#TheLuhmannMap

#Ambiguitätstoleranz was Soziale Arbeit vom Theater gelernt und #TheLuhmannMap systematisiert hat (so?)

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Maximal zugespitzt:

🔥 Das The­ater war die größte Mas­chine zur Pro­duk­tion von Dif­feren­zierung. Jet­zt wird es zur Mas­chine der moralis­chen Ein­deutigkeit umge­baut.

🔥 Jede Unter­schei­dung, die es erar­beit­et hat, wird rück­abgewick­elt – und damit auch der Raum für Ambivalenz, Zweifel und Wider­spruch.

🔥 Die neue Iden­titäts- und Moralpoli­tik will keine Unter­schei­dun­gen mehr – sie will Ein­heitlichkeit. Wer sich nicht einord­net, wird aus­geschlossen.

🔥 The­ater, Debat­te, Wis­senschaft, Kun­st – alle wer­den zu Safe Spaces, wo nicht mehr gedacht, son­dern nur noch bestätigt wird.

🔥 Die Mod­erne ist zu ihrem eige­nen Geg­n­er gewor­den.


  1. ((Figur)Schauspieler) – Die gespielte Fig­ur ist nicht die Per­son, die sie darstellt.
  2. ((Aussage)Person) – Was eine Fig­ur sagt, ist nicht die Mei­n­ung des Schaus­piel­ers oder Autors.
  3. ((Zitat)Meinung) – Das Wiedergeben eines Satzes bedeutet nicht Zus­tim­mung oder Iden­ti­fika­tion.
  4. ((Kunst)Wirkung) – Gezeigtes auf der Bühne ist nicht mit seinen realen Auswirkun­gen gle­ichzuset­zen.
  5. ((Publikum)Akteur) – Der Zuschauer ist nicht Teil der Hand­lung, son­dern Beobachter.
  6. ((Rolle)Individuum) – Eine Per­son kann in ver­schiedene Rollen schlüpfen, ohne ihre Iden­tität zu ver­lieren.
  7. ((Maske)Gesicht) – Das äußere Erschei­n­ungs­bild auf der Bühne ist nicht das wahre Selb­st.
  8. ((Fiktion)Erfahrung) – The­ater erzählt Geschicht­en, die nicht fak­tisch sind, aber trotz­dem Erfahrun­gen erzeu­gen.
  9. ((Prolog)Handlung) – Ein­führung und Erzählrah­men sind von der eigentlichen Hand­lung getren­nt.
  10. ((Tragödie)Komödie) – Zwei ver­schiedene For­men, die sich an ent­ge­genge­set­zten Emo­tio­nen ori­en­tieren.
  11. ((Applaus)Kritik) – Zus­tim­mung oder Ablehnung des Pub­likums sind Teil der Rezep­tion­skul­tur.
  12. ((Bühne)Alltag) – Das The­ater schafft einen eige­nen Raum mit eige­nen Regeln, getren­nt vom täglichen Leben.
  13. ((Improvisation)Skript) – Freies Spiel und fest­gelegte Struk­tur sind zwei getren­nte Modi des Aus­drucks.
  14. ((Illusion)Technik) – The­ater arbeit­et mit Mit­teln, die das Pub­likum täuschen und eine Welt erschaf­fen.
  15. ((Regisseur)Aufführung) – Die Insze­nierung ist nicht gle­ich der ursprünglichen Inten­tion des Regis­seurs.

Theater vs. Gegenwart: Die systematische Verwischung der Unterscheidungen

  1. ((Figur)Schauspieler)

Früher: Eine Fig­ur ist nicht die Per­son, die sie spielt.

Heute: „Nur ein queer­er Schaus­piel­er darf eine queere Fig­ur spie­len.“ → Rück­kehr zu ein­er Iden­titäts­fix­ierung, die das Spiel begren­zt.

  1. ((Aussage)Person)

Früher: Was eine Fig­ur sagt, ist nicht die Mei­n­ung des Schaus­piel­ers oder Autors.

Heute: „Wer ein prob­lema­tis­ches Wort in einem Stück spricht oder zitiert, ist ein Prob­lem.“ → Kein Schutzraum für Ambivalenz mehr.

  1. ((Zitat)Meinung)

Früher: Ein Satz kann wiedergegeben wer­den, ohne dass man ihm zus­timmt.

Heute: „Der Pro­fes­sor, der das N‑Wort in ein­er Diskus­sion über Ras­sis­mus erwäh­nt, wird gecan­celt.“ → Kein Unter­schied mehr zwis­chen Zitat und Gesin­nung.

  1. ((Kunst)Wirkung)

Früher: The­ater zeigt etwas, ohne es zu propagieren.

Heute: „Wenn du etwas zeigst, befür­wortest du es.“ → The­ater wird moralisch bew­ertet, nicht als Reflex­ion­sraum ver­standen.

  1. ((Publikum)Akteur)

Früher: Zuschauer beobacht­en, sind nicht Teil der Insze­nierung.

Heute: „Pub­likum muss sich aktiv sich­er fühlen, Trig­ger-War­nun­gen über­all.“ → Das Pub­likum darf nicht mehr irri­tiert wer­den.

  1. ((Rolle)Individuum)

Früher: Eine Per­son kann ver­schiedene Rollen spie­len, ohne sich selb­st zu ver­lieren.

Heute: „Du darf­st nur das spie­len, was dein­er Iden­tität entspricht.“ → Ende der kün­st­lerischen Frei­heit.

  1. ((Maske)Gesicht)

Früher: Die äußere Darstel­lung ist nicht das wahre Selb­st.

Heute: „Wer eine kul­turelle Iden­tität spielt, bege­ht cul­tur­al appro­pri­a­tion.“ → Maske darf nicht mehr als Ver­frem­dung genutzt wer­den.

  1. ((Fiktion)Erfahrung)

Früher: Fik­tion ist erfun­den, kann aber tiefe Erfahrun­gen aus­lösen.

Heute: „Bes­timmte Geschicht­en soll­ten nicht mehr erzählt wer­den, weil sie Trau­ma trig­gern.“ → Nar­ra­tive wer­den eingeschränkt.

  1. ((Prolog)Handlung)

Früher: Ein­führung und Rah­men sind nicht die eigentliche Hand­lung.

Heute: „Kon­text schützt nicht vor Skan­dal.“ → Alles wird isoliert betra­chtet und skan­dal­isiert.

  1. ((Tragödie)Komödie)

Früher: Zwei ver­schiedene Modi der Darstel­lung.

Heute: „Com­e­dy darf nicht mehr über alles lachen.“ → Humor wird poli­tisch regle­men­tiert.

  1. ((Applaus)Kritik)

Früher: Zus­tim­mung und Ablehnung sind Teil der Kun­st.

Heute: „Wer ein prob­lema­tis­ches Stück insze­niert, riskiert den Kar­riere-Exit.“ → Kri­tik wird zur moralis­chen Verurteilung.

  1. ((Bühne)Alltag)

Früher: The­ater hat eigene Regeln, die sich vom All­t­ag unter­schei­den.

Heute: „Was auf der Bühne passiert, ist genau­so real wie im echt­en Leben.“ → Das The­ater ver­liert seine Schutz­funk­tion.

  1. ((Improvisation)Skript)

Früher: Freies Spiel und fest­gelegte Struk­tur sind getren­nt.

Heute: „Wer von der poli­tisch kor­rek­ten Lin­ie abwe­icht, kann gecan­celt wer­den.“ → Frei­heit des kün­st­lerischen Aus­drucks eingeschränkt.

  1. ((Illusion)Technik)

Früher: The­ater arbeit­et mit Täuschung, um Real­ität zu reflek­tieren.

Heute: „Täuschung kann gefährlich sein.“ → Alles soll authen­tisch sein – was das The­ater in sein­er Funk­tion zer­stört.

  1. ((Regisseur)Aufführung)

Früher: Die Insze­nierung ist nicht gle­ich der ursprünglichen Inten­tion des Regis­seurs.

Heute: „Regis­seure wer­den für ihre Inter­pre­ta­tio­nen moralisch bew­ertet.“ → Kein Schutzraum für exper­i­mentelle Ansätze mehr.


Faz­it: Die Rück­ab­wick­lung der zivil­isatorischen Errun­gen­schaften

Jede dieser Unter­schei­dun­gen wird heute sys­tem­a­tisch ange­grif­f­en.

Die Ambivalenz, die das The­ater geschaf­fen hat, wird durch eine Moral der Ein­deutigkeit erset­zt.

Das The­ater, das einst die Welt dif­feren­zierte, soll jet­zt nur noch „safe“ und „gerecht“ sein – was es zer­stört.