der alte traum vom internet. kann noch geträumt werden? — träumen schon…

ich will es zugeben. es löst scham aus. oder wut? ich kann es nicht entschei­den. bei­des. alles. ich erin­nere mich, als wärs gestern gewe­sen. ich las im st. galler tag­blatt, dass es an der HSG, auf der son­nen­seite des güllen-tales — dort, wohin von meinem schat­tin­gen schreibtisch mein blick fiel — es jet­zt so ein pro­jekt in jen­em inter­net gäbe.

ich meine, ich hätte mir damals als nor­mal­sterblich­er bei com­puserve einen zugang gekauft. und ich führte auf einem mein­er ersten rech­n­er, welche ich mir als stu­dent leis­ten kon­nte — atari, nicht apple — offline einen zettelka­s­ten. mit voll­textver­linkung. ein ganz wun­der­bares stück soft­ware. wie auch immer: ich schick­te eine eMail.

genau ein solch­es elsa-teil hat­te ich irgend­wann auch. egal. aber es waren diese töne… dieses rauschen in der nacht, hin­aus in die weite, weite welt… www_wowarich? ahja: war ja klar, dass die an der HSG mit ihrer “elec­tron­ic mall bodensee” ins­beson­dere die unternehmen rund um den bodensee verbinden woll­ten. zu meinem erstaunen kam — gefühlt habe ich das eMail in der nacht geschickt und am nach­mit­tag des fol­gen­den tages eine antwort bekom­men — ziem­lich form­los ein pass­wort zurück. klar. ich solle sam­meln. nen­nen wir den bere­ich “gesund­heit und soziales”. emb.net/gs ich solle auf der front­page das design übernehmen. fer­tig. ich hat­te kaum kon­takt und arbeit­ete wie wild. über jahre. ohne lob. ohne tadel. com­mu­ni­ty man­age­ment kam später. vorher aber wurde ich dann gebeten aktien zeich­nen. natür­lich nicht bei der Delta Group, der späteren Nam­ics AG. nein. bei der viel zu früh auf eCom­merce set­zen­den emb gmbh odr­wa­so­dr­wie. aber es war “meine” plat­tform. also schick­te ich geld. (in dieser zeit machte ich mich selb­st­ständig. arbeitswel­ten ändern sich. ich war als sozialar­beit­er besorgt. ich war als men­sch begeis­tert.) wowolltichhin?ahja es tut weh. darum wohl auch die umwege.

für mich war klar: mein offline-zettelka­s­ten ist ein blödsinn. ist sysi­phus-arbeit. (sysi­phus, welchen ich mir ganz leicht als einen glück­lichen mann vorstellen kon­nte ;-) sinn machen würde viel mehr, wenn der zettelka­s­ten so abgelegt wäre, wenn andere, von denen ich ja schon damals infor­ma­tio­nen in meine samm­lung kopierte, auf meine samm­lung zugreifen kön­nten. und ich auf deren. und… logo: die idee von html war präzis das, was ich tagtäglich in mein­er arbeit brauchte.

ich ver­stand vilém flusser mit sein­er telema­tis­chen gesellschaft so, das fern scheinende (tele!) men­schen, von auto­mat­en mir in die nähe gerückt wer­den. vilém entwick­elte seine idee unter dem ein­fluss von fernse­hen. ich mein ver­ständ­nis aus dem sam­meln von nicht ger­ade gängin­gen infor­ma­tio­nen. ich lernte näm­lich früh, dass es sinn macht, ein­fach allen von meinen inter­essens­ge­bi­eten zu erzählen. und ich erlebte früh, dass selb­st jene ideen, welche in meinem fre­un­deskreis nie und nim­mer zur sprache kamen, irgend jemand doch dann jemand kan­nte, welch­er jemand kan­nte, welch­er sich auch über so komis­ches zeugs gedanken macht. und noch viel mehr: dazu eine ganze bib­lio­thek haben soll, zum the­ma gereist sei, einen fre­unde kenne, welch­er zu diesem the­ma an ein­er uni­ver­sität arbeite… kaum waren meine verze­ich­nise “online”, sind mir die infor­ma­tio­nen zuge­flossen. inner­halb von minuten fand ich infor­ma­tio­nen, daten­banken, men­schen mit welchen ich mich aus­tauschen kon­nte…

es muss dieses über­WELTi­gende gefühl gewe­sen sein, was mich so blind machte. blind hält. bis jet­zt… am wildesten finde ich, dass wir unsere pro­jek­te bei archive.org angemeldet haben. darum gebeten haben, unsere dat­en zu saugen. weil wir ja merk­ten, wie sich unsere dat­en bei jedem update auflösten… über weizen­baum lächelte ich milde. ich war ver­liebt in ELIZA. (unsere tochter nan­nen­ten wir lisa… ;-) erst snow­den wurde mir dann zum held… zu einem zeit­punkt, wie das netz für mich schon lange gestor­ben war. mein erster social media sui­cide machte ich im dezem­ber 2010. min­destens ein jahr zu spät. kuratiert von philipp meier. in der heili­gen kryp­ta vom cabaret voltaire, an der spiegel­gasse 1.

die helden von 68 haben nicht geholfen. selb­stver­liebt bastel­ten sie kluge und weise und abge­hoben in ihrem selb­st­ge­bastel­ten elfen­bein­turm vor sich hin. elfen­bein? gepresste scheisse ihrer väter. elfen­bein? deut­lich­er kann das erbe des kolo­nial­is­mus, jene über­he­bliche, ras­sis­tis­che auss­chür­fung der welt ja nicht augen­schein­lich­er zu worte gebracht wer­den… nicht mehr im namen gottes. jet­zt im namen der wis­senschaft. das gle­iche pro­gramm. die gle­iche hal­tung: hin­hal­tung der andern. ein­halt­s­los

seit die elek­triz­ität in die kom­mu­nika­tion geschossen ist, wäre eine andere art der kom­mu­nika­tion wieder möglich gewor­den. jene, welche wir aus der kom­mu­nika­tion zwis­chen zwei men­schen ken­nen. ein hin. und her. aber wir ken­nen den trick:

  • länger reden
  • lauter reden
  • umstand­s­los den kopf vom hals schla­gen

und zack: erfolg ist da. ruhe herrscht. weit­er gehts. und so auch hier. das geld fliesst anders. und die reichen rebellen haben gezeigt, dass götz aly mit sein­er 68er ANALyse recht hat­te

/end freis­chrieb

ps: schuld an diesen nostalgWie?schen zeilen, ist dieser nächtliche dia­log gestern mit @radiotheorie

am nachmittag des gleichen tages

am abend des gleichen tages

 

 

 

 

 

 

 

 


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