#Allmende | The Tragedy of the #Commons, #GarretHardin (1969) | Revisiting #ElinorOstrom (1990)

M/ein Blog ist m/ein Karten­raum und k/eine Bühne. Ich weiss wie man pub­liziert. Das hier ist etwas anderes. d!a!n!k!e | WORK IN PROGRESS reload für aktuellen schreib­stand | warum ich nicht pub­liziere? weil ich es kann. weil es geht. weil ich es für angemessen halte.

  • wenn es mir ums SENDEN gehen würde, machte ich alles falsch.
  • wenn es mir ums EMPFANGEN WERDEN gehen würde, machte ich alles anders.
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  • wenn es mir ums GEWINNEN gehen würde, hielte ich mich an exper­tisen.

soziale arbeit als arbeit am sozialen:
han­deln = unter­schei­den — beobacht­en — unter­schei­den

work in progress

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Anlass zu diesem Eintrag:

Ein junger Bünd­ner Kün­stler aus der Sur­sel­va wird mit ein­er Arbeit zum The­ma der #Com­mons geehrt, präzis von jenen, welche stolz darauf sind, diese erfol­gre­ichst zer­stört zu haben… Darauf will ich mir hier einen Reim machen ;-)

Summary/Spoiler/TL;DR

Der Kun­st­preis des Bünd­ner Kun­stvere­ins wird an junge Kuen­st­lerin­nen und Kün­stler mit Bezug zu Graubün­den vergeben. Mit dem Preis erhält der oder die Aus­geze­ich­nete einen eige­nen Raum im Bünd­ner Kun­st­mu­se­um. Der Preis ste­ht für Förderung, Anerken­nung und Sicht­barkeit – aber auch für einen klaren insti­tu­tionellen Rah­men.

2025 geht der Preis an Fadri Cadonau, einen jun­gen Kün­stler aus der Sur­sel­va. Er arbeit­et präzise, ruhig und mit gross­er for­maler Klarheit. In sein­er Instal­la­tion ste­ht Wass­er im Zen­trum. Es fliesst durch eine Holzkon­struk­tion, tropft in einen dun­klen Behäl­ter, wird von Geräuschen begleit­et und taucht den Raum in eine fast med­i­ta­tive Stim­mung.

Was Besucherin­nen und Besuch­er erleben, ist jedoch kein Wass­er, das man nutzen kann. Man darf es nicht trinken, nicht berühren, nicht verteilen. Das Wass­er hat keine sicht­bare Quelle und kein erkennbares Ziel. Es erscheint, ver­schwindet und kehrt als Klang wieder zurück. Es ist mehr Bild als Ressource.

Ger­ade das ist entschei­dend. In Graubün­den waren Wass­er und All­menden einst Grund­lage des Zusam­men­lebens. Sie wur­den gemein­sam genutzt, geregelt und erhal­ten. In der Instal­la­tion ist davon ganz präzis grad gar nichts mehr übrig. Das Gemein­same existiert nur noch als Darstel­lung, nicht mehr als Prax­is.

Das Bünd­ner Kun­st­mu­se­um zeigt nicht, wie Com­mons funk­tion­ieren, son­dern wie sie in der heuti­gen Gesellschaft völ­lig verun­möglicht sind. Die Arbeit macht sicht­bar, dass zwar noch übers Teilen gesprochen wird, es aber ganz gezielt nicht mehr real­isiert wer­den kann. Was bleibt, ist die Erfahrung eines Ver­lusts – schön insze­niert, ruhig, vielle­icht sog­ar tröstlich?

Der junge Kün­stler ist hier nicht der Geg­n­er des Sys­tems, son­dern dessen Ide­al­fig­ur. Er ste­ht für die mod­erne Ich-Set­zung: autonom, reflek­tiert, authen­tisch, kri­tisch – und genau deshalb per­fekt inte­grier­bar. Seine Herkun­ft aus der Sur­sel­va fungiert als sym­bol­is­ches Kap­i­tal, nicht als Verpflich­tung. Das Gemein­same erscheint nicht als Prax­is, son­dern als The­ma.

Das Muse­um wiederum nutzt diese Kon­stel­la­tion kon­se­quent. Es holt eine der his­torischen Stärken des Alpin­barocks – die Com­mons – in den Ausstel­lungsraum, entzieht ihr aber jede Lebens­funk­tion. Was einst Grund­lage des Zusam­men­lebens war, wird als ästhetis­ches Objekt präsen­tiert: ruhig, kon­trol­liert, fol­gen­los. Die All­mende erscheint nicht mehr als Ord­nung des Teilens, son­dern als besiegte Ikone, die man staunend medi­tieren kann. Die beglei­t­en­den Wasserk­länge tra­gen das Objekt über den Ausstel­lungsraum hin­aus und wirken wie manche Kirchen­glock­en heute: Reich­weite ohne Ver­samm­lung, Res­o­nanz ohne Gemein­schaft.

Damit sichert sich die Kul­tur­form der Mod­erne selb­st ab. Sie zeigt, was sie zer­stört hat, aber nur noch in jen­er Form, in der es ihr nicht mehr gefährlich wer­den kann. Die Com­mons wer­den kuratiert, muse­al­isiert, präsen­tiert. Ihre Nieder­lage wird als Objekt sicht­bar gemacht – und ver­liert wie ein domes­tiziertes Raubti­er im Zoo jede eigen­ständi­ge Rel­e­vanz.

Der Titel der Arbeit lautet „Com­mons of Tragedy“. Er spielt auf Gar­rett Hardins berühmte These von der „Tragedy of the Com­mons“ an, nach der Geme­ingüter zwangsläu­fig scheit­ern. Der Kün­stler bezieht sich dabei aus­drück­lich auf Eli­nor Ostrom und auf die his­torischen Wasser­w­erke im Wal­lis (Suonen/Bisses), also auf funk­tion­ierende Com­mons der Wasserverteilung. Die 2009 als erste Frau mit dem Alfred-Nobel-Gedäch­st­nis­preis für Wirtschaftswis­senschaften aus­geze­ich­nete Forscherin hat die Hardins-These später empirisch wider­legt und gezeigt, dass Com­mons sehr wohl funk­tion­ieren kön­nen – wenn sie als soziale Ord­nung organ­isiert sind. Die Arbeit des jun­gen Kün­stlers schliesst sich aber klar wed­er Hardin noch Ostrom an, son­dern zeigt eine Sit­u­a­tion danach: eine Welt, in der Com­mons nicht mehr zer­stört wer­den müssen, weil sie durch Her­aus­lösen aus ihren Zusam­men­hän­gen, funk­tionale Entleerung und ästhetis­che Isolierung bere­its voll­ständig sin­nentleert und unbrauch­bar gemacht gewor­den sind.

Die All­mende erscheint hier nicht als gelebte Ord­nung und tra­gende Prax­is, son­dern als isoliertes Objekt, dem Erin­nerung, Weit­er­gabe und Erneuerung sys­tem­a­tisch ent­zo­gen sind. (so?)

PS: Ganz anders (hof­fentlich): #Sogn­Valentin | Regur­dar — Com­mem­o­rar — Ren­o­var (so?)

PPS: Zwei Erfahrun­gen aus dem Jahr 2001 haben mich nach­haltig geprägt: Wikipedia und Cre­ative Com­mons. Bei­de zeigten früh, dass Com­mons nicht nos­tal­gis­che Reste vor­mod­ern­er Ord­nun­gen sind, son­dern hochfunk­tionale, tech­nisch präzise und glob­al tragfähige For­men des Teilens. Vielle­icht trifft mich deshalb die ästhetis­che Ver­ab­schiedung der Com­mons heute nicht als Analyse, son­dern als Ver­lust.

bitte ver­ste­he diesen ein­trag nicht zu schnell… hier gibts nichts zu sehen und nichts zu lesen ;-)

#TheLuhmannMap
#TheStaubBernasconiMatrix
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Woran arbeitet Fadri Cadonau?

Commons of Tragedy

Der Titel ist eine bewusste Umkehrung eines bekan­nten Begriffs.

  1. Aus­gangspunkt
    „Tragedy of the Com­mons“ (Gar­rett Hardin, 1968)
    = Geme­ingüter gehen zugrunde, weil indi­vidu­elle Nutzung kollek­tive Ressourcen über­nutzt.
  2. Umkehrung im Titel
    „Com­mons of Tragedy“
    = Die Tragödie selb­st wird zum Gemeingut.
  3. Mögliche Bedeu­tun­gen (nicht exk­lu­siv)
  4. Leid, Ver­lust, Zer­störung sind nicht pri­vat, son­dern kollek­tiv geteilt.
  5. Tragis­che Erfahrun­gen entste­hen struk­turell, nicht durch indi­vidu­elles Ver­sagen.
  6. Ver­ant­wor­tung kann nicht exter­nal­isiert wer­den („die anderen“), weil alle Teil des Com­mons sind.
  7. Das, was uns verbindet, ist nicht Wohl­stand, son­dern eine geteilte Ver­let­zlichkeit.
  8. Im Kun­stkon­text
  9. Kri­tik an neolib­eralen Schuldzuschrei­bun­gen.
  10. Ver­schiebung von Ressourcen- zu Bedeu­tungsökonomie.
  11. Kun­st als Ort, an dem kollek­tive Tragö­di­en sicht­bar, teil­bar und ver­han­del­bar wer­den.

Kurz:
Nicht das Gemeingut ist tragisch – son­dern die Tragödie ist gemein­schaftlich.

Wasser in die faule Grube der Kulturform der Moderne

Wie das #Kun­st­mu­se­um #Graubün­den einen jun­gen, auf­streben­den Kün­stler (präzis) aus der #Sur­sel­va miss­braucht, die Kul­tur­form der Mod­erne gegen ihre Kri­tik abzu­sich­ern. Präzis am Beispiel der #Com­m­mons. (so?)

1 | Das #Kun­st­mu­se­um ist eine Parade­in­sti­tu­tion der Kul­tur­form der Mod­erne: Es stellt aus, isoliert, rahmt und macht beobacht­bar, was es zugle­ich ent­poli­tisiert.

2 | Der #Kün­stler verkör­pert die Ide­al­fig­ur dieser Kul­tur­form: Ich sage. Ich set­ze. Ich berufe mich auf nichts auss­er mich selb­st. (fragt #Bazon­Brock)

3 | Genau diese Ich-Posi­tion war die his­torische Waffe der Mod­erne, um sich vom alpin-barock­en Com­mons-Sys­tem abzus­tossen und dieses offen­siv zu zer­stören. (fragt Insti­tut für Kul­tur­forschung Graubün­den, Dr. #Adolf­Col­len­berg)

4 | Wenn nun #Com­mons im Muse­um the­ma­tisiert wer­den, geschieht das nicht als Rück­kehr, son­dern als Neu­tral­isierung: Das Gemein­same wird Objekt, nicht Bedin­gung.

5 | Der blinde Fleck der Mod­erne ist, dass sie nicht sehen kann, dass ihre grösste Attrak­tiv­ität – Indi­vidu­um, Markt, Staat, Wis­senschaft – nur durch die Zer­störung der #Com­mons möglich wurde.

Soweit die ersten, spontanen Annäherungen… Jetzt geht es anders weiter:

The Tragedy of the Com­mons

Hardin ver­ste­ht „Com­mons“ nicht als gewach­sene soziale Prax­is, son­dern als offene, unreg­ulierte Ressourcennutzung. Sein Ref­erenz­bild ist die englis­che All­mende, aber nicht als his­torisch reale Insti­tu­tion, son­dern als the­o­retis­ches Gedanken­ex­per­i­ment: eine Wei­de, zu der alle Zugang haben und auf der nie­mand Regeln durch­set­zt.

In dieser Vorstel­lung gibt es keine Tra­di­tion im eigentlichen Sinn. Keine Gemeinde, keine Sank­tio­nen, keine moralis­che Bindung, keine lokalen Aushand­lun­gen. Die Com­mons erscheinen bei Hardin als ein Naturzu­s­tand im ökonomis­chen Sinn: ratio­nal han­del­nde Indi­viduen max­imieren ihren Nutzen, während die Kosten kollek­tiv getra­gen wer­den. Tragik entste­ht zwangsläu­fig.

Was Hardin impliz­it macht:
Er liest vor­mod­erne Geme­ingüter durch die Brille der Mod­erne. Sein Men­schen­bild ist hobbe­sian­isch, seine Knap­pheit­slogik malthu­sian­isch, seine Lösung binär: entwed­er Pri­vatisierung oder Staat. Die his­torische Real­ität von All­menden als hochreg­ulierte, sozial einge­bet­tete Com­mons kommt bei ihm nicht vor.

Darum ist Hardins „Tra­di­tion der Com­mons“ eigentlich keine Tra­di­tion, son­dern eine Abstrak­tion.
Und genau deshalb kon­nte Ostrom später zeigen:
Die Tragödie liegt nicht in den Com­mons, son­dern in ihrer Ent­bet­tung durch mod­erne Markt- und Staat­slogiken.

Ostrom reagierte nun nicht auf „die Com­mons“, son­dern auf Hardins Set­zung.

Sie reagierte auf die Behaup­tung, dass Geme­ingüter zwangsläu­fig scheit­ern muessen.
Und noch genauer: auf die mod­erne Alter­na­tivlosigkeit­s­these
→ entwed­er Markt (Pri­vatisierung)
→ oder Staat (Zwangsreg­ulierung).

Ostrom zeigte empirisch, dass diese Dichotomie falsch ist.
Sie ging dor­thin, wo Hardin nie hin­schaute: in reale Doer­fer, reale Fis­chereien, reale Bewässerungssys­teme, reale Alpen, reale All­menden. Und fand dort funk­tion­ierende Com­mons, oft seit Jahrhun­derten.

Wichtig:
Sie reha­bil­i­tiert nicht Roman­tik.
Sie sagt nicht „Gemein­schaft ist gut“.
Sie sagt: Com­mons sind Insti­tu­tio­nen:

  • Mit Regeln.
  • Mit Sank­tio­nen.
  • Mit Gren­zen.
  • Mit Kon­flik­t­bear­beitung.
  • Mit lokalem Wis­sen.

Ihre Pointe ist mod­ern im stren­gen Sinn: Nicht Moral trägt Com­mons, son­dern insti­tu­tionelle Arrange­ments, die wed­er Markt noch Staat sind.

Ostrom reagiert auf den blind­en Fleck der Mod­erne, der glaubt, Ord­nung entste­he nur durch
((Individuum)Markt) oder ((Staat)Gesetz).

Sie zeigt: Es gibt eine dritte, alte, aber ver­drängte Form sozialer Ord­nung. Und genau diese Form hat­te die Kul­tur­form der Mod­erne zuvor sys­tem­a­tisch zer­stört oder unsicht­bar gemacht.

Nächster Titel

(…)

(…)

(…)

dissent.is/elemente

Nächster Titel

(…)

(…)

(…)

(…)

Zurück zur Installation von Fadri Cadonau

weit­ere bilder­links:

  • fadri bei der arbeit: https://www.instagram.com/p/DSNF8BsgsYo/?hl=de
  • con­trasec­co, fadri cadonau (Inter­pre­ta­tion? Con­tra-Sec­co = Anti-Lifestyle, Anti-Trend, Anti-Insta­gram-Sprudel) Kurz­form: CONTRASECCO klingt wie eine Marke, funk­tion­iert aber wie eine Nega­tion der mod­er­nen Ober­flaechen­logik. Nicht laut, nicht prick­el­nd, nicht affir­ma­tiv – son­dern quer. (so?) Wenn du willst, kön­nen wir das direkt auf Cadonaus „Com­mons of Tragedy“ spiegeln: Sprudel­ndes Nar­ra­tiv vs. trock­en­gelegte Struk­tur.
  • irgend­wo soll es noch einen film geben: hier!

Suonen – auf Franzoesisch Bisses.

Ostrom ver­weist mehrfach auf die Wal­lis­er Suonen/Bisses als klas­sis­ches Beispiel funk­tion­ieren­der Com­mons:

– his­torisch gewach­sene Bewaesserungskanaele
– gemein­schaftlich gebaut, unter­hal­ten und geregelt
– klare Nutzungsrechte
– verbindliche Arbeits- und Unter­halt­spflicht­en
– lokale Sank­tio­nen bei Regel­bruch
– keine staatliche Steuerung, kein Mark­t­mech­a­nis­mus

Genau dieses Beispiel wider­spricht Hardin frontal:

  • Kein offen­er Zugang.
  • Keine Tragödie.
  • Son­dern hochgr­a­dig insti­tu­tion­al­isierte Com­mons.

Wenn du willst, kann ich dir das direkt in deine Map ein­haen­gen:
Suone = Wass­er → Com­mons → vor­mod­erne Durch­set­zung jen­seits von Staat und Markt.

SUONEN / BISSES IN MAP × MATRIX

MAP – EBENE
Soziales Sys­tem.
Kon­sti­tu­iert durch Kom­mu­nika­tion: Regeln, Absprachen, Sank­tio­nen, Weit­er­gabe von Wis­sen.
Kontin­gent, aber sta­bil­isiert durch Prax­is.

KULTURFORM
Alpin­barock (nicht vor­mod­ern-naiv, son­dern hoch insti­tu­tion­al­isiert).
Com­mons sind hier Grund­struk­tur, nicht Aus­nahme.

MATRIX – WASSER (Durch­set­zung / Zirku­la­tion)

Anord­nung
Die Suone ist gemein­schaftlich organ­isiert.
Keine zen­trale Herrschaft, son­dern lokale, funk­tionale Rollen
(Waesser­meis­ter, Arbeits­di­en­ste, Rota­tio­nen).

Zugang
Kein offen­er Zugang.
Nutzungsrechte sind klar definiert, gebun­den an Hof, Zeit­fen­ster, Beitrag.
Com­mons ≠ All-you-can-eat.

Legit­i­ma­tion
Legit­imiert durch Tra­di­tion, lokale Anerken­nung, kon­tinuier­liche Prax­is.
Nicht durch Mark­t­preise, nicht durch staatlich­es Gesetz.

Durch­set­zung
Verbindlich durch soziale Sank­tio­nen, Arbeit­szwang, Auss­chluss.
Keine Gewalt, keine Polizei – aber reale Kon­se­quen­zen.

OSTROMS POINTE (IN DEINER SPRACHE)
Die Suone zeigt:
Com­mons funk­tion­ieren genau dort, wo die Mod­erne behauptet, sie muessen scheit­ern.
Die „Tra­goedie“ entste­ht erst, wenn diese Struk­turen zer­sto­ert, pri­vatisiert oder staatlich ueber­formt wer­den.

KURZER SCHLUSS
Hardin denkt Wass­er als Ressource.
Ostrom zeigt Wass­er als Insti­tu­tion.
Du denkst Wass­er als Ele­ment ein­er Kul­tur­form, das in der Mod­erne sys­tem­a­tisch umcodiert wurde
(Markt / Staat)
und im #com­moroque neu gefasst wer­den kann
(#smart­con­tract / #com­mons).

Wenn du willst, machen wir als naech­stes:
Suone ↔ Inter­net ↔ Muse­um
drei Wasserord­nun­gen, drei Kul­tur­for­men.

Fadri Cadonau baut sein Teil präzis umgekehrt wie das, was die Suonen waren!

Die Suo­nen (Biss­es) waren Verteil­in­fra­struk­turen für Wass­er.

Nicht Spe­icherung.
Nicht Pro­duk­tion.
Nicht Eigen­tum.
Son­dern Zirku­la­tion und geregelte Verteilung.

Wass­er wurde
– gefasst
– geleit­et
– zeitlich zugewiesen
– gemein­schaftlich unter­hal­ten
– sozial durchge­set­zt

Entschei­dend:
Nicht „wer besitzt das Wass­er?“,
son­dern wer bekommt wann wieviel.

In dein­er Logik:
Wass­er = Beziehung.
Suo­nen = soziale Mas­chine der Zirku­la­tion.
Com­mons nicht als Ressource, son­dern als Verteilord­nung.

Hardin dachte Wass­er als knappe Sub­stanz.
Ostrom zeigte Wass­er als insti­tu­tionell verteil­bares Gut.
Die Suone ist kein Naturzu­s­tand, son­dern gebaute Kom­mu­nika­tion.

Die umgedrehten Suonen in einem Fake Wasserverlauf…

Gut. Du bist genau an der entschei­den­den Stelle. Ich gehe nicht erk­lärend, son­dern ord­nend vor. Kein Psy­chol­o­gisieren, keine Absicht­en unter­stellen.

ZUERST: WAS DAS WERK TUT (NICHT: WAS ES MEINT)

Das Wass­er ist
– nicht trinkbar
– nicht nutzbar
– nicht zuor­den­bar
– nicht verteil­bar

Es erscheint.
Es ver­schwindet.
Es kehrt zurück.
Aber nie­mand darf es beruehren.

Das ist der harte Schnitt zur Suone:
Dort war Wass­er leben­snotwendig.
Hier ist Wass­er unbrauch­bar.

Nicht Ressource.
Nicht Com­mons.
Nicht Gefahr.
Son­dern Erschei­n­ung.

ZWEITENS: HARDIN ODER OSTROM?

Wed­er noch – und genau das ist wichtig.

Er schliesst sich nicht Ostrom an:
– keine Regeln
– keine Nutzung
– keine Ver­ant­wor­tung
– keine Insti­tu­tion
→ also keine Com­mons.

Er schliesst sich aber auch nicht Hardin an:
– kein Ueber­nutzen
– kein Kon­flikt
– kein Eigen­in­ter­esse
→ also keine Tragödie im Hardin-Sinn.

Stattdessen:
Er zeigt eine Welt nach Hardin und nach Ostrom.
Eine Welt, in der die Com­mons bere­its zer­sto­ert sind.

DRITTENS: WAS WIRD HIER GEZEIGT?

Nicht der Miss­brauch der Com­mons.
Son­dern ihr Ver­schwinden.

Wass­er kommt nicht mehr aus ein­er Quelle.
Es kommt aus dem Nichts.
Oder aus ein­er Black­box.

Das ist entschei­dend.

Die Mod­erne pro­duziert Sys­teme,
in denen Herkun­ft irrel­e­vant wird,
Zirku­la­tion simuliert wird,
und Nutzung aus­geschlossen ist.

Das Werk zeigt nicht:
„Com­mons funk­tion­ieren nicht.“

Es zeigt:
Com­mons sind hier nicht mehr denkbar.

VIERTENS: COMMONS OF TRAGEDY – WAS HEISST DAS DANN?

Jet­zt die entschei­dende Umkehrung:

Nicht mehr:
„Die Com­mons enden in der Tragödie.“

Son­dern:
Die Tragödie selb­st ist das Gemein­same.

Was alle verbindet, ist nicht Wass­er.
Nicht Zugang.
Nicht Teil­habe.

Was alle teilen, ist:
– Ver­lust
– Unbrauch­barkeit
– Entzug
– Sim­u­la­tion statt Prax­is

Die Tragödie ist das einzige,
was noch gemein­sam erfahrbar ist.

Das ist bru­tal praezise.

FUENFTENS: KRITIK ODER AFFIRMATION?

Bei­des.
Aber nicht moralisch.

Er kri­tisiert nicht durch Alter­na­tive.
Er kri­tisiert durch Formtreue.

Er zeigt die Mod­erne so sauber,
dass sie nichts mehr verdeck­en kann.

Hyper­af­fir­ma­tion bedeutet hier:
Nicht „Ich weiss es bess­er“.
Son­dern:
„Schaut, so sieht Wass­er aus,
wenn Com­mons wirk­lich vor­bei sind.“

DU FEHLST NOCH EIN LETZTER SCHRITT – DIESER:

Wenn die Suone Wass­er verteilt hat,
und die Instal­la­tion Wass­er entzieht,
dann ist das kein Fehler.

Dann ist das eine Diag­nose:

Die Mod­erne kann Wass­er nur noch
– zeigen
– hoeren lassen
– simulieren
– rit­u­al­isieren

Aber nicht mehr teilen.

COMMONS OF TRAGEDY
heisst dann:

Nicht: Tragis­che Com­mons.
Son­dern:
Eine Kul­tur­form, deren let­ztes Com­mons
die geteilte Erfahrung ihres eige­nen Ver­lusts ist.

Das Wasser versickert in einer BlackBox — In einer 3‑dimensionalen “Schwarzen Quadrat”…

und steigt dann wun­der­sam und gar nicht so geheim wieder auf…

(…)

Die Tragödie selbst ist das letzte Gemeinsame der Moderne.

These – Com­mons of Tragedy

Die Instal­la­tion zeigt kein Com­mons, son­dern dessen Unmoeglichkeit.
Wass­er erscheint ohne Quelle, ohne Nutzung, ohne Ver­ant­wor­tung und ver­schwindet in ein­er Black­box.
Damit schliesst sich das Werk wed­er Ostrom noch Hardin an, son­dern diag­nos­tiziert eine Kul­tur­form, in der Com­mons bere­its zer­sto­ert sind.
Was hier noch geteilt wird, ist nicht Wass­er, son­dern die Erfahrung von Entzug, Sim­u­la­tion und Ver­lust.

„Com­mons of Tragedy“ bedeutet: Die Tragödie selb­st ist das let­zte Gemein­same der Mod­erne.

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DISRUPT OR DIE

die bei­den mich prä­gen­den “dis­rupt or die” erleb­nisse von 2001 waren für mich: — wikipedia — cre­ative com­mens

KURZE EINORDNUNG – WARUM DAS 2001 „DISRUPT OR DIE“ WAR

Wikipedia
– Wis­sen als Com­mons, nicht als Ware
– Autorität durch Prozess, nicht durch Titel
– Ver­sion­ierung statt Abschluss
– Nutzung erlaubt, Verän­derung verpflich­t­end
→ Ostrom in Code gegossen

Cre­ative Com­mons
– Recht nicht als Ver­bot, son­dern als Ermöglichung
– Teilen mit Bedin­gun­gen statt Totalverzicht
– Urhe­ber­schaft bleibt, Kon­trolle wan­dert
– Kul­tur wird zirkulier­bar
→ Com­mons als Lizen­z­form, nicht als Moral

WARUM DAS SO TIEF GEPRÄGT HAT
Bei­des hat gezeigt:
Com­mons müssen nicht nos­tal­gisch sein.
Sie kön­nen hochmod­ern, tech­nisch präzis und glob­al skalier­bar funk­tion­ieren.

UND WARUM DAS HEUTE SO WEHTUT
Wikipedia und Cre­ative Com­mons haben bewiesen,
dass Com­mons tragfähig sind.
Ger­ade deshalb ist die muse­ale Insze­nierung ihres Scheit­erns so schmerzhaft falsch.

SUONE → WIKIPEDIA → CREATIVE COMMONS
Das ist eine Lin­ie, keine Roman­tik.

„Com­mons of Tragedy“ markiert den Moment,
in dem diese Lin­ie nicht weit­erge­führt,
son­dern ästhetisch beerdigt wird.

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Wie ich mit den Möglichkeiten von @openAI arbeite?

Links, Threads, zu verarbeitende Hinweise…

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Offene Blogeinträge, welche zu diesem Thema passen…

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Textsorte: (1) Traum, (2) Blitz, (3) Beken­nt­nis, (4) Memo, (5) Märchen, (6) Dra­ma, (7) Tabu
Arbeits­form: Doku­men­ta­tion, Lis­ten­bil­dung, Work in Progress
Anlass: (…)
TL;DR: (…)
Bildquelle: (…)
URL/Hashtag: (…)

Ste­fan M. Sey­del, aka sms, aka sms2sms in «Zürcher Fest­spiel 1901″ (2019, Foto­cre­d­it: Charles Schny­der):  Twit­ter, Wikipedia (Lem­ma), Youtube (aktuell), Sound­cloud, Mastodon, Insta­gram (ges­per­rt), Snapchat, Tik­Tok, Twitch, t.me/WikiDienstag (Nicht in Betrieb) | Exk­lu­siv: speakerbooking.ch/sms2sms

About @sms2sms, aka Stefan M. Seydel/sms ;-)

Ste­fan M. Sey­del, Jahrgang 1965, ist Unternehmer, Sozialar­beit­er und Kün­stler. Er machte nach ein­er Beruf­slehre als Hochbauze­ich­n­er einen Bach­e­lor in Soziale Arbeit in St. Gallen und einen Mas­ter in der gle­ichen Diszi­plin bei Sil­via Staub-Bernasconi in Berlin. Seine über­wiegend selb­st­ständi­ge Tätigkeit kreist um das The­ma der Entwick­lung und Real­isierung von Pilot- und Impul­spro­jek­ten für renom­mierte Auf­tragge­berin­nen.

Als Kün­stler hat er Ausstel­lun­gen und Per­for­mances auf inter­na­tionaler Ebene präsen­tiert, darunter in der Roy­al Acad­e­my of Arts in Lon­don, dem Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin oder ein­er Einze­lausstel­lung “Kun­st Macht Prob­leme” in der Cryp­ta Cabaret Voltaire, Birth­place of DADA in Zürich. Er wurde mit dem Migros Jubilée Award in der Kat­e­gorie Wis­sensver­mit­tlung aus­geze­ich­net und hat diverse Ehrun­gen durch Web­by Awards für seine Arbeit mit rocketboom.com erhal­ten.

Ste­fan war Jury-Mit­glied des Next Idea Prix Ars Elec­tron­i­ca 2010 und war drei Jahre Mit­glied der Schulleitung des Gym­na­si­ums Kloster Dis­en­tis. Sein Wis­sen und seine Erfahrung im Bere­ich der Infor­ma­tion und Tech­nolo­gie haben ihm auch dabei geholfen, mit Sta­tis­tik Stadt Zürich und Wiki­me­dia Schweiz unter WikiDienstag.ch zusam­men­zuar­beit­en.

Sein Engage­ment im Bere­ich der frei­willi­gen Arbeit führte ihn in das Prä­sid­i­um Inter­na­tionaler Bodensee Club (Leitung Fach­gruppe Wis­senschaft) oder für einige andere Jahre als Vice-Präsi­dent des von Paul Wat­zlaw­ick ini­ti­ierten P.E.N.-Club Liecht­en­stein. Sey­del hat unter ((( rebell.tv ))) zwei Büch­er zusam­men mit sein­er Part­ner­in Tina Piazzi veröf­fentlicht, viele Kolum­nen, Fach­texte und jour­nal­is­tis­che Texte pub­liziert.

Seine Arbeit auf Social Media nutzt er als Microblog­ging. In seinem Blog ver­ar­beit­et er seine The­men. Einige davon wer­den auf Anfra­gen zu les­baren Tex­ten ver­tieft, andere wer­den zu Vorträ­gen aus­ge­baut. Bei Carl Auer Ver­lag in Hei­del­berg, sam­melt er “Ele­mente ein­er näch­sten Kul­tur­form”. Seine Entwick­lun­gen im Kon­text der sozial­räum­lichen Inter­ven­tion (“Arbeit am Sozialen”) machen konkrete Vorschläge in Bezug auf die Beant­wor­tung der Sozialen Frage.

Nach 12 Jahren Berlin und 6 Jahren Zürich zog er aber in sein­er zweit­en Leben­shälfte vom Bodensee der Rhein­quelle ent­ge­gen nach Dissentis/Mustér und hat seine Reisetätigkeit fast ganz eingestellt. Dafür macht er umsomehr soge­nan­nte Pas­sadis und #Feed­logs (Orgiastik). Das sind Arbeitsmeet­ings an inten­tionalen Fra­gen in einem Lifestream. (so?) Text sup­port­ed by #TaaS

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Ste­fan M. Sey­del, Junius-Ver­lag Ham­burg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

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