Jona und der Fisch, islamische Miniatur

Die Geschichte von Jona | Sefer Yonah | Nachmittagslesug an Yom Kippur | Eine Annäherung

M/ein Blog ist m/ein Karten­raum und k/eine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte.

  • wenn es mir ums SENDEN gehen würde, machte ich alles falsch.
  • wenn es mir ums EMPFANGEN WERDEN gehen würde, machte ich alles anders.
  • wenn es mir ums FINDEN gehen würde, würde ich suchen.
  • wenn es mir ums GEWINNEN gehen würde, hielte ich mich an exper­tisen.

soziale arbeit als arbeit am sozialen:
han­deln = unter­schei­den — beobacht­en — unter­schei­den

die ganze playlist auf WikiDienstag.ch | abon­niere kosten­los den What­sApp-chan­nel #Lav­inaN­era treis

Anlass zu diesem Eintrag:

Heute — 24. Novem­ber 2025 — feiern wir mit den Mönchen im Kloster Dis­en­tis den Heili­gen Colum­ban. In unserem Alpen­tal ste­ht er neben Benedikt & Scholasti­ka und Placidus & Sigis­bert, oder auch Karl der Grosse – Fig­ur aus ein­er Zeit, in der die mod­erne Geschichtss­chrei­bung ihre Bedin­gun­gen noch nicht geset­zt hat­te: nichts ohne Arte­fakt, nichts ohne Quelle, nichts ohne beleg­bare Spur, alles in eine lin­eare Zeitachse ges­pan­nt, son­dern aus Wegen, Reisen, Räu­men, Orten, Begeg­nun­gen und Erzäh­lun­gen. Eine Ord­nung, in der die Lin­ien nicht ger­ade ver­laufen, son­dern sich kreuzen, verzweigen und wieder zusam­men­find­en.

Colum­ban zieht durch die Län­der, wird hier zum Abt, begeg­net dort den Wölfen, und bleibt über­all ein Lehrer für ein gutes Leben. In ein­er solchen Welt ist Wan­del kein Pro­jekt, son­dern ein Ruf zur Umkehr.

Dieser Ein­trag geht der Geschichte von Jona nach und sucht nach Hin­weisen ein­er näch­sten Kul­tur­form ent­ge­gen­zuge­hen – da die Eigene, eklig gewor­dene Kul­tur­form, sicht­bar an ihre Gren­zen gekom­men ist…

Wer solchen Geschicht­en fol­gt, merkt schnell, dass es nicht die lin­earen Abläufe sind, die tra­gen, son­dern der Moment selb­st. Der Moment, in dem man geht oder ste­ht, etwas gibt oder empfängt, arbeit­et oder ruht. Der Moment, der durch die Zeit trägt und Räume als weit geöffnet offen­bart, ver­bun­den mit der Ord­nung von vorher und eben doch ganz anders im Hier und im Jet­zt.

So zeigt sich eine näch­sten Kul­tur­form (welche wir im Übri­gen #Com­moroque nen­nen wollen): nicht als Konzept, nicht als Pro­jekt, son­dern als Ver­trauen in eine Art und Weise des Han­delns, welche sich eben ger­ade nicht mehr aus The­o­rie und Prax­is der Kul­tur­form der Mod­erne ableit­et. Eine Art und Weise, die im Moment entste­ht und genau deshalb frei ist von dem, was die eigene Kul­tur­form in der Block­ade fest­gezur­rt hält.

Summary/Spoiler/TL;DR

work in progress

(…)

(…)

(…)

bitte ver­ste­he diesen ein­trag nicht zu schnell… hier gibts nichts zu sehen und nichts zu lesen ;-)

#TheLuhmannMap
#TheStaubBernasconiMatrix
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Die Geschichte von Jona


Vorher aber ein paar Vorüberlegungen…


“Wir ziehen uns vor der Zukun­ft zurück und schauen ihr dabei ins Gesicht.”

Peter Weibel

Nein. Ich suche keine Vierfeld-Typologie um die Frage zu beantworten, warum Menschen und Gruppen von Menschen mit offenen Augen in ihr einfach zu vermeindendes Desaster laufen. NEIN.

Du suchst keine grund­sät­zliche Typolo­gie men­schlich­er (oder sozialer) Fehlo­ri­en­tierung, also vier Grund­for­men, wie Men­schen und Grup­pen gegen besseres Wis­sen auf ein ver­mei­d­bares Desaster zulaufen.

Dabei wäre das Muster sehr bekan­nt – in Mythen, Poli­tik, Ökonomie, Reli­gion, Psy­cholo­gie.
Der Punkt ist: Es geht nie um „Dummheit“, son­dern um struk­turelle Modi des Nicht-Umkehrens.

TypKern­mech­a­nis­musMot­toDynamikBeispiel
1. Ignori­erenWahrnehmungsver­weigerung„Wird schon gut­ge­hen.“Min­imierung von Angst durch Aus­blendungKli­mawan­del pri­vater Haushalt
2. Prof­i­tierenErhalt von Vorteilen„Warum ändern?“Sta­bil­isierung von Priv­i­legienÖlin­dus­trie, Lob­by­is­mus
3. Aus­nutzenAuf­bau eines Geschäftsmod­ells aus der Block­ade„Je länger sie warten, desto bess­er für uns.“Manip­u­la­tion, Fear-Econ­o­myPoli­tik­ber­ater, Speku­la­tion
4. Erstar­renÜber­forderung bei klarem Wis­sen„Wir wis­sen es – aber wir schaf­fen es nicht.“Sys­temis­che Läh­mungVer­wal­tung, grosse Organ­i­sa­tio­nen

Diese vier Grund­for­men sind sta­bil, skalieren von Indi­viduen bis Natio­nen und passen:

  • in sozialpsy­chol­o­gis­che Mod­elle (kog­ni­tive Dis­so­nanz, Sys­temjus­ti­fika­tion)
  • in poli­tis­che Mod­elle (sta­tus quo bias, vest­ed inter­est)
  • in mythis­che Mod­elle (Jona, Ninive, Exo­dus, Prophetenkri­tik)
  • in deine eigene Map/Matrix (Möglichkeit­en – Block­aden – Legit­i­ma­tion – Durch­set­zung)
  1. Ignori­eren
    Anord­nung: dif­fuse Rou­ti­nen
    Zugang: fehlende Ein­sicht
    Legit­i­ma­tion: Ver­harm­lo­sung
    Durch­set­zung: Pas­sives Weit­er­laufen
  2. Prof­i­tieren
    Anord­nung: sta­bil­isierte Priv­i­legien
    Zugang: selek­tiv­er Nutzen
    Legit­i­ma­tion: Eigen­nutz
    Durch­set­zung: Erhalt des Sta­tus quo
  3. Aus­nutzen
    Anord­nung: gezielte Kon­trolle
    Zugang: Ver­w­er­tung fremder Block­aden
    Legit­i­ma­tion: Mark­t­logik
    Durch­set­zung: Manip­u­la­tion
  4. Erstar­ren
    Anord­nung: Über­struk­turierung
    Zugang: fak­tis­che Unmöglichkeit
    Legit­i­ma­tion: Kom­plex­ität
    Durch­set­zung: Läh­mung

Die Geschichte von Jona | Die Textquellen:

Hier die drei zen­tralen Tex­tquellen – jew­eils mit aus­geschriebe­nen Links:

  1. Chabad Tanach (ortho­doxe Inter­pre­ta­tion)
    https://www.chabad.org/library/bible_cdo/aid/15768
  2. Sefaria Tanach (offene Textbib­lio­thek)
    https://www.sefaria.org/Tanakh
  3. Mechon-Mam­re (Hebräis­che Bibel, masoretis­ch­er Text)
    https://www.mechon-mamre.org/p/pt/pt0.htm
  4. Die Bibel in der Ein­heit­süber­set­zung
    https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/jona1.html
  5. Surah Yūnus (10. Sure) – mit Versen u a. zur Geschichte von Yūnus (Prophet):
    https://quran.com/10
  6. Al‑Qalam (68:48–50):
    https://quran.com/68

Die Storyline: Jona – die ganze Geschichte

  1. Auf­trag
    Gott schickt Jona nach Ninive, um die Stadt zur Umkehr aufzu­rufen.
  2. Flucht
    Jona flieht in die ent­ge­genge­set­zte Rich­tung (nach Tarschisch).
    Schiff, Sturm, Panik.
  3. Los
    Die Seeleute wer­fen Lose: Schuld = Jona.
    Jona bit­tet: „Werft mich ins Meer.“
    Sturm legt sich sofort.
  4. Fisch
    Ein gross­er Fisch ver­schluckt Jona.
    Drei Tage und drei Naechte im Bauch.
    Jona betet. Gott ret­tet ihn.
    Der Fisch spuckt ihn an Land.
  5. Zweit­er Auf­trag
    Wieder: „Geh nach Ninive.“
    Dies­mal gehorcht Jona.
    Er predigt: „Noch 40 Tage, dann wird Ninive zer­stört.“
  6. Umkehr
    Ninive glaubt, fastet, betet.
    Vom Koenig bis zum Vieh.
  7. Gottes Barmherzigkeit
    Gott ver­schont die Stadt.
  8. Jonas Aerg­er
    Jona ist wue­tend: „Darum bin ich geflo­hen – du bist barmherzig.“
    Gott laesst einen Riz­i­nusstrauch wach­sen und wieder ver­dor­ren.
    Lehrsatz:
    „Du hast Mitleid mit einem Strauch – sollte ich nicht Mitleid haben mit Ninive?“

Kurz:
Flucht – Fisch – Predigt – Umkehr – Barmherzigkeit – Lek­tion.

Woran erkennst du, dass eine Geschichte eine Metapher, ein Gleichnis, eine Lehrerzählung sein will?

Hier die kom­binierte, kom­pak­te und zugle­ich aus­führliche Ver­sion dein­er Frage:

Woran erkennst du, dass eine Geschichte eine Meta­pher, ein Gle­ich­nis, eine Lehrerzäh­lung sein will?

  1. Unmöglichkeit
    Die Erzäh­lung enthält Ele­mente, die real kaum vorkom­men: Übertrei­bun­gen, satirische Zus­pitzun­gen, groteske Details, sprechende Tiere, wun­der­same Abläufe.
    Diese Unmöglichkeit ist kein Fehler, son­dern ein Sig­nal: Der Text arbeit­et sym­bol­isch, nicht fak­tisch.
  2. Punk­t­ge­naue Pointe
    Die gesamte Struk­tur läuft auf eine einzige Ein­sicht zu.
    Gle­ich­nisse und Lehrerzäh­lun­gen haben am Ende immer einen klaren Dreh­punkt, der den Sinn auf­schliesst.
    Alles davor dient dazu, genau diese Pointe vorzu­bere­it­en.
  3. Typ­isierung statt Psy­cholo­gie
    Fig­uren sind Rollen, nicht Indi­viduen.
    Keine kom­plexe Innen­welt, keine biografis­che Tiefe.
    Ein König ist „der König“, ein Prophet ist „der Prophet“, ein Sohn ist „der Sohn“.
    Sie repräsen­tieren Hal­tun­gen, nicht Per­sön­lichkeit­en.
  4. Zweck­struk­tur
    Der Text zeigt spür­bar ein Lehrziel: Umkehr, War­nung, Kri­tik, Trost, Per­spek­tivwech­sel.
    Er will nicht „bericht­en“, son­dern bewe­gen.
    Die Details ste­hen nie für sich selb­st, son­dern funk­tion­ieren als Bausteine ein­er Lehre.
  5. Genre-Sig­nale
    Viele Texte markieren sich selb­st: Gle­ich­nis, Traum, Vision, Fik­tion, Märchen.
    Diese Mark­er zeigen: Die Erzäh­lung ist eine Form, kein Bericht.
    Sie ist eine Oper­a­tion, nicht eine Doku­men­ta­tion.

Kurz:
Eine Geschichte zeigt ihren Charak­ter als Meta­pher, Gle­ich­nis oder Lehrerzäh­lung durch Unmöglichkeit, Pointe, Typ­isierung, ein­deutige Lehrab­sicht und klare Genre-Sig­nale.

Die Interpretationen in den 3 monotheistischen Religionen:

  1. Jüdisch
    Fokus: Umkehr und Barmherzigkeit.
    • Jona ist ein wider­streben­der Prophet.
    • Ninive kehrt um, Gott vergibt.
    • Pointe: Gott hat Mitleid – sog­ar mit den Tieren.
    • Lehre: Kein Men­sch, keine Stadt, keine Gemein­schaft ist jen­seits der Umkehr.
      Ver­wen­dung: Yom-Kip­pur-Lesung am Nach­mit­tag.
  2. Christlich
    Fokus: Zeichen und Vor­bild.
    • Jona im Fisch = Sym­bol für Tod/Grab.
    • Drei Tage → typol­o­gis­che Verbindung zu Jesu Grab.
    • Ninive = Beispiel für echte Umkehr im Gegen­satz zu Israels Hartherzigkeit.
    • Lehre: Gott han­delt durch Umkehr und Gnade, nicht durch Zer­störung.
  3. Mus­lim­isch
    Fokus: Yūnus als vor­bildlich­er Prophet nach Reue.
    • Yūnus flieht, bereut, wird gerettet.
    • Seine Reue (dhikr im Fisch) ist ein Mod­ell für Glaubende.
    • Ninive (sein Volk) wird ver­schont, weil es rechtzeit­ig glaubt.
    • Lehre: Gottes Barmherzigkeit über­trifft sein Zorn; selb­st ein Prophet kann irren und wird wieder angenom­men.

Kurz:
Jüdisch: Umkehr.
Christlich: Typolo­gie.
Mus­lim­isch: Reue des Propheten.

Die Metapher der drohenden Katastrophe in der Kulturform der Moderne

Die Meta­pher der dro­hen­den Katas­tro­phe in der Kul­tur­form der Mod­erne

  1. Prob­lem
    Katas­tro­phen erscheinen als Prob­leme, nicht als Hin­weise auf falsche Ori­en­tierung.
  2. Risiko
    Alles wird in Wahrschein­lichkeit­en, Szenar­ien und Mod­ellen aufgelöst.
    Die Katas­tro­phe ist ein Risikoob­jekt, kein Ruf zur Kursän­derung.
  3. Man­age­ment
    Die Reak­tion ist Steuerung: Sanierung, Inter­ven­tion, Opti­mierung.
    Die Frage lautet nie „Umkehren?“, son­dern „Wie durch­s­teuern wir?“.
  4. Fortschritt
    Selb­st der Zusam­men­bruch wird als Fortschrittsmo­ment gele­sen.
    Krise = Anlass zur Inno­va­tion, nicht zur Rich­tung­sumkehr.

Kurz:
Die Mod­erne erken­nt Katas­tro­phen – aber nur als man­ag­bare Risiken, nicht als Gren­zen ihrer eige­nen Kul­tur­form.

Die Kul­tur­form der Mod­erne kann alles dif­feren­zieren, reflek­tieren und kri­tisieren – nur nicht die Gren­zen ihrer eige­nen Form.

Der eigene Zugang über #TheLuhmannMap & #TheStaubBernasconiMatrix

Wenn man die bei­den Tafeln — Map und Matrix — als gemein­same Lese­brille nimmt, entste­ht ein ein­fach­er, fast erzäh­lerisch­er Zugang:

Auf der Map sehen wir das Soziale als einen eige­nen Raum. Dieser Raum wird nicht von Men­schen gemacht, son­dern von Kom­mu­nika­tion. Und weil jede Kom­mu­nika­tion anders weit­erge­hen kann, ist das Soziale nie fest­gelegt. Es ist kontin­gent. Es kön­nte immer auch anders erscheinen, anders funk­tion­ieren, anders organ­isiert sein. Genau das zeigen die vier Kul­tur­for­men der Map: vier Weisen, wie Kom­mu­nika­tion sich his­torisch und struk­turell sta­bil­isiert hat.

Wir begin­nen ganz links, bei ein­er trib­alen Früh­form, die wir nur aus unser­er heuti­gen Posi­tion her­aus vorstellen kön­nen. Dann fol­gt die antike Welt, von der sich die Mod­erne bewusst abge­gren­zt hat. Und in der Mitte ste­ht die mod­erne Kul­tur­form selb­st, das eigene Jet­zt, das sich reflek­tieren, kri­tisieren und analysieren kann – bloss nicht die eige­nen Gren­zen. Rechts davon öffnet sich der Raum der möglichen näch­sten Kul­tur­form. Das Zeichen # markiert nicht eine Utopie, son­dern eine andere Real­i­sa­tion­sweise des Sozialen: eine Form, in der ein heutiges Prob­lem schlicht nicht mehr entste­ht, weil es nicht mehr erzeugt wird.

Sobald diese Bewe­gung sicht­bar wird, ist die Brücke zur Matrix leicht. Die Matrix zeigt, wie jedes soziale Sys­tem durch Machtver­hält­nisse struk­turi­ert ist. Macht heisst hier nicht Herrschaft, son­dern Möglichkeit: die Fähigkeit, Bedin­gun­gen so zu gestal­ten, dass Men­schen ihre Ziele ver­fol­gen kön­nen. In vier Dimen­sio­nen kann diese Möglichkeit freige­set­zt oder block­iert wer­den: Durch Anord­nung, durch Zugang, durch Legit­i­ma­tion und durch Durch­set­zung. Jede dieser Dimen­sio­nen trägt ein Ide­al mit sich: herrschafts­freie Struk­tur, gemein­same Ressourcen, inklu­sive Ver­fahren, gewalt­freie Umset­zung.

Wenn man mit Map und Matrix arbeit­et, sieht das auf den ersten Blick wie eine zeitliche Abfolge aus: erst trib­al, dann antik, dann mod­ern, dann #. Doch dieser Ein­druck hält nicht lange. Die For­men ste­hen nicht wie Sta­tio­nen auf ein­er geschichtlichen Lin­ie, son­dern wie ver­schiedene Weisen, das Soziale sicht­bar zu machen. Jede dieser For­men ist selb­st eine Erzäh­lung, eine the­o­retis­che Pro­jek­tion, ein Ver­such, die Kontin­genz des Sozialen in einem Bild zu hal­ten. Wir sprechen von Antike oder Mod­erne, aber was wir meinen, ist immer eine Art Mod­ell; eine inter­pretierende Rekon­struk­tion, die von unser­er eige­nen Posi­tion aus entste­ht.

Darum ist auch # keine „Zukun­ft“ in einem zeitlichen Sinn. # ist der Hin­weis darauf, dass sich die Ord­nung wieder öffnet, dass die Rei­he sich nicht fort­set­zt, son­dern sich auf­fal­tet. Das Lin­eare bricht weg und macht Platz für die Ein­sicht, dass Kul­tur­for­men nicht nacheinan­der kom­men, son­dern nebeneinan­der als mögliche Real­isierun­gen des Sozialen existieren, die wir erzäh­lend unter­schei­den. In dieser Per­spek­tive sind die For­men kein Fortschritt, son­dern ein Reper­toire: mögliche Kon­stel­la­tio­nen von Kom­mu­nika­tion, die alle im Raum der Möglichkeit­en von #soc liegen.

Die Tafeln laden genau zu dieser Bewe­gung ein:
Nicht die Geschichte nachzuerzählen, son­dern die eige­nen Erzäh­lun­gen als Erzäh­lun­gen zu erken­nen.
Nicht die näch­ste Form zu pla­nen, son­dern zu sehen, dass das Soziale schon immer mehr kann, als eine einzelne Kul­tur­form zugibt.

So löst sich die Lin­ie wieder auf – und Map und Matrix wer­den weniger zu einem Weg und mehr zu einem Raum, in dem man die eigene Beobach­tung ver­schieben kann.

Nächster Titel

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Nächster Titel

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Nächster Titel

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Nächster Titel

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Was passierte als Nächstes, wie Jesus vom Kreuze genommen worden ist?

  • Warum es bei Mose keine Aufer­ste­hung von den Toten hat geben kön­nen?
  • Warum die drei monothe­is­tis­chen Reli­gio­nen, welche weit mehr als nur Europa geprägt haben, eine radikal von “unten” her gedachte Geschicht­serzäh­lung pflegten?

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Auja! dieser Eintrag würde prima passen…

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Wie ich mit den Möglichkeiten von @openAI arbeite?

Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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(…)

Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in Tina Piazzi veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte Pas­sadis und #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) Text sup­port­ed by #TaaS

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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