Abschluss medium.com/@sms2sms — oder: über das Verlieren und Aufgeben von Archiven

[Textsorte: Traum]
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion
Anlass: Habe alle “unlist­ed” Noti­zen bei https://medium.com/@sms2sms freigegeben und Archiv geschlossen
TL;DR:

Am 26. Jan­u­ar 2020 habe ich aufge­hört auf Medi­um meine Noti­zen abzule­gen: medium.com/@sms2sms

Heute habe ich noch alle 63 als unlist­ed gekennze­ich­nete Noti­zen wieder frei gegeben.

Eröffnet habe ich den Account am 22.04.2016 mit einem copy/paste aus dem Archiv 2010: Anderes anders machen. Ein Text, welch­er für Medienheft.ch gemacht wurde — ein Art Zugang zu unserem Band 2 von “Die Form der Unruhe” — und dort irgend­wann ver­schwand…

Zwis­chen dem 5.12.2016 — 26.02.2020 legte ich rund 80 Textfrage­mente ab: medium.com/@sms2sms

Ich habe dort extrem gerne geschrieben. Das CMS macht das, was ich brauche, wenn ich zu denken ver­suche. (Denken, ist bekan­ntlich nicht meine Stärke.) Das Prob­lem: das Abge­spe­icherte sieht danach “so schön” aus, als wärs eine “Pub­lika­tion”.

Archive aufzugeben ist das Eine. Archive zu verlieren das Andere.

Während #Coro­n­aVirus habe ich meinen Haup­tac­count bei Youtube ver­loren. Diverse Twit­ter-Accounts sind mir nicht mehr zugänglich.

Während das Schweiz­er Par­la­ment unter der Führung von Simon­et­ta Som­maru­ga aggres­siv die Szene des “Pro­fes­sionellen Infor­ma­tion­sjour­nal­is­mus” (wie es das Foeg der Uni­ver­stität Zürich nen­nt”) und die staatlich zwangs­fi­nanzierte Schweiz­er Radio und Fernse­hen mit immer mehr Geld absichert, wird das eigene Arbeit­en im Inter­netz immer unsicher­er, gefährlich­er, prekär­er.

Der Rück­zug ins eigene Blog ist für mich nichts Neg­a­tives. So lange ich mein Blog so im Inter­netz hal­ten kann, dass ich frei Ver­linken kann, will ich nicht Jam­mern. Aber eben: Selb­st hier ist der Ort nicht mehr sich­er. In der zusät­zlich eröffneten Lin­ie von “Gesprächen & Begeg­nun­gen” unter dem Titel: “Gespräche im Teu­to­burg­er Wald” the­ma­tisierte dieses Prob­lem wieder­holt.

Beim freigeben von nicht mehr gelis­teten Ein­träge der let­zten 4 Jahre, hat­te ich den Wun­sch, die Texte in ein­er Tag-Cloud abzu­bilden. So kön­nte ich bess­er beobacht­en, wie ich notiert habe. Es sind Möglichkeit­en, welche das früher Inter­netz kan­nte. Ich finde es jet­zt nicht mehr. Das Arbeit­en im eige­nen Zettelka­s­ten wird aufwändi­ger. Ohne schon vorher fest­gelegten Work­flow, fast nicht zu bewälti­gen. Eine Beobach­tung, welche im Text 2010 für Medienheft.ch aus­ge­sprochen wurde:

“Und heute kön­nen wir schon sehen, dass das Inter­net auf einen «Dis­tri­b­u­tion­sap­pa­rat» reduziert wird. Immer­hin: Zu den typ­is­chen Ele­menten ein­er jeden Pro­pa­gan­dam­as­chine gehört die Möglichkeit, in klar kon­trol­lierten Foren mit­machen zu dür­fen, Mitläufer­tum als Par­tizipa­tion zu hyper­ven­tilieren, Gemein­schaft zu insze­nieren.”

Welchen Kräften ist es gelun­gen, das Inter­netz in sein­er 50-jähri­gen Geschichte so effizient zu zer­stören?
- Es sind jene, welche lau­thals und pro­fes­sionell die Werte von Neuzeit, Aufk­lärung, Mod­erne, Human­is­mus, Men­schen­rechte, Demokratie… zu vertei­di­gen angeben.
- Was leicht beobachtet wer­den kann, dass das, was wir 2010 in Band 2 von “Die Form der Unruhe” als AIBS (Acquired Inter­net Bash­ing Syn­drom) viel zu harm­los mit Beispie­len belegt haben, genau dazu geführt hat, dass riesige, intrans­par­ente, apoli­tis­che Unternehmen im Lead sind.

Vielle­icht gelingt bald ein näch­ster Text, welch­er den let­zten Abschnitt — um welchen es mir eigentlich ging — aus­for­muliert wer­den kann… Aber ohne konkrete Anfrage, mache ich das nicht. Weil ich mich aktuell auf die Pro­duk­tion von dieser Pub­lika­tion konzen­tri­eren will:

Dieser Text soll auf auf das #PaulWat­zlaw­ick-Fes­ti­val Ende Okto­ber 2020 fer­tig gestellt wer­den. Das Mak­ing Of wird im Kon­text von Carl Auer Ver­lag entwick­elt wer­den.

Jeden 1., 2., 3. und let­zten Dien­stag halte ich mich aber offen für Live-Streams im Rah­men der Feed­logs von WikiDienstag.ch: Hier gehts zu den freien Ter­mi­nen. Wenn du eine konkrete Frage besprechen willst, ein­fach Ter­min­vorschlag ein­tra­gen und ich schicke dir die Zugangscodes zum Stream. Das Video bleibt also Doku auf Youtube, bis Google das Archiv schliesst. (Das wird schon bald der Fall sein, weil diese Videos sich nicht eige­nen Wer­bung zu schal­ten ;-)

Zudem: Täglich um 8h gibts LIVE #Medi­enThe­ater

du willst kul­turellen wan­del?
- arbeite am sozialen
- nicht an kör­pern
- nicht an psy­chen

#SozialAr­beit #Rock­etScience

die tra­di­tion von 500 jahren hand­lungswis­senschaft treiben­den frauen (so?)

- + ≠ #medi­en­lǝsɥɔǝʍ ¯\_(ツ)_/¯

user:sms2sms in #ZuercherFestspiel1901 (2019) sms2sms:
Twit­terWikipediaYoutube (aktuell), Sound­cloudInsta­gramSnapchatTik­Tok

Stefan M. Seydel/sms ;-)

(*1965), M.A., Studi­um der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialar­beit­er, Kün­stler.

Ausstel­lun­gen und Per­for­mances in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don (Frieze/Swiss Cul­tur­al Fund UK), im Deutsches His­torisches Muse­um Berlin (Kura­tion Bazon Brock), in der Cryp­ta Cabaret Voltaire Zürich (Kura­tion Philipp Meier) uam. Gewin­ner Migros Jubilée Award, Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung. Diverse Ehrun­gen mit rocketboom.com durch Web­by Award (2006–2009). Jury-Mit­glied “Next Idea” Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010. Bis 2010 Mach­er von rebell.tv. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Infor­ma­tion auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Ver­lag Ham­burg. Ruhen­des Mit­glied im P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Er war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung Gym­na­si­um Kloster Dis­en­tis. Seit Ende 2018 entwick­elte er in Zürich-Hot­tin­gen in vie­len Live-Streams – u.a. in Zusam­me­nar­beit mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz – den Work­flow WikiDienstag.ch, pub­lizierte während der Coro­na-Krise in der NZZ einen Text über Wikipedia und schreibt aktuell an: #DataL­it­er­a­cy – Ele­mente ein­er Kul­tur­form der Dig­i­tal­isierung im Carl Auer Ver­lag, Hei­del­berg. Im Juli 2020 kehrt er mit seinem 1997 gegrün­de­ten Unternehmen (Spin-Off mit Aufträ­gen der FH St. Gallen, Gesund­heits­di­rek­tion Kan­ton St. Gallen, Bun­de­samt für Gesund­heit (BAG) und der EU aus ein­er Anstel­lung als Leit­er Impuls- und Pilot­in­ter­ven­tio­nen für die Aids-Hil­fe St. Gallen/Appenzell) zurück nach Dissent.is/Muster, mit­ten in die Schweiz­er Alpen.


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