[Textsorte: Traum]
Arbeitsform: Dokumentation, Work in Progress
Anlass: Ein qualitätssicherndes Gespräch…
TL;DR: Ein nicht vollständig frei erfundenes Gespräch. So bald ich darf, werde ich den Kontext zeigen. Jetzt darf ich noch nicht. (Wer könnte über solche Macht über mich Verfügen? ;-)
Warum machst du das?
- Was?
Du nimmst an einem Workshop in Telepräsenz teil und twitterst dann Printscreens aus dem Treffen.
- Achso. Ja. Ja.
Warum tust du so was dummes?
- Weil ich es kann?
Du denkst, weil du es kannst, ist es legitim?
- Nein. Das habe ich nicht gesagt. GANZ IM GEGENTEIL. Ich wollte ausdrücken, dass was möglich ist, erledigt wird.
Was wird erledigt?
- (lacht lange und laut)
Meinst du, alles was gemacht werden kann, wird gemacht werden oder das was möglich ist, wird zerstört?
- Ja. (lacht weiter)
Du findest einfach alles lustig.
- Nein. Der Post-Moderne-Sauglattismus ist nicht auf meiner Seite. (verärgert) NEIN.
Dir fehlt der Respekt…
- Respekt ist ein Begriff aus der Kriegsstrategie: Respektieren musst du bloss, wen du nicht besiegen kannst. Mich interessiert, wie mit Dissens ein konstruktiver, musterhafter Umgang gefunden werden kann. Ein Thema, was so alt ist, wie die Erzählung von Adam & Eva…
Wenn in einem telepräsenten Meeting gearbeitet wird, und du das dann in einer anderen Umgebung wiederholst, kann das für andere irritierend sein.
- Dass andere etwas irritiert, stört, nervt, verletzt, abstösst, missversteht… ist der Normalfall für “Menschliche Kommunikation”.
Ist es nicht wichtig, dass andere sich sicher fühlen können in einem kommunikativen Setting?
- Aber klar doch. Wenn aber völlig unklar ist, was andere verunsichert und du ein Setting verlangst, was jede mögliche Möglichkeit von Verunsicherung ausschliesst…
Wenn aber vorgängig Regeln abgemacht würden, wie mit einander respektvoll umgegangen wird…
- Beim Respekt waren wir schon. Und wenn es zu “Regeln” kommt, sind wir umstandlos bei Machtfragen. “Ignore all Rules” ist ein Klassiker unter den Aufrufen und Empfehlungen in der Wikipedia. (Aus Gründen.)
Mir scheint, du lenkst ab.
- Mir scheint, du fühlst dich auf der mächtigeren Seite. Jemand sagt, er oder sie fühle sich durch mein Verhalten wie ich Notizen ablege gestört und du nennst mich dumm, respektlos und ignorant?
Wie würdest du mit Störungen umgehen?
- “Störungen haben Vorrang”, hat auch Ruth Kohn gesagt. Aber doch sicher nie und nimmer: “Wer stört, fliegt raus.”
Ich bin aber verantwortlich für diese telepräsenten Meetings…
- Dann öffnest du die Frage, was die Aufgabe eines guten #CommunityCare in einem #SmartSetting ist. Erzähl mal: Worauf achtest du da?
Ich gebe die Möglichkeit, dass Teilnehmende sich melden können, wenn sie sich unwöhl fühlen?
- Und dann hilfst du ihnen?
Genau.
- Auch hier könnte die Themenzentrierte Interaktion ein Hinweis geben. Die Delegation von Unwohlsein an eine andere Person, welche dann “das Problem” lösen gehen soll, würde ich bereits als Problem selbst sehen wollen ;-)
Ich bin eben wertschätzend. Ich garantiere, dass jede Person sich einbringen kann. Inklusion ist ein zentrals Ziel der kollaborativen Arbeitsprojekte der Wikimedia-Foundation.
- Inklusion ist ein zentrales Anliegen von Sozialer Arbeit. Seit 500 Jahren. Da bin ich also ganz bei dir. Was wir in der deutschsprachigen Wikipedia seit über 10 Jahren erleben und was du jetzt hier mit mir gerade am machen bist, zeigt doch aber wie dieses Vorgehen hunderte von Engagierte zum Davonlaufen gebracht hat…
(…)
(…)
(…)
(…)
WORK IN PROGRESS
Was ich (nicht) kann.
user:sms2sms in #ZuercherFestspiel1901 (2019) sms2sms:
Twitter, Wikipedia, Youtube (aktuell), Soundcloud, Instagram, Snapchat, TikTok
Stefan M. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Bis 2010 Macher von rebell.tv. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Seit Ende 2018 entwickelte er in Zürich-Hottingen in vielen Live-Streams – u.a. in Zusammenarbeit mit Statistik Stadt Zürich und Wikimedia Schweiz – den Workflow WikiDienstag.ch, publizierte während der Corona-Krise in der NZZ einen Text über Wikipedia und schreibt aktuell an: #DataLiteracy – Elemente einer Kulturform der Digitalisierung im Carl Auer Verlag, Heidelberg. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegründeten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträgen der FH St. Gallen, Gesundheitsdirektion Kanton St. Gallen, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der EU aus einer Anstellung als Leiter Impuls- und Pilotinterventionen für die Aids-Hilfe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mitten in die Schweizer Alpen.