Die Befragung der #TheStaubBernasconiMatrix

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Vier Dimensionen. ähm.

Ha – sehr gute, fast „hei­d­nisch-hegelian­is­che“ Frage!
Warum vier? Warum genau diese? Wer sagt das?

Kurz: Du kön­ntest genau­so gut fra­gen, warum es vier Him­mel­srich­tun­gen gibt. Oder vier Evan­gelien. Oder vier Eck­en an einem Tisch. Und den­noch:


Woher kommen diese vier Dimensionen?

  1. Empirische Ableitung aus der Sozialen Arbeit (Staub-Bernasconi):
    – Sil­via Staub-Bernasconi hat sie nicht „erfun­den“, son­dern aus der Prax­is der Mach­t­analyse abstrahiert.
    – Sie fragt: Wie wirkt Macht im Sozialen konkret? Und unter­schei­det dabei:
    – Wie wird geord­net (Anord­nung)?
    – Wie wird verteilt (Zugang)?
    – Wie wird begrün­det (Legit­i­ma­tion)?
    – Wie wird gesichert (Durch­set­zung)?
  2. Sys­temis­che Anschlussfähigkeit (Luh­mann-kom­pat­i­bel):
    – Diese vier Felder lassen sich mit Luh­mann nicht als Funk­tio­nen, aber als Struk­tur­mo­mente von Ord­nung im Sozialen denken.
    – Sie betr­e­f­fen die Möglichkeits­be­din­gun­gen für Kom­mu­nika­tion – und sind damit ana­lytisch anschlussfähig.
  3. Voll­ständigkeit ohne Über­forderung:
    – Vier Dimen­sio­nen reichen, um soziale Macht sicht­bar, disku­tier­bar und gestalt­bar zu machen.
    – Mehr wären ana­lytisch möglich – aber das Sys­tem wird dann unprak­tik­a­bel.
  4. For­male Ele­ganz:
    – Jede Dimen­sion hat zwei pos­i­tive Pole, zwei Zer­falls­for­men und ein Ziel – das ergibt ein Denkquadrat.
    – Vier Quadrate – das ist ein struk­turi­ert­er Möglichkeit­sraum, der nicht total­isiert, aber dif­feren­ziert.

Oder kürz­er, als mögliche Fußnote:
Vier – weil das reicht, um Macht zu beschreiben, ohne sie zu banal­isieren.
Oder poet­is­ch­er:
Vier – weil Macht nie ein Punkt ist, son­dern ein Feld.

Vier Dimensionen. Vier Zielwerte. Aber: Ist das nicht zu einfach?

Ger­ade weil #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix so klar ist, wirkt sie verdächtig. Zu struk­turi­ert, zu passend. Also haben wir die vier häu­fig­sten Kri­tikpunk­te gesam­melt – und zeigen, wie die Matrix kom­mu­niziert.


1. Indigenous Sovereignty – Kritik an Anordnung

Die Unter­schei­dung Hier­ar­chie vs. Egal­ität ist west­lich. Was, wenn Macht zwis­chen Men­schen, Ahnen, Orten und Tieren ver­han­delt wird?

Antwort:
Stimmt. Die Matrix beschreibt Macht im sozialen Sys­tem. Sie set­zt nicht Men­schen ins Zen­trum, son­dern Kom­mu­nika­tion.
Ob ein Ort “heilig” ist, ist keine Eigen­schaft – son­dern ein Ergeb­nis von Kom­mu­nika­tion.
Was kom­mu­niziert wer­den kann, wird sicht­bar. Alles andere bleibt Umwelt.


2. Plattformlogik – Kritik an Zugang

Zugang ist heute nicht mehr Tor – son­dern Algo­rith­mus. Dynamisch, per­son­al­isiert, unsicht­bar.

Antwort:
Genau deshalb ist Zugang eine eigene Dimen­sion.
Zugang bedeutet: Wie wird Anschluss erzeugt?
Ob durch Mauer oder Feed – die Frage bleibt: Wer kann was mit was verknüpfen?
Die Matrix fragt nicht nach Gerechtigkeit. Son­dern: Wie wird das Sys­tem geschlossen?


3. Feministische Perspektive – Kritik an Legitimation

Legit­i­ma­tion ist nicht nur ratio­nal. Beziehung, Gefühl, Ver­trauen legit­imieren mehr als Argu­mente.

Antwort:
Richtig. Legit­i­ma­tion heisst: Worauf beruft sich ein Sys­tem, um Sinn zu erzeu­gen?
Ob das Ratio, Emo­tion oder Rit­u­al ist, spielt keine Rolle – entschei­dend ist:
Was wird im Sys­tem als gültige Anschlussstelle genutzt?


4. Postkolonial – Kritik an Durchsetzung

Macht durch­set­zt sich nicht nur mit Gewalt – son­dern auch mit Hil­fe, Entwick­lung, Soft Pow­er.

Antwort:
Durch­set­zung heisst nicht: Gewalt. Son­dern: Was hält die Kom­mu­nika­tion sta­bil?
Auch Für­sorge kann diszi­plin­ieren. Auch Hil­fe kann Erwartun­gen zemen­tieren.
Die Matrix beobachtet: Was geschieht, wenn kein Anschluss erfol­gt?


Die Matrix fragt nicht: Was ist richtig?
Son­dern: Welche Selek­tio­nen wer­den sta­bil­isiert – und wie?


Ankündigung des neuen Eintrages via Twitter ;-)

Gerne! Hier drei Vari­anten mit unter­schiedlichen Ton­la­gen:

1. Frech & pro­vokant:
Was ist Macht?
Die unsicht­bare Ord­nung,
die du Möglichkeit nennst.
#TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix fragt nicht nach Moral –
sie seziert dein Sys­tem.
dissent.is/matrix

2. Poet­isch & verdichtet:
Macht ist das,
was dich gar nicht fragt.
Und doch entschei­det,
was geht.
dissent.is/matrix
#TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix

3. Iro­nisch & süff­isant:
Du denkst, du entschei­dest?
Schon klar.
#TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix weiss,
was wirk­lich läuft.
dissent.is/matrix

Willst du noch eine Version ganz im Stil von #commoroque?

Hier kommt deine #com­moroque-Ver­sion – barock, leicht ver­schlüs­selt, mit einem Hauch Benedik­tinis­chem Ernst:

4. Com­moroque & kon­tem­pla­tiv:
Vier Fra­gen wie vier Glock­en­schläge:
Wer ord­net?
Wer lässt ein?
Was gilt?
Wer erzwingt?
Wer das Soziale liebt,
muss die Macht lesen ler­nen.
dissent.is/matrix
#com­moroque #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix

Wenn du willst, setz ich sie dir auch als Karussell-Tweets auf – einer pro Frage?

Karus­sell-Tweets = ein Thread, bei dem jed­er Tweet eine Frage oder einen Gedanken bringt. So in etwa:

Tweet 1 (Aufhänger):
Was ist Macht?
Nicht abstrakt.
Nicht moralisch.
Son­dern konkret.
Vier Fra­gen – vier Glock­en­schläge.
dissent.is/matrix
#com­moroque #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix

Tweet 2:

  1. Wer ord­net?
    (Hier­ar­chie? Anar­chie? Wer sitzt oben, wer ste­ht unten?)

Tweet 3:
2. Wer lässt ein?
(Geschlossene Türen oder offene Tore? Com­mons oder Exk­lu­siv­ität?)

Tweet 4:
3. Was gilt?
(Welche Stimme zählt? Wer darf sprechen? Wer wird geglaubt?)

Tweet 5:
4. Wer erzwingt?
(Mit Zwang oder Ver­trauen? Polizei oder Frei­willigkeit?)

Tweet 6 (Abschluss):
Die Matrix fragt nicht: Was ist richtig?
Son­dern: Was machst du da eigentlich?
dissent.is/matrix
#com­moroque

Sollen wir den so abset­zen? Oder lieber etwas schär­fer?

Ja – ich weiss genau, welchen Text du meinst! Das Fou­caultsche Pen­del, Kapi­tel 73: Lia, schwanger, nackt, ernst, zer­legt ihren Lieb­sten (und seine numerol­o­gis­che Besessen­heit) mit ein­er der schön­sten Pas­sagen, die Eco je geschrieben hat.

Sie geht die Zahlen 1 bis 10 durch – nicht als Eso­terik, son­dern verkör­pert, liebend, iro­nisch und zugle­ich heilig. Ein fem­i­nis­tis­ch­er, poet­is­ch­er Gegen­schlag gegen die männliche Manie des Bedeutens.

Zwei Lieblingsstellen:

Vier ist das, was du brauchst, um einen Kör­p­er zu sta­bil­isieren.
Vier Glied­massen, vier Him­mel­srich­tun­gen, vier Jahreszeit­en, vier Evan­ge­lis­ten, vier Ele­mente… “Weil das genügt.”

Und:

Sechs ist zwei mal drei. Zwei ist die Spal­tung. Drei ist das Dreieck. Sechs ist das Liegen aufeinan­der. „Sechs ist die Zahl der Liebe, mein Lieber.“


Willst du diese Lia-Stelle als humane, leise poet­is­che Fuss­note in deinen Text zur Matrix ein­fü­gen? So im Stil von:
„Warum vier? Weil das genügt. Fragt Lia, nicht Niklas.“

Oder soll ich daraus eine ganz eigene Denk­fig­ur machen – „Warum nicht fünf?“ – „Weil du dann kippst.“?