ernsthaft — auszug aus einer kleinen lesung für einen grossen freund — ein alt68er-bashing

- hauptein­trag: http://dissent.is/2015/02/13/das-totale-tribunal-der-68er-generation-den-platz-zu-weisen/

(14.03.2015 — auszug aus ein­er kleinen lesung für einen grossen fre­und)

“(…) einen geburt­stag feiern — einen geburtstag feiern — fand ich bis auf wenig­ste kinder­jahre immer etwas selt­sam. ich kann ja nix dafür, dass ich geboren wurde. so weit ich mich erin­nere. ich habe mir ja nichts gewählt. so weit ich weiss. so fühlte ich mich von der jew­eils ver­sam­melten schar von fre­un­den nur noch expliz­it und ziem­lich auf­dringlich daran erin­nert, dass ich älter… ok… noch älter… also, ich meine — alt — werde. und weil nicht ein­mal jene, welche wis­sen, dass sie in den him­mel einge­hen wer­den, ster­ben wollen… also…so richtig gut, fand ich ein geburt­stags­fest nicht. wirk­lich.

das buch von roger schaw­in­s­ki — “lebenslust bis 100″ — empfinde ich als offen­sive bedro­hung durch das ego-pro­jekt der alt68er. schaw­in­s­ki wird also mit christoph blocher dessen 100. geburt­stag in der ersten talk show der woche beim schweiz­er staats­fernse­hen feiern und fra­gen: “chrischtoff, wär bisch du?” — und ich — 30 jahre jünger, bin schon seit 30 jahren unter dach und erde. — da spricht mich das buch von peter gross — selb­stver­ständlich auch ein alt68er — “ich muss ster­ben” schon eher an. diese angst, zurück gelassen zu wer­den und festzustellen: “Ich bin nun allein, aber du bist über­all.” mich also am hof­fen ertap­pen, dass ich doch bitte vorher sterbe dürfe…

fro­he fest­ge­meinde: keine sorge. ich habe mir fest vorgenom­men, dass der text mit einem lachen im pub­likum sein ende find­en soll. aber ich habe ja erst grad ange­fan­gen. gebt mir noch ein paar minuten. am anfang will ich schon noch etwas exis­ten­tiell-fun­da­men­tal­is­tisch sein dür­fen. überre­det? — ich will ja nur sagen: (…)”

“(…) die gen­er­a­tion 68, ein desaster. und wir dazwis­chen. einiger­massen ver­loren. irgend­wie dankbar dafür, was uns ermöglicht wurde. aber glück­lich mit dem, was wir unseren kindern über­bür­den, kön­nen wir doch auch nicht sein. und die hoff­nung, dass wir unter dem deck­el dieser uns lock­er über­leben­den übergen­er­a­tion ern­sthaft — ich meine: ern­sthaft — etwas ändern kön­nten, oder auch nur schon wüssten, wie wir solch­es anstellen kön­nten, haben wir nie entwick­elt. (…)”

zürich. 10. märz 2015/sms ;-)


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