OPERATION AM OFFENEN HERZ — die krise @NZZ als chance (für was?)

  • “krisen sind chan­cen”, wis­sen die psy­cholo­gen.
  • der arbeit­er am sozialen weiss: “chan­cen, sind die ermöglich­er von krisen.”
  • “krisen sind chan­cen für krisen.”

Die Krise (Alt- und gelehrtes Griechisch κρίσις krí­sis ursprünglich ‚die Mei­n­ung‘, ‚Beurteilung‘, ‚Entschei­dung‘, später mehr im Sinne von ‚die Zus­pitzung‘) beze­ich­net eine prob­lema­tis­che, mit einem Wen­depunkt verknüpfte Entschei­dungssi­t­u­a­tion.

überre­det: mit dieser def­i­n­i­tion aus wikipedia, lässt sich arbeit­en. es geht los:

work in progress

nein. der sozialar­beit­er lehnt sich nicht an die method­olo­gie der medi­zin an. medi­zin ist, wie die jurispru­denz oder die soziale arbeit, eine hand­lungswis­senschaft. (lewis wolpert würde die medi­zin nie und nim­mer als wis­senschaftliche diszi­plin akzep­tieren. hans, der mag­nus, welch­er so kost­bares wis­sen wie jenes von her­rn pro­fes­sor wolpert sam­melt und vertreibt,  wüsste noch viel mehr. zum beispiel zur krise der medi­en. aber lassen wir das.) ich nutze “die meta­pher der medi­zin” im vorge­hen bei kör­per­lichen krisen, weil für krisen typ­isch, regrediert men­schlich­es ver­hal­ten. “das neue, ist stets das noch ältere.

die #medi­zin und die #jurispru­denz gehören zu den unheim­lich heim­lichen siegern des let­zten grossen medi­en­wech­sel. unter #medi­en­wech­sel akzep­tieren wir hier auss­chliesslich nur:

  • sprache
  • schrift
  • buch­druck
  • com­put­er

aber das führte jet­zt zu weit. das haben wir früher beschrieben. schreiben wir etwas näch­stes auf. ent­lang den vier titeln:

a) anamnese

der arzt hat den vorteil, dass ein lebendi­ger kör­p­er vor ihm sitzt. er kann diesem kör­p­er sagen: “zieh dich aus” und schon ste­ht das durch­blutete fleisch split­ter­fas­er nackt vor ihm. und sollte das ohr nicht auf die sprache des arztes pro­gram­miert sein, so gibt es noch viele möglichkeit­en, ganz ohne sprache, dieses gegenüber zu unter­suchen. christoph blocher hätte es beson­ders ein­fach. er würde ein­fach sagen: es geht darum, sich der wirk­lichkeit zu verpflicht­en. und zu notieren, was ist.

freilich wüssten wir alle — er selb­st möglicher­weise auch! — dass er es sich damit viel zu ein­fach macht. viel gewon­nen haben wir damit also noch nicht. auss­er dass wir in einem ersten run­dum­schlag fest­stellen kön­nen:

geld ermöglicht ins­beson­dere jene glück­liche unab­hängigkeit, die welt so anzuschauen, wie sie einem nützt.

und damit hät­ten wir einen freiraum geschaf­fen, in welchem wir dem arzt wieder über die schul­tern schauen kön­nen: warum soll ein arzt seinem patien­ten gefall­en wollen? eben. es geht in der anam­nese darum, sich einen ort “zu ver­spun­den”. geld würde bei dieser arbeit weniger als ein instru­ment der ermöglichung, als zunächst als eine unzu­ver­läs­sige irri­ta­tion im unter­suchungsver­lauf iden­ti­fiziert. selb­stver­ständlich redet der arzt mit seinem patien­ten. selb­stver­ständlich notiert sich der arzt die angegeben antworten. aber er tut es eher in der hal­tung eines guten ther­a­peuten. nen­nen wir es “schwebende aufmerk­samkeit”. wir hören sehr genau zu. notieren uns worte. kom­bi­na­tio­nen. kon­stel­la­tio­nen. die gute anam­nese zeich­net sich dadurch aus, dass es eher ein beobacht­en “aus dem augen­winkel” ist. das foto durch den rönt­ge­nau­tomat nutzt der arzt. warum sollte er auch nicht. aber warum die eine narbe spur­los ver­heilt und die andere sich ver­knor­pelt, dafür braucht es ganz andere automa­tis­men. kurzum:

wer sitzt hier vor uns? wer oder was ist der patient? sie nen­nt sich selb­st beim namen #NZZ. ist es ein medi­en­haus? sind es druck­maschi­nen? reden jour­nal­is­ten? quick­en wer­ber? blochern inter­es­sen­ge­bun­dene vor sich hin? geht es um eine zeitung? — nein. nein. nein. die lange tra­di­tion muss sie nicht erzählen, die “alte tante” in ihrer fül­li­gen pos­tur — wir nen­nen es barock! — braucht keine exp­lika­tion. und wenn wir es nun aber den­noch aus­buch­sta­bieren wollen wür­den, sagten wir zunächst bloss:

es ist etwas anderes. nein. etwas ganz anderes. und sog­ar noch anders als so.

nein. es reicht auch nicht, wenn felix e. müller den “mod­er­nen schweiz­er freisinn” mit fortschritts­fre­undlich, elitär, glob­al­isiert etiket­tiert. anders. anders. anders. friedrich schiller hat men­schliche “freiheit&solidarität” tief in die zerk­lüfteten fal­ten der alpen eingeschrieben. sein “wil­helm tell” galt nicht der schweiz. diese the­atralis­che fig­ur fig­uri­ert umstand­los im the­ater der sog. “alten welt”. aufgewach­sen im pen­deln über den grossen teich, hockt die nun alt gewor­dene dame am europäis­chen ufer und verzückt sich im verz­er­rten bild von sich selb­st.

im brand des brands NZZ wird abge­fack­elt, was uns die fack­el im ohr war. es weist auf jenes darüber hin­aus hin, was krausche kri­tik so fortschritts­fre­undlich, elitär und weiträu­mig attrak­tiv machte.

Im Anfang war die Presse
und dann erschien die Welt.
Im eige­nen Inter­esse
hat sie sich uns gesellt.
Nach unser­er Vor­bere­itung
sieht Gott, daß es gelingt,
und so die Welt zur Zeitung
er bringt […]
Sie lesen, was erschienen,
sie denken, was man meint.
Noch mehr läßt sich ver­di­enen,
wenn etwas nicht erscheint.
[]

die #NZZ ste­ht für ein gesellschaftlich­es kurzzeitgedächt­nis. einen traum von ein­er anderen welt. von einem anderen zusam­men­leben. von einem anderen umgang mit gemein­schaft und gesellschaft. und darum bren­nt es uns unter den fin­gern. darum ist der brand des brands #NZZ so brand­heiss. weil es um etwas ganz anderes geht, als um eine zeitung. es geht darum, dass ein­mal ein kon­sens gefun­den wer­den kon­nte, dass es um den umgang mit dis­sens gegan­gen ist. es war ein kon­sens darüber, dass nicht die starken gestärkt, son­dern die schwachen als heil­same begeg­nung mit eigen­er all­machts­fan­tasie ver­standen wer­den muss. häfelin/haller erk­lären das 200-jährige pro­gramm so:

1) demokratie
— ent­mäch­tung ohne gewaltige enthaup­tun­gen

2) rechtsstaatlichkeit
— das starke recht vor die rechte der stärk­eren

3) föder­al­is­mus
— entschei­dun­gen jenen über­lassen, welche umset­zun­gen machen

4) sozial­staat
— ermäch­ti­gung durch bil­dung

  • das ende der zeitung NZZ ist kein prob­lem.
  • unser patient heisst nicht #NZZ.

insofern stimme ich mit veit den­gler übere­in, wenn er sagt:

und damit kön­nte kön­nte die arbeit mit der anam­nese wohl endlich ange­fan­gen wer­den:

ani-work-in-prog

 

 

aktuell schreibe ich hier an ähn­lichem the­ma:

 

a1) die krise der kun­st

(…)

a2) die krise der wis­senschaft

(…)

a3) die krise der poli­tik

(…)

a4) die krise der ökonomie

(…)

faz­it

(…)

b) diagnose

(…)

c) prognose

(…)

d) therapie

(…)

fazit

(…)

 

 

 

 

 


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