DIE RACHE DER VERLIERER #blattkritik (1) #zettelkasten

(war am lesen — zeich­nen — tweet­en und hier kom­men­tieren — start: 26.01.2015, 16.03h | ende 17.17h ;-)

was bisher geschah / anlass:

wer ist @ConstSeibt?

das ist in einem ersten moment schnell einzukreisen. er über­lebt im edit-war der wikipedia leicht. rel­e­vant ist dort, wer für zeitun­gen schreibt. das tut er. für den tage­sanzeiger, um genau zu sein. http://de.wikipedia.org/wiki/Constantin_Seibt Er kam von links zur ehe­mals linken zeitung. heute bes­timmt die börse TAme­dia. das ist ok. min­destens ists trans­par­ent. und das ist schon mal die halbe miete.

sein pro­fil­bild auf twit­ter macht weit­ere state­ments. er nutzt ein iPhone. ok. ein altes. aber das hat stil. das scheint ihm wichtig. es geht nicht nur TAme­dia gut. es geht auch her­rn seibt gut. natür­lich auch — indi­rekt — weil es 20min so gut läuft. ich finde, das kön­nte die schreibe sich ab und anmerken lassen. aber­nu.

andere nan­nten ihn auch schon mal “edelfed­er”. auch das scheint mir keine schande zu sein.

was nun? — eben. DIE RACHE DER VERLIERER

seit ich in zürich bin (sept 2014), habe ich als langjährig­ster, treuster NZZ-abon­nent — 1990 bis 2010 (?) — den tagi abonnniert. jaja. wegen dem stel­lenanzeiger. (den kannste aber rauchen. geht eh alles online.) wegen dem mag­a­zin am sam­stag. (bin irgend­wie nicht in den ryht­mus gekom­men, den am sam­stag mor­gen bei kaf­fee und gipfe­li am küchen­tisch zu lesen.) wegen dem züri-tipp. (brauch ich nie. die ver­anstal­tun­gen find­en mich ganz anders.) wegen den viel gelobten lokalnachricht­en. (die wer­den mir von einge­bore­nen zuge­tra­gen. das reicht.) aber… immer­hin… beim bün­deln des alt­pa­piers (muss ich gle­ich nach­her noch machen!) wärs ohne zeitun­gen echt unbe­quem. wenn du nur so briefum­schläge und zeugs hast und dazwis­chen keine zeitun­gen. das wär echt blöd. will sagen: … ähm… und auch die grossen seit­en. himml. damals mit der NZZ. lieber noch die FAZ. riesig­ste seit­en helfen einem, sehr viele infor­ma­tio­nen in einem sehr schnellen überblick über­sur­fen zu kön­nen… aber nein: auch diesen immensen vorteil haben die zeitungs­mach­er gekillt. sie machen jet­zt ein­fach grössere bilder. grössere titel. grössere schriften für die sil­ver­leser. und dahin ist der alte vorteil von über­sicht und nav­i­ga­tion. will sagen: es ist vor­bei. sie haben sich selb­st ins knie geschossen. keine ahnung, wer die noch ret­ten mag. und falls doch: wozu.

aber an jen­em mon­tag, 26. jan­u­ar, blät­terte ich das ding doch kurz durch. weiss nicht mehr warum. und ich sah auf der seite ANALYSE dieses riesige, far­bige car­toon. das wort #wut­bürg­er #rache #ver­lier­er… da zoomte ich doch kurz rein…

diese ersten drei bilder zum ein­stieg. jet­zt aber noch das bild, was meine aufmerk­samkeit zuerst fand. ein far­biges car­toon von einem (herr?) wid­mer:

da macht sich — schon wieder! #twau­to #JeSu­isVer­ti­cal — ein­er lustig über die doofen men­schen da draussen, welche ihm das geheizte leben bezahlen. nur wer wirk­lich gar keinen kon­takt zu parteipoli­tis­chen prozessen hat, kann solch­es zeich­nen. oder hat er kon­takt. und zeich­net es trotz­dem?

die frei­heit sich auszu­drück­en, ist das eine.
die frei­heit sich eine mei­n­ung zu bilden, über das, was einem aufs auge gedrückt wird, ist das andere.

wenn “kun­st” nur auf eine — und wirk­lich nur auf eine einzige art “zu lesen”, zu “entschlüs­seln”, zu “inter­pretieren ist, wie dieser car­toon hier — dann ist es eben ger­ade dadurch keine kun­st mehr. es ist plat­te, nack­te, “fade­gra­di” PR, wer­bung, pro­pa­gan­da.

der wut­bürg­er ist ein doofer. und wer ist nicht doof? BINGO:

seibt begin­nt seinen text mit ein­er schla­gen­den zeile. es geht um empörung. empörung als gefühl. er ord­net dieses gefühl dem 21. jahrhun­dert zu.

fragten wir vilém flusser bekä­men wir eine andere antwort. dann hätte empörung ganz viel mit dem wagen eines aufrecht­en ganges zu tun. mit dem sich loslösen von all dem, was einem am boden kriechend runter drück­en will. bevor­mundung. zum beispiel. (ein wort, was ganz prächtig zum hier gar nicht besproch­enen inhalt seines textes passen würde. aber­nu.)

es geht seibt um aufk­lärung. um die pflege und gestal­tung demokratis­ch­er öffentlichkeit. und jet­zt kom­men wir zu dem was er sieht: DER KITSCH DER HäRTE:

Nicht umson­st ist der Lieblingsvor­wurf an Ertappte dann Heuchelei. Dabei ist Heuchelei eine sehr bürg­er­liche Sache: Die Anerken­nung der all­ge­meinen Norm trotz pri­vat ander­er Absicht­en. Wie Dos­to­jew­s­ki sagte: Heuchelei ist die Vernei­gung des Lasters vor der Tugend. 

/end

aufwand: ziem­lich genau eine stunde und 15 minuten. das muss genü­gen. denn das stimmt ganz sich­er:

scheitern ist scheitern ist scheitern.

nach­trag:

NACHTRAG: 2.2.15


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