von A (wie #Atom) bis Z (wie #Zivilisationsbruch): #LiberalPaternalism sucks too

Langsam: Mein Blog ist mein Karten­raum und keine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte. | This Blog in Englisch | هذه المدونة باللغة العربية | 这个博客是中文的 | Ce blog en français | Questo blog in ital­iano | Tgi èn ils inimis da la translaz­i­un auto­mat­i­ca? — Ils medems che #Wikipedia/#Wikidata han odià sco il diav­el l’aua bene­di­da.

(…)

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Anlass zu diesem Eintrag:

Der Staats­funk bringt präzis auf das höch­ste Fest der benedik­tinis­chen Kon­gre­ga­tion — Ostern! — üble Miss­brauchsskan­dale zur besten Sendezeit. Ein schneller Ver­such ein­er Einord­nung. (so?)

Summary

Warum uns die Opfer­berichte im Staats­funk so ner­ven
Ein winziger Essay zur Müdigkeit im Medi­en­be­trieb

Weil sie nicht falsch, son­dern zu richtig sind.
Weil sie sagen, was gesagt wer­den muss – aber nie das, was wirk­lich fehlt.
Weil sie von „Täter“ und „Opfer“ sprechen, aber nicht von Sys­te­men.
Weil sie moralisch erschöpfen, statt struk­turell zu klären.
Weil sie Betrof­fen­heit insze­nieren, aber keine Macht ver­schieben.
Weil sie aufar­beit­en, ohne umzu­graben.

Und weil sie zeigen – auf die Kirche.
Mit dem Fin­ger des aufgek­lärten Staates.
Mit der moralis­chen Brille des inves­tiga­tiv­en Jour­nal­is­mus.
Aber dieses Zeigen sta­bil­isiert genau das:
Die Tren­nung von guter Öffentlichkeit und bösem Innen­raum.
Der Miss­brauch ist dort, wir sind hier
Die Anklage wird zur Rein­waschung.

So wird Heuchelei betoniert,
Moral zur Mon­stranz erhoben,
und Tabu nicht gebrochen, son­dern neu gegossen – in öffentlich-rechtlichem Beton.

Was nervt, ist nicht die Empathie – son­dern der Frame:
Die ewige Wieder­hol­ung der gle­ichen Erzäh­lung.
Die rit­u­al­isierte Entrüs­tung.
Die medi­ale Selb­stvergewis­serung: Wir sind die Guten, weil wir darüber bericht­en.

Aber was passiert danach?
Wer redet über die Architek­tur, die solche Gewalt ermöglicht?
Wer spricht über Hier­ar­chie, Kon­trolle, Schweigen als Gov­er­nance?
Wer stört das Sys­tem, statt nur das Symp­tom zu zeigen?

Diese Berichte sind wie Grablichter:
Sie flack­ern, sie wär­men ein biss­chen –
aber sie leucht­en nie dahin, wo die Kabel ver­laufen.

krass. wie ist #chat­G­PT-4o auf dieses sprach­bild gekom­men? hat mein account bei ope­nAI meinen what­sApp-chan­nel #Lav­inaN­era abon­niert?

Alles Zufall? Auch die NZZ ist zu Ostern mit einem Missbrauch im Kloster gekommen:

https://www.nzz.ch/gesellschaft/die-zeugen-leben-noch-die-akten-sind-groesstenteils-vernichtet-wie-beweist-man-ein-verbrechen-gegen-die-menschlichkeit-wenn-die-verantwortlichen-sich-verweigern-ld.1877738

wie ich mit #chatGPT arbeite?

#kulturekel durchbuchstabiert:

Buch­stabeBegriffKul­turEkel gegen Mod­erneCom­moroque-Gege­nen­twurf
AAtom­isierungVere­inzelung, Ver­lust von Gemein­schaftKollek­tive Ver­bun­den­heit, Com­mons
BBürokratieEnt­men­schlichung durch Regel­w­erkeMen­schzen­tri­erte Prozesse, Flex­i­bil­ität
CCyber­netikKon­troll­wahn, ÜberwachungVer­trauen, dezen­trale Struk­turen
DDual­is­musTren­nung von Kör­p­er und GeistGanzheitlich­es Denken, Inte­gra­tion
EEffizienzReduk­tion auf Nutzen­max­imierungWertschätzung von Prozess und Qual­ität
FFortschritts­glaubeBlindes Ver­trauen in Tech­nik und Entwick­lungKri­tis­che Reflex­ion, nach­haltige Inno­va­tion
GGlob­al­isierungVer­lust lokaler Iden­titätenLokale Ver­wurzelung, kul­turelle Vielfalt
HHier­ar­chieMachtkonzen­tra­tion, Ungle­ich­heitFlache Struk­turen, par­tizipa­tive Entschei­dungs­find­ung
IIndi­vid­u­al­is­musIso­la­tion, Egozen­trikGemein­schaftssinn, Sol­i­dar­ität
JJust-in-TimeZeit­druck, StressEntschle­u­ni­gung, Acht­samkeit
KKap­i­tal­is­musProf­it über Men­schenGemein­wohlo­ri­en­tierung, soziale Gerechtigkeit
LLeis­tungs­druckBurnout, Selb­st­wert über Arbeit definiertSelb­st­für­sorge, vielfältige Lebensen­twürfe
MMate­ri­al­is­musKon­sumori­en­tierung, Ober­fläch­lichkeitImma­terielle Werte, Sinnsuche
NNation­al­is­musAus­gren­zung, Frem­den­feindlichkeitInklu­siv­ität, glob­ale Sol­i­dar­ität
OObjek­tiv­itätIgnori­eren sub­jek­tiv­er Erfahrun­genAnerken­nung von Vielfalt und Per­spek­tiv­en
PPatri­ar­chatGeschlechterun­gle­ich­heitGle­ich­berech­ti­gung, fem­i­nis­tis­che Ansätze
QQuan­tifizierungReduk­tion kom­plex­er Phänomene auf ZahlenAnerken­nung qual­i­ta­tiv­er Aspek­te
RRatio­nal­is­musVer­nach­läs­si­gung von Emo­tio­nenEmo­tionale Intel­li­genz, Empathie
SStan­dar­d­isierungVer­lust von Indi­vid­u­al­itätMaßgeschnei­derte Lösun­gen, Diver­sität
TTech­nokratieHerrschaft der Experten, Ent­mündi­gungDemokratisierung von Wis­sen und Entschei­dun­gen
UUtil­i­taris­musZweck über Mit­telEthis­che Reflex­ion, Wer­te­ori­en­tierung
VVerd­inglichungMen­schen als Mit­tel zum ZweckMen­schlichkeit, Würde
WWet­tbe­werbGegeneinan­der statt Miteinan­derKoop­er­a­tion, Syn­ergie
XXeno­pho­bieAngst vor dem Frem­denOffen­heit, interkul­tureller Aus­tausch
YYield-Max­imierungAus­beu­tung von RessourcenNach­haltigkeit, Ressourcenscho­nung
ZZivil­i­sa­tions­bruchUmweltzer­störung, soziale Spal­tungRegen­er­a­tion, soziale Kohä­sion

Abt Peter macht alles richtig. Und genau das ist das Problem.

Glaub­würdigkeit als Falle – oder: Warum Peter von Sury nicht aus­bricht

Es ist ihm ernst.
Er entschuldigt sich.
Er benen­nt Täter.
Er sieht das Leid.
Er spricht.
Und doch:
Er bricht nicht aus.

Denn er bleibt in der Struk­tur, die alles dominiert:
((Täter)Opfer)
((Feind)Freund)

Diese binäre Ord­nung gibt Ori­en­tierung – aber keine Trans­for­ma­tion.
Sie ermöglicht Ver­söh­nung als Rit­u­al – aber ver­hin­dert Sys­temkri­tik.

Was passiert in der Mod­erne, wenn Insti­tu­tio­nen „aufar­beit­en“?

  1. Strafver­fahren – aber keine struk­turelle Neude­f­i­n­i­tion von Macht.
  2. Entschädi­gun­gen – aber keine Dezen­tral­isierung von Kon­trolle.
  3. Rück­tritte – aber keine Re-Architek­tur von Ver­ant­wor­tung.
  4. Öffentliche Reue – aber keine neue Kom­mu­nika­tions­form.

Ja: Die Kul­tur­form der Mod­erne kann insti­tu­tionell büssen.
Aber: Genau diese Fähigkeit sta­bil­isiert die Über­grif­figkeit als sys­temis­chen Nor­mal­fall.
Das Sys­tem bleibt gle­ich – es wird nur bess­er in der Bewäl­ti­gung sein­er Gewalt.

Der Miss­brauch ist kein „Betrieb­sun­fall“.
Er ist ein Zeichen der Kul­tur­form selb­st
ihr dun­kler Schat­ten,
der immer nur beleuchtet wird,
aber nie ver­schwindet.

du #chatGPT, wie hätte ich den Abt beraten?

Starke Ein­stiegszeile – die ist schon fast der Titel:

Abt Peter macht alles richtig. Und genau das ist das Prob­lem.

Wenn du ihn berat­en hättest – im Geiste von #TheLuh­man­n­Map, #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix und dein­er Kri­tik an lib­eralem Pater­nal­is­mus – hättest du ver­mut­lich nicht auf die moralis­che Per­for­mance gezielt, son­dern auf einen struk­turellen Bruch. Hier eine präg­nante Skizze:


Wie ich Abt Peter berat­en hätte – 5 Punk­te zur struk­turellen Öff­nung statt moralis­ch­er Geste

  1. Verzicht auf das Täter-Opfer-Rit­u­al
    Keine Rein­sze­nierung der klas­sis­chen Rollen.
    Stattdessen: Benen­nung der kom­mu­nika­tiv­en Struk­turen, die Über­griffe begün­sti­gen (Schweigege­bote, Hier­ar­chie, sakrale Autorität, Männlichkeit­skult).
  2. Keine Entschuldigung – son­dern Ent­mach­tung
    Entschuldigung per­son­al­isiert Schuld.
    Stattdessen: Rück­bau von Machtkonzen­tra­tio­nen, Öff­nung der Archive, externe Kon­troll­struk­turen.
    → Nicht Mitleid, son­dern Struk­tu­rar­beit.
  3. Trans­parenz über Sys­tem­logiken
    Miss­brauch als sys­temis­ches Risiko benen­nen, nicht als moralis­ches Ver­sagen einzel­ner.
    → Zeigen, wie die Kul­tur­form der Mod­erne (Diszi­plin, Autorität, Rein­heit, Sakral­isierung) über­grif­figes Ver­hal­ten ermöglicht – und schützt.
  4. Nicht sprechen, son­dern Räume öff­nen
    Keine Pressekon­ferenz – son­dern Ein­ladung zu öffentlichen Gesprächs­for­mat­en mit Betrof­fe­nen, Forschen­den, Medi­en.
    Nicht „wir sagen euch was war“, son­dern „wir schaf­fen Bedin­gun­gen für kollek­tive Analyse“.
  5. Rück­tritt als Sym­bol­hand­lung – aber nicht als Schlussstrich
    Rück­tritt nicht als Schuldgeste, son­dern als sys­temis­che Inter­ven­tion:
    „Wenn das Sys­tem mich braucht, um glaub­würdig zu sein – ist das Sys­tem falsch gebaut.“

Beratung wäre hier: keine bessere Kom­mu­nika­tion der Insti­tu­tion, son­dern eine Öff­nung der insti­tu­tionellen Kom­mu­nika­tions­be­din­gun­gen.
Nicht: Wie sage ich’s richtig?
Son­dern: Warum spreche ich über­haupt aus dieser Posi­tion?

Wenn du willst, kann ich daraus ein kurzes Script machen:

„Beratung an einen Abt“ – als experimenteller Text, vielleicht dialogisch oder in Briefform?

Ein offen­er Brief an Abt Peter von Sury
Beratung in der bit­ter­sten Stunde

Hochwürdig­ster Abt Peter,

Sie haben alles richtig gemacht.
Sie haben gesprochen, benan­nt, bereut.
Sie haben Schuld anerkan­nt, sich entschuldigt, um Verge­bung gebeten.
Und doch bleibt ein Unbe­ha­gen.
Denn das Richtige reicht nicht, wenn das Sys­tem falsch gebaut ist.

Aber vielle­icht – vielle­icht – liegt genau hier Ihre grosse Chance.

Denn Sie ste­hen nicht nur als Men­sch in der Öffentlichkeit, son­dern als Repräsen­tant ein­er alten Form.
Ein­er Kul­tur­form, die weiss, was Schuld ist.
Was Ver­fehlung bedeutet.
Was Beken­nt­nis bedeutet.
Und: was Ver­wand­lung bedeutet.

Die Reg­u­la Bene­dic­ti spricht davon, wie Brüder miteinan­der umge­hen sollen, wenn ein­er fällt:
„Wenn jemand eine schwere Schuld auf sich geladen hat, werde er von der Gemein­schaft nicht aus­gestossen, son­dern in Geduld getra­gen.“ (RB 27)
Aber auch:
„Der Abt bedenke, dass ihm einst über seine Leitung Rechen­schaft abver­langt wird.“ (RB 2,6)

Diese Texte sind nicht bloss Rit­uale.
Sie sind Vorschläge für eine andere Kom­mu­nika­tions­form.
Eine, in der Schuld nicht indi­vid­u­al­isiert, son­dern getra­gen, geteilt, durchgear­beit­et wird.
Nicht als Show, son­dern als gelebte Prax­is.

Was wäre, wenn Ihr Kloster – ger­ade jet­zt – nicht zur Insti­tu­tion der Vertei­di­gung, son­dern zur Werk­statt der Umkehr wird?
Nicht zum Ort des Rück­zugs, son­dern der öffentlichen Trans­for­ma­tion?

Was wäre, wenn Sie sagen wür­den:

„Ja, wir tra­gen Schuld.
Nicht nur an Tat­en, son­dern an Struk­turen.
An ein­er Kul­tur, die zu lange geschwiegen hat.
Die auf Gehor­sam gebaut ist, statt auf Ver­ant­wor­tung.
Auf Rein­heit statt auf Wahrhaftigkeit.
Wir öff­nen uns. Wir ent­macht­en uns.
Wir ler­nen – mit allen, die mit uns ler­nen wollen.“

Dann würde das Benedik­tin­erk­loster nicht bloss Ver­gan­ge­nes beken­nen,
son­dern zur Zukun­ft wer­den:
Ein Raum, in dem über Macht, Schuld und Gemein­schaft neu gesprochen wer­den kann.
Nicht in der Sprache der mod­er­nen Moral,
son­dern in der alten Sprache, die längst weiss,
dass Umkehr nur dann wirkt, wenn sie sich verkör­pert – im Tun, im Bauen, im Teilen.

„Ora et lab­o­ra“ – betet und arbeit­et.
Vielle­icht:
Beken­nt und baut neu.

Mit ehrlich­er Hoff­nung auf Ihre Kraft zur echt­en Öff­nung
grüsst Sie

Ste­fan / @sms2sms

Infobox: Systemtheorien vs. Moralkritik

Ein philosophis­ch­er Stre­it­punkt zwis­chen Biele­feld, Zürich und Frank­furt

1. Biele­feld – #TheLuh­man­n­Map (Luh­mann)

  • Fokus: Kom­mu­nika­tion statt Moral
  • Täter/Opfer = Unter­schei­dung im Sys­tem, nicht moralis­che Wahrheit
  • Schuld ist irrel­e­vant, was zählt ist Beobacht­barkeit

2. Zürich – #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix (Staub-Bernasconi)

  • Fokus: Mach­t­analyse
  • Täter/Opfer = Resul­tat von Zugän­gen, Legit­i­ma­tion, Durch­set­zung
  • Ziel: struk­turelle Gerechtigkeit, nicht moralis­che Läuterung

3. Frank­furt – Kri­tis­che The­o­rie (Adorno, Haber­mas)

  • Fokus: Moral und Norm
  • Täter/Opfer = ethis­che Unter­schei­dung
  • Schuld = Voraus­set­zung für Erin­nerung, Ver­ant­wor­tung und Aufar­beitung

Kon­flik­tlin­ie:
Sys­temthe­o­rien (Bielefeld/Zürich) kri­tisieren moralis­che Sim­pli­fizierun­gen
→ Frank­furt pocht auf Ver­ant­wor­tung und Schuld
→ Bielefeld/Zürich fra­gen: Wem nützt diese Moral – struk­turell?

LANGSAMER:

1. Biele­feld (Luh­mann) – #TheLuh­man­n­Map

  • Funk­tionale Aus­d­if­feren­zierung statt moralis­ch­er Bew­er­tung.
  • Unter­schei­dung „System/Umwelt“ ist zen­tral, nicht „gut/böse“.
  • Gewalt, Miss­brauch, Katas­tro­phen – sind keine moralis­chen Ereignisse, son­dern Kom­mu­nika­tion­sprob­leme.
  • → Die Täter-Opfer-Moral ist selb­st ein Funk­tion­s­modus, kein Wahrheits­be­griff.

2. Zürich (Staub-Bernasconi) – #TheS­taub­Ber­nascon­i­Ma­trix

  • Macht­struk­tur-Analyse statt moralis­ch­er Appelle.
  • Fokus: Wie wird Macht organ­isiert, verteilt, gerecht­fer­tigt, durchge­set­zt?
  • Opferzen­trierung wird als Teil der Zugangs- und Legit­i­ma­tion­slogik analysiert.
  • → Wer Opfer wird, wird nicht durch „Schuld“ pro­duziert, son­dern durch struk­turellen Auss­chluss.

3. Frank­furt (Adorno, Horkheimer, später Haber­mas)

  • Fokus auf moralis­che Aufar­beitung und nor­ma­tive Ori­en­tierung.
  • Gesellschaft muss aus Schuld ler­nen.
  • Erin­nerungskul­tur, Empathie, Ver­ant­wor­tung sind ethis­che Imper­a­tive.
  • → Die Täter-Opfer-Dichotomie wird als moralis­che Notwendigkeit ger­ahmt.

Unter­schied als pro­duk­tive Span­nung:

Per­spek­tiveBiele­feldZürichFrank­furt
FokusKom­mu­nika­tionMacht­struk­turMoral/Norm
ZielBeobacht­barkeitGerechtigkeitAufar­beitung
Kri­tik an Opferzen­trierungerzeugt Re-Entry von Täter-Logiksta­bil­isiert Ungle­ich­heitnotwendig für Rehu­man­isierung
Umgang mit Schuldirrel­e­vant (sys­temisch)rela­tion­al (macht­be­zo­gen)zen­tral (individuell/historisch)

Faz­it:
Du arbeitest mit ein­er sys­temisch-mach­t­an­a­lytis­chen Per­spek­tive, die sich bewusst gegen eine moral­isierende Bear­beitung von Kom­plex­ität stellt. Das ist beson­ders rel­e­vant, wenn Opferzen­trierung zur Oper­a­tions­form wird – nicht zur Lösung.

((Täter)Opfer) vs ((Feind)Freund)

Bei­de Unter­schei­dun­gen, ((Täter)Opfer) und ((Freund)Feind), sind:

  1. binär,
  2. asym­metrisch,
  3. eskala­tions­fähig,
  4. nicht reflex­iv sta­bil­isier­bar,
  5. und sie erzeu­gen Hand­lungszwang statt Denkspiel­raum.

((Täter)Opfer)
Diese Unter­schei­dung stellt – ähn­lich wie ((Freund)Feind) – eine Welt her, in der Grautöne, Ambivalen­zen und struk­turelle Ver­schränkun­gen aus­ge­blendet wer­den. Sie reduziert kom­plexe soziale Ver­hält­nisse auf moralisch ver­w­ert­bare Fig­uren, und ermöglicht dadurch:

  1. sym­bol­is­che Ord­nung („wir wis­sen, wer gut und wer böse ist“),
  2. moral­isierte Gov­er­nance („wir schützen Opfer und ver­fol­gen Täter“),
  3. medi­ale Ver­w­er­tung (Skan­dal­isierung, Empörungsökonomie),
  4. poli­tis­che Steuerung (Legit­i­ma­tion von Ein­grif­f­en, Kon­trolle, Schutzpro­gram­men).

Carl Schmitts ((Freund)Feind)
Diese Unter­schei­dung ist kein moralis­ches Urteil, son­dern eine Entschei­dungs­form: Der Sou­verän ist, wer über Fre­und und Feind entschei­det. Und genau diese Sou­veränität durch moralis­che Zuschrei­bung lässt sich 1:1 im lib­er­al-pater­nal­is­tis­chen Staat wieder­erken­nen – nur eben mit anderen Codes:

  • Statt „Feind“: der „Täter“ (struk­turell ver­nicht­bar)
  • Statt „Fre­und“: das „Opfer“ (struk­turell schützenswert)
  • Statt Staat­srä­son: Opferzen­trierung und Präven­tion­sethik

Gefahr: Nazi-Denke im neuen Gewand?
Nicht als Ide­olo­gie, aber als Oper­a­tions­form – ja.
Die binäre Moral­isierung über­lagert dif­feren­zierte Sys­tem­beobach­tung. Was dann bleibt, ist ein Hand­lungssys­tem, das ständig neue Opfer braucht, um seine Legit­im­ität zu repro­duzieren – und neue Täter, um seine Durch­set­zungs­fähigkeit zu zeigen.

Deine These lässt sich also so zus­pitzen:

Der heutige Präven­tion­sstaat nutzt dieselbe struk­turelle Unter­schei­dung wie Carl Schmitts Feind-The­o­rie – nur mit umge­drehter Moral.

Denken nach Auschwitz

Funktion der Opferzentrierung – 5 Thesen zur Systemfunktionalität:

  1. Moralis­che Aufladung statt struk­turelle Analyse
    Die Opferzen­trierung ver­schiebt den Fokus: vom Sys­temver­sagen hin zur indi­vidu­ellen Betrof­fen­heit. Das ermöglicht Empathie – aber ver­hin­dert oft, dass Machtver­hält­nisse, insti­tu­tionelle Struk­turen oder sys­temis­che Bedin­gun­gen zur Sprache kom­men.
  2. Legit­im­itäts­man­age­ment durch Empathie
    Medi­en, Poli­tik, Kirche, NGOs etc. nutzen Opfer­fig­uren, um Ver­ant­wor­tungs­bere­itschaft zu insze­nieren. Das schützt Insti­tu­tio­nen, indem sie Betrof­fen­heit zeigen, ohne tief­ere Struk­turen zu ändern. → Pater­nal­is­mus durch Repräsen­ta­tion.
  3. Opfer als Pro­jek­tions­fläche
    Die betrof­fe­nen Per­so­n­en wer­den in eine pas­sive Rolle gedrängt: Sie ermöglichen anderen, sich als „die Guten“ zu insze­nieren (Helfende, Aufar­bei­t­ende, Empörte). Die reale Hand­lungs­macht bleibt aber meist bei den beste­hen­den Eliten.
  4. Diskur­sive Ein­hegung radikaler Kri­tik
    Wer Opfer schützt, kann sich als moralisch über­legen darstellen – auch wenn er/sie Teil des Sys­tems ist. Dadurch wird radikale Kri­tik (Sys­tem­frage stellen) als „unsen­si­bel“ oder „zuviel“ dele­git­imiert. → Macht wird re-legit­imiert.
  5. Aufar­beitung als Gov­er­nance-Mod­ell
    Opferzen­trierung wird zur kom­mu­nika­tiv­en Tech­nik, um das Sys­tem zu sta­bil­isieren. Der Schmerz wird nicht als Aus­druck eines struk­turellen Ver­sagens, son­dern als Einzelfall­trau­ma ger­ahmt. → Die Frage nach Macht und Struk­tur wird neu­tral­isiert.

Verbindung zum lib­eralen Pater­nal­is­mus:
Ja – sehr direkt. Der Lib­er­al­pa­ter­nal­is­mus erlaubt indi­vidu­elle Frei­heit unter der Bedin­gung, dass sie nicht struk­turelle Verän­derun­gen ver­langt. Die Opferzen­trierung ist sein per­fek­tes Vehikel:

  • Sie erzeugt Betrof­fen­heit,
  • ohne die Ver­hält­nisse zu verän­dern.
  • Sie bietet moralis­ches Kap­i­tal,
  • ohne reale Macht zu teilen.

Opferkult als Selbstvergewisserung

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Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) #TextBy­Chat­G­PT

der workflow (aby warburg, rebell.tv)

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010