#janhus ist ein märtyrer — huldrych zwingli ein reformator | mit feinen unterschiedungen sticheln (so?) @zwingli2018 #reform500

langsamer. aber vorher noch:

wenn es um die ein­schätzung des aktuellen zus­tandes unser­er gesellschaften geht. auf wen hören?

es ist schwierig gewor­den… und doch gilt weit­er­hin, was han­nah arendt notierte:

der trend zu #RERELIGION ist leicht abzule­sen. es wer­den glaubens­beken­nt­nisse einge­fordert. und tat­säch­lich:

  • pro­fes­soren und pro­fes­sorin­nen
  • jour­nal­is­ten und jour­nal­istin­nen
  • poli­tik­er und poli­tik­erin­nen

beken­nen sich. als juden, chris­ten, mus­lime. allein schon diese kul­tur der glaubens­beken­nt­nisse kön­nte einem aufhorchen lassen… aufk­lärung und reli­gion schliessen sich offen­bar schon lange nicht mehr aus. ganz im gegen­teil. der fun­da­men­tal­is­mus — so zeigt sich deut­lich — hat sich bloss gewan­delt. (und genau hier set­zt #medi­en­wech­sel — von sprache zu schrift zu buch­druck zu com­put­er — an. medi­en­wech­sel ver­ste­ht der sozialar­beit­er, der arbeit­er am sozialen, als eine soziale reak­tion auf soziale missstände.)

mit offe­nen augen gehen wir in die zukun­ft. aber wir ziehen uns vor ihr zurück. sagte ein­mal peter weibel:

#wowarich?ahja: das wollte ich erzählen

am son­ntag, 1. märz 2015, wurde zum gedenken  von 600 jahre ermor­dung jan hus eine ausstel­lung in ein­er kirche eröffnet. die kinder insze­nierten im gottes­di­enst die geschichte von jan hus (mit ramm­stein #okheeee ;-)))

und sen­sa­tionellst sub­ver­siv verteil­ten die kinder nach dem gottes­di­enst allen ein säckchen mit blu­men­samen. die men­schen streuten blu­men in den rhein. zur zeit des kon­stanz­er konzils. nach der ver­bren­nung von jan hus. als zeichen des offen­siv­en wider­standes gegen die arro­ganz der macht. every­dayre­bel­lion hätte eins schönes video draus gemacht. wet­ten, dass?

heute muss in die kirche gegan­gen wer­den, um wider­stand zu ler­nen. das war auch zur zeit der zer­brösel­nden DDR so. (das ist dort, wo jan hus bis heute glühend verehrt wird. unten kom­men dazu noch links ;-) und es muss offen­bar auch beim zer­fal­l­en­den kap­i­tal­is­mus einen ähn­lichen gang nehmen. eben: #rere­li­gion wirk­lich beruhi­gen, kann einem das nicht. jet­zt aber: endlich: hier die titel-sto­ry

 

der vergleich zwingli >< hus

auf diese kleine stichelei wollte ich ver­weisen:

es mag spitzfind­ig tönen. aber die spitzen, welche die schmer­zlich­sten schmerzen verur­sachen, sind gar oft­mals winzig. darum…

im hin­teren kirchen­raum wer­den auf fah­nen auf wichtige refor­ma­toren hingewiesen. ein vor­bote auf das jahr 2018. und dabei muss auf­fall­en, wie hier — zen­tral ange­ord­net — zwingli und hus präsen­tiert wer­den.

jan hus wird als mär­tyr­er gezeigt. das übel­st­miss­braucht­este, fun­da­men­tal­is­tisch totalvernebelte, das von mak­ler­hän­den abge­grif­f­en­ste wort aller zeit­en — “wahrheit” — wird benutzt. sich — ten­den­ziell naiv — lieber ver­bren­nen lassen, als sich bil­lig zu unter­w­er­fen. (ps: dem kaiser geben, was dem kaiser ist. gott geben, was gott ist, das war eine durchtriebene antwort gegen hin­ter­triebene. jesus selb­st zeigt mit seinem gang ans kreuz, wie er den satz gemeint hat. jan hus hat die botschaft ver­standen.)

und huldrych zwingli? er wird als intellek­tueller, als kon­struk­tiv­er, dif­feren­ziert­er kon­struk­tivist insze­niert. ein gross­er, philosophis­ch­er denker. nicht nur ein refor­ma­tor der kirche, son­dern grad auch noch umstand­los ein aufk­lär­er, wie es im buche der aufgek­lärten bürg­er von zürich ste­ht. ein pro­fes­sor, wie er an der uni und der eth zugle­ich auftreten kön­nte.

dabei wärs ein­fach gewe­sen, jan hus als refor­ma­tor, föder­al­is­tis­ch­er demokrat, repub­likan­er, als radikaler lib­eraler — sog­ar in den heilig­sten fra­gen des glaubens! — zu feiern.  etwa mit dem satz gegen die kirche keine welt­mach­tausübung zu wollen… und huldrych zwingli kön­nte wahrheits­gemäss als mörder der täufer gezeigt wer­den…

will sagen: die sieger erzählen halt auch hier bloss die geschichte wie sie wirk­lich war. die wahrheit. nichts als die wahrheit. und es wer­den im namen der ver­söhung und der ökumene seit­en­hiebe und abgren­zungs­be­we­gun­gen gemacht: die evan­ge­lis­che kirche zusam­men mit jan hus gegen die katholis­che kirche. und unter den evan­ge­lis­chen kon­gre­ga­tio­nen gegen die soge­nan­nten sek­ten, die freikirchen.

kirche ist — damals wie heute — halt eben bloss eine spielform des mark­tes. alles suchen sie nach mit­tel und wegen, ihre pfründe zu sich­ern. das ist nicht ver­w­er­flich. so ist markt. geld stinkt nicht. das wis­sen wir. in zürich.

und genau darum funk­tion­iert das konzept #REREFORMATION nicht. #reform500 wird mehr kön­nen. #vofreude

die kirche kann sich zwar freuen und neu aufladen, durch den zusam­men­bruch von sozial­is­mus und kap­i­tal­is­mus. aber wenn sie nicht die kraft hat, aus erin­nern — gedenken — ein erneuern sich zu erfind­en, bleibt sie, was sie ist: ein kampf­feld des glaubens, des bekehrens, des recht habens und behal­tens.

nachtrag: wie gewalt legitimiert wird?

die kirche legit­imierte gewalt mit dem willen gottes.

andere macht­en es anders.

jörg paul müller über die anrufung gottes in der schweiz­erischen bun­desver­fas­sung:

das wär noch was zum mitmachen?

nachträge

4.3.15 video ist jetzt online. text leicht überarbeitet


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