anderes anders machen. #dfdu bd 2 (der nächster versuch)

über lange zeit, war ein kurz­er text — mit einem späteren update — für medi­en­heft (2011) ein knap­per zubringer am beispiel von twit­ter zu unserem kleinen, leicht­en, gün­sti­gen band 2 von “DIE FORM DER UNRUHE” (2010, junius ver­lag ham­burg). das büch­lein war ein ver­such, unseren hin­weise “zum umgang mit infor­ma­tion auf der höhe der zeit” zu sam­meln. unser­er eige­nen unruhe eine form zu geben, in worte zu fasse, in beispie­len zu erzählen.

#dfdu DIE FORM DER «UN>RUHE<

https://twitter.com/sms2sms/status/685028942978351104

zu einem der vie­len, welche rebell.tv mehr als bloss beobachtet hat, gehört @meteamythos. er war und wurde uns zu weit mehr als bloss zum “kura­tor von rebell.tv”. er hat uns das feld der kun­st eröffnet. und uns damit nicht nur in der akademis­chen engführung gelock­ert, son­dern uns auch mass­ge­blich in unser­er eige­nen kreativ­en fülle ein­er sozialar­beit, welche sich als eine arbeit am sozialen ver­ste­ht, ermutigt.

unser band 2 ist ent­standen und aus­gerichtet gewe­sen, auf eine branche, aus welch­er wir näch­stes kap­i­tal erhofften für unser angel-invest­ment. unser claim war, dass rebell.tv für die com­put­erzeit wer­den würde, was die NZZ für die maschi­nen­zeit gewe­sen sei. eine drama­tis­che fehlein­schätzung. und eine sehr inter­es­sante und pro­duk­tive oben drauf. weil jour­nal­is­mus im selb­stver­ständ­nis von “aufk­lärung”, “human­is­mus”, “kri­tik”, “demokratie” und hal­li­hal­lo han­delt. bis zum aufkom­men des inter­nets, war es für die pro­gres­sivsten, kri­tis­chsten, engagiertesten jour­nal­is­ten — und auch für die sozialar­beit — ein wichtiges ziel “gegenöf­fentlichkeit” herzustellen. jür­gen haber­mas hat gezeigt, wie öffentlichkeit nicht ein­fach immer da war. son­dern ent­standen ist…

was wir — um in der schweiz zu bleiben — erlebt haben, ist, dass sich die medi­en­häuser umge­baut haben. zu unter­hal­tungskonz­er­nen (ringi­er). zu clev­eren abschöpfern von plat­tfor­men im inter­net (TAme­dia). zu eifrigen PR-blät­tern (welt­woche). zu ewiggestri­gen moralisch wertvoll­wis­sern (woz). es waren aus­gerech­net die jour­nal­is­ten, welche ihren ver­legern ermöglicht haben, mit üblen abw­er­tun­gen der möglichkeit­en durch ein net­zw­erk von hyper­links, ihre gewin­ngeilen unternehmungen umzubauen. die krise ist evi­dent. die 68er gen­er­a­tion ver­ab­schiedet sich mit ihrem erbe — auch dem ökonomis­chen — in die well­ness­zo­nen der vital­en senilen. die investi­tio­nen machen andere. in andere bere­iche. es bleibt span­nend.

in diesen tagen arbeit­et nun aber der erwäh­nte philipp meier an ein­er eige­nen zusam­men­fas­sung sein­er erfahrun­gen im kon­text von jour­nal­is­mus. und seine arbeit soll mir hier noch ein­mal als auf- und anre­gung dienen, einige gedanken zu ord­nen und zu verorten.

originalWORK IN PROGRESS

ein schneller ver­such, ein paar gedanken der let­zten monat­en in freiem assozieren zu sam­men… eher ein testen, ob gewisse gedanken ket­ten “funk­tion­ieren” kön­nten…

«WIR>ALLE ANDEREN<

(…) die kon­struk­tion von einem WIR war schon immer eine gefährliche sache: die horde, die fam­i­lie, die gle­ichgläu­bi­gen, jene mit der gle­ichen haut­farbe, die ange­höri­gen der gle­ichen nation, des gle­ichen think­tanks… etc. nicht die her­stel­lung eines WIR ist schwierig. ganz im gegen­teil. DAS IST JA DAS PROBLEM. einen umgang mit kon­sens zu pfle­gen, ist das, was wir KULTUR nen­nen. hier enthaupten sich jene, welche von sich behaupten, die schön­er verzierte keule zu schwin­gen. die her­aus­forderung — zu allen uns zugänglichen zeit­en — war, einen umgang mit dem fakt zu find­en, dass wo starke men­schen zusam­men etwas tun wollen, dis­sens ist. dabei scheinen ver­schiedene mod­elle getestet wor­den zu sein:

  1. matriarchat/patriarchat
  2. monarchie/theokratie
  3. demokratie/diktatur
  4. aktuell sehen wir am ehsten die anar­chie. anar­chie darum, weil ganz offen­sichtlich zen­tral­ste teile für den nation­al­staat erodiert ist: steuern, recht, gewalt­monopol, geld…

es lässt sich sehen, dass die kon­struk­tion eines WIR nur noch im not­fall, in der krise, über nation­al­staat geleis­tet wird. ter­ro­ran­schläge sind dabei ein tragisch gün­stiges mit­tel, für poli­tik und massen­me­di­en, ein totes pferd als lebendig, vital und wirkungsmächtig zu hyper­ven­tilieren.

auf anderen ebe­nen aber, fall­en kom­mu­nika­tive möglichkeit­en in den all­t­ag ein, welche es erlauben, mit dem staat­spräsi­den­ten auf face­book befre­un­det zu sein. der amerikanis­che präsi­dent spricht in salop­per du-form weltweit men­schen an, und bit­tet diese via eMail um sup­port für seine anliegen. potentziell kön­nen alle mit allen reden. die mit­glied­schaft in offe­nen aus­tauschzirkeln ist möglich. das WIR geht eher inter­essen, geschmäck­ern, mei­n­un­gen nach.

das WIR zer­fällt auf die kle­in­st­möglich­ste ökonomis­che ein­heit zusam­men. die ICH AG. es war eine sozialdemokratis­che regierung in deutsch­land, welche die bürg­erin­nen und bürg­er als kun­den und als “ich ag” anzus­prechen begonnen haben. ganz ohne zu erröten.

das vaku­um ist drama­tisch. und poten­ziell gefährlich. #ANAR­CHkonf jour­nal­is­mus spielt in diesem kon­flikt nicht keine rolle. ganz im gegen­teil. aber dazu liest sich bess­er peter slo­ter­dijk ;-)

«DEFINITION>KRITIK<

(…) kri­tik ohne wider­stand wird zu bil­dungs­bürg­er­lichen, intellek­tuellen unter­hal­tungs­mas­chine. vor 200 jahren war es schwierig, den mut zu haben, einen aufrecht­en gang zu wagen, seinen kopf auf ger­a­dem rück­en zu tra­gen. eine eigene these zu vertreten. der wider­stand ist gebrochen. “jed­er eck­en­piss­er hat heute den mut, seinem eige­nen ver­stand zu ver­trauen.” (@kusanowsky) kri­tik ist nicht mehr das mit­tel der wahl. kann nicht mehr das mit­tel der wahl sein. kri­tik führt eben ger­ade nicht mehr zur anpas­sung von dem, was nicht mehr passt. ganz im gegen­teil. das freie je-ka-mi — was ein ziel der aufk­lärung war — sta­bilis­ert beste­hende ver­hält­nisse. der lösungsver­such der aufk­lärung, wird zum prob­lem selb­st. sozi­ol­o­gis­che the­o­rien hän­gen in den ruinen der alt68eridee-logiken fest. und schaf­fen nicht ein­mal die möglichkeit, aus ein­er meta-ebene auf diese sit­u­a­tion zu guck­en. #1968kritik das the­o­riede­fiz­it ist evi­dent. was nach der aufk­lärung kommt? sog­ar die frage selb­st, ver­schlägt den philosophen den atem.

  1. wahrheit (beze­ich­net die tabus)
  2. wirk­lichkeit (beze­ich­net all das, wie das WIR im ICH wirkt)
  3. real­ität (beze­ich­net das, was all­t­agsprak­tisch am und mit dem kör­p­er der men­schen — und dem, was wir deren umwelt nen­nen — real­isiert, aktu­al­isiert, ermöglicht wird.)

kommunikative «ANSCHLUSS>VERWEIGERUNG<

(…) hyper­af­fir­mierung des vorgänger­medi­ums als mit­tel zur kom­mu­nika­tiv­en anschlussver­weigerung

#SPRACHE
die sprache ermöglicht, das zu explizieren, was jen­seits von hand­lung auch schon da war.
- und ermöglichte, das rou­tinemäs­sige han­deln zu unter­brechen.

#SCHRIFT
du hast gestern gesagt…
— ich meinte es natür­lich anders… hätte ichs aufgeschrieben, hätte ich es genauer, präzis­er, konzis­er gesagt…

#BUCHDRUCK
der grosse, schwere, gewichtige gedanke kann jet­zt prob­lem­los verteilt wer­den. auch — und ins­beson­dere — anon­my­isiert. die ausweitung aller möglichen gedanken in allen möglichen aus­for­mulierun­gen wird ermöglicht. jet­zt darf auch über das informiert wer­den, was vorher in engen for­ma­tio­nen in form gehal­ten wurde.

#COMUPTER
alle möglichen möglichkeit­en der gedanklichen möglichkeit­en von (sprache, schrift, bild, ton, bewegtem bild) wer­den nun auf ein­er ide­al gle­ichen ebene (0/1) zur ver­fü­gung gestellt. es kön­nen verbindun­gen gemacht wer­den. die näch­ste kom­mu­nika­tion wird eine kon­stel­la­torische sein. #Count­ToThree > #Count23

FOLGERUNGEN #schurnalism

(…) die liste müsste a) zeigen, warum jour­nal­is­mus gar nicht mehr geht… und b) mögliche reak­tio­nen zeigen.

a)

  • du bist nicht der einzige der denkt und schreibt (sich zurückziehen ist keine garantie mehr für qual­ität!) irgend­wo da draussen ist immer irgend ein jemand, was das was du tust, siehst, denkst… bess­er, inter­es­san­ter, ver­tiefter beobachtet und über­raschen­der, witziger, frech­er zu erzählen weiss
  • du kannst nicht der erste sein. zeige, wie du zum the­ma gekom­men bist und wie du es beobacht­est. (wenn du es mir nicht zeigst, zeige ich es dir ;-)
  • zusam­men­stel­lung für ein zielpub­likum ist PR. die trans­parenzbox ist gemacht. die frage ist bloss noch, wie jour­nal­is­mus diesen zugänglich macht.
  • algo­rith­men entschei­den über skalierun­gen von infor­ma­tio­nen. und du hast keine hoheit mehr. (bsp.anschlüsse der medi­en­häuser an google und face­book.) ein zeichen für pul­verisierte hier­ar­chie. das ist aber gut: mei­n­un­gen zu bün­deln, in hor­den abzufüllen, zu faschieren.. nan­nten wir noch vor kurz­er zeit: faschis­mus.

b)

  • zeige deinen work­flow (#dfdu)
  • ich bleibe stur. äh. bock­ig ;-)

was tun?

(…)

#bonusmaterial

wollte ich eh schon lange mal sammeln:

 


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