuegoOrdenDios HijoEsta­do#xero­c­ra­cia
AguaEje­cu­cionDios EspírituMer­ca­do#smart­con­tract
AireLegit­i­ma­cionGra­ciaCien­cia#blockchain

work in progress
WORK IN PROGRESS

Menschliche Bedürfnisse sind gleich geblieben. Die Kulturformen haben sich ausgewechselt und Wandeln sich auch gerade jetzt in diesem Moment weiter:

Stein → Gott Vater → Individuum → #commons

  • Stein: Am Anfang ist der Stein ein­fach da – schw­er, dauer­haft, ein natür­lich­er Halt.
  • Gott Vater: Im Barock wird dieser Halt zur Quelle aller Ord­nung: Gott Vater bes­timmt die Welt, legt Hier­ar­chien fest und hält sie zusam­men.
  • Indi­vidu­um: Die Mod­erne zieht diesen Grund ins Innere und erk­lärt: Nicht Gott, son­dern das autonome Indi­vidu­um ist jet­zt der Fels, auf dem alles ste­ht.
  • #com­mons: Die näch­ste Kul­tur­form dreht das wieder nach aussen und zur Seite: Der Grund ist wed­er Him­mel noch Ich, son­dern das gemein­sam Getra­gene – #com­mons als geteilte Grund­lage.

Feuer → Gott Sohn→ Staat → #xerokratie

  • Feuer: Feuer ist rohe Macht – es wärmt, schützt, zer­stört, nie­mand kon­trol­liert es voll­ständig.
  • Gott Sohn: Der Barock deutet diese Macht als Erlö­sung und Opfer: Der Sohn ord­net die Welt durch sein Han­deln und stiftet Bindung.
  • Staat: Die Mod­erne säku­lar­isiert den Vater: Der Staat wird zum Träger des Gewalt­monopols, der entschei­det, wer Feuer ein­set­zen darf.
  • #xerokratie: Die näch­ste Kul­tur­form nimmt die Entschei­dung vom Thron: Anord­nung wird verteilt, Entschei­dun­gen wer­den gestal­tet wie ein Pro­tokoll – #xerokratie als Herrschaft ohne Herrschende.

Wasser → Gott Heiliger Geist → Markt → #smartcontract

  • Wass­er: Wass­er verbindet, fliesst, trägt Leben, schafft durch Ströme Beziehun­gen.
  • Der Geist ist das Prinzip der Ver­mit­tlung: Sakra­ment, Präsenz, verbindende Kraft zwis­chen Gott und Welt.
  • Markt: Die Mod­erne reduziert Ver­mit­tlung auf Tausch: Beziehun­gen laufen als Preise und Verträge über den Markt.
  • #smart­con­tract: Die näch­ste Kul­tur­form baut Koop­er­a­tion neu: Verträge sind nicht mehr Werkzeuge von Macht, son­dern selb­stvol­lziehende Vere­in­barun­gen – #smart­con­tract als geteilte, automa­tisierte Koop­er­a­tion statt Markt als Herrschaftsin­stru­ment.

Luft → Gnade → Wissenschaft → #blockchain

  • Luft: Luft ist unsicht­bar, über­all, Grund­lage von Atem und Leben, aber schw­er zu fassen.
  • Gnade: Das Chris­ten­tum macht daraus ein unsicht­bares Plus: Gnade als nicht beweis­bare, aber alles legit­imierende Gegen­wart Gottes.
  • Wis­senschaft: Die Mod­erne erset­zt Gnade durch Meth­ode: Nur wis­senschaftlich gesichertes Wis­sen darf legit­imieren, was wahr und erlaubt ist.
  • #blockchain: Die näch­ste Kul­tur­form nimmt diese Legit­i­ma­tions­frage aus Hän­den von Insti­tu­tio­nen: Ver­trauen wird in trans­par­ente Pro­tokolle gelegt – #blockchain als verteilte, nachvol­lziehbare Spur statt unsicht­bare Autorität.

Wie konnte in bloss 50 Jahren die #Cadi zur spätmodernen #Surselva werden?

ZeitraumVerän­derungWirkung auf die Cadi
1950–1970Wasserkraft, Bau- und Trans­port­gewerbeVer­schiebung der lokalen Wirtschaft
1960–1980Land­wirtschaftliche Struk­turbere­ini­gungEnde der bäuer­lichen Lebensweise – Stein fällt
1967–1977Pro Sur­sel­va, Gemein­de­ver­band Sur­sel­vaneue über­lokale Anord­nung – Feuer fällt
1960–1990Beginn der grossen Touris­mus­in­vesti­tio­nenMark­t­logik erset­zt Tausch- und Nach­barschaftssys­teme – Wass­er fällt
ab 1980Auflö­sung der Lav­ina NeraEnde des katholis­chen Legit­i­ma­tion­srah­mens – Luft fällt
2000–2017Ilanz/Glion als admin­is­tra­tives Zen­trum, Region Sur­sel­vaendgültiger poli­tis­ch­er Über­bau

Inner­halb von 50 Jahren wer­den alle vier Ele­mente der his­torischen Ord­nung erset­zt:

  1. Stein (Land) → Kap­i­tal­w­ert / Immo­bilien­markt
  2. Feuer (Autorität) → Kan­ton / Region / Raum­pla­nung
  3. Wass­er (Nach­barschaft, Zirku­la­tion) → Touris­musökonomie
  4. Luft (Legit­i­ma­tion) → tech­nokratis­che Strate­gie, externe Exper­tise

In der Cadi vol­l­zog sich der Kul­tur­wech­sel nicht durch einen einzi­gen Entscheid, son­dern durch drei langsame Ver­schiebun­gen, die erst im Rück­blick sicht­bar wer­den. Die Land­wirtschaft, jahrhun­derte­lang das tra­gende Gerüst des Tals, wurde im 20. Jahrhun­dert von ein­er Indus­tri­al­isierung erre­icht, die Peter Her­sche im grossen Rah­men beschreibt. Als die Mech­a­nisierung und die Struk­turbere­ini­gung auch hier anka­men, brach ein kom­plex­es soziales Gefüge zusam­men, ohne dass es jemand wirk­lich bemerk­te. Gle­ichzeit­ig ent­standen durch Sub­ven­tio­nen und touris­tis­che Investi­tio­nen neue Mach­tach­sen ausser­halb der Dör­fer. Entschei­dun­gen, die früher in der Cumi­non­za lagen, wur­den nun in Büros in Chur und Bern vor­bere­it­et. Kein Skan­dal, nur ein stiller Wech­sel.

Am tief­sten aber wirk­te der dritte Schritt: Viele Fam­i­lien verkauften ihr Land, wur­den für kurze Zeit wohlhabend und ver­loren damit das Fun­da­ment ihrer eige­nen Iden­tität. Heute kön­nen die Kinder jen­er Gen­er­a­tion oft nicht mehr dor­thin zurück­kehren, wo ihre Grossel­tern gelebt haben. Es ist die para­doxe Bewe­gung eines Kul­turz­er­falls, der nicht aus Bosheit ent­stand, son­dern aus einem Gemisch von Hoff­nung, Notwendigkeit und ökonomis­chem Druck. Das Ergeb­nis fühlt sich nicht drama­tisch an, eher wie ein langsamer Blick­ver­lust. Man weiss, dass etwas ver­schwun­den ist, aber nicht genau, wann es passiert ist.

Grundformen Sozialer Probleme

#TheLuh­man­n­Map bietet die Grund­lage, welche leicht über­trag­bar sind auf die 4 Ele­mente. Die vier Dimen­sio­nen #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix tre­f­fen exakt jene Stellen, an denen jede Kul­tur­form ihre tief­ste Umcodierung vorn­immt:

Jede Epoche mag neue Göt­ter erfind­en, neue Insti­tu­tio­nen bauen, neue Tech­nolo­gien her­vor­brin­gen – aber sie verän­dert immer diesel­ben vier Fra­gen:

  1. Wie wird die Welt geord­net?
  2. Wer hat Zugang zu den Ressourcen?
  3. Was gilt als wahr und richtig? Und:
  4. Wie wird etwas real durchge­set­zt?

Diese vier Oper­a­tio­nen sind die stillen Achsen jed­er Kul­tur­form. Sie bleiben über Jahrtausende sta­bil, aber ihre Antworten wan­dern, mäan­dern, fliessen. Genau deshalb fügt sich die Matrix so müh­e­los in die Ele­mente, die Kul­tur­for­men und die his­torischen Lin­ien ein:

#TheSt­sub­Ber­nascon­i­Ma­trix beschreibt nicht Ober­flächen, son­dern die Struk­tur­punk­te, an denen Kul­tur über­haupt entste­ht.

Was tun? Wie jede Kulturform die vorherige anerkennt – und zugleich überhöht.

Kul­tur­for­men lösen einan­der nicht durch Gewalt oder Brüche ab, son­dern durch ein leis­es, immer ähn­lich­es Muster. Jede neue Ord­nung schaut auf die vorherige und erken­nt deren Ernst an. Man sieht den Ver­such, die Welt zu ver­ste­hen, zu ord­nen, zu erk­lären. Die alten For­men erscheinen redlich, bemüht, sog­ar ehrwürdig. Und doch entste­ht im sel­ben Blick ein Gefühl, das man heute als „kul­turek­lig“ fassen kön­nte: ein leicht­es Unbe­ha­gen, das nicht Anklage meint, son­dern Ermü­dung. Die alte Form wirkt plöt­zlich über­fordert von den Fra­gen ihrer Zeit.

Das Chris­ten­tum tat genau das. Es stellte sich nicht gegen die Ele­mente Stein, Feuer, Wass­er und Luft. Es erk­lärte sie nicht für falsch. Es set­zte lediglich seine eige­nen Bedeu­tun­gen darüber: Gott, Vater, Sohn und Gnade. Die alten Kräfte blieben beste­hen, wur­den aber umcodiert. Man würdigte, was war – und markierte zugle­ich einen neuen Hor­i­zont. Redlich bemüht, hiess es über das Vorherige, aber eben nicht voll­ständig.

Die Mod­erne wieder­holte dieses Muster. Sie beseit­igte Gott nicht, sie erset­zte ihn durch das Indi­vidu­um. Sie löste den Vater nicht auf, sie ver­wan­delte ihn in den Staat. Sie ver­warf den Sohn nicht, sie trans­formierte ihn in den Markt. Sie erset­zte Gnade durch Wis­senschaft. Immer gle­ich: Anerken­nung, Dis­tanzierung, Über­höhung.

Wenn heute die Gren­zen der Mod­erne sicht­bar wer­den, geschieht das­selbe erneut. Die Antworten des Indi­vidu­ums, des Staates, des Mark­tes und der Wis­senschaft wirken ern­sthaft, aber zunehmend über­lastet. Die Prob­leme, die sie lösen soll­ten, wach­sen ihnen über den Kopf. Das erzeugt keinen Eklat, son­dern einen stillen Kul­turekel – das Gefühl, dass eine Form ihre eigene Zeit über­lebt hat.

Eine näch­ste Kul­tur­form entste­ht genau hier: nicht im Kampf, son­dern im Über­lagern. Ihre Ele­mente – com­mons, xerokratie, smart­con­tract, blockchain – greifen nicht an, son­dern set­zen sich darüber. Sie erk­lären die Mod­erne nicht für falsch, son­dern für begren­zt. So wie jede Kul­tur­form vor ihr.

Kul­tur­wech­sel geschieht, weil das Alte würdig bleibt – und den­noch nicht mehr genügt.

Konkrete, aktuelle Projekte

Ele­ment (#com­moroque)Bedeu­tungkonkrete Pro­jek­te
#com­monsgemein­samer Grund, geteil­ter Zugangdissent.is/fuornaviert
#xerokratieherrschafts­freie Anord­nung#Smart­Set­ting #Com­mu­ni­ty­Care #NextNo­ta­bil­i­ty #xero­c­ra­cy | …
dissent.is/cuflons
#smart­con­tractselb­stvol­lziehende Koop­er­a­tion#TaaS | …
#The­Jo­han­nRitz­Clus­ter dissent.is/SognValentin
#blockchainverteilte, nachvol­lziehbare Legit­i­ma­tiondissent.is/ppb (Kartof­feln & Blockchain) 2030.AutarkieIndex.org

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nächster titel

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am 6. dezem­ber 2025 finde ich “zufäl­lig” dieses bild auf LinkedIn. das will ich nutzen, die bish­eri­gen samm­lung als

#Benchmarking

als kom­men­tar legte ich Tim­o­th­ée Par­rique zunächst dies dazu:

“Wir arbeit­en an ganz ähn­lichen Fra­gen – vor allem an der struk­turellen Ebene, wie sich Kul­tur­for­men tat­säch­lich verän­dern. Dein Chart hat mich sofort ange­sprochen, weil es die Übergänge sicht­bar macht: von extrak­tiv zu regen­er­a­tiv, von pri­vat zu kollek­tiv, von Mer­it zu Well­be­ing. Bei uns laufen diese Lin­ien über vier Dimen­sio­nen (Anord­nung, Zugang, Legit­i­ma­tion, Durch­set­zung) und vier Ele­mente (#com­mons, #xerokratie, #smart­con­tract, #blockchain), aber die Grun­didee ist sehr ver­wandt. Span­nend zu sehen, wie sich aus ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en ähn­liche Muster ergeben.”

Nous tra­vail­lons sur des ques­tions très proches – surtout sur le plan struc­turel, là où les formes cul­turelles se trans­for­ment réelle­ment. Ton tableau m’a beau­coup par­lé, parce qu’il rend vis­i­bles les tran­si­tions: de l’extractif au régénératif, du privé au col­lec­tif, du mérite au bien-être. De notre côté, nous util­isons qua­tre dimen­sions (ordre, accès, légiti­ma­tion, mise en œuvre) et qua­tre élé­ments (#com­mons, #xerokratie, #smart­con­tract, #blockchain), mais l’idée de fond est très sim­i­laire. Fasci­nant de voir com­ment des approches dif­férentes font appa­raître les mêmes motifs.

Wer ist Timothée Parrique?

  1. Wer ist Tim­o­th­ee Par­rique?
PunktInhalt
RolleOekonom / Sozial­wis­senschaftler, Schw­er­punkt oekol­o­gis­che Oekonomie, Degrowth, Post-Kap­i­tal­is­mus (Euro­pean Com­mis­sion)
Insti­tu­tionHEC Lau­sanne (Uni Lau­sanne), zuvor Cler­mont Auvergne + Stock­holm Resilience Cen­tre (Euro­pean Com­mis­sion)
Zen­trales WerkPhD „The Polit­i­cal Econ­o­my of Degrowth“ (2019, ~800 Seit­en) (Lund Uni­ver­si­ty Research Por­tal)
Weit­ere BausteineBuch „Ralen­tir ou perir. L’economie de la decrois­sance“ (2022), Report „Decou­pling Debunked“ (2019) (Euro­pean Com­mis­sion)
  1. Sein Kern­be­griff „Degrowth“

Par­rique arbeit­et sehr kon­sis­tent mit ein­er for­malen Def­i­n­i­tion von Degrowth:

Ele­ment der Def­i­n­i­tionInhalt
1Geplanter Rueck­gang von Pro­duk­tion und Kon­sum­tion in reichen Laen­dern
2Ziel: Reduk­tion oekol­o­gis­ch­er Fuss­ab­druecke
3Ver­fahren: demokratis­che Pla­nung
4Bedin­gung: Verteilungs­gerechtigkeit
5Ziel­groesse: Sicherung von Woh­lerge­hen statt Wach­s­tum (timotheeparrique.com)

Gle­ichzeit­ig entwick­elt er eine „dreifache Kri­tik“ an Wach­s­tum:

  1. nicht laenger moeglich (oekol­o­gis­che Gren­zen)
  2. nicht laenger plau­si­bel (soziale und oekonomis­che Gren­zen)
  3. nicht laenger wuen­schenswert (sub­jek­tive und gesellschaftliche Gren­zen) (Lund Uni­ver­si­ty Research Por­tal)
  4. Sein struk­tureller Raster (vere­in­facht aus Diss + Well­be­ing-Econ­o­my-Arbeit)

In der Diss und spaeteren Arbeit­en arbeit­et er mit „insti­tu­tionellen Feldern“ bzw. „domains“ ein­er Wohl­stand­sor­d­nung, z. B.:

Domain (vere­in­facht)Beispiele bei ihm
Rela­tion zur Naturvon Aus­beu­tung zu Genuegsamkeit / Suf­fizienz (timotheeparrique.com)
Eigen­tums­for­menvon pri­vat / kap­i­tal­is­tisch zu gemein­schaftlich / oef­fentlich
Alloka­tion & Dis­tri­b­u­tionvon Markt + Mer­i­tokratie zu demokratis­ch­er Pla­nung + Gle­ich­heit (Lund Uni­ver­si­ty Research Por­tal)
Waehrun­gen & Indika­torenvon Geld + BIP zu plu­ralen Werten und Wohlbefind­en (well­be­ing econ­o­my) (Research­Gate)

Das passt ziem­lich genau zu dem Slide, das du fotografiert hast:
Rela­tions with nature, Forms of own­er­ship, Modes of allo­ca­tion, Prin­ci­ples of dis­tri­b­u­tion, Types of cur­ren­cies, Indi­ca­tors of pros­per­i­ty – mit ein­er „???“-Spalte fuer das naech­ste Regime.

  1. Wie das zu dein­er Matrix passt (erster, grober Fit)
Deine Dimen­sion (Matrix)Wo Par­rique beson­ders stark istWo er schwaech­er / impliz­it bleibt
Anord­nung (Wer ord­net?)Demokratie, Pla­nung, Insti­tu­tio­nen, Poli­tik (Degrowth als „planned“ change) (timotheeparrique.com)Sys­temthe­o­rie, innere Logik der Funk­tion­ssys­teme
Zugang (Wer kommt ran?)Eigen­tum, Verteilung, glob­ale Nord-Sued-Asym­me­trien, Suf­fizienz (Lund Uni­ver­si­ty Research Por­tal)Mikrologik von Com­mons, konkrete lokale Set­tings
Legit­i­ma­tion (Was gilt?)Kri­tik an BIP, Green Growth, Entkop­plungs-Mythos; neue Wohl­standsindika­toren (EEB — The Euro­pean Envi­ron­men­tal Bureau)Tief­ere Analyse von Kul­tur­for­men / Sinnsys­te­men
Durch­set­zung (Wie wird es real?)Poli­tik­pakete, EU-Poli­tikin­stru­mente, Wohl­stands-Tool­box, „planned and demo­c­ra­t­ic“ Degrowth (Research­Gate)Frage der Gewalt­frei­heit, Smart-Con­tracts / Pro­tokolle als Durch­set­zungslogik

Kurz:
– Er denkt sehr klar in Domains / Regimes und Poli­cies.
– Er operiert im Modus „Sys­temwech­sel inner­halb der Mod­erne“ (Post-Wach­s­tum, Post-Kap­i­tal­is­mus).
– Du gehst einen Schritt tiefer und sprichst von „Kul­tur­formwech­sel“ (Mod­erne → #com­moroque) ent­lang von Map × Matrix.

  1. Was das fuer dich heisst (vor­bere­it­et fuer den naech­sten Schritt)
  2. Ihr teilt die Diag­nose: Wach­s­tum ist oekol­o­gisch, sozial und kul­turell an der Gren­ze.
  3. Er liefert dir starkes empirisches Mate­r­i­al und eine poli­tisch anschlussfae­hige Sprache (Degrowth, Well­be­ing Econ­o­my).
  4. Du kannst seine Domains rel­a­tiv ele­gant auf deine vier Dimen­sio­nen map­pen und zeigen: Degrowth ist ein Regimevorschlag, #com­moroque ein Kul­tur­form-Vorschlag.

Vergleichstabelle: Timothée Parrique (Degrowth) ↔ #commoroque (Kulturformwechsel)

Dimen­sionPar­rique (Degrowth)#com­moroque (Kul­tur­formwech­sel)Kom­men­tar
Ord­nung (Wer ord­net?)Demokratis­che Pla­nung, kollek­tive Entschei­dun­gen#xerokratie: herrschafts­freie, pro­tokoll­basierte Anord­nungPar­rique bleibt im poli­tis­chen Rah­men der Mod­erne; du gehst tiefer und set­zt auf struk­turi­erte Dezen­tral­ität.
Zugang (Wer bekommt was?)Öffentliche Güter, gerechte Verteilung, Suf­fizienz#com­mons: gemein­samer Grund, geteilte RessourcenPar­rique ist dis­trib­u­tiv; du bist kon­sti­tu­tionell. Bei dir entste­ht der Zugang im Sys­tem selb­st, nicht durch Poli­tik.
Legit­i­ma­tion (Was gilt?)Wohl­standsindika­toren, ökol­o­gis­che Gren­zen, Anti-BIP#blockchain: nachvol­lziehbare Legit­i­ma­tion, offene SpurSeine Legit­i­ma­tion bleibt epis­temisch (Dat­en, Wis­senschaft); deine legit­imiert durch Trans­paren­zstruk­turen.
Durch­set­zung (Wie wird es real?)Poli­tis­che Instru­mente, Reg­ulierun­gen, insti­tu­tionelle Refor­men#smart­con­tract: Durch­set­zung ohne Gewalt, via Pro­tokolleEr denkt in Reform­paketen; du denkst in selb­st­laufend­en sozialen Regeln.
  1. Map­ping der sechs insti­tu­tionellen Domains (Par­rique) auf deine vier kom­mu­ta­tiv­en Ele­mente (#com­moroque)
Par­rique: DomainMod­erne Logik#com­moroqueDein Ele­ment
Rela­tion with natureAus­beu­tung / Man­age­ment#com­monsStein
Forms of own­er­shipPri­vat / Staatlich#com­monsStein
Modes of allo­ca­tionMarkt / Attri­bu­tion#smart­con­tractWass­er
Prin­ci­ples of dis­tri­b­u­tionMer­it / Gle­ich­heit#xerokratieFeuer
Types of cur­ren­ciesGeld / plur­al#blockchainLuft
Indi­ca­tors of pros­per­i­tyBIP / Wohlbefind­enMix aus #com­mons (materiell) + #smart­con­tract (sozial)Stein/Wasser

Par­rique liefert die Makroebene (Regimewech­sel, Pol­i­cy).
Du lieferst die Tiefenebene (Kul­tur­formwech­sel, Struk­tur).

Wie arbeitet Timothée Parrique ↔ Und wie arbeite ich?

  1. Zen­trale Dif­ferenz 1: Poli­tis­ches Quadrat vs. Kul­tur­for­men
    Tim­o­th­ée Par­rique argu­men­tiert im klas­sis­chen poli­tis­chen Reg­is­ter:
    – per­son­al­isierte Ver­ant­wortlichkeit (Akteur A erzeugt Schaden, Akteur B muss sabotieren)
    – moralis­che Zuschrei­bun­gen
    – linke Kri­tik am Kap­i­tal­is­mus (sol­i­darisch, wider­ständig, sub­ver­siv) Du arbeitest nicht im poli­tis­chen Feld.

    Du arbeitest im kul­tur­for­malen Feld.
    Das ist ein radikal ander­er Blick.
  2. Deine Achsen (#TheLuh­man­n­Map × #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix)
    Bei dir entste­ht soziale Wirk­lichkeit auf vier struk­turellen Achsen:
    – Anord­nung
    – Zugang
    – Legit­i­ma­tion
    – Durch­set­zung

    Und du legst darüber vier Kul­tur­for­men:
    – #Ele­mente (pro­to-kos­misch)
    – #Alpin­Barock (katholisch-repub­likanisch)
    – #Spät­Mod­erne (funk­tion­al-dif­feren­ziert, später funk­tion­al-kol­la­bierend)
    – #Com­moroque (com­mons + barocke Fülle + post-indus­trielle Dezen­tral­ität)

    Du arbeitest nicht mit moralis­chen Zuschrei­bun­gen, son­dern mit For­men der Kom­mu­nika­tion.
  3. Zen­trale Dif­ferenz 2: Per­son­al­isierung vs. Kom­mu­nika­tion
    Par­rique schreibt:
    – „Ein Inge­nieur, der…“
    – „Eine Poli­tik­erin, die…“
    – „Ein Banker, der…“
    – „Sab­o­tage ist, wenn jemand…“ Also: Akteurs­the­o­rie. Hand­lungs­the­o­rie. Moralis­che Ökonomie. Du hinge­gen:
    – Kom­mu­nika­tion kom­mu­niziert.
    – Kul­tur­for­men dif­feren­zieren sich.
    – Macht entste­ht in Struk­turen, nicht in Per­so­n­en.
    – Wan­del geschieht durch Rekon­stel­la­tion von For­men, nicht durch moralis­ches Han­deln.

    Das ist ein fun­da­men­taler Unter­schied.
  4. Zen­trale Dif­ferenz 3: Sab­o­tage vs. Kontin­genz
    Par­rique nutzt „Sab­o­tage“ als Aktions­form:
    – Block­iere etwas, das schädlich ist
    – Min­i­male Rebel­lion
    – Kreative Ver­weigerung
    – Aktives Stop­pen Du würdest sagen:
    – Sab­o­tage ist eine Kom­mu­nika­tions­form der #Spät­Mod­erne
    – Sie gehört zur erschöpften Kul­tur­form, die ihre eigene Ohn­macht spiegelt
    – Sie per­son­al­isiert Struk­turen, die nicht per­son­al­isier­bar sind
    – Sie moral­isiert, wo sys­temis­che Diag­nose nötig wäre
    – Sie operiert auf der Ebene der Hand­lung, nicht der Form

    Deine Form wäre nicht Sab­o­tage, son­dern Dis­tink­tion und Rekon­fig­u­ra­tion.
  5. Zen­trale Dif­ferenz 4: Sys­temkri­tik vs. Kul­turkri­tik
    Par­rique kri­tisiert:
    – Kap­i­tal­is­mus
    – Wach­s­tum­slogik
    – Prof­it­mo­tive
    – Poli­tikver­sagen Du kri­tisierst:
    – die Kul­tur­form der Mod­erne
    – die Funk­tion­slogik funk­tionaler Dif­feren­zierung
    – die Illu­sion von Sys­temau­tonomie
    – das Erschöp­fungsregime der #Spät­Mod­erne
    – die Unfähigkeit dieses Regimes, Kontin­genz zu ver­ar­beit­en

    Das eine ist ökonomisch-poli­tisch.
    Das andere ist kul­tur­the­o­retisch-sys­temisch.
  6. Zen­trale Dif­ferenz 5: Lösungsvorschlag
    Par­rique schlägt „Degrowth“ vor:
    – poli­tis­che Regime
    – neue Insti­tu­tio­nen
    – neue Indika­toren
    – neue Verteilungslogiken Du schlägst #com­moroque vor:
    – neue Kul­tur­form
    – neue Grun­d­op­er­a­tio­nen (com­mons, xerokratie, blockchain, smart­con­tract)
    – dezen­tral, nar­ra­tiv, his­torisch anschlussfähig
    – wed­er Staat noch Markt zen­tral
    – keine poli­tis­che Hand­lung, son­dern kul­tureller Über­gang

    Er macht Poli­tik.
    Du machst Epis­te­molo­gie und Kul­tur­formwech­sel.

Tim­o­th­ée Par­rique argu­men­tiert aus der Per­spek­tive poli­tis­ch­er Ökonomie. In seinem Konzept der Sab­o­tage braucht es Men­schen, die ein­greifen: die Inge­nieurin, die ein Sys­tem ver­langsamt; den Banker, der Gebühren stre­icht; die Poli­tik­erin, die ein Pro­jekt stoppt. Das sind Akteur­shand­lun­gen – mutig, moralisch, wider­ständig. Seine Diag­nose per­son­al­isiert Struk­turen, weil sie die Mod­erne im Modus des poli­tis­chen Han­delns denkt: Wenn etwas falsch läuft, müssen Men­schen mutig ein­greifen.

Meine Per­spek­tive ist eine andere. Ich arbeite nicht mit Akteuren, son­dern mit For­men. Nicht Men­schen sabotieren Sys­teme, son­dern Sys­teme erzeu­gen die Kom­mu­nika­tion, die sie tra­gen kann – und die, die sie nicht mehr tra­gen kön­nen, ver­schwinden. Kul­tur­wan­del geschieht nicht durch mutige Fig­uren, son­dern durch das Umschal­ten der vier Struk­tu­rach­sen: Anord­nung, Zugang, Legit­i­ma­tion, Durch­set­zung. Wenn diese vier Para­me­ter kip­pen, entste­ht eine neue Kul­tur­form – ganz ohne Heldin­nen oder Sabo­teure.

Sab­o­tage ist eine Hand­lung inner­halb der Spät­mod­erne. #com­moroque ist eine Trans­for­ma­tion jen­seits davon. Während Par­rique nach Akten des Wider­stands sucht, inter­essieren mich Rekon­fig­u­ra­tio­nen der Form. Er per­son­al­isiert, wo ich sys­temisiere. Er fordert Mut, wo ich Kontin­genz beschreibe. Er will stop­pen, wo ich umschalte.

Deshalb berühren sich unsere Arbeit­en – aber sie operieren in völ­lig ver­schiede­nen Schicht­en der Wirk­lichkeit. Par­rique bleibt im poli­tis­chen Raster der Mod­erne. Ich arbeite im kul­tur­for­malen Über­gang danach.

Tim­o­th­ée Par­rique raisonne depuis la per­spec­tive de l’économie poli­tique. Dans son con­cept de sab­o­tage, il faut des per­son­nes qui inter­vi­en­nent : l’ingénieure qui ralen­tit un sys­tème, le ban­quier qui annule des frais injustes, l’élue qui bloque un pro­jet inutile. Ce sont des actes d’agents – courageux, moraux, résis­tants. Son diag­nos­tic per­son­nalise les struc­tures, parce qu’il pense la moder­nité dans le reg­istre de l’action poli­tique : lorsque quelque chose dys­fonc­tionne, il faut des indi­vidus qui osent agir.

Ma per­spec­tive est dif­férente. Je ne tra­vaille pas avec des acteurs, mais avec des formes. Ce ne sont pas les per­son­nes qui sabo­tent les sys­tèmes ; ce sont les sys­tèmes qui pro­duisent la com­mu­ni­ca­tion qu’ils peu­vent encore porter. Et lorsque cette com­mu­ni­ca­tion ne tient plus, la forme cul­turelle elle-même se trans­forme. Le change­ment cul­turel ne sur­git pas de l’héroïsme, mais du bas­cule­ment de qua­tre axes struc­turels : ordre, accès, légiti­ma­tion, mise en œuvre. Lorsque ces qua­tre paramètres changent, une nou­velle forme cul­turelle appa­raît – sans sabo­teurs, sans héroïnes.

Le sab­o­tage est une action à l’intérieur de la moder­nité tar­dive. #com­moroque est une trans­for­ma­tion au-delà d’elle. Alors que Par­rique cherche des gestes de résis­tance, je m’intéresse à des recon­fig­u­ra­tions de formes. Il per­son­nalise là où je sys­té­ma­tise. Il appelle au courage là où je décris la con­tin­gence. Il veut arrêter ; je décris un bas­cule­ment.

C’est pourquoi nos travaux se touchent – mais ils opèrent à des niveaux de réal­ité fon­da­men­tale­ment dif­férents. Par­rique reste dans le cadre poli­tique de la moder­nité. Je tra­vaille dans la tran­si­tion cul­turelle qui lui suc­cède.

Anpassungen meiner Tabellen nach der Lektüre von Parrique

  1. Dein Grun­draster (#com­moroque)
Ele­ment#Alpin­Barock#Spät­Mod­erne#Com­moroqueMatrix
SteinGottIndi­vidu­um#com­monsZugang
FeuerVaterStaat#xerokratieAnord­nung
Wass­erSohnMarkt#smart­con­tractDurch­set­zung
LuftGnadeWis­senschaft#blockchainLegit­i­ma­tion
  1. Ver­gle­ich: Par­rique ←→ #com­moroque
Par­rique:
Insti­tu­tion­al Domain
#Spät­Mod­erne (impliz­it)#com­moroqueEle­ment
Rela­tions with NatureExploita­tion / Con­ser­va­tion#com­monsStein
Forms of Own­er­shipPri­vate / Pub­lic#com­monsStein
Modes of Allo­ca­tionReci­procity / Attri­bu­tion#smart­con­tractWass­er
Prin­ci­ples of Dis­tri­b­u­tionMer­it / Equal­i­ty#xerokratieFeuer
Types of Cur­ren­ciesUnex­is­tent / Gen­er­al#blockchainLuft
Indi­ca­tors of Pros­per­i­tyMon­ey / Well­be­ing#com­mons (materiell) + #smart­con­tract (sozial)Stein/Wasser
  1. Die Lesart des Ver­gle­ichs
  2. Par­rique zeigt, was sich ändern muss.
  3. Du zeigst, wie sich Kul­tur­for­men wirk­lich ändern – struk­turell, nicht nor­ma­tiv.
  4. Seine Kat­e­gorien sind gesellschaft­spoli­tisch.
  5. Deine Kat­e­gorien sind sys­temthe­o­retisch und kul­tur­form­l­o­gisch.
  6. Der Schlüs­selun­ter­schied
    Par­rique spricht von „Regimes“ – extrak­tiv / kon­ser­v­a­tiv / regen­er­a­tiv.
    Du sprichst von „Kul­tur­for­men“ – die sich ent­lang vier unverän­der­lich­er Dimen­sio­nen trans­formieren.

Par­rique fokussiert auf Out­comes.
@sms2sms fokussiert auf Oper­a­tio­nen.

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Wer oder was bedroht die Surselva?

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Wie ich mit den Möglichkeiten von @openAI arbeite?

Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in Tina Piazzi veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte Pas­sadis und #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) Text sup­port­ed by #TaaS

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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