Der transformative drei Schritt: Erinnern – Gedenken – Erneuern | Remember – Commemorate – Renew | 3‑passaggi: ricordare – commemorare – rinnovare | se souvenir – commémorer – renouveler | Wir beobachten Kulturformen als konkrete Antworten auf DIE SOZIALE FRAGE: Wenn wir also sakrale Objekte renovieren, geht es um etwas völlig anderes, als diese zu flicken, zu putzen und attraktiv zu präsentieren. (so?) | Kontakt: SognValentin@dissent.is | Offenes Arbeitsdokument: Dashboard | WORK IN PROGRESS | Aktuelle Hinweise? Abonniere unseren Channel auf WhatsApp ;-)

ACTUAL

Europäische Tage des Denkmals | #KulturerbeEntdecken | Programm:
Samstag 13. September 2025
07.30h | Messe in Klosterkirche
08.15h | Passadis: Treffpunkt Treppe Klosterkirche: Spaziergangswissenschaft via Hängebrücke #LaPendenta, “Kapelle Sogn Valentin” und ETH Projekt #Caschlatsch 11h Abschluss Camping Disentis in Fontanivas oder Bahnhof/Kloster Disentis 11.30h
13–17h | Mumpé Medel: Nur 300m bergwärts der Kapelle Sogn Valentin ist das
Vereinslokal #LaScursalada offen: Kaffee, Bündnertorte, Bündnerplättli u.a.m. ;-)
14.00h | Kapelle Sogn Valentin, Mumpé Medel: Heranführung in die bevorstehenden Arbeiten durch das Projektteam #SognValentin Flavio Murer, Tina Piazzi & Stefan M. Seydel: Arbeitsblätter Project Muse/Harvard Project Zero *)
19.30h | Harfenkonzert mit Daniela Lorenz, Kirche Sogn Placi, Disentis/Muster
Sonntag, 14. September 2025
09.30h | Dorfkirche Sogn Gions, Disentis/Muster | Messe mit allen Mönchen vom Kloster Disentis | anschliessend an die Messe ca. 10.30h Apéro vor Puntreis. Möglichkeit zum Mittagessen. Reservierung empfohlen.
11.15h | Zusammen mit den Mönchen vom Kloster Disentis: Besichtigung des von Ivano Rampa frisch renovierten Striegel-Altar in der Dorfkirche Sogn Gions.
11.15h | Mittagessen auf eigene Rechnung in Puntreis (Anmeldung: 081 929 56 56, Platzierung am Tisch “Denkmalpflege” vorschlagen ;-)
13–17h | Mumpé Medel: Nur 300m bergwärts der Kapelle Sogn Valentin ist das
Vereinslokal von #LaScursalada offen: Kaffee, Bündnertorte, Bündnerplättli u.a.m. ;-)
13.15h | Spaziergang via Hängebrücke “La Pendenta” zur Kapelle Sogn Valentin in Mumpé Medel. Treffpunkt: vor Puntreis.
14.00h | Kapelle Sogn Valentin, Mumpé Medel: Heranführung in die bevorstehenden Arbeiten durch Carina Basig (Sozialhistorikerin, Denkmalpflege Graubünden) & Tina Piazzi (Teil von Projektteam #SognValentin) | Andreas Egger von der Denkmalpflege ist ebenfalls Anwesend und steht für Fragen zur Verfügung | Vertiefung am Beispiel Hauszeichen *)
15.00h | Andacht mit Pater Murezi in #SognValentin
*) Programm: Von der Multiperspektive zu einem Denken in Kulturformen
Europäische Tage des Denkmals | 13./14. September 2025 | Erstmals adaptieren wir unsere Axiome im Kontext von #CulturalHeritage


WORK IN PROGRESS
EINLEITUNG
Vor über 45 Jahren wurden in unserer Region während fast zwei Jahrzehnten alle Kapellen restauriert – damals die Aussenhüllen. Die Pleiv s. Gions Mustér — die katholische Kirchgemeinde — hat nach der Dorfkirche sich ihren Kapellen angenommen. Die Caplutta Sogn Valentin war die erste Kapelle, die diesen Prozess eröffnete. Heute stehen wir wiederum in Mumpé Medel. Unser Fokus liegt nun auf der Ausstattung, den Altären, den sakralen Objekten, der Inneneinrichtung. Die Caplutta Sogn Valentin wird dabei zu einem Resonanzraum, welcher den möglichen Möglichkeiten dieser Herausforderungen nachgeht.
Fotografierbare Antworten, wie im Kanton Graubünden und vielen PPP’s (Public Privat Partnerships) aktuell mit „Kultur“ und ihren ungenutzten Überresten umgegangen wird, sind:
- Reste vergangener Zeiten werden dem Meistbietenden überlassen.
- Spezialisierte Spezialisten kuratieren, konservieren und präsentieren.
- „Kultur ist der neue Schnee“ – inszeniert als Standortmarketing und Tourismusstrategie.
Aus der Perspektive der Surselva, welche von liberaler Seite als Erzkonservativ beschrieben wurde und gemäss Institut für Kulurforschung Graubünden (ikg, 2003) “mit Subventionen und Investitionen in Tourismus” mit den Vorzügen der Spätmoderne versorgt wurden, könnte dieser Ansatz als “erzkonservativer Liberalismus” beschrieben werden. Spätestens nach 1989 und dem Aufkommen des Neoliberalismus zeigte sich unverhohlen der „Liberale Paternalismus“ – jener Mechanismus, der den heutigen #TechnoFeudalismus erst möglich gemacht hat. Aber das wäre ein anderes Thema ;-)
Während professionelle Denkmalpflege den 3‑Schritt Kuratieren — Konservieren — Präsentieren pflegt, formulieren wir einen ransformativen 3‑Schritt aus: Regurdar – Commemorar – Renovar: Erinnern, Gedenken, Erneuern.
Wir wollen nicht primär restaurieren, von Pilzbefall reinigen, bewahren, konservieren, musealisieren, ausstellen und attraktiv inszenieren. Ganz in der Tradition der Kulturform der Moderne pflegen wir offensiv akademische Multiperspektive: Wir erkunden den Kontext, wir fragen nach dem Ort, nach den Themen, die hier expliziert werden, gehen den Heiligen nach, die hier angerufen werden. Wir fragen unterschiedliche Professionen und Disziplinen, was sie sehen, wenn sie auf die Überreste der alpinbarocken Zeugnisse schauen – die in der Surselva bis heute spürbar wirken, nicht zuletzt getragen durch das benediktinische Kloster.
Überraschung, Provokation und Faszination löst zunächst der gotische Flügelaltar von 1515 aus. Seine Figuren zeigen deutlich die Themen des Ortes, aber auch Nähe und Kritik zum Kloster — und damit offen erklärte Eigenständigkeit.
- Antonius der Grosse – Einer der bekanntestes Wüstenvater und Begründer der klösterlischen Traditionen. Patron gegen Krankheiten, Beschützer von Mensch und Vieh.
- Maria mit Kind – zentrale Figur, Sinnbild für Schutz, Hoffnung, Trost.
- Placidus – Benediktiner-Märtyrer, Zeichen von Treue und Glaubensmut. Hier mit wieder angenähtem Kopf (sic!)
- Sigisbert – Zusammen mit Placidus Klostergründer, Sinnbild für Ursprung und geistliche Wurzeln.
- Katharina – Patronin der Gelehrten, Symbol für Weisheit und Standhaftigkeit.
- Sebastian – Pestheiliger, steht für Hoffnung in Zeiten von Not und Krankheit.
- Martin – Bischof, Symbol für Barmherzigkeit und Teilen. Und harsche Kritik seitens der Kapuziner ;-)
- Margaretha – Patronin der Gebärenden, Sinnbild für Mut und Überwindung des Bösen.
Den gedanklichen Möglichkeitsraum von Sogn Valentin weit öffnet nun aber noch jene Marienstatuette, die dem Klosterschnitzer Johann Ritz aus dem Obergoms zugeschrieben wird – entstanden zur Zeit des barocken Neubaus der Klosterkirche. Diese grandiose Option wird uns aber noch lange erhalten bleiben! Aber dann stehen wir alltagspraktisch, völlig unvermittelt vor einem überraschenden Problem:
Das Thema der sogenannten “Hauszeichen”. 2025 hat Gion A. Caminada in Sedrun das Thema ins schützende Dach eines kulturellen Arbeitsraumes aufgenommen. Auch in Mumpé Medel lösen die Spuren im gotischen Altar grosse Emotionen aus – und eröffnen damit einen unerwarteten Gesprächsraum: “von der Multiperspektive hin zu einem Denken in Kulturformen.”
Hauszeichen sind ein kongenialer Anlass, Antworten auf die ewige „soziale Frage“ sichtbar zu machen: Wie haben Menschen damals Nahrung, Sicherheit, Gemeinschaft, Freude und Trauer gestaltet? Welche Antworten gaben sie auf Pest, Naturgefahren und Unsicherheit? Und unmittelbar schliesst sich die Frage nach unseren heutigen Antworten an – angesichts unfassbar grosser Herausforderungen wie Krieg, Epidemien, Globalisierung, Digitalisierung, Quantencomputing und Rechnern mit kaum vorstellbaren Kapazitäten. Welches sind Elemente einer nächsten Kulturform, die auch in unserem Tal weiterhin ein gutes Leben ermöglichen? Suchen – Finden – Erfinden.
Darum geht es uns: nicht nur eine Kapelle zu pflegen, sondern Resonanzräume. Mitten in alten Mauern stellen wir uns der Frage, was uns bis heute anspricht, überrascht, provoziert, fasziniert. Unser Vorgehen fassen wir zusammen in drei Worten: Regurdar — Commemorar — Renovar.

Zum Text von Jano Felice Pajarola in der Südotschweiz vom 9. September 2025

“Kulturformen fallen nicht wie Äpfel von den Bäumen…”
(3. September 2025) Bei den Europäischen Tagen des Denkmals in Sogn Valentin auf Mumpé Medel in Disentis/Mustér zeigen Sie die zwei zu restaurierenden sakralen Arbeiten aus Gotik und Barock. Aber Ihr Begleitprogramm verweist auf noch etwas ganz anderes. Worum geht es Ihnen?
sms: Sakrale Kunstwerke zu pflegen ist nicht unser Ziel, sondern der Weg. Für uns ist die kunsthandwerklich nötige Restaurierung ein erwünschtes Problem, an dem wir „die soziale Frage“ sichtbar machen können.
Was meinen Sie mit „soziale Frage“ in diesem Zusammenhang?
Kapellen, Altäre, Statuetten – aber natürlich auch Trockensteinmauern, Backhäuser oder Dorfbrunnen – wir beobachten diese als spezifische Hinweise auf konkrete Antworten, wie Menschen ihre zeitlosen Bedürfnisse gestaltet haben: Nahrung, Sicherheit, Gemeinschaft, ein gutes Leben und Sterben, Freude und Trauer.
Sie lassen sich dabei inspirieren für aktuelle Herausforderungen durch Ökonomisierung, Globalisierung, Prekarisierung?
Genau. Unser transformativer Dreischritt lautet „Regurdar – Commemorar – Renovar“, also Erinnern – Gedenken – Erneuern. Wir versuchen zu staunen, zu wundern, zu rätseln, wie es sich wohl angefühlt haben muss, vor 500 oder 300 Jahren mit Naturgefahren, Pest und unsicheren Wetterlagen umzugehen. Wir erinnern die damaligen Antworten, wir gedenken, dass viele Anliegen – etwa die Hoffnung auf ein gutes Leben und einen guten Tod – bis heute aktuell sind und gar nicht unbedingt befriedigend beantwortet werden. Die aktuellen informationellen Möglichkeiten zeigen auch, wo völlig ungenutzte Ressourcen liegen, um neue Antworten auf die alten Herausforderungen zu entwickeln – etwa indem wir nach Commons-orientierten Lösungen für unsere Zeit suchen: geteilter Schutz, geteilte Nahrung, geteilte Freude.
Das klingt nach einem Unterschied zur klassischen Denkmalpflege, die eher konserviert?
Wie Dr. Kaspar Howald von Graubünden Culture auf unsere Notizen unter dissent.is/SognValentin geschaut hat, nannte er die Arbeit „Lebendige Denkmalpflege“. Würde Denkmalpflege wörtlich genommen, pflegte sie ja die Ermöglichung nachzudenken, zu vergleichen, zu reflektieren. Und das tut sie ja auch, wenn wir den heiligen Martin in der Beziehung zu einem Kapuzinermönch im Flügelaltar von 1515 in neuem Glanz zeigen dürfen: Mehr Kritik geht schwer. Solche Darstellungen sind ermutigend, aktuelle Beziehungen, denen wir ausgesetzt sind, anschaulich zu machen.
Jetzt wird es politisch?
Wer in der oberen Surselva durch die Kapellen geht, findet überall unterschiedlichste Darstellungen von Placidus und Sigisbert. Gewaltvoll kopflos gemacht zu werden – und dies nicht als das Ende des eigenen Lebens zu akzeptieren: Das kann politisch gelesen werden. Aber auch psychologisch. Auch als soziale Aufforderung. Gerade solche Bilder öffnen einen Raum, über Widerstand, Resilienz und Hoffnung nachzudenken.
Und wie wollen Sie das konkret umsetzen?
Zusammen mit Flavio Murer und Tina Piazzi arbeiten wir aktuell an drei Bildern für mögliche Kooperationen: Samen, Gefäss und Schutzmantel. Ein Samen steht für den direkten Impuls vor Ort – also die Restaurierung, Begegnungen, Veranstaltungen. Das Gefäss steht für Projekte, die über Sogn Valentin hinauswirken – etwa Spaziergänge wie den #Passadis oder commons-orientierte Initiativen in der Region. Und der Schutzmantel bedeutet, langfristige Strukturen aufzubauen – eine Stiftung oder ein Cluster, das das Ganze trägt.
Also nicht nur Bewahren, sondern ein lebendiger Kreislauf?
Genau. Wir pflügen, säen, jäten – und wir laden alle ein, in diesem Gemeinschaftsgarten mit uns zu ernten.
Wenn Sie das alles in einem Begriff zusammenfassen müssten – wie nennen Sie Ihren Ansatz?
Wir sprechen von #Commoroque – ein Kofferwort aus Commons und Barock. Das heisst: Wir geniessen die barocke Fülle und Sinnlichkeit und verbinden sie mit den bewährten Ideen der Commons, also des Geteilten. Daraus entsteht eine nächste Kulturform, die nicht nostalgisch zurückschaut, sondern aktualisierte Antworten auf „die soziale Frage“ sucht, findet und erfindet. Und das passt sehr zur Surselva, die ja gerne als „stock-konservativ“ beschrieben wird – die aber aus der zeitlichen Distanz betrachtet bis vor wenigen Jahrzehnten nachhaltig, resilient und autark leben konnte. Schon klar, wer ein vitales Interesse daran hatte, den Schnee für weitere „schwarze Lawinen“ mit geeigneten Methoden – Subventionen und Investitionen in den Tourismus, wie Dr. Adolf Collenberg es analysiert – zum Schmelzen zu bringen (lacht).

kongenial zu den heutigen europäischen tagen des denkmals und unserer arbeit unter dissent.is/SognValentin der post auf linkedin von prof. benjamin dillenburger. ps: sein lehrstuhl ist unter dem gleichen dach wie Gramazio Kohler Research (#Caschlatsch). sein lehrstuhl hat mulegns (#TorAlva) realilsiert und auch unser projekt in disentis/mustér eng begleitet… ;-) linkedin.com

Weder totalökonomisiert – Kapellen und ihr Inventar dem Meistbietenden überlassen –, noch in einer musealisierten Gegend wohnen, wo Spezialisten sorgsam gewählte Objekte kuratieren, konservieren und präsentieren – und schon gar nicht sich von professionellen Touristikern erklären lassen, wie die eigene ‘Kultur als das neue Schnee’ hergerichtet werden soll.
Bedürfnis | Damalige Antwort (Alpinbarock) | Heutige Prekarität (Spätmoderne) | Commons-Perspektive (#Commoroque) |
---|---|---|---|
Nahrung | Vorratshäuser, gemeinsames Brotbacken, Erntedank | Abhängigkeit von globalen Lieferketten, fragile Versorgung | Saatgut teilen, regionale Kreisläufe, Backhäuser |
Sicherheit / Schutz | Kapellen am Weg, Heilige, Schutzrituale | Abstrakte Sicherheit durch Versicherung, distanziert | Gegenseitige Hilfe, Schutz als Gemeinschaftspraxis |
Gemeinschaft | Prozessionen, Patronatsfeste, Rituale | Vereinsamung, Konsumgemeinschaften, Events | Offene Orte, geteilte Nutzung, verbindende Rituale |
Gutes Leben / Guter Tod | Memento mori, Vanitas, Sterberituale | Verdrängung des Todes, Ökonomisierung des Lebens | Sorgekultur, geteilte Rituale für Anfang und Ende |
Freude / Liebe / Trauer | Sakrale Sinnlichkeit, Musik, barocke Fülle | Kurzlebiges Entertainment, Simulation, Konsum | Gemeinsame Kunst, Musik, Feste als geteilte Freude |


Drei Möglichkeiten, Teil dieser Entwicklung zu werden.
Daran arbeiten wir hier: Dashboard
Symbol | Betrag | Zweck | Signal |
---|---|---|---|
SAMEN | 500 CHF | Konkrete Umsetzung direkt in Sogn Valentin (Triptychon, Statuette, lokale Veranstaltungen) | Jede Spende trägt sofort sichtbare Früchte |
GEFÄSS | ab 5’000 CHF | Projekte über Sogn Valentin hinaus (Passadis, Commons-Impulse, Begleitforschung) | Schafft Form und Halt für die Weiterentwicklung |
SCHUTZMANTEL | ab 50’000 CHF | Beiträge an ein Institut oder eine langfristige Struktur (Stiftung, Cluster, Forschungsplattform) | Schutz, Dauer und Repräsentation für die ganze Bewegung |
„Samen — Gefäss — Schutzmantel“ ist ein uraltes Bild für Lebendigkeit und Entfaltung. Es beschreibt drei Schritte, die alles Wachstum begleiten: das Säen, das Halten und das Bewahren. Dieses Gleichnis lässt sich auch auf die Unterstützung von #SognValentin übertragen.
- Mit einem Samen-Beitrag wird direkt vor Ort sichtbar, was wächst: Restaurierung, Veranstaltungen, Begegnungen.
- Ein Gefäss-Beitrag gibt Projekten Form und Halt, die über Sogn Valentin hinausreichen und Resonanz entfalten.
- Der Schutzmantel-Beitrag schafft Dauer und Sicherheit, indem er Strukturen stützt, die das Ganze über Generationen hinaus tragen.
So wird “Sponsoring” nicht nur Finanzierung, sondern Teil eines lebendigen Kreislaufs: säen – sammeln – schützen.
Unsere Literaturliste:
- Hersche, Peter. Agrarische Religiosität: Landbevölkerung und traditionaler Katholizismus in der voralpinen Schweiz 1945–1960. Baden: Hier und Jetzt, 2013.
- Hersche, Peter. Gelassenheit und Lebensfreude. Was wir vom Barock lernen können. Freiburg/Basel/Wien: Herder, 2011.
- Hersche, Peter. Katholizismus – schon immer nachhaltiger? Eine historische Spurensuche. München: oekom verlag, 2023.
- Hersche, Peter. Musse und Verschwendung: Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter. 2 Bände. Freiburg/Basel/Wien: Herder, 2006.
- Schläppi, Daniel. Die Eid-Genossenschaft. In: NZZ Geschichte 9 (2017), S. 92–102.
- Schläppi, Daniel. Die Ökonomie des Gemeinwesens. Auskömmliche Haushalte als ökonomisches Fundament und sozialer Kern der Gemeinwirtschaft. In: P. Hoppe et al. (Hg.), Universum Kleinstadt. Die Stadt Zug und ihre Untertanen im Spiegel der Protokolle von Stadtrat und Gemeinde (1471–1798). Zürich, 2018, S. 61–85.
- Schläppi, Daniel. Einleitung. In: Daniel Schläppi / Malte-Christian Gruber (Hg.), Von der Allmende zur Share Economy. Gemeinbesitz und kollektive Ressourcen in historischer und rechtlicher Perspektive. Berlin: BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, 2018, S. 9–36.
- Schläppi, Daniel. Konzeptionelle Überlegungen zu einem universellen Paradigma anhand der Commons in der frühneuzeitlichen Schweiz. Histoire des Alpes – Storia delle Alpi – Geschichte der Alpen 24 (2019), S. 215–238.
- Schläppi, Daniel. Te Deum laudamus! Die Kirchenpflege als kräftezehrendes Gezerre mit Kirchenvolk und Klerus. In: P. Hoppe et al. (Hg.), Universum Kleinstadt. Die Stadt Zug und ihre Untertanen im Spiegel der Protokolle von Stadtrat und Gemeinde (1471–1798). Zürich, 2018, S. 277–305.
Zwischenfazit:
1) Anlass
Um 1980 wurde in der Region viel investiert in den Erhalt und die Pflege vieler Kapellen und Kirchen. So auch die Kapelle Sogn Valentin auf Mumpé Medel der Katholischen Kirchgemeinde Disentis. Die damalige Renovationstätigkeiten haben aber das Inventar nicht berücksichtigt. Wir haben zwei Arbeiten ausgewählt, welche eine Pflege dringend nötig haben:
- Statuette (vermutlich von Johann Ritz, ca. 1709)
- Triptychn/Flügelaltar (von ?, ca. 1515)
2) Intentionale Frage des Projektes
- Wie kann die Restaurierung von zwei sakralen Kunstobjekten so gestaltet werden, dass diese professionell restauriert und präsentiert werden und dabei in einem lebendigen Kultur- und Resonanzraum ihre zeitlose Aktualität neu entfalten können?
- Kann der Prozess von “erinnern — gedenken — erneuern” so beschrieben werden, dass daraus ein Ansatz entsteht, welcher für ähnliche Herausforderungen beispielgebend sein kann?
3) Prozessvarianten
- Musealisieren = kuratieren, konservieren, präsentieren
- Transformieren = erinnern, gedenken, erneuern (*
(* “Lebendige Denkmalpflege” ist eine Wortschöpfung von Dr. Kaspar Howald, Direktor cultura.graubünden, wie er uns “auf unsere Papiere” geschaut hat. d!a!n!k!e ;-)
4) Kollaborative Arbeitstools: Das Dashboard #SognValentin

Alles was wir wissen und was wir tun, tragen wir in diesem Arbeitsdokument nach. Es ist vollständig offen (für Kommentare) und auch du kannst es bearbeiten, wenn du Beiträge zur Intentionalen Frage machen kannst.
5) Kontextualisierung der Arbeit im #TheJohannRitzCluster
dissent.is/TheJohannRitzCluster
(Stefan M. Seydel in der NZZ vom April 2020 über diese Arbeitsweise. Und noch mehr in den zwei Büchern von Tina Piazzi und Stefan M. Seydel: Die Form der Unruhe #dfdu, Band 1/2, 2009/2010, Junius Verlag Hamburg)
Das Angebot der #Spaziergangswissenschaften
VERLAUF
13. Mai, 11h, Sogn Valentin: Begehung mit Denkmalpflege und Kunsthandwerk

viele weitere bilder von pius lozza | folgende bilder sind ebenfalls unter cc by sa dissent.is/SognValentin frei verfügbar:










Wandel, Transition, Wechsel: Passadis
Aktuelle Forschungsfragen:
(1) Geschichte der Kapelle, Triptychon und Statuette
(2) Commons, am Beispiel von Hauszeichen. Offene Blogposts, in welcher diese Thematik bearbeitet wird…
Weitere kollaborative Arbeitstools:
Öffne das Arbeitsdokument #SognValentin wenn du das aktuelle Dokument lesen willst und/oder du inhaltlich im Dokument mitarbeiten willst.

Öffne das Arbeitsdokument #TheJohannRitzCluster wenn du das aktuelle Dokument lesen willst und/oder du inhaltlich im Dokument mitarbeiten willst.


Informationsabend 28. März 2025 in Mumpé Medel
Bewilligung zur Restauration am 1. Februar 2025:

Der Kirchenvorstand der Kirchgemeinde St. Johannes hat in seiner Sitzung vom 29. Januar 2025 Ihr Gesuch zur Restaurierung der Kunstwerke in der Kapelle von Mumpé Medel behandelt. Im Mittelpunkt der Restaurierung stehen der Seitenaltar von 1515 und die Statuette der ‘Immaculata’ (wahrscheinlich von Johann Ritz). In diesem Zusammenhang haben Sie drei Fragen gestellt, die wir wie folgt beantworten möchten:
- Die Restaurierung der genannten Objekte wird begrüßt. Die Stiftung Kapelle St. Valentin in Mumpé Medel darf und kann mit der gewünschten Renovierung beginnen. Sie muss jedoch selbst für die Finanzierung dieser Renovierung sorgen, soweit sie den Umfang des Kapellenfonds übersteigt. Seitens der Kirchgemeinde kann die Stiftung nicht mit einem größeren Beitrag rechnen, da die Renovierung nicht dringend ist.
- Wir werden unser Archiv konsultieren und nach möglichen historischen Dokumenten suchen, die Informationen zur Geschichte der Kunstwerke liefern können. Falls wir solche Dokumente finden, stellen wir sie Ihnen zur Verfügung.
- Die Restaurierung der Objekte sollte gemäß den aktuellen Richtlinien zur Restaurierung von Kunstwerken erfolgen. In jedem Fall muss das Amt für Denkmalschutz konsultiert werden.
Wie bereits erwähnt, begrüßt der Vorstand die Restaurierung der Objekte in der Kapelle St. Valentin. Da die Aufsicht über die Stiftungen dem Vorstand obliegt, bitten wir darum, uns Projekte oder Arbeiten zur Genehmigung vorzulegen, die außergewöhnliche Ausgaben aus dem Kapellenfonds verursachen.
Aldo Tuor
Präsident
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und stehen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüße
(Verlauf) 20. März 2025

automatisch übersetzt von: ChatGPT-4o
Altar, Statue und viele Fragen
In der Kapelle Sogn Valentin in Mumpé Medel befindet sich ein Altar mit einem Alter von rund 500 Jahren. In dessen Mitte ist die Muttergottes dargestellt, flankiert von Heiligen. Eine wissenschaftliche Untersuchung soll klären, wer diesen Altar geschaffen hat und welche Bedeutung die Hauszeichen darauf haben. Gleichzeitig soll auch eine in der Kirche befindliche Marienstatue untersucht werden.
HANS HUONDER / FMR
Praktisch jeder Weiler im Gebiet der Gemeinde Disentis besitzt ein Heiligtum. Alle sind weitgehend gut erhalten. In den 1980er Jahren hatte die Pfarrei St. Johann Disentis eine umfassende Sanierung der Sakralbauten durchgeführt. So auch jene der Kapelle Sogn Valentin in Mumpé Medel.
„Diese war das erste Heiligtum, das im Rahmen dieses Projekts restauriert wurde“, erinnert sich Baseli Jacomet. Seit 1981 ist er Ugau (Kapellenvogt) der Kapelle und seit 1986 Sakristan. Er ist bereits die fünfte Generation der Familie Jacomet, die sich um die Kapelle kümmert.
Die Kapelle Sogn Valentin wurde 1647 erbaut. Ob dort vorher ein anderes, vielleicht kleineres Heiligtum stand, ist nicht bekannt. Möglich wäre es jedoch, da der Flügelaltar aus Holz in der Kapelle auf etwa 1515 datiert wird. Es ist denkbar, dass dieser spätgotische Altar einst der Hauptaltar einer kleineren Kapelle war.
Ein Altar aus dem Jahr 1515
„Dieser Flügelaltar war früher in zwei Teilen in der Kapelle montiert“, erzählt Baseli Jacomet. Seit einigen Jahren bildet er wieder eine Einheit. Der Altar zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind, die Heiligen Placidus und Sigisbert sowie weitere Heilige, darunter einen Benediktinermönch und einen Kapuziner. Laut Erwin Pöschel stammt dieser Altar aus dem Jahr 1515.
„Die kunsthistorische Beschreibung durch Erwin Pöschel gilt praktisch als offizielles Dokument“, erklärt Andreas Egger von der Denkmalpflege des Kantons Graubünden. Der fünfte Band des Werks Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden von Erwin Pöschel, erschienen 1943, enthält Beschreibungen der Kunstdenkmäler der Surselva.
Der Flügelaltar in der Kapelle Sogn Valentin gehört – so Andreas Egger – zu den bedeutenden Flügelaltären der Region. Ihm selbst war dieser Altar bisher unbekannt. Auch der Künstler, der diesen Altar geschaffen hat, ist nicht überliefert.
Durch eine wissenschaftliche Untersuchung könnte es möglich sein, den Künstler zu identifizieren, vielleicht durch eine Signatur am Altar selbst. Eine weitere ungeklärte Frage betrifft die Hauszeichen auf dem Altar. Eine These besagt, dass es sich um die Hauszeichen der Nachbarschaft von Mumpé Medel handelt. Eine andere These sieht in ihnen die Markierungen von Pilgern, die auf dem Weg über den Lukmanierpass waren.
„Wir wollen mehr wissen“
In den letzten Jahren wurden im Gebiet von Mumpé Medel zwei innovative Projekte realisiert:
- Einerseits die Hängebrücke La Pendenta,
- andererseits die Holzkonstruktion in Caschlatsch, wo früher eine Burg stand.
„Für Wanderinnen und Wanderer, die jetzt nach Mumpé Medel kommen, möchten wir ein weiteres kulturelles Angebot schaffen. Die Kapelle Sogn Valentin und dieser wunderschöne Flügelaltar sind eine Attraktion“, sagt Flavio Murer, der sich zusammen mit Tina Piazzi und Stefan M. Seydel für dieses Forschungs- und Informationsprojekt engagiert.
Stefan M. Seydel, der Initiator des Holzbaus in Caschlatsch, ist vom alten Altar in der Kapelle fasziniert: „Das ist ein wahrer Schatz. Aber auch die Marienstatue ist bedeutend. Wie beim Altar wissen wir auch hier nicht genau, wer sie geschaffen hat.“
Aufgrund der Gestaltung der Statue – unter anderem ihres im Wind wehenden Gewandes – könnte sie das Werk des bekannten Walliser Künstlers Johann Ritz (1666–1729) sein. Die Statue ist etwa 50 cm groß. Der Bildhauer Johann Ritz hat zahlreiche beeindruckende Holzwerke im Wallis geschaffen und ab 1690 auch in Graubünden und anderen Kantonen.
Eines seiner Hauptwerke ist der Hochaltar der Pfarrkirche in Sedrun.
Dokumentieren und sichern
Sowohl der Flügelaltar als auch die Statue sollen in naher Zukunft untersucht werden. „Aus Sicht der Denkmalpflege ist es notwendig, diese beiden Objekte zu dokumentieren und für zukünftige Generationen zu sichern“, betont Andreas Egger.
Stefan M. Seydel sieht in diesem Zusammenhang auch einen musealen Aspekt der beiden wertvollen Objekte: „Wir wollen sie erhalten, bewahren und präsentieren.“
Die Statue, die derzeit sicher verwahrt wird, könnte beispielsweise in der Kirche in einer Vitrine ausgestellt werden. In Abstimmung mit der Stiftung Kapelle Sogn Valentin, der Pfarrei St. Johann Disentis und der Denkmalpflege des Kantons Graubünden soll die wissenschaftliche Untersuchung in die Wege geleitet werden.
Ein Experte soll klären, in welchem Umfang eine Restaurierung der beiden Objekte notwendig ist. „Sobald wir das wissen, werden wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen und die nötigen finanziellen Mittel dafür sammeln“, sagt Flavio Murer.
Die Kapelle Sogn Valentin in Mumpé Medel ist übrigens täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.
Personen, die Dokumente zur Kapelle Sogn Valentin besitzen, können diese unter folgendem Link hochladen:
👉 https://nossaistorgia.ch/tags/sognvalentin

Die Kulturformen der Cadi/Surselva scheint unbestritten zu sein:
— Keltisch (Vergl. dazu Bischof Caminada in: Die verzauberten Täler)
+ Alpin-Barock (Rerum Novarum, Dr. Caspar Decurtins)
≠ Spät-Moderne (Vergl. dazu Dr. Adolf Collenberg)
An den Elementen einer nächsten Kulturform arbeiten wir unter dem Titel:
# Commoroque
Il pass transformativ (scaffida alla damonda sociala)
Pass | Damonda guida | Funcziun | Praxis | Perspectiva sistemica |
---|---|---|---|---|
Regurdar | Tgei era la risposta culturala? | Senn ed origin en il context cultural | Objects, raquents, rituals, simbols | Furma da cultura sco risposta naschida alla damonda sociala |
Commemorar | Pertgei chella resposta buca porta pli? | Analisa da rupturas e midadas | Reflexiun, cumparegliaziun, rupturas, pussanza | ((Midada)Midada) → Disillusiun sco access d’enconuschientscha |
Renovar | Tgei savess nascher da niev? | Spazi per novas pusseivladads | Recomposiziun, commons, spel baroc | Encuretg – chattau – inventau → #commoroque sco nova furma |
Der transformative Drei-Schritt (als Antwort auf die soziale Frage)
Schritt | Leitfrage | Funktion | Praxis | Systemische Perspektive |
---|---|---|---|---|
Erinnern | Was war die kulturelle Antwort? | Sinnstiftung durch Herkunft und Bedeutung | Objekte, Erzählungen, Rituale, Symbole | Kulturform als gewachsene Antwort auf soziale Probleme |
Gedenken | Warum trägt sie nicht mehr? | Analyse von Brüchen und Verlusten | Reflexion, Vergleich, Brüche, Machtfragen | ((Wandel)Wechsel) → Enttäuschung als Erkenntniszugang |
Erneuern | Was könnte neu entstehen? | Öffnung neuer Möglichkeitsräume | Rekomposition, Commons, barocke Spielräume | Suchen – Finden – Erfinden → #commoroque als neue Kulturform |
The Transformative 3‑Step (as response to the social questio
Step | Guiding Question | Function | Practice | Systemic Perspective |
---|---|---|---|---|
Remember | What was the cultural answer? | Meaning through origin and memory | Objects, stories, rituals, symbols | Culture form as a response to social challenges |
Commemorate | Why is it no longer carrying us? | Analysis of rupture and loss | Reflection, comparison, power, disappointment | ((Change)Switch) → Disappointment as access to insight |
Renew | What could emerge now? | Opening new spaces of possibility | Recomposition, commons, baroque abundance | Search – Find – Invent → #commoroque as the next culture form |
Idee für die Unternehmenden gegen die Unterlassenden im Vitg Mustér (so?)
Die Bergbahnen Disentis haben mit Mega-Postern angefangen… im Dorf gibt es diverse üble Situationen: Bauruinen seit Jahrzehnten. Leere Schaufenster: zu vermieten. Leere Schaufenster, welche nicht einmal vermietetet werden wollen. Leerstehende Häuser seit Jahrzehnten… Idee: Die Orte werden mit Mega-Postern bespielt. Es werden aktuelle Projekte und Aktivitäten zur Darstellung gebracht. Logo: Um die Besitzer der Liegenschaften ganz offen anzuklagen… Aber auf eine sehr charmante Art und Weise. (so?)
Klar: und wir von #SognValentin würde im Aufstieg durch die Gassa Gronda zum Kloster auf unsere Arbeit von seregurdar — commemorar — renovar hinweisen ;-)))
mo ina idea – senza panica.
Weiter Projekte in diesem Kontext und weitere Kontextualisierungen
Ort und Kapelle:




Eine Entwicklung eines Storytellings ist die Geschichte des Pater Floriano da Brescia mit engem Zusammenhang zu Johann Ritz:
#SendaDilsCaputschins

Aus Band 2 von: Tina Piazzi & Stefan M. Seydel, Junius-Verlag Hamburg | pdf: Band 1, 2009 | Band 2, 2010

