der öffentliche intellektuelle. eine denkfigur

(muss abbrechen. es ist abend gewor­den. faz­it? der titel ist ok. sich ent­lang den worten abar­beit­en auch. aber bess­er noch ein­mal anfan­gen und vorher über­legen, was im einzel­nen wort gezeigt wer­den soll… und dann via hyper­af­fir­ma­tion und medi­en­wech­sel abschliessen… das kön­nte gehen!) 

original
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Der öffentliche Intellektuelle. Eine Denkfigur

Der “Öffentliche Intellek­tuelle” ist eine Denk­fig­ur. Aus der Zeit der Aufk­lärung. Also anachro­nis­tisch. Das lässt sich leicht aufk­lären. Ok: Mann muss dazu denken. Aber das passt ja zu dieser Fig­ur. (Und sog­ar Weiber, Kinder und Käl­ber wer­den es ver­ste­hen.) Es geht ganz ein­fach. Gehen wir in ein­er ersten Runde den Wörtern nach.

Wir sagen: DER “Öffentliche Intellek­tuelle”. Und dann fällt auf: Ken­nen Sie eine Frau, welche Ihnen als “Öffentliche Intellek­tuelle” bekan­nt ist? Ja. Han­nah Arendt. Ok. Wer noch? Vielle­icht eine, welche noch lebt? Eine, auf deren Stimme Sie warten, wenn Sie durchs Feuil­leton der @NZZ oder @Zeit blät­tern? Keine Einzige? Keine, welch­er Sie schüchtern und ver­we­gen im Opern­haus über das Scham­pus­glas hin­weg zurufen, dass sie ihr dankbar sind für das let­zte Buch. Und schon ganz ges­pan­nt sind, was sie als näch­stes bringe. Keine Einzige? Find­en Sie das nicht auch bemerkenswert? Wom­it kön­nte das zu tun haben? Hat die @welt­woche etwa recht? Auch wir wollen es so ein­fach wie möglich. Aber zu ein­fach dann eben auch nicht. Gell? Also. Weit­er:

Wir sagen: der “ÖFFENTLICHE Intellek­tuelle”. Würde es nicht genü­gen, “Intellek­tuelle” zu sagen? Warum sagen wir “Öffentliche”? Wird damit angezeigt, dass es auch noch andere Intellek­tuelle gibt? Nicht-öffentliche. Ver­steck­te. Pri­vate. Geheime. Aus der Zeit der Nazis wis­sen wir im deutschsprachi­gen Raum, dass Intellek­tuelle schlecht gemacht wor­den sind. Ihre Büch­er wur­den ver­bran­nt. Als öffentlich­es Zeichen für schlecht­es, höch­stens intellek­tuell tuen­des, unwertes Denken. Intel­li­gen­zler wurde gar ein Schimp­fort. Was der Pro­pa­gan­da nicht passte, wurde aus­ge­merzt. So kann der “Öffentliche Intellek­tuelle” als ein beson­ders mutiger Denker gedacht wer­den. Ein Mann, welch­er “den Mut hat, sich seines eige­nen Ver­standes zu bedi­enen”. Ein­er, der Mut hat sich zu empören. Auf die hin­teren zu ste­hen. Seinen Kopf zeigt und hin­hält. Ein­er der aufrecht ste­ht und geht. Ein­er, welch­er aber nicht nur zu seinem eige­nen Denken ste­ht, son­dern sich darüber hin­aus auch noch bemüht, dass seine Gedanken so for­muliert sind, dass sie gehört wer­den kön­nen. So schreibt er Büch­er. Er erzählt Geschicht­en so, dass sie drama­tisch sind und von Dra­matur­gen als The­ater­stücke insze­niert wer­den kön­nen. Es singt Lieder, welche die Men­schen hören wollen. Er macht Filme, welche die Men­schen sehen mögen. (Und immer so weit­er.) Der “Öffentliche Intellek­tuelle” ist bere­it anzunehmen, dass seine Gedanken wichtig sind. Wichtig für alle anderen. Er beansprucht nicht Wahrheit. Aber Rel­e­vanz. Was er denkt, ist wichtig. Und dazu ist er bere­it, eine Koop­er­a­tion einzuge­hen. Mit Massen­me­di­en.

Der Buch­druck hat erlaubt, dass Men­schen im Ver­steck­ten, im Ver­bor­ge­nen, im Ein­samen ihre Gedanken for­mulierten und ganz los­gelöst von der ver­rä­ter­ischen Hand­schrift — nöti­gen­falls anonym! — haben pub­lizieren, verteilen, dis­tribuieren kön­nen. Es gab Zeit­en, da muss es viel Mut gebraucht haben, einen eige­nen Gedanken zu denken. Mann hätte bestraft wer­den kön­nen. Mann hätte einen Kopf kürz­er gemacht wer­den kön­nen. Während später die Büch­er ver­bran­nt wur­den, bran­nten vorher umstand­s­los die Kör­p­er. Dass “die bessere Idee” gewin­nt, das war ein ganz neuer Gedanken. Ver­bre­it­et via Büch­er. Bekan­nt gemacht, wie Zeitun­gen. Massen­me­di­en.

Der “Öffentliche Intellek­tuelle” wurde so zum wichti­gen Koop­er­a­tionspart­ner für Qual­itäts-Zeitun­gen. Sie zeigten, wie gedacht wer­den kann. Wenn mann sich anstrengt. Wenn mann es sich nicht zu bequem ein­richtet. Wenn mann sich quält. “Öffentliche Intellek­tuelle” demon­stri­eren, wie Gedanken Kraft ent­fal­ten kön­nen. Es sind kundi­ge. Im Fach. Im Denken.  Im Schreiben. Im Erzählen. Und die Zeitun­gen, welche kundi­ge Ori­en­tierung anbi­eten wollen, nen­nen wir bis heute — eben — Qual­itäts-Zeitun­gen.  Nach bloss zwei Wörtern, haben wir nun schon viele Krisen gesam­melt:

  • Die Krise der Geschlechter.
  • Die Krise der her­rlichen Selb­stüber­schätzung.
  • Die Krise der Pro­pa­gan­da.

Aber wir fan­gen ja erst ger­ade an. Es geht weit­er:

Wir sagen: der “Öffentliche INTELLEKTUELLE”. Im Gegen­stück zum “Öffentliche Intellek­tuelle” soll­ten wir min­destens noch den “Uni­ver­sitären Intellek­tuellen” zu erwäh­nen. Jen­er, welch­er im Elfen­bein­turm hockt. Sich abschot­tet. Sich diszi­plin­iert. Sich konzen­tri­ert. Er bemüht sich gar, dass die Massen, die Jour­nal­is­ten, die Pro­pa­gan­dis­ten ihn NICHT ver­ste­hen. Ihm ste­ht seine Forschung im Vorder­grund. Seine Fra­gen. Seine Meth­o­d­en, mit welchen ihm erlaubt ist, seine Fra­gen zu beant­worten. Auch er schreibt. Büch­er. Auf­sätze. Papers. Aber nicht fürs bre­ite Pub­likum. Son­dern für sein Fach, seine Fakultät, seine Diszi­plin. (Dieser Abschnitt müsste eigentlich Imper­fekt — in der Ver­gan­gen­heits­form — erzählt wer­den.) Intellek­tuelle denken. Sie bemühen sich um Erken­nt­nis. Sie bemühen sich um sinnhaftes, zusam­men­hän­gen­des, nachvol­lziehbares Denken. Vielle­icht sind Sie und ich zu beschei­den, uns “Intellek­tuelle” zu nen­nen. Aber ein biss­chen davon scheinen wir auch zu haben. Ich hier am schreiben. Sie immer­hin diesen Satz lesend. Inter­essiert daran, ob den Gedanken etwas abzurin­gen oder für eige­nen Gedanken inspiri­eren­des zuzufü­gen sei. Immer­hin.  Wie wollen wir diese Krise nen­nen? Jene, welche jed­er Vor­tra­gende ken­nt: In der hin­ter­sten Rei­he hock­en jene, welche das was der Vor­tra­gende grad vorne vorträgt, bess­er, knack­iger, kürz­er, kom­pe­ten­ter, fundiert­er… sagen kön­nte.

Der öffentliche Intellek­tuelle. EINE Denk­fig­ur.

(…)

Der öffentliche Intellek­tuelle. Eine DENK!FIGUR.

(…)

- wer auf öffentlichkeit beste­ht, nimmt pro­pa­gan­da in kauf
— wer auf öffentlichkeit beste­ht, nimmt faschierung, bün­delung von infor­ma­tion, hin

Und jet­zt fällt plöt­zlich auf: #medi­en­lǝsɥɔǝʍ als Reak­tion auf Krisen: Die Krise der Geschlechter. Die Krise der her­rlichen Selb­stüber­schätzung. Die Krise der Pro­pa­gan­da. Die Krise des Inform­tionoverkills. (…)

Wer ist eigentlich WIR?

(…)

Wie redest du eigentlich mit mir?

(…)

Wer “Gegenöf­fentlichkeit” für nötig befand, rev­i­diert heute sein Men­schen­bild?

(…)

wie es schwierig war, neben den massen­me­di­en infor­ma­tion zu dis­tribuieren, fand mann es nötig, gegenöf­fentlichkeit zu machen. (den stimm­losen eine stimme geben etc.)

jet­zt wo es ein­fach gewor­den ist, find­et mann es blöd, dass jed­er eck­en­piss­er den mut hat, seine gedanken zu “veröf­fentlichen”…

CUI BONO

(…)

AVOID SOCIAL MASS & MEDIA

 


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